Einf hrung in die Astronomie und Astrophysik I



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WS 2004/05

Einführung in die Astronomie und Astrophysik

1.3 Die Erde als Plattform astronomischer Beobachtungen

1.3.1 Koordinatensysteme

Koordinatensysteme in der Astronomie sind verknüpft mit der Kugelgestalt der Erde und den kombinierten Bewegungen die sie

ausführt. Die Örter astronomischer Objekte werden angegeben relativ zu einer gedachten Sphäre, deren Zentrum mit dem Erdmit-

telpunkt koinzidiert und deren Radius so groß angenommen wird, daß perspektivische Effekte verschiedener Beobachtungs-

Standorte auf der Erdoberfläche vernachlässigbar sind. Diese Sphäre ist die Himmelssphäre.

Es werden durchgehend sphärische Koordinaten (zwei Winkel und – konstanter – radialer Abstand) verwendet. Zur Umrechnung

zwischen verschiedenen Koordinatensystemen benötigt man sphärische Trigonometrie.

1.3.1.1


 

 Koordinaten auf der Erde

Eine Position auf der Erde ist durch zwei Winkel gegeben, Länge und Breite. Die Äquatorialebene – d. h. die Ebene durch den

Großkreis, welcher senkrecht zur Rotationsachse der Erde steht, ist eine Referenzebene. Schnittlinien der Erdoberfläche mit Ebe-

nen, welche parallel zur Äquatorialebene sind, heißen Breitenkreise. Halbkreise von Pol zu Pol heißen Meridiane

Die geographische Länge eines Ortes ist der Winkel zwischen seinem Meridian und des Meridians des alten Greenwich Obser-



vatory (bei London). Vorzeichen konventionsabhängig – es empfiehlt sich, explizit die Richtung (westlich oder östlich von Gre-

enwich) anzugeben.

Die geographische Breite eines Ortes ist der Winkel zwischen der Richtung der

Schwerkraft und der Äquatorialebene. Die Form der Erde ist keine exakte Kugel; in

erster Näherung läßt sie sich als einen oblaten Rotations-Ellipsoiden beschreiben.

Dies führt dazu, daß die Richtung der Schwerkraft nicht immer exakt auf den

Mittelpunkt der Erde weist. Die Abweichung zwischen der geographischen und der

geozentrischen Breite beträgt maximal 11.5 Bogenminuten und kann in gewissen

Fällen bedeutsam sein. 

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Radius am Äquator a [km] 6378.140

Radius am Pol b [km]

6356.755


Exzentrizität 

ε

0.08182



Tabelle 1.3.1

Dimensionen der meridionalen Ellipse.


WS 2004/05

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1.3.1.2


 

  Bewegungen der Erde

Die Erde führt zwei Bewegungen aus, welche den Tages- und Jahreslauf sowie die astronomischen Beobachtungen im wesentli-

chen bestimmen. Diese sind die Erdrotation und der Umlauf um die Sonne. Die Ebene der Erdbahn heißt Ebene der Ekliptik. Die

Rotationsachse der Erde ist um 23.5

° aus der Senkrechten zur Ekliptik geneigt (Schiefe der Ekliptik). Diese Neigung ist die Ursa-

che der Jahreszeiten; während des nördlichen Sommers weist der Nordpol zur Sonne.

Die Richtung der durch die Äquatorebene und der Ekliptik gebildeten Schnittlinie weist zum Frühlings- und Herbstpunkt der

Himmelskugel. Der Frühlingspunkt ist gegeben durch die Richtung zur Sonne zur Zeit der Frühlings-Tagundnachtgleiche.

1.3.1.3


 

  Das Horizont-System der Himmelskoordinaten

Das Horizont-System auf der Himmelskugel entspricht dem natürlichen System der Beobachtung. Der Grundkreis ist der lokale

Horizont, der Pol über Kopf heißt Zenith, der Pol unter Füßen heißt Nadir. Winkel am Horizont werden relativ zum Südpunkt

(Schnittpunkt des Meridians mit dem

Horizont in Südrichtung) positiv über

Westen gemessen. Der zugehörige

Winkel heißt Azimuth A. Der zweite

Winkel wird in Richtung Zenith heißt

Höhe a. Alternativ wird auch die

Zenithdistanz z = 90

° – verwendet.

