Entscheidung Verwaltungsgericht Hamburg



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#11124


 

 

 



 

Hamburgisches Oberverwaltungsgericht 

1 Bf 29/12.Z 

17 K 361/11 

Beschluss 

In der Verwaltungsrechtssache  

 

 

 



 

 

 



 

 

- Kläger -  



 

 

 



 

 

 



 

 

g e g e n  

 

 

 



- Beklagte -  

 

 



 

 

 



 

 

 



 

 

 



 

 

hat das Hamburgische Oberverwaltungsgericht, 1. Senat, durch die Richter Mehmel und 



Engelhardt sowie die Richterin Groß am 21. Juli 2016 beschlossen: 

./Mel. 


 

 

 




- 2 - 

- 3 - 


Soweit  die  Beteiligten  den  Rechtsstreit  übereinstimmend  für  erledigt  erklärt  haben,  wird 

das  Verfahren  eingestellt.  Insoweit  ist  das  aufgrund  der  mündlichen  Verhandlung  vom 

30. November 2011 ergangene Urteil des Verwaltungsgerichts Hamburg wirkungslos. 

 

Auf den Antrag des Klägers wird die Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsge-



richts Hamburg insoweit zugelassen, als es um das Begehren des Klägers auf Zu-

gang zu den bei der Beklagten vorhandenen Unterlagen zu dem Gemäldefragment 

"Die Schlacht bei Qurman" (Inventarnummer A4577) geht. 

 

Im übrigen wird der Zulassungsantrag abgelehnt. Insoweit trägt der Kläger die Kos-



ten des Zulassungsverfahrens. 

 

Im übrigen bleibt die Kostenentscheidung der Schlussentscheidung vorbehalten. 



 

Der Streitwert für das erstinstanzliche Verfahren wird unter Abänderung des am 30. 

November 2011 verkündeten Beschlusses des Verwaltungsgerichts auf 25.000 Euro 

festgesetzt. 

 

Für den abgelehnten Teil des Zulassungsantrags wird der Streitwert auf 2.500 Euro 



festgesetzt. 

 

 



 

 

 



Rechtsmittelbelehrung 

 

Soweit die Berufung zugelassen worden ist, wird das Antragsverfahren als Berufungsver-



fahren fortgesetzt; der Einlegung einer Berufung bedarf es nicht. 

 

Die Berufung ist innerhalb eines Monats nach Zustellung dieses Beschlusses zu begrün-



den.  Die  Begründung  ist  beim  Hamburgischen  Oberverwaltungsgericht,  Lübeckertor-

damm 4,  20099  Hamburg,  einzureichen.  Die  Begründungsfrist  kann  auf  einen  vor  ihrem 

Ablauf gestellten Antrag verlängert werden. Die Begründung muss einen bestimmten An-

trag sowie die im Einzelnen anzuführenden Gründe der Anfechtung enthalten. 

 

Im Berufungsverfahren besteht für jeden Beteiligten Vertretungszwang gemäß § 67 Abs. 4 



VwGO. 

 

 




- 3 - 

- 4 - 


G r ü n d e 

 

I. 



 

Der Kläger begehrte ursprünglich von der Beklagten, ihm Zugang zu verschiedenen nicht 

öffentlich ausgestellten Gemälden ihrer Ostasienabteilung sowie zu den dazugehörenden 

Unterlagen  zu  gewähren.  Zu  den  Kunstwerken  gehört  u.a.  das  Schlachtengemälde  "Die 

Schlacht bei Qurman" von 1760, Hängerolle,  Farbe auf Seide, 366 cm x 388 cm, Inven-

tarnummer  A4577.  Hierbei  handelt  es  sich  um  ein  Fragment  eines  einstmals  größeren 

Bildes.  Der  Kläger  besitzt  ein  Bildfragment (ca.  70  cm  x  110  cm),  von  dem  er  vermutet, 

dass es zu demselben Ursprungsbild gehört wie das Qurman-Fragment der Beklagten. 

 

Nach einem sich über längere Zeit hinziehenden Schriftverkehr erhob der Kläger im Feb-



ruar  2011  Klage,  in  der  er  zuletzt  beantragte,  die  Beklagte  unter  Aufhebung  des  Be-

scheids  vom  9.  Juni  2010  in  der  Fassung  des  Widerspruchsbescheids  vom  31.  Januar 

2011 zu verpflichten, ihm Zugang zu fünf näher bezeichneten Kunstwerken zu den Kolo-

nialkriegen des chinesischen Kaisers Qianlong 

 darunter das Qurman-Fragment 



 samt 


sämtlicher  dazugehöriger  Unterlagen  (Ankaufsurkunden,  Gutachten,  Zustandsbefunde, 

Restaurierungsberichte, Provenienzprüfungen etc.) zu gewähren.  

 

Mit  Urteil  aufgrund  mündlicher  Verhandlung  vom  30.  November  2011  verpflichtete  das 



Verwaltungsgericht  die  Beklagte,  über  den  Antrag  des  Klägers  auf  Gewährung  des  Zu-

gangs zu den fünf Gemälden erneut unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts 

zu entscheiden; im übrigen wies es die Klage ab. 

