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Behandlungs- und Zusatzstoffe zwischen Fakten, Mythen, Werbung und Markt
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tarix | 07.04.2018 | ölçüsü | 467 b. | | #36376 |
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zwischen Fakten, Mythen, Werbung und Markt am Beispiel meinungsbildender Präparate
Dauerbrenner: Bentonit
Bedarf an Bentonit zur Eiweißstabilisierung. Angaben in % von der durchschnittlichen Aufwandmenge (%). Mittelwerte aus zwei Weißweinen.
Adsorption von Aroma durch Bentonite ohne Rühren, Oberfläche, Sauerstoffaufnahme etc. Mittelwerte aus 2 Weißweinen, Bentonit = 200 g/hl. Vergleich gegen Standard = 5,0 Punkte. Varianten mit gleichen Buchstaben = kein sensorisch signifikanter Unterschied.
Abgabe von Eisen durch Bentonite (200 g/hl) während sechs Wochen.
Sedimentations- und Klärverhalten der Bentonite in Most 200 g/hl, Mittelwerte aus zwei Mosten nach 12 h Sedimentation
Auflösevermögen von Bentoniten. Auflösung in Sekunden unter genormten Bedingungen in Wasser, 15° C.
Zusammenhang zwischen Wirkungsgrad und Auflösevermögen von Bentoniten.
Einfluss von Weintemperatur und Vorquellung auf den Wirkungsgrad von Bentoniten.
Einfluss des pH-Wertes auf den Bentonitbedarf
Zusammenfassung: Bentonite Na-haltige Mischbentonite wirken tendenziell besser im hohen pH-Bereich; Ca-Bentonite wirken aber nicht zwangsläufig schlechter. Unterschiede zwischen Bentoniten werden in der Praxis überbewertet; die Anwendungsbedingungen sind mindestens genau so wichtig wie der Bentonit. Hoch wirksame Bentonite werden im deutschsprachigen Raum nicht gehandelt; sie sind extrem schwer löslich (heißes Wasser, über Nacht). Aromaeinbußen durch Nebeneffekte (Oxidation und Verdunstung bei Rühren, Pumpen usw.) sind relevanter als Adsorption von Aroma durch Bentonit. Unterschiede in Eisenabgabe nur relevant bei langer Kontaktzeit (> 1 Monat, Gärung). Bentonite tragen kaum zur Klärung bei. Der Wirkungsgrad der Bentonite wird stark beeinflusst durch pH-Wert, Vorquellung (~ 40 %) und Temperatur. Unterscheidung zwischen Wein- und Mostbentoniten ist sachlich nicht gerechtfertigt. Die Unterschiede zwischen den Bentoniten sind geringer als in der Werbung dargestellt.
Bentonitschönung – ja oder nein ? Problem 1: Unterschiedliche Testschärfe der Eiweißstabilitätstests. Gängig sind Bentotest und Wärmetests in verschiedenen Ausführungen. Problem 2: Einzelne als instabil ausgewiesene Weine können eiweißstabil bleiben → Frage der Aussagekraft der Stabilitätstests. Ursache: “Alterung von Eiweiß”, unterschiedliche Lagerbedingungen (Temperatur) und Matrixeinflüsse (Gerbstoff aus Kork, Schwermetalle, Mannoproteine….) Konsequenz 1: Verzicht auf Schönung instabiler Weine. Die ultimative önologische Innovation ? Konsequenz 2: eiweißtrübe Füllungen, Aufziehen. Die önologische Blamage !
Behandlungs- und Schönungsmittel zur Mostvorklärung durch Sedimentation
Klärgrad (NTU) des sedimentierten Mostes nach der Behandlung mit diversen Gelatinen und pektolytischem Enzym. Mittelwerte aus zwei Mosten.
Bentonit-Bedarf (g/hl) des sedimentieren Mostes nach der Behandlung mit diversen Gelatinen und Pektinase.
Sedimentationstrub (%) nach der Mostbehandlung mit diversen Gelatinen und Pektinase.