Da das System ortsfest ist, bewegen

sich die Himmelskörper in ihm in der

Regel auf komplizierten Bahnen, die

von


der

Breite


des

Beobachtungsstandortes

abhängen.

Das Horizontsystem ist wichtig für



azimuthal montierte Teleskope (siehe

Abschnitt 1.4).

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Abbildung 1.3.1: Horizontsystem(links) und Äquatorialsystem (rechts).



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1.3.1.4


 

  Das Äquator-System

Das Äquator-System benutzt als Grundkreis die Projektion des Erdäquators auf die Himmelskugel (Himmelsäquator). Pole des

Systems sind die Durchstoßpunkte der Erdachse. Die Wahl dieses Systems macht Koordinaten unabhängig von der geographi-

schen Breite des Beobachtungsstandortes. Man unterscheidet zwei Äquator-Systeme, ein ortsfestes und ein bewegliches. In bei-

den Systemen heißt der Winkel zwischen einem Objekt am Himmel und der Äquatorebene die Deklination

δ des Objektes und

ändert sich nicht mit der Zeit.

Im festen Äquator-System ist der Ursprung der Winkelkoordinate längs des Himmelsäquators gegeben durch den Schnittpunkt

mit dem Meridian (Großkreis durch den Zenith). Die Winkelkoordinate eines Himmelskörpers längs des Himmelsäquators heißt



Stundenwinkel h. Der Stundenwinkel ändert sich linear mit der Zeit und hängt von der geographischen Länge des Beobachters

und der Jahreszeit ab.

Im beweglichen Äquator-System ist der Ursprung der Winkelkoordinate längs des Himmelsäquators relativ zur Himmelskugel fix

und bewegt sich für den Beobachter. Als Ursprung ist der Frühlingspunkt gewählt. Die Winkelkoordinate eines Himmelskörpers

längs des Himmelsäquators im beweglichen System heißt Rektaszension

α (englisch: right ascension). Durch diese Wahl des Ko-

ordinatensystems sind die Effekte der Erdrotation und des Umlaufs um die Sonne von der Position der Himmelskörper außerhalb

des Sonnensystems abgezogen. Kataloge geben daher Deklination und Rektaszensionen für die Position von Objekten an.

Per definitionem hat der Frühlingspunkt die Rektaszension 0. Sein Stundenwinkel im festen Äquator-System heißt Sternzeit

Θ.

Für ein Objekt mit Rektaszension 



α gilt für seinen Stundenwinkel:

h

=− 


.

Da sowohl Sundenwinkel als auch Sternzeit linear in der Zeit sind, hat sich eingebürgert, sie Einheiten der Zeit auszudrücken.

Dabei entsprechen 24 Stunden 360

°, 1 Stunde 15°, 1 Zeitminute 15 Bogenminuten etc.

Jedes Himmelsobjekt erreicht seine größte Höhe beim Durchgang durch den Meridian (Kulmination). Ein synodischer (Sonnen-)

Tag ist definiert als die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kulminationen der Sonne. Entsprechend ist ein siderischer

(Sternen-) Tag definiert als die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kulminationen des Frühlingspunktes. Aufgrund der

Bahnbewegung um die Sonne ist der siderische Tag um ca. 24h/365 = 3 Minuten 57 Sekunden kürzer als der synodische Tag.

Umrechnungen zwischen Horizont- und Äquator-Systemen bei geogr. Breite 

Φ:

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sin


h cos  = sin  A cos a

cos


h cos dekta = cos  A cos a sin   sin a cos 

sin


 = − cos  A cos a dos   sin a sin 

(1.1)


sowie

sin


 A cos a = sin h cos 

cos


 A cos a = cos h sin  − sin  cos 

sin


a = cos h cos   sin  sin 

(1.2)


Aus der letzten Zeile in (1.2) folgt, daß ein Objekt südlich vom Zenith kulminiert (h = 0) bei einer Höhe von a

max


= 90

° + Φ - δ

bzw. nördlich vom Zenith kulminiert (h = 12h) bei einer Höhe von a

max


 = 90

° - Φ + δ.

