Behandlungs- und Zusatzstoffe zwischen Fakten, Mythen, Werbung und Markt



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tarix07.04.2018
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Behandlungs- und Zusatzstoffe

  • zwischen Fakten, Mythen, Werbung und Markt

  • am Beispiel meinungsbildender Präparate


Dauerbrenner: Bentonit



Bedarf an Bentonit zur Eiweißstabilisierung. Angaben in % von der durchschnittlichen Aufwandmenge (%). Mittelwerte aus zwei Weißweinen.



Adsorption von Aroma durch Bentonite ohne Rühren, Oberfläche, Sauerstoffaufnahme etc. Mittelwerte aus 2 Weißweinen, Bentonit = 200 g/hl. Vergleich gegen Standard = 5,0 Punkte. Varianten mit gleichen Buchstaben = kein sensorisch signifikanter Unterschied.



Abgabe von Eisen durch Bentonite (200 g/hl) während sechs Wochen.



Sedimentations- und Klärverhalten der Bentonite in Most 200 g/hl, Mittelwerte aus zwei Mosten nach 12 h Sedimentation



Auflösevermögen von Bentoniten. Auflösung in Sekunden unter genormten Bedingungen in Wasser, 15° C.



Zusammenhang zwischen Wirkungsgrad und Auflösevermögen von Bentoniten.



Einfluss von Weintemperatur und Vorquellung auf den Wirkungsgrad von Bentoniten.



Einfluss des pH-Wertes auf den Bentonitbedarf



Zusammenfassung: Bentonite

  • Na-haltige Mischbentonite wirken tendenziell besser im hohen pH-Bereich; Ca-Bentonite wirken aber nicht zwangsläufig schlechter.

  • Unterschiede zwischen Bentoniten werden in der Praxis überbewertet; die Anwendungsbedingungen sind mindestens genau so wichtig wie der Bentonit.

  • Hoch wirksame Bentonite werden im deutschsprachigen Raum nicht gehandelt; sie sind extrem schwer löslich (heißes Wasser, über Nacht).

  • Aromaeinbußen durch Nebeneffekte (Oxidation und Verdunstung bei Rühren, Pumpen usw.) sind relevanter als Adsorption von Aroma durch Bentonit.

  • Unterschiede in Eisenabgabe nur relevant bei langer Kontaktzeit (> 1 Monat, Gärung).

  • Bentonite tragen kaum zur Klärung bei.

  • Der Wirkungsgrad der Bentonite wird stark beeinflusst durch pH-Wert, Vorquellung (~ 40 %) und Temperatur.

  • Unterscheidung zwischen Wein- und Mostbentoniten ist sachlich nicht gerechtfertigt.

  • Die Unterschiede zwischen den Bentoniten sind geringer als in der Werbung dargestellt.



Bentonitschönung – ja oder nein ?

  • Problem 1: Unterschiedliche Testschärfe der Eiweißstabilitätstests. Gängig sind Bentotest und Wärmetests in verschiedenen Ausführungen.

  • Problem 2: Einzelne als instabil ausgewiesene Weine können eiweißstabil bleiben → Frage der Aussagekraft der Stabilitätstests.

  • Ursache: “Alterung von Eiweiß”, unterschiedliche Lagerbedingungen (Temperatur) und Matrixeinflüsse (Gerbstoff aus Kork, Schwermetalle, Mannoproteine….)

  • Konsequenz 1: Verzicht auf Schönung instabiler Weine.

  • Die ultimative önologische Innovation ?

  • Konsequenz 2: eiweißtrübe Füllungen, Aufziehen.

  • Die önologische Blamage !



Behandlungs- und Schönungsmittel zur Mostvorklärung durch Sedimentation



Klärgrad (NTU) des sedimentierten Mostes nach der Behandlung mit diversen Gelatinen und pektolytischem Enzym. Mittelwerte aus zwei Mosten.



Bentonit-Bedarf (g/hl) des sedimentieren Mostes nach der Behandlung mit diversen Gelatinen und Pektinase.



Sedimentationstrub (%) nach der Mostbehandlung mit diversen Gelatinen und Pektinase.



Abhängigkeit des Trubvolumens (%) vom Klärgrad (NTU) des Mostes.