Abhängigkeit des Trubvolumens (%) vom Klärgrad (NTU) des Mostes.
Gerbstoffe (mg/l Catechin) nach der Mostbehandlung mit diversen Gelatinen und Pektinase. Mittelwerte aus zwei Mosten, ungeschwefelt und oxidiert
Wechselwirkung von Bentonit und Gelatine auf die Mostvorklärung durch Sedimentation (Mittelwerte aus 2 Mosten, 2012)
Zusammenfassung: Mostvorklärung durch Sedimentation mittels Schönungsmittel Nur Enzymierung führt zu einer zufrieden stellenden Klärung auf < 100 NTU. Mostschwefelung trägt nur minimal zur Mostvorklärung bei. Flüssige Mostgelatine ist zur Klärung weißer Moste annähernd wirkungslos, solange kein Kieselsol als Fällungspartner vorliegt. Daher: nur unbedeutende oder keine Klärwirkung bestenfalls sinnvoll zur Unterstützung von Pektinase bei niedrigen Temperaturen. Bentonite tragen nur geringfügig (ca. 20 %) zur Sedimentation bei. Dies gilt auch dann, wenn die Produkte als Mostgelatine bzw. Mostbentonit ausgewiesen sind. Der mangelnde Kläreffekt von flüssiger Gelatine wird durch gleichzeitige Gabe von Bentonit nicht verbessert. Pulverisierte Gelatine führt in weißen Mosten zu einer deutlichen, aber ungenügenden Klärwirkung. Die Minderung von Gerbstoffen durch Gelatine ist bescheiden mit ca. 30 % (oxidierter Most) bis 0 % (geschwefelter Most).
"Glättende" Schönungsmittel im Wein: Theorie und Praxis der Reparatur
Minderung von Gerbstoff in Weißwein durch Schönungsmittel - Grundlagen, I Gerbstoffe sind polymerisierte flavonoide Phenole (C6-C3-C6). Monomere Flavonoide sind nicht gerbend (adstringierend). Die Adstringens der Gerbstoffe nimmt mit ihrem Polymerisationsgrad zu. Adstringens entsteht durch Reaktion von Gerbstoffen mit Eiweißen des Speichels. Eiweißhaltige Schönungsmittel reagieren – wie Speichel – nur mit tatsächlichen Gerbstoffen, nicht jedoch mit niedermolekularen Vorläuferstufen. Nicht durch Schönungsmittel entfernte Monomere polymerisieren und führen erneut zur Bildung von Gerbstoffen.
Minderung von Gerbstoff in Weißwein durch Schönungsmittel - Grundlagen, II Ziel: Langfristige Geschmackstabilität durch Entfernung auch momentan noch nicht schmeckbarer Monomere. Problem: Bei Schönungsdosage nach Geschmack wird die Adstringens nur momentan beseitigt. Lösung: Ermittlung des Gehaltes an Flavonoiden – schmeckbarer und nicht schmeckbarer Anteil.
Minderung von Gerbstoff in Weißwein durch Schönungsmittel - Unterschiede
Wirkung von zwei Gelatinen auf Adstringens und Gesamtphenol eines Spätburgunder Rotweins.
Zusammenfassung: Gerbstoff-mindernde Schönungsmittel in Weißwein Die meisten der auf dem Markt angebotenen Schönungsmittel beheben ein Problem mit Gerbstoffen in Weißwein nur vorübergehend. Die Unterschiede zwischen den Präparaten bestehen im Wesentlichen in Preis, Image und Werbung. Deutsche Weißweine enthalten kaum noch Gerbstoffe (Ausnahme: Problembetriebe, sehr reduktive Mostverarbeitung, lange Maischestandzeit). Daher sind Gerbstoff-mindernde Schönungsmittel in den meisten modernen Weißweinen überflüssig.
Der umsatzstärkste Zusatzstoff : Tannine
Beeinflussung der Adstringens durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.
Beeinflussung der Bittere durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.
Beeinflussung der Mundfülle durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.