Bei gegebener nördlicher geographischer Breite

Φ gehen Objekte mit Deklinationen δ > 90° - Φ nie unter („Zirkumpolarsterne“).

Desgleichen sind Objekte mit 

δ < Φ - 90° nie zu sehen. Entsprechendes gilt für die Südhalbkugel.

1.3.1.5

 

  Andere Koordinatensysteme



Neben dem Horizont- und Äquatorsystem sind noch das ekliptische System und das galaktische System von Bedeutung.

Das ekliptische System benutzt die Projektion der Erdbahn bzw. des Sonnenjahreslaufs auf die Himmelskugel als Grundkreis.

Koordinaten sind die ekliptische Breite

β und die ekliptische Länge λ. Wie beim Äquatorialsystem ist der Frühlingspunkt der

Nullpunkt für die ekliptische Länge. Dieses System ist für Körper des Sonnensystems (Planeten, Asteroiden, Kometen) von Be-

deutung.


Das galaktische System benutzt die Ebene der Milchstraße für den Grundkreis und eignet sich somit für die Beschreibung von

Objekten in unserer Milchstraße. Die Ebene der Milchstraße ist ca. 57

° gegen die Ebene der Ekliptik geneigt. Koordinaten sind

galaktische Breite b und galaktische Länge l. Der Ursprung der galaktischen Länge ist durch die Richtung zum Zentrum der

Milchstraße (

α = 17

h

 42.4



m

δ = -28° 55‘) gegeben.



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1.3.1.6


 

  Störungen der Koordinaten

Die in 1.3.1.2 beschriebenen Bewegungen der Erde unterliegen weiteren Einflüssen, welche langzeitliche Schwankungen hervor-

rufen. Diese müssen regelmäßig bei der Berechnung der Koordinaten von Himmelskörpern, insbesondere wenn es auf große Prä-

zision ankommt, berücksichtigt werden. Deshalb müssen für Koordinaten in Katalogen etc. immer das Äquinoktium (engl. epoch)

angeben, auf welches sie sich beziehen. Z. Z. werden die Äquinoktien von 1950 und 2000 in Katalogen verwendet.



Präzession: Die Präzession der Erdachse wird durch die Gravitationskräfte der anderen Himmelskörper des Sonnensystems, ins-

besondere des Mondes und der Sonne, hervorgerufen. Dabei beschreibt die Erdachse eine gleichmäßige Drehung längs eines Ke-

gels mit einer Öffnung von 23.5

° um den Pol der Ekliptik. Ein vollständiger Umlauf dauert ca. 26.000 Jahre. Als Konsequenz

verändern sich die Positionen des Frühlingspunktes und Himmelspole. Insbesondere wird der gegenwärtige Polarstern (

α UMi) in

einigen Tausend Jahren die Funktion des Leitsterns nicht mehr erfüllen.

Nutation: Durch die Neigung der Mondbahn relativ zur Ekliptik von ca. 5

° führt diese eine Präzessionsbewegung mit einer Peri-

ode von 18,6 Jahren aus. Diese Bewegung überlagert sich der Präzession der Erdachse und führt zu Störungen der Schiefe der

Ekliptik und der Länge des Frühlingspunktes in der Größenordnung von Bruchteilen einer Bogenminute.



Parallaxen: Die Beobachtung von dreidimensional verteilten Körpern von verschiedenen Standorten führt zu perspektivischen

Verschiebungen. Diesen Effekt nennt man Parallaxe. Die auf die Erdrotation zurückzuführende tägliche Parallaxe ist nur inner-

halb des Sonnensystems von Belang. Sie entspricht dem vom betrachteten Körper gesehenen Winkel des Erdhalbmessers. Mond:

57‘, Sonne 8“79. Die von der Bahnbewegung der Erde hervorgerufene jährliche Parallaxe ist von fundamentaler Bedeutung, da

sie groß genug ist, um Abstände zu den nächsten Fixsternen direkt zu messen. Sie entspricht dem vom betrachteten Körper gese-

henen Winkel des Erdbahnhalbmessers. Für die nächsten Fixsterne beträgt die Parallaxe weniger als 1“.