 

Die Klage sei hinsichtlich des Zugangsbegehrens zu den fünf Kunstwerken zulässig. So-



weit es um den Zugang zum Qurman-Artefakt gehe, seien der Antrag abgelehnt und der 

hiergegen  eingelegte  Widerspruch  zurückgewiesen  worden.  In  Betracht  komme  ein  Zu-

gangsanspruch  nach  den  Vorschriften  des  Hamburgischen  Informationsfreiheitsgesetzes 

(HmbIFG)  bzw.  ein  Anspruch  auf  Benutzung  des  Völkerkundemuseums  als  öffentliche 

Einrichtung. Hinsichtlich des Zugangs zu den übrigen Kunstwerken sowie zu den vorhan-

denen Unterlagen zu allen Bildern sei die Klage als Untätigkeitsklage zulässig. Als mögli-

che  Anspruchsgrundlage  komme  auch  insoweit  ein  Anspruch  auf  Zulassung  zur  Benut-

zung  des  Museums  in  Betracht.  Ansprüche  nach  dem  Hamburgischen  Informationsfrei-




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- 5 - 


heitsgesetz seien indes ausgeschlossen: Zwar dürften hinsichtlich der Unterlagen zu den 

Kunstwerken an sich Zugangsansprüche nach diesem Gesetz eröffnet sein, diese würden 

aber nach § 7 Abs. 4 HmbIFG als bestandskräftig abgelehnt gelten. 

 

Die Klage sei teilweise begründet. Ein unmittelbarer Anspruch auf Zugang zu den Kunst-



werken und den dazugehörigen Unterlagen bestehe nicht. Ein solcher ergebe sich weder 

aus  einer  Zusicherung  noch  aus  dem  Hamburgischen  Archivgesetz.  Ein  Anspruch  auf 

Zugang zu dem Qurman-Rollbild und zu den anderen Bildern ergebe sich schließlich nicht 

aus dem Hamburgischen Informationsfreiheitsgesetz. Die in Rede stehenden Bilder wür-

den  als  Kunstwerke  ihrem  Wesen  nach  nicht  von  den  Bestimmungen  dieses  Gesetzes 

erfasst.  Sie  könnten  nicht  als  Aufzeichnung  im  Sinn  von  §  2  Nr.  1  HmbIFG  angesehen 

werden.  Eine  Aufzeichnung  erfordere  das  Vorliegen  einer  vom  Informationsträger  ab-

trennbaren  oder  abstrahierbaren  Information.  Eine  Trennung  in  diesem  Sinn  sei  bei  den 

fraglichen Kunstwerken nicht möglich. Aber selbst wenn die auf den Bildern zu sehenden 

Ereignisse und Personen Aufzeichnungen im Sinn des Informationsfreiheitsgesetzes wä-

ren, würde der Zugangsanspruch des Klägers daran scheitern, dass es sich hierbei nicht 

um "amtliche" Aufzeichnungen handle. Das Hamburgische Informationsfreiheitsgesetz sei 

dahin auszulegen, dass es sich nur auf amtliche Informationen beziehe. 

 

Der  Kläger  könne  aber  verlangen,  dass  die  Beklagte  über  seinen  Antrag  auf  Sonderbe-



nutzung der Bilder in der öffentlichen Einrichtung der Beklagten (Nutzung außerhalb des 

Widmungszwecks  der  öffentlichen  Einrichtung)  nach  näheren  Maßgaben  ermessensfeh-

lerfrei  entscheide.  Über  den  Antrag  auf  Zugang  zu  den  Ankaufs-,  Restaurierungs-  und 

sonstigen  Unterlagen  müsse  die  Beklagte  hingegen  nicht  neu  entscheiden,  da  sie  über-

zeugend dargelegt habe, dass ihr trotz entsprechender Recherchen keine der begehrten 

Unterlagen bekannt seien. 

 

Gegen dieses Urteil hat der Kläger insoweit die Zulassung der Berufung beantragt, als es 



um  die  Verpflichtung  der  Beklagten  geht,  ihm  Zugang  zum  Gemäldefragment  "Die 

Schlacht von Qurman" und zu den zu diesem Bild gehörenden Unterlagen zu gewähren. 

Der Kläger macht geltend, es bestünden ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils 

des  Verwaltungsgerichts.  Ferner  weise  der  Rechtsstreit  besondere  rechtliche  Schwierig-

keiten auf; schließlich habe die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung. 

 



- 5 - 

- 6 - 


Mit  Bescheid  vom  31.  Januar  2013  gestattete  die  Beklagte  dem  Kläger  nach  Maßgabe 

eines Nutzungsvertrags den Zugang zu einem der beim Verwaltungsgericht bezeichneten 

Offiziersporträts  sowie  zu  im  einzelnen  bezeichneten  Unterlagen  zu  fünf  Gemälden,  da-

runter auch solche hinsichtlich des Qurman-Fragments. Am 4. April 2013 übersandte die 

Beklagte dem Kläger Kopien der im Bescheid vom 31. Januar 2013 bezeichneten schriftli-

chen  Unterlagen  aus  den  Jahren  1904  und  1906  und  eine  DVD  mit  Kopien/Scans  von 

Fotos und Dias u.a. des Qurman-Artefakts. Wegen der Einzelheiten wird auf die von der 

Beklagten  mit  Schriftsatz  vom  25.  April  2013  übersandten  Anlagen  B  5  und  B  9  verwie-

sen. Der Kläger hat daraufhin "in Bezug auf die Unterlagen, die der Kläger nunmehr erhal-

ten  hat",  mit  Zustimmung  der  Beklagten  den  Rechtsstreit  in  der  Hauptsache  für  erledigt 

erklärt. Zu einer Erledigungserklärung, die sich insgesamt auf das Begehren auf Zugang 

zu  Unterlagen  zum  Qurman-Fragment  bezieht,  ist  der  Kläger  nicht  bereit;  er  meint,  es 

müsse  noch  bessere  Fotos  geben  als  die,  die  er  nunmehr  erhalten  habe.  Die  Beklagte 

müsse sich überdies bemühen, eine Kopie eines hochauflösenden Negativs des Qurman-

Bildes von einer näher bezeichneten Person in Berlin zu erhalten. Außerdem gebe es bei 

der Beklagten die Akte S.J.1 und einen Archivkasten, die er selbst durchsehen wolle, um 

nach etwaigen weiteren Unterlagen suchen zu können. 