Gerbstoffe (mg/l Catechin) nach der Mostbehandlung mit diversen Gelatinen und Pektinase. Mittelwerte aus zwei Mosten, ungeschwefelt und oxidiert



Wechselwirkung von Bentonit und Gelatine auf die Mostvorklärung durch Sedimentation (Mittelwerte aus 2 Mosten, 2012)



Zusammenfassung: Mostvorklärung durch Sedimentation mittels Schönungsmittel

  • Nur Enzymierung führt zu einer zufrieden stellenden Klärung auf < 100 NTU.

  • Mostschwefelung trägt nur minimal zur Mostvorklärung bei.

  • Flüssige Mostgelatine ist zur Klärung weißer Moste annähernd wirkungslos, solange kein Kieselsol als Fällungspartner vorliegt. Daher:

  • nur unbedeutende oder keine Klärwirkung

  • Erhöhung des Bentonitbedarfs

  • bestenfalls sinnvoll zur Unterstützung von Pektinase bei niedrigen Temperaturen.

  • Bentonite tragen nur geringfügig (ca. 20 %) zur Sedimentation bei.

  • Dies gilt auch dann, wenn die Produkte als Mostgelatine bzw. Mostbentonit ausgewiesen sind.

  • Der mangelnde Kläreffekt von flüssiger Gelatine wird durch gleichzeitige Gabe von Bentonit nicht verbessert.

  • Pulverisierte Gelatine führt in weißen Mosten zu einer deutlichen, aber ungenügenden Klärwirkung.

  • Die Minderung von Gerbstoffen durch Gelatine ist bescheiden mit ca. 30 % (oxidierter Most) bis 0 % (geschwefelter Most).



"Glättende" Schönungsmittel im Wein: Theorie und Praxis der Reparatur



Minderung von Gerbstoff in Weißwein durch Schönungsmittel - Grundlagen, I

  • Gerbstoffe sind polymerisierte flavonoide Phenole (C6-C3-C6).

  • Monomere Flavonoide sind nicht gerbend (adstringierend).

  • Die Adstringens der Gerbstoffe nimmt mit ihrem Polymerisationsgrad zu.

  • Weinlagerung → Polymerisation, Zunahme der Adstringens

  • Adstringens entsteht durch Reaktion von Gerbstoffen mit Eiweißen des Speichels.

  • Eiweißhaltige Schönungsmittel reagieren – wie Speichel – nur mit tatsächlichen Gerbstoffen, nicht jedoch mit niedermolekularen Vorläuferstufen.

  • Nicht durch Schönungsmittel entfernte Monomere polymerisieren und führen erneut zur Bildung von Gerbstoffen.



Minderung von Gerbstoff in Weißwein durch Schönungsmittel - Grundlagen, II

  • Ziel:

  • Langfristige Geschmackstabilität durch Entfernung auch momentan noch nicht schmeckbarer Monomere.

  • Problem:

  • Bei Schönungsdosage nach Geschmack wird die Adstringens nur momentan beseitigt.

  • Lösung:

  • Ermittlung des Gehaltes an Flavonoiden – schmeckbarer und nicht schmeckbarer Anteil.



Minderung von Gerbstoff in Weißwein durch Schönungsmittel - Unterschiede



Wirkung von zwei Gelatinen auf Adstringens und Gesamtphenol eines Spätburgunder Rotweins.



Zusammenfassung: Gerbstoff-mindernde Schönungsmittel in Weißwein

  • Die meisten der auf dem Markt angebotenen Schönungsmittel beheben ein Problem mit Gerbstoffen in Weißwein nur vorübergehend.

  • Die Unterschiede zwischen den Präparaten bestehen im Wesentlichen in Preis, Image und Werbung.

  • Deutsche Weißweine enthalten kaum noch Gerbstoffe (Ausnahme: Problembetriebe, sehr reduktive Mostverarbeitung, lange Maischestandzeit).

  • Daher sind Gerbstoff-mindernde Schönungsmittel in den meisten modernen Weißweinen überflüssig.



Der umsatzstärkste Zusatzstoff : Tannine



Beeinflussung der Adstringens durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.