Aberration: Die endliche Lichtgeschwindigkeit ruft eine scheinbare Änderung der Positionen von einem bewegten Standort her-

vor. Der Zuwachs a des Positionswinkels 

ϕ zwischen der Bewegungsrichtung und einem Objekt beträgt

a

=

v



c

sin




(1.3)


Die Aberration ist maximal bei einem Winkel von 90

° zur Bewegungsrichtung. Für die Bahnbewegung der Erde beträgt die Ab-

erration maximal 

v

Bahn

c

= 21' '

 (Aberrationskonstante).

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1.3.2 Grundbegriffe der Zeit

Einige Definitionen von Zeitmaßen haben wir bereits im vorausgehenden Kapitel kennengelernt. Weitere Definitionen von we-

sentlichem Interesse sind die folgenden.

1.3.2.1


 

  Die wichtigsten Zeitsysteme

• Sternzeit ist gegeben durch den Stundenwinkel des Frühlingspunktes.

• Wahre Sonnenzeit ist gegeben mit dem Stundenwinkel der wahren Sonne + 12h. Dieses Maß ist ungleichmäßig wegen der

Schiefe der Ekliptik und weil die Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne variiert.

• Mittlere Sonnenzeit ist gegeben durch eine (angenommene) sich gleichmäßig am Äquator bewegende Sonne. Die Differenz



wahre Sonnenzeit – mittlere Sonnenzeit heißt Zeitgleichung. Die Abweichungen sind maximal 16 Minuten. Jede geographi-

sche Länge hat seine eigene Sonnenzeit.

• Zonenzeit (bürgerliche Zeit) ist definiert für Zonen der geographischen Länge von i. A. 15°. Freiburg gehört wie ganz

Deutschland zur MEZ.

• Weltzeit oder Universal Time (UT) ist die mittlere Sonnenzeit von Greenwich (WEZ) oder MEZ – 1h. Diese wird zur Festle-

gung astronomischer Ereignisse in der Regel verwendet.

1.3.2.2

 

  Kalender



• Julianischer Kalendar durch J. Cäsar im Jahre 46 v. Chr. Sonnenjahr mit 365,25 Tagen (11‘14“ zu lang).

• Gregorianischer Kalendar eingeführt 1582 durch Papst Gregor XIII. Schaltjahr-Regeln.

• Julianisches Datum wird in der Astronomie häufig verwendet. Entspricht einer durchlaufenden Tageszählung mit dem Null-

punkt am Mittag des 1. Januar 4713 v. Chr.  UT (kein Datumswechsel in der Nacht). 

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1.3.3 Beobachtungen vom Erdboden

Die Erdatmosphäre schränkt astronomische Beobachtungen in vielfältiger Weise ein. Sie absorbiert den größten Teil des elektro-

magnetischen Spektrums, und läßt nur den sichtbaren sowie einen Teil des Radiobereichs durch. Der Brechungsindex der Luft

verursacht Ablenkungen und Deformationen der Lichtbündel. Thermische Emissionen der Atmosphäre beeinträchtigen die Beob-

achtung im Infraroten bis in den Sub-mm Radiowellenbereich. Ionisation in der oberen Atmosphäre schränkt die Ausbreitung von

Radiowellen ein. Ein großer Teil des elektromagnetischen Spektrums konnte daher erst mit der Weltraumfahrt erschlossen wer-

den. Im folgenden werden die wesentlichen Effekte näher erläutert.