 

Die Beklagte tritt dem Zulassungsantrag entgegen. Sie wendet sich insbesondere gegen 



die  Herleitung  eines  Anspruchs  auf  Zugang  zu  dem  Bild  aus  dem  Informationsfreiheits-

recht.  Einem  unmittelbaren  Zugangsanspruch  stünden  zudem  der  problematische  Erhal-

tungszustand  des  Bildes  und  die  mögliche  Notwendigkeit  entgegen,  das  Bild  nach  dem 

Aufrollen  sofort  zu  restaurieren,  wofür  weder  Personal  noch  finanzielle  Mittel  zur  Verfü-

gung stünden. Sie bezweifelt zudem das vom Kläger betonte wissenschaftliche Interesse 

und vermutet ein rein finanzielles Interesse. 

 

II. 


 

Soweit die Beteiligten das Verfahren übereinstimmend für erledigt erklärt haben 

 nämlich 



hinsichtlich der im Bescheid vom 31. Januar 2013 bezeichneten und mit Schreiben vom 4. 

April  2013  übersandten  Unterlagen  zum  Qurman-Gemälde 

,  ist  es  unmittelbar  beendet 



und wird deklaratorisch in entsprechender Anwendung von § 92 Abs. 3 Satz 1 VwGO ein-

gestellt. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Hamburg ist, soweit es sich auf diese Unter-

lagen bezieht, wirkungslos (§ 173 Satz 1 VwGO i.V.m. § 269 Abs. 3 Satz 1 ZPO in sinn-



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gemäßer Anwendung). Die auf diesen Teil entfallende, gemäß § 161 Abs. 2 Satz 1 VwGO 

nach billigem Ermessen zu treffende Kostenentscheidung wird aus Praktikabilitätsgründen 

im Rahmen der Schlussentscheidung getroffen.  

 

III. 



 

Der Antrag des Klägers auf Zulassung der Berufung ist zulässig. Der Kläger, der sich als 

Rechtsanwalt  selbst  vertreten kann  (§  67  Abs.  4  Satz  8  VwGO),  hat gegen  das  ihm  am 

11. Januar 2012 zugestellte Urteil fristgerecht die Zulassung der Berufung beantragt und 

den  Antrag  sogleich  begründet.  Eine  Präzisierung  des  Vorbringens  im  Hinblick  auf  die 

gesetzlichen  Berufungszulassungsgründe  nahm  der  Kläger  mit  einem  am  7.  März  2012 

beim Oberverwaltungsgericht eingegangen Schriftsatz vor. Damit hat der Kläger innerhalb 

der  zweimonatigen  Begründungsfrist  (§  124a  Abs.  4  Satz  4  VwGO)  deutlich  gemacht, 

dass und mit welchen Ausführungen er seinen Zulassungsantrag auf die in § 124 Abs. 2 

Nr. 1 bis 3 VwGO genannten Gründe stützt. 

 

Der  Antrag  hat  keinen  Erfolg,  soweit  es  um  das  Begehren  auf  unmittelbaren  Zugang  zu 



dem Gemälde "Die Schlacht bei Qurman" geht (A.). Soweit der Kläger Zugang zu Unter-

lagen über das Gemälde begehrt, hat der Zulassungsantrag (nur) insoweit Erfolg, als es 

um Unterlagen geht, die bei der Beklagten vorhanden sind (B.).  

 

A. 



 

Soweit der Kläger über die vom Verwaltungsgericht ausgesprochene, inzwischen rechts-

kräftige Verpflichtung der Beklagten zu einer Neubescheidung seines Antrags hinaus die 

unmittelbare Verpflichtung der Beklagten begehrt, ihm Zugang zu dem Bild "Die Schlacht 

bei Qurman" zu gewähren, hat sein Zulassungsantrag keinen Erfolg. Weder bestehen aus 

den  von  ihm  dargelegten  Gründen,  die  das  Gericht  im  Rahmen  des  Zulassungsantrags 

allein  zu prüfen hat, ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils (1.), noch rechtferti-

gen die Darlegungen die Annahme besonderer rechtlicher Schwierigkeiten (2.) oder einer 

grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache (3.). 

 

1.  Aus den vom  Kläger dargelegten Gründen bestehen keine ernstlichen Zweifel an der 



Richtigkeit  des  angefochtenen  Urteils,  soweit  es  sich  auf  das  Qurman-Bild  bezieht.  Die 


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Berufung ist dann gemäß § 124a Abs. 5 Satz 2 i.V.m. § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO zuzulas-

sen, wenn ein das Urteilsergebnis tragender Rechtssatz oder eine in diesem Sinne erheb-

liche  Tatsachenfeststellung  des  angefochtenen  Urteils  mit  schlüssigen  Argumenten  in 

Frage gestellt wird.  Im vorliegenden Fall sprechen aber keine erheblichen Gründe dafür, 

dass  die  angefochtene  Entscheidung  im  Ergebnis  einer  rechtlichen  Überprüfung  nicht 

standhalten würde.  

 

a)  Das  Verwaltungsgericht  hat  in  seinem  Urteil  (S.  12-15)  einen  auf  das  Hamburgische 



Informationsfreiheitsgesetz  gestützten  Zugangsanspruch  zu  dem  Bild  abgelehnt.  Das 

Verwaltungsgericht hält Kunstwerke generell nicht für "Aufzeichnungen" im Sinn von § 2 

Nr. 1 HmbIFG vom 17. Februar 2009 (HmbGVBl. S. 29 - HmbIFG 2009), so dass das Be-

gehren, ein Bild körperlich ansehen zu dürfen, nicht als "Informations"-Zugang zu werten 

sei. Jedenfalls handle es sich bei den auf dem Bild abgebildeten Ereignissen und Perso-

nen  nicht  um  "amtliche"  Informationen;  der  gesetzliche  Zugangsanspruch  sei  aber  auf 

"amtliche" Informationen beschränkt. Der Kläger dringt mit seiner hiergegen geübten Kritik 

nicht durch. 