Beeinflussung der Fruchtaromatik durch Zusatz 28 önologischer Tannine (10 g/hl) zu verschiedenen Weinen. Sensorische Auswertung einen Monat nach Zusatz.
Ellagtannin zur Maischegärung: Veränderung sensorischer und chromatischer Eigenschaften bei zwei Rebsorten.
Zusatz verschiedener Tannine (10 g/hl) zu Rotwein: Sensorische und chromatische Folgen bei Portugieser unter oxidativen Lagerbedingungen (10 mg/L O2 in über zwei Monate).
Zusatz verschiedener Tannine (10 g/hl) zu Rotwein: Sensorische und chromatische Folgen bei Dornfelder unter oxidativen Lagerbedingungen (10 mg/L O2 über zwei Monate).
Oxidationsschutz durch Ellagtannin bei leichten Rotweinen. Hier: Fruchtaromatik bei Portugieser. Ellagtannin = 10 g/hl nach Gärung, Sauerstoff = 10 mg/l
Einfluss von Ellagtannin und Sauerstoff auf die Farbe eines leichten Rotweins, hier: Portugieser
Zusammenfassung: Önologische Tannine Alle Tannine sind Gerbstoffe, die sich im Wesentlichen durch ihre Adstringens unterscheiden. Ihre Anwendung in Weißwein ist den Bestrebungen schonender Traubenverarbeitung entgegengesetzt, da Anreicherung von Gerbstoffen. Bei Anwendung in Rotwein besteht der wesentliche Effekt in einer eindimensionalen Verstärkung der Adstingens. Oxidationsschutz und Farbstabilisierung erreichen nur in leichten Rotweinen signifikante Ausmaße. Bei Zusatz zur Maische werden diese Effekte relativiert und überlagert durch wichtigere Variablen (Länge der Maischestandzeit, Umwälzung, Sauerstoffeintrag, Temperatur….)
Zusammensetzung und Behandlung von Böcksern in Abhängigkeit von ihrem Entwicklungsstadium
Kupfersulfat vs. Kupfercitrat Cu+ fällt Thiole (Mercaptane) und H2S. Das Anion (Sulfat, Chlorid, Carbonat, Citrat….) verbleibt wirkungslos im Wein. Kupfer: Cu+ ; MG = 63,55 Kupfersulfat: CuSO4 x 5 H2O; MG = 249,68 Kupfercitrat: Cu3(C6H5O7)2 ; MG = 568,84 Kupfersulfat enthält 25,5 % Cu+ (= 100 %) Kupfercitrat enthält 33,5 % Cu+ (= 131 %) Da Kupfercitrat 31 % mehr Cu+ als Kupfersulfat enthält, benötigen wir davon eine um 31 % geringere Aufwandmenge zur Behandlung des gleichen Böcksers. Die Menge an Kupferionen ist identisch ! Bezogen auf die Menge des eingebrachten Cu+ ergeben sich keine sensorisch signifikanten Unterschiede zwischen Kupfersulfat und Kupfercitrat.
Einfluss von Zusatzstoffen auf die Löslichkeit von Cu+ Standard = 100 %. Mittelwerte aus 2 Weiß- und 2 Rotweinen.
Zustandsformen nicht komplexierten Kupfers in Abhängigkeit von Redoxpotenzial (mV) und pH-Wert
Das Prinzip der additiven Önologie an einem Beispiel Zusatz von Tannin und Einsatz von Gerbstoff-mindernden Schönungsmitteln zum gleichen Wein; z. B. auch in Form von Kombinationspräparaten (Tannin und PVPP in einer Packung). Vorteile: Leichte Anwendung, einmaliges Rühren. Hintergründe: Mangelndes Fachwissen der Anwender, geistige Abhängigkeit von der Werbung. Ergebnis: Additive Önologie ohne Sinn und Zweck, Beruhigung des eigenen Gewissens, Umsatz…..
Wie man wissenschaftliche Daten dem Bedarf anpassen kann. Oder: Wie Mythen zu Realitäten gemacht werden.
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