1.3.3.1


 

  Druck und Temperatur der Erdatmosphäre

In den unteren 90 km ist die Zusammensetzung der Erdatmosphäre im wesentlichen konstant. Die Druckverteilung mit der Höhe

z läßt sich gut mit einem Exponentialgesetz beschreiben:

P

  = P

0

exp




z



H

(1.4)



Die Skalenhöhe H ist ca. 8 km. Die Temperaturverteilung ist viel unregelmäßiger, sie schwankt beträchtlich in den ersten 100 km

zwischen 180 K und 290 K. zeigt den Verlauf von Druck und Temperatur für die ersten 30 km für einen Observatoriums-Stand-

ort in Chile.

1.3.3.2


 

  Transmission und Emission der Erdatmosphäre

Transparent ist die Erdatmosphäre nur in zwei Spektralbereichen im Sichtbaren und Infraroten von ca. 300 nm bis 25

µm, und im

Radiobereich von 0.35 mm bis ca. 20 m Wellenlänge (s. ). Der kombinierte Einfluß von Streuung und Absorption in der

Atmosphäre wird Extinktion genannt. Ein typischer Wert der Transmission durch die Erdatmosphäre in Meereshöhe bei 550 nm

ist 79%.

Im Infraroten ist der Bereich ab 0.9

µm durch molekulare Absorptionsbanden stark beeinträchtigt. zeigt die Transmission der At-

mosphäre im Bereich zwischen 1

µm und 5 µm. Dieses ändert sich zum Besseren in moderaten Höhen von ca. 12 km. Daher wer-

den Flugzeuge zur Beobachtung im IR eingesetzt (KAO, SOFIA).

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Ein wesentlicher Emissionseffekt ist die thermische Strahlung der Erdatmosphäre im Infraroten. Für die unteren 40 ... 60 km kann

man thermodynamisches Gleichgewicht annehmen. Für diejenigen Wellenlängenbereiche, in denen die Atmosphäre weitgehend

transparent ist, empfängt man eine Intensität von



I

= 





B

 sec  



(1.5)

dabei ist

τ

λ

= -ln(Transmission) die optische Tiefe und B



λ

die Planck-Funktion, beide an der Wellenlänge

λ, für die mittlere Tem-

peratur T der Atmosphäre. 

1.3.3.3

 

  Brechungsindex der Erdatmosphäre



Der Brechungsindex trockener Luft bei 500 nm als Funktion von Druck p und Temperatur T läßt sich approximieren mit

N

= 1  7.6 10

−5

p

[mb]



T

]

(1.6)

Die Abhängigkeit von der Höhe ist in  dargestellt.



Die Variation des Brechungsindexes mit der Höhe führt zur Refraktion, der Ablenkung von Lichtwellen in Abhängigkeit mit der

Zenithdistanz. Die gemessene Zenithdistanz ist erwas kleiner als die wahre Zenithdistanz z



0

. Für eine planparallele Atmosphäre

gilt näherungsweise folgender Zusammenhang:

z

0

− =  N



0

− 1 tan  

(1.7)

N

0

ist der Brechungsindex der Luft am Beobachtungsstandort. Die Größe (N



0

- 1) entspricht ca. einer Bogenminute. Wegen der

Erdkrümmung gilt Gl. (1.7) in der Nähe des Horizonts nicht mehr.

Durch Windströmungen hervorgerufene Fluktuationen der Temperatur rufen Schwankungen des Brechungsindex hervor, welche

Lichtwellen streuen („Seeing“). Die Streuwinkel hängen ab von der Amplitude der Stärke der Turbulenz und sind in der Größen-

ordnung von Bogensekunden. Für größere Teleskope (oberhalb von ca 50 cm) ist daher die Winkelauflösung unabhängig von de-

ren Durchmesser. Astronomische Standorte werden kritisch nach minimaler atmosphärischer Turbulenz ausgewählt.

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Abbildung 1.3.2: Extinktion der Atmosphäre über das gesamte elektromagnetische Spektrum.


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Abbildung 1.3.3: Transmissionsbanden im nahen infraroten Spektralbereich mit Bezeichnung nach Johnson.

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Abbildung1.3.4: Druck, Temperatur, und Brechungsindex der

Erdatmosphäre mit der Höhe für Cerro Paranal, Nord-Chile.

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