 

Vorauszuschicken ist, dass das HmbIFG 2009 nach Ablauf  der Begründungsfrist für den 



Zulassungsantrag  durch  das  Hamburgische  Transparenzgesetz  (HmbTG)  vom  19.  Juni 

2012 (HmbGVBl. S. 271) abgelöst wurde; es trat nach § 18 Abs. 3 HmbTG am 6. Oktober 

2012 in Kraft, gleichzeitig trat das HmbIFG 2009 außer Kraft. Im Fall eines Berufungsver-

fahrens hätte das Oberverwaltungsgericht auf der Grundlage des neuen Gesetzes zu ent-

scheiden,  so  dass  die  im  Zeitpunkt  der  Beschlussfassung  über  den  Zulassungsantrag 

geltende Rechtslage zugrunde zu legen ist (vgl. OVG Hamburg, Beschl. v. 7.6.2016, 1 Bf 

155/15.Z; BVerwG, Beschl. v. 15.12.2003, 7 AV 2.03, NVwZ 2004, 744, juris; Seibert in: 

Sodan/Ziekow, VwGO, 4. Aufl. 2014, § 124 Rn. 97, § 124a Rn. 257). Das Vorbringen im 

Zulassungsantrag  ist  daher 

  soweit  möglich 



  an  den  HmbTG-Vorschriften  zu  messen, 

die den jeweils angesprochenen HmbIFG-Vorschriften entsprechen. 

 

aa)  Das  Verwaltungsgericht  ist  der  Ansicht,  der  in  §  2  Nr.  1  HmbIFG  2009  verwendete 



Begriff  der  Aufzeichnung  setze  die  inhaltliche  Seite  der  Information  und  die  körperliche 

Seite des Informationsträgers voraus, gehe damit von der Möglichkeit aus, die Information 

von  dem  Informationsträger  zu  trennen.  Eine  solche  Trennung  könne  bei  einem  Kunst-

werk nicht vorgenommen werden; aus diesem Grund falle ein Kunstwerk nicht unter den 




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Begriff  der  Aufzeichnung  im  Sinn  des  Informationsfreiheitsrechts.  Die  Kritik  des  Klägers 

an dieser Auffassung begründet keine ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit des Urteils.  

 

Die  Trennung  in  die  beiden  Bereiche  Information  und  Informationsträger  war  schon  im 



HmbIFG  2009  angelegt;  Gleiches  gilt  für  die  neue  Rechtslage:  §  2  Nr.  1  HmbIFG  2009 

definierte Informationen  im Sinne des Gesetzes als  alle auf Informationsträgern bei aus-

kunftspflichtigen Stellen vorhandenen Aufzeichnungen, während nach § 2 Nr. 2 HmbIFG 

2009 Informationsträger alle Medien waren, die Informationen speichern können. Gemäß 

§ 2 Abs. 1 HmbTG sind Informationen (im Sinne des Gesetzes) alle Aufzeichnungen, un-

abhängig von der Art ihrer Speicherung. Gemäß den in den hier entscheidenden Passa-

gen textidentischen Vorschriften des  § 5 Abs. 1 HmbIFG 2009 und § 12 Abs.  1 HmbTG 

haben  die  auskunftspflichtigen  Stellen  (Auskunft  zu  erteilen  oder)  die  Informationsträger 

zugänglich zu machen, die die begehrten Informationen enthalten. 

 

Der  Kläger  hält  der  Argumentation  des  Verwaltungsgerichts  einen  eher  geisteswissen-



schaftlich  oder  kommunikationstheoretisch  begründeten  Begriff  der  "Information"  entge-

gen.  Der  Informationsbegriff  stelle  "nach  allgemeinem  Verständnis"  auf  die  Person  des 

Informationsempfängers ab; Information hänge immer auch mit dem Bedürfnis des Infor-

mationssuchenden zusammen. Diese Sichtweise ist hier aber nicht entscheidend; hier ist 

vielmehr maßgeblich,  wie das anzuwendende Gesetz einen bestimmten Begriff definiert. 

Sowohl  §  2  Nr.  1  HmbIFG  2009  als  auch  §  2  Abs.  1  HmbTG  definieren  für  den  Anwen-

dungsbereich des jeweiligen Gesetzes Information aber als "Aufzeichnung".  

 

Auf  die  Unterscheidung zwischen  einem  wissenschaftlichen Informationsbegriff  und  dem 



Informationsbegriff  des  Informationsfreiheitsgesetzes  (dort  des  Bundes)  weist  auch 

Schoch (IFG, 2. Aufl. 2016, § 2 Rn. 13 ff., 17 ff., 22 ff.) hin. Grundlage des wissenschaftli-

chen  Begriffs  sei  die  in  Informatik  und  Kybernetik  entwickelte  Unterscheidung  zwischen 

Zeichen/Signalen,  Daten  und  Information.  Er  erwähnt  sodann  die  syntaktische,  die  se-

mantische  und  die  pragmatische  Ebene  des  Informationsbegriffs;  letztere  orientiere  sich 

anhand des Empfängerhorizonts an den Wirkungen und Verwendungen der aus den Zei-

chen zusammengesetzten Botschaft. In diesem Zusammenhang wird auch 

 durchaus im 



Sinn  der  Auffassung  des  Klägers 

  die  "kontextabhängige  Interpretationsleistung  des 



Empfängers"  erwähnt  (a.a.O.,  Rn.  20).  Daneben  bestehe  auch  der  Begriff  im  Sinn  des 