Beeinflussung der Bittere durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.



Beeinflussung der Mundfülle durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.



Beeinflussung der Fruchtaromatik durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.



Ellagtannin zur Maischegärung: Veränderung sensorischer und chromatischer Eigenschaften bei zwei Rebsorten.



Zusatz verschiedener Tannine (10 g/hl) zu Rotwein: Sensorische und chromatische Folgen bei Portugieser unter oxidativen Lagerbedingungen (10 mg/L O2 in über zwei Monate).



Zusatz verschiedener Tannine (10 g/hl) zu Rotwein: Sensorische und chromatische Folgen bei Dornfelder unter oxidativen Lagerbedingungen (10 mg/L O2 über zwei Monate).



Oxidationsschutz durch Ellagtannin bei leichten Rotweinen. Hier: Fruchtaromatik bei Portugieser. Ellagtannin = 10 g/hl nach Gärung, Sauerstoff = 10 mg/l



Einfluss von Ellagtannin und Sauerstoff auf die Farbe eines leichten Rotweins, hier: Portugieser



Zusammenfassung: Önologische Tannine

  • Alle Tannine sind Gerbstoffe, die sich im Wesentlichen durch ihre Adstringens unterscheiden.

  • Ihre Anwendung in Weißwein ist den Bestrebungen schonender Traubenverarbeitung entgegengesetzt, da Anreicherung von Gerbstoffen.

  • Bei Anwendung in Rotwein besteht der wesentliche Effekt in einer eindimensionalen Verstärkung der Adstingens.

  • Oxidationsschutz und Farbstabilisierung erreichen nur in leichten Rotweinen signifikante Ausmaße.

  • Bei Zusatz zur Maische werden diese Effekte relativiert und überlagert durch wichtigere Variablen (Länge der Maischestandzeit, Umwälzung, Sauerstoffeintrag, Temperatur….)

  • Je hochwertiger das Lesegut, desto geringer die Effekte.



Zusammensetzung und Behandlung von Böcksern in Abhängigkeit von ihrem Entwicklungsstadium



Kupfersulfat vs. Kupfercitrat

  • Cu+ fällt Thiole (Mercaptane) und H2S.

  • Das Anion (Sulfat, Chlorid, Carbonat, Citrat….) verbleibt wirkungslos im Wein.

  • Kupfer: Cu+ ; MG = 63,55

  • Kupfersulfat: CuSO4 x 5 H2O; MG = 249,68

  • Kupfercitrat: Cu3(C6H5O7)2 ; MG = 568,84

  • Kupfersulfat enthält 25,5 % Cu+ (= 100 %)

  • Kupfercitrat enthält 33,5 % Cu+ (= 131 %)

  • Da Kupfercitrat 31 % mehr Cu+ als Kupfersulfat enthält, benötigen wir davon eine um 31 % geringere Aufwandmenge zur Behandlung des gleichen Böcksers. Die Menge an Kupferionen ist identisch !

  • Bezogen auf die Menge des eingebrachten Cu+ ergeben sich keine sensorisch signifikanten Unterschiede zwischen Kupfersulfat und Kupfercitrat.



Einfluss von Zusatzstoffen auf die Löslichkeit von Cu+ Standard = 100 %. Mittelwerte aus 2 Weiß- und 2 Rotweinen.



Zustandsformen nicht komplexierten Kupfers in Abhängigkeit von Redoxpotenzial (mV) und pH-Wert



Das Prinzip der additiven Önologie an einem Beispiel

  • Zusatz von Tannin und Einsatz von Gerbstoff-mindernden Schönungsmitteln zum gleichen Wein;

  • z. B. auch in Form von Kombinationspräparaten (Tannin und PVPP in einer Packung).

  • Vorteile: Leichte Anwendung, einmaliges Rühren.

  • Hintergründe: Mangelndes Fachwissen der Anwender, geistige Abhängigkeit von der Werbung.

  • Ergebnis: Additive Önologie ohne Sinn und Zweck, Beruhigung des eigenen Gewissens, Umsatz…..



Wie man wissenschaftliche Daten dem Bedarf anpassen kann. Oder: Wie Mythen zu Realitäten gemacht werden.



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