Aufgabe: Inwieweit ist eine morphologische Analyse synchron möglich bei Himbeere, Brombeere; Röhricht, Dickicht; verlier, vergess; Fahrt, Furt; Geschichte; Schuss, Wurf; würben?



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Aufgabe: Inwieweit ist eine morphologische Analyse synchron möglich bei Himbeere, Brombeere; Röhricht, Dickicht; verlier, vergess; Fahrt, Furt; Geschichte; Schuss, Wurf; würben?
Blau beere Hier zeigt sich, dass wir formal separieren können, es handelt sich stets

Stachel beere um eine Beerenart (‚Beere, die blau ist‘ etc.), nur weiß man nicht, was

Him beere Him bzw. Brom an Bedeutung beitragen, denn beides kommt nicht mehr

Brom beere frei vor!


Rohr + -icht (mit Umlaut), dick + -icht können wir auf der Basis von Rohr (Menge von Schilfrohr) bzw. dick (das, was dicht/dick zugewachsen ist‘?) noch mit Mühe semantisch motivieren, merken aber zugleich, dass hier ein „ausgestorbener“ Ableitungstyp vorliegt, von dem nur wenige Bildungsprodukte übrigblieben (noch Kehricht, etwa ‚was man zusammenkehrt‘).

Ver+lier(+en) und ver+gess(+en) können wir segmentieren, weil wir das Verbpräfix erkennen (ver-); es sind Beispiele für Verben mit unikalen Morph(em)en als Basen.

Fahrt und Furt sind etymologisch verwandt mit fahr(en), was wir jedoch bei Furt nicht unbedingt erkennen. Fahrt ist eine ausgestorbene -t(i)-Ableitung wie geben > gef-ti > Gift, nähen > Nah-t, sehen > Sich-t. Furt ist synchron wohl kaum/nicht mehr durchsichtig.



Geschichte: Man könnte der Versuchung erliegen, hier von schichten (?das, was geschichtet ist) auszugehen und über eine Zirkumfigierung zu spekulieren. Zugrunde liegt jedoch geschehen. Dieses Verb besaß u. a. die Form geschi(e)(c)ht, wobei dem Ich-Ach-Frikativ entsprach und nicht stumm war. Sieht zwar analysierbar aus, kann jedoch rein synchron betrachtet zu Fehlschlüssen verleiten.

Schuss, Wurf: Synchron müssten diese Konvertate mit Ablaut *Schoss bzw. *Warf bzw. *Worf lauten. Man kommt nur diachron über den Ablaut des PRÄT.PL starker Verben hierher: mhd. schoss und PL schussen bzw. warf und wurfen! Die PL-Ablaute des Mhd. wurden in diesen beiden Fällen zum Ablaut des PRÄT.SG hin ausgeglichen.

würben: Synchron müsste es *wärben lauten, denn der Konj. II starker Verben wird gebildet, in dem man den Präteritalablaut wählt und dann umlautet: geb > gab > gäb, nehm > nahm > nähm, heb > hob > höb etc. Man muss hier wieder mit dem mhd. Ablaut des PRÄT.PL rechnen: warb (SG) und wurben (PL)!

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