Vorgangs  "informieren"  (a.a.O.,  Rn.  21).  Schoch  führt  im  weiteren  aus  (a.a.O.,  Rn.  22), 




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dass  das  Gesetz,  wie  §  2  Nr.  1  IFG  zeige,  "von  der  wissenschaftlichen  Diskussion  um 

einen sachangemessenen Informationsbegriff keine Notiz" nehme. Indes verfüge der Ge-

setzgeber bei der inhaltlichen Bestimmung von Gesetzesbegriffen über einen weiten Ge-

staltungsspielraum. Kennzeichend für den Informationsbegriff des IFG sei das Schlüssel-

wort  "Aufzeichnung"  (a.a.O.,  Rn.  23).  Daraus folge,  dass  eine  Information  i.S.d.  IFG  nur 

eine solche sei, die auf einem Datenträger verkörpert sei. Demzufolge sei z.B. das bloße 

Wissen  eines  Behördenmitarbeiters  mangels  sächlicher  Verkörperung  keine  Information 

im  Sinn  des  IFG  (Schoch,  a.a.O.,  Rn.  25).  Auch  Frenzel  (in:  Dreier/Fischer/van  Raay/ 

Spiecker,  Informationen  der  öffentlichen  Hand 

  Zugang  und  Nutzung,  2016,  S.  57  ff., 



63 f.)  konstatiert,  dass  gegenüber  ökonomischen,  wissenschaftlichen  oder  ästhetischen 

Wertungen, was als Information zu verstehen sei, das Recht unsensibel sei, es sei denn, 

diese Wertungen würden zum Gegenstand des Rechts gemacht. Vorrangig für die Geset-

zesanwendung sei die gesetzliche Entscheidung, was unter Information zu verstehen sei. 

Nach § 2 Nr. 1 IFG sei die Körperlichkeit durch einen sächlichen Datenträger konstitutives 

Merkmal. Die hamburgische Regelung ist insoweit gleich zu betrachten, wie die oben er-

wähnten Begriffsdefinitionen belegen.  

 

Dem steht auch die vom Kläger in seinem Schriftsatz vom 9. Mai 2016 (Anlage K49) ein-



gereichte  Stellungnahme  von  Dreier  und  Fischer  nicht  entgegen.  Zu  dem  vom  Verwal-

tungsgericht postulierten Erfordernis einer Trennbarkeit von Information vom Informations-

träger 



 die beim Kunstwerk nicht gegeben sei 



 wird nur angemerkt, diese Argumentati-

on  erscheine  nicht  zwingend,  sofern  man  von  einem  weiten  Begriff  der  "Aufzeichnung" 

ausgehe  (Anlage  K  49,  S.  3  unten).  Die  weiteren  rechtlichen  Rahmenbedingungen,  aus 

denen  das  Verwaltungsgericht  seine  Auffassung  ableitet,  werden  dort  nicht  näher  ange-

sprochen. 

 

Der Kläger mag daher recht haben, wenn er meint, das Gesetz müsste, wenn die restrikti-



ve Interpretation des Informationsbegriffs des Verwaltungsgerichts zuträfe, eigentlich "Be-

hördenunterlagen-Zugangsgesetz" heißen.  Richtiger Adressat dieser Kritik ist aber  allen-

falls  der  Gesetzgeber,  der  mit  der  eher  plakativen  Bezeichnung  "Informationsfreiheit" 

möglicherweise falsche Erwartungen weckt, nicht aber ein Gericht, das das Gesetz nach 

den darin festgelegten Begriffsdefinitionen anwendet. 

 



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Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts (Urteil S. 13) fallen unter den Informationsbe-

griff  des  Gesetzes  nur  solche  Unterlagen  (Aufzeichnungen),  die  verbreitet  werden  könn-

ten;  das  Verwaltungsgericht  verweist  in  diesem  Zusammenhang  auf  §  5  Abs.  4  und  6 

HmbIFG.  Diese  Voraussetzungen  seien  nur  dann  erfüllt,  wenn  die  inhaltliche  Seite  der 

"Information"  vom  Informationsträger  getrennt  werden  könne.  Die  gegen  diese  Ausfüh-

rungen  vorgebrachte  Kritik  des  Klägers,  der  Begriff  der Information könne  nicht  über  die 

Möglichkeit ihrer Verbreitung definiert werden, begründet keine ernstlichen Zweifel an der 

Richtigkeit  des  Urteils.  Das  liegt  schon  daran,  dass  der  Informationsbegriff  des  Klägers, 

wie  schon  ausgeführt,  nicht  der  der  einschlägigen  hamburgischen  Gesetze  (HmbIFG/ 

HmbTG)  ist.  Aus  gesetzlichen  Regelungen  über  Zugangsmodalitäten  können  sich  aber 

Rückwirkungen  in  der  Weise  ergeben,  dass  das  Gesetz  den  Zugang  nur  zu  solchen  In-

formationen regeln will, die näher bestimmte Kriterien erfüllen. Hieran hat sich durch das 

jetzt  geltende  Hamburgische  Transparenzgesetz  nichts  geändert.  Zwar  formuliert  §  12 

Abs.  4  HmbTG  ("Kopien  der  Informationen")  jetzt  anders  als  §  5  Abs.  4  HmbIFG  2009 

("Kopien der Informationsträger"), doch liegt darin angesichts der Begriffsdefinition in § 2 

Abs. 1 HmbTG ("Informationen sind alle Aufzeichnungen") kein inhaltlicher Unterschied.  

 

Der  Umstand,  dass  vom  Qurman-Gemälde  z.B.  Fotos  angefertigt  und  verbreitet  werden 



können, ist daher kein Beleg dafür, dass das Artefakt selbst eine "Information" bzw. eine 

"Aufzeichnung" im Sinn von § 2 Nr. 1 HmbIFG bzw. § 2 Abs.  1 HmbTG  ist. Aus diesem 

Grund betrifft die wohl zutreffende Kritik des Klägers an der Annahme des Verwaltungsge-

richts (Urteil S. 13), bestimmte Details 

 wie z.B. "die vom Kläger vermuteten Lichtreflexe 



in den Pupillen der Augen der Offiziere" 

 seien nur auf dem Original-Bild, nicht aber auf 



einem Foto zu erkennen, keine entscheidungserhebliche Ausführung des Urteils.  

 

Ist  nach  allem  die  Rechtsauffassung  des  Verwaltungsgerichts,  Kunstwerke  als  solche 



fielen  nicht  unter  den  Anwendungsbereich  des  Hamburgischen  Informationsfreiheitsge-

setzes, vom Kläger nicht ernstlich in Zweifel gezogen worden, geht eine weitere Kritik ins 

Leere: Der Kläger hält unter Hinweis auf § 16 HmbIFG (jetzt § 15 HmbTG) die Bemerkung 

des Verwaltungsgerichts (Urteil S. 14, 2. Absatz) für unzutreffend, dass dann, wenn man 

den  Anwendungsbereich  des  HmbIFG  auch  auf  in  öffentlichen  Sammlungen  verwahrte 

Kunstwerke erstrecken wollte, das insoweit bestehende vorrangige rechtliche Regelungs-

regime  unterlaufen  würde.  Wenn  Kunstwerke  aber  nicht  dem  Regelungsregime  des 



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HmbIFG/HmbTG unterfallen, findet insoweit auch § 16 HmbIFG / § 15 HmbTG keine An-

wendung.  

 

bb)  Wenn  Kunstwerke  schon  aus  den  bisher  genannten  Gründen  nicht  unter  das  Ham-



burgische  Informationsfreiheitsgesetz  bzw.  jetzt  das  Hamburgische  Transparenzgesetz 

fallen, ist es vorliegend nicht entscheidungserheblich, ob die Gesetze nur den Zugang zu 

"amtlichen" Informationen regeln und ob das Qurman-Artefakt ggf. eine "amtliche Informa-

tion" darstellt oder beinhaltet. Auch für das Verwaltungsgericht war diese Frage nachran-

gig, wie die Formu

lierung "Selbst wenn …, würde ein Anspruch daran scheitern …" (Urteil 

S. 12, 14) zeigt. Aber auch dann, wenn es auf die angesprochene Frage ankäme, würden 

die Darlegungen des Klägers keine ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit des Urteils be-

gründen. 

 

Der  Kläger kritisiert, dass das  Verwaltungsgericht den Anwendungsbereich des HmbIFG 



2009  auf  "amtliche"  Informationen  eingeschränkt  habe;  der  Gesetzeswortlaut  enthalte 

diese Einschränkung nicht. Damit kann er nicht durchdringen. 

 

Das  erste  Hamburgische  Informationsfreiheitsgesetzes  vom  11.  April  2006  (HmbGVBl. 



S. 167)  beschränkte sich weitgehend auf eine entsprechende Anwendung des  Informati-

onsfreiheitsgesetzes des Bundes und normierte in § 1 Abs. 1, dass die dortigen Vorschrif-

ten  auf  den  Zugang  zu  amtlichen  Informationen  der  Behörden  und  sonstigen  öffentlich-

rechtlich organisierten Einrichtungen der Freien und Hansestadt Hamburg nach Maßgabe 

bestimmter Modifikationen entsprechend anzuwenden seien. Zutreffend weist das Verwal-

tungsgericht  darauf  hin,  dass  die  Begründung  zum  Entwurf  des  HmbIFG  2009  (Bü-Drs. 

12/1283) wiederholt von "amtlichen Zwecken dienenden Aufzeichnungen" (S. 9) bzw. vom 

"Zugang  zu  amtlichen  Informationen"  (S.  11)  spreche  und  die  wesentlichen  Änderungen 

des neuen gegenüber dem alten Gesetz herausstreiche, ohne von einer Ausweitung des 

Informationszugangs  auch  auf  nicht-amtliche  Informationen  zu  sprechen.  Das  wäre  aber 

zu  erwarten  gewesen,  wenn  im  neuen  Gesetz  eine  so  wesentliche  Ausweitung  des  An-

wendungsbereichs beabsichtigt gewesen wäre.  

 

Das  inzwischen  geltende  Hamburgische  Transparenzgesetz  enthält  zwar  nur  an  zwei 



Stellen (§ 3 Abs. 1 Nr. 7, § 4 Abs. 2 HmbTG) das Wort "amtlich". Doch ergibt sich aus der 

Begründung  wiederum,  dass  keinesfalls  eine  Ausweitung  des  Informationsbegriffs  auf 




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andere  als  amtliche  Informationen  beabsichtigt  war.  So  heißt  es  in  der  Begründung  zur 

Begriffsbestimmung "Information" in § 2 Nr. 1 (Bü-Drs. 20/ 4466, S. 13): 

 

"In Absatz 1 wird der Begriff der Informationen umfassend und offen formuliert, so-



dass künftige Entwicklungen bereits abgedeckt sind. Erfasst werden alle amtlichen 

Zwecken dienenden Aufzeichnungen, insbesondere …"

 

 

Auch hieraus wird erkennbar, dass das HmbIFG 2009 nicht weiter gewesen ist, sonst hät-



te eine Erläuterung nahegelegen, weshalb wieder der engere Begriff der amtlichen Infor-

mation gelten solle. Zweck des neuen Gesetzes, das aus dem Entwurf einer Volksinitiati-

ve entstanden ist, war aber gerade, "den Zugang der Bürgerinnen und Bürger zu Informa-

tionen  der  Verwaltung  im  Interesse  einer  noch  transparenteren  öffentlichen  Hand  zu  er-

weitern sowie Mitbestimmung zu erleichtern (Bü-Drs. 20/4466, S. 1). 

 

Darauf, ob das Qurman-Artefakt angesichts des Umstands, dass es sich bei einer Institu-



tion befindet, zu deren Aufgabe die Sammlung und Aufbewahrung solcher Bilder gehört, 

eine "amtliche" Information darstellen oder beinhalten würde, kommt es nach den Ausfüh-

rungen  unter  aa)  nicht  an.  Wenn  der  Kläger  darauf  hinweist,  dass  die  Verwahrung  und 

Zugänglichmachung von Kunstwerken  sowie die Vermittlung des Aussagegehalts der im 

Bestand eines Museums befindlichen Werke amtliche Tätigkeiten der Beklagten seien, so 

trifft dies zwar zu; doch stellt dies keine dem Bild anhaftende Information (Aufzeichnung) 

dar.  

 

cc)  Auch  die  klägerische  Argumentation,  das  Qurman-Bild  enthalte  nicht  nur  Informatio-



nen  über  sich  selbst,  sondern  auch  über  die  Art  und  Weise  seiner  Verwahrung  bei  der 

Beklagten,  führt  nicht  weiter.  Zwar  mögen  aus  dem  Zustand  des  Bildes  Rückschlüsse 

darauf  gezogen  werden  können,  ob  das  Bild  ordnungsgemäß  verwahrt  wird.  Etwaige 

Feuchtigkeitsschäden,  Staub,  Farbablösungen  etc.  stellen  aber  keine  "Aufzeichnungen" 

über die Verwahrung dar 

 nur hierauf erstreckt sich, wie oben ausgeführt, der gesetzliche 



Anspruch aus dem Informationsfreiheitsrecht. Auch ist es sicher richtig, dass es zur "amtli-

chen  Aufgabe"  der  Beklagten  gehört,  die  bei  ihr  vorhandenen  Kunstwerke  ordnungsge-

mäß  zu  verwahren  und  sie  zu  erforschen.  Dennoch  macht  dies  das  Bild  nicht  zu  einer 

"Aufzeichnung" über diese amtliche Tätigkeit (oder Untätigkeit). 

 



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b)  Der  Kläger  macht  des  weiteren  geltend,  die  Beklagte  habe  sich  durch  ihre  Mitglied-

schaft im International Council of Museums (ICOM) selbst verpflichtet, ihre Sammlungen 

der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er beruft sich dabei auf Ausführungen in einem 

erstinstanzlich  eingereichten  Schriftsatz  (vom  21.4.2011,  S.  8),  wo  er  die  Ziffer  7.2.  der 

"Statuten des ICOM" (so der Kläger) zitiert:  

 

"7.2 Das Verhältnis zur Öffentlichkeit 



Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sollten mit der Öffentlichkeit immer höf-

lich und korrekt umgehen und sämtliche Korrespondenz und Anfragen umgehend 

beantworten. Vorbehaltlich Einschränkungen aus Gründen der Vertraulichkeit soll-

ten  Museumsmitarbeiterinnen  und  -mitarbeiter  ihr  Wissen  der  Öffentlichkeit  und 

anderen Fachleuten zur  Verfügung stellen und den kontrollierten, aber  vollen Zu-

gang  zu  erbetenen  Gegenständen  oder  Dokumenten  in  ihrer  Obhut  ermöglichen, 

auch wenn es sich um ihr eigenes Forschungs- oder Spezialgebiet handelt." 

 

aa)  Der  Kläger  rügt,  das  Verwaltungsgericht  habe  die  zitierte  Stelle  der  ICOM-Statuten 



mit  keinem  Wort  erwähnt  und  damit  die  Selbstbindung  der  Beklagten  im  Rahmen  ihrer 

Ermessensentscheidung  in  rechtsfehlerhafter  Weise  nicht  erkannt.  Der  Kläger  leitet  aus 

diesem  Aspekt  wohl  einen  Anspruch  auf  Zugang  zum  Bild  aus  einer  Ermessensreduzie-

rung auf Null her. Seine Ausführungen begründen indes keine ernstlichen Zweifel an der 

Ergebnis-Richtigkeit  des  Urteils;  nur  unter  diesem  Berufungszulassungsgrund  hat  er  auf 

die ICOM-Statuten hingewiesen. 

 

bb)  Der  Hinweis des Klägers ist schon deshalb nicht geeignet, ernstliche Zweifel an der 



Richtigkeit des Urteils zu begründen, weil die von ihm zitierte Formulierung aus der schon 

zur Zeit des erstinstanzlichen Verfahrens nicht mehr aktuellen Fassung der 

 so die richti-



ge Bezeichnung 

 "Ethischen Richtlinien für Museen (Code of Ethics for Museums)" vom 



6.  Juli  2001  stammt  (vgl.  www.icom-deutschland.de/client/media/141/dicom.pdf).  Diese 

Richtlinien wurden als Ergebnis einer mehrjährigen Überarbeitung und Neustrukturierung 

am  8.  Oktober  2004  revidiert  (siehe:  www.icom-deutschland.de/schwerpunkte-ethische-

richtlinien-fuer-museen.php). In der neuen Fassung heißt es nur noch (was auch der Klä-

ger beiläufig im Schriftsatz vom 18.12.2015 erwähnt):  

 

"1.4 Zugänglichkeit 



Der Träger soll gewährleisten, dass das Museum und seine Sammlungen allen In-

teressierten zu angemessenen, regelmäßigen Zeiten zugänglich sind. Besonderes 

Augenmerk ist auf Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu richten." 

 



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Der  Kläger  hat  aber  die  aktuelle  Formulierung  weder  innerhalb  der  Begründungsfrist  für 

den Zulassungsantrag erwähnt noch dargelegt, inwieweit daraus der von ihm geltend ge-

machte Anspruch soll hergeleitet werden können. 

 

cc)  Abgesehen  davon  könnte  der  Kläger  aus  der  ICOM-Richtlinien-Formulierung  nur  et-



was  herleiten,  wenn  hieraus  mehr  als  ein  Anspruch  auf  ermessensfehlerfreie  Entschei-

dung über ein Zugangsbegehren folgen würde. Das ist aber nicht zu erkennen. Zwar be-

inhaltet  der  Begriff  der  Sammlungen  in  Nummer  1.4  der  Ethik-Richtlinien  nicht  nur  die 

Gegenstände, die in Ausstellungen präsentiert werden, sondern auch Gegenstände, die in 

Depots  lagern,  wie  sich  z.B.  aus  Nr.  2.23  der  Ethik-Richtlinien  ergibt.  Es  ist  aber  schon 

nicht  zu  erkennen,  dass  die  Ethik-Richtlinien  Außenstehenden  individuelle  Rechte  ein-

räumen  wollen.  Die  vom  Kläger  postulierte  Selbstbindung  könnte  letztlich  auch  nur  aus 

einer  ständigen  Praxis  der  Beklagten,  den  Zugang  zu  im  Depot  lagernden  Kunstwerken 

stets und uneingeschränkt zu gewähren, hergeleitet werden; der Kläger beklagt aber wie-

derholt,  dass  gerade  die  Beklagten  anders  als  andere  Museen  auch  anderen  Personen 

gegenüber restriktiv verfahre. 

 

c)  Der  Kläger  hat  schließlich  mit  Schriftsatz  vom  26.  August  2014  auf  einen  im  August/ 



September 2013 zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und der Beklagten abge-

schlossenen Überlassungsvertrag hingewiesen, mit dem die bisher rein tatsächliche Über-

lassung von im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg stehenden Sammlungsge-

genständen vertraglich geregelt wird. Nach § 4 Abs. 1 Satz 1 des Vertrags ist die Stiftung 

(=  Beklagte)  verpflichtet,  die  Sammlungsgegenstände  kontinuierlich  zu  überwachen  und 

mit  konservatorischen  und  restauratorischen  Maßnahmen  zu  bewahren.  Der  Kläger  will 

bei einer der (nach seiner Ansicht) somit ohnehin erforderlichen Maßnahmen Zugang zum 

Qurman-Bild erhalten. 

 

Dieser Vortrag ist im vorliegenden Verfahren nicht berücksichtigungsfähig. Nach der ver-



waltungsgerichtlichen Entscheidung eingetretene neue Tatsachen sind im Rahmen eines 

Berufungszulassungsantrags  nur  dann  berücksichtigungsfähig,  wenn  sie  innerhalb  der 

Frist für die Stellung und Begründung des Antrags vorgetragen werden (BVerwG, Beschl. 

v. 11.11.2002, 7 AV 3.02, NVwZ 2003, 490, juris).  

 



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2.  Die Berufung ist auch nicht wegen besonderer rechtlicher Schwierigkeiten der Rechts-

sache (§ 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO) zuzulassen. 

 

Besondere  tatsächliche  oder  rechtliche  Schwierigkeiten  der  Rechtssache  im  Sinne  des 



§ 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO bestehen dann, wenn die Rechtssache wegen einer erheblich 

über dem Durchschnitt liegenden Komplexität des Verfahrens oder aufgrund der zugrun-

deliegenden Rechtsmaterie in tatsächlicher oder rechtlicher Hinsicht größere, das norma-

le  Maß  nicht  unerheblich  überschreitende  Schwierigkeiten  verursacht  (Kopp/Schenke, 

VwGO,  22.  Auflage  2016,  §  124  Rn.  9).  Das  Darlegungserfordernis  des  §  124a  Abs.  4 

Satz 4 VwGO erfordert es, dass der Rechtsschutzsuchende konkret bezeichnet, hinsicht-

lich welcher Fragen und aus welchen Gründen aus seiner Sicht die Rechtssache beson-

dere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist (vgl. OVG Hamburg, Beschl. v. 

16.2.2015,  1  Bf  63/14.Z,  NordÖR  2015,  268,  juris  Rn.  20;  vgl.  Kopp/Schenke,  a.a.O., 

§ 124a Rn. 53).  

 

Die  Darlegungen  des  Klägers  rechtfertigen  nicht  die  Zulassung  der  Berufung  gemäß 



§ 124a Abs. 5 Satz 2 i.V.m. § 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO. Der Kläger sieht besondere rechtli-

che Schwierigkeiten des Falles (§ 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO) darin, dass das Verwaltungs-

gericht  "an  vielen  Stellen  in  die  Gesetzessystematik  des  HmbIFG  und  in  die  Systematik 

des  Zusammenspiels  verschiedener  Regelungsregime  untereinander"  eingreife.  Es  füge 

beim Anwendungsbereich des HmbIFG ungeschriebene Tatbestandsmerkmale hinzu und 

lege diese dann auch noch restriktiv aus. Außerdem erkläre das  Verwaltungsgericht das 

allgemeine  Anstaltsrecht  als  vorrangig  gegenüber  dem  Hamburgischen  Informationsfrei-

heitsgesetz. 

 

Wie  sich  aus  den  Ausführungen  unter  1.  ergibt,  hat  das  Verwaltungsgericht  keinesfalls 



ungeschriebene  Tatbestandsmerkmale  in  den  Anwendungsbereich  des  Hamburgischen 

Informationsfreiheitsgesetzes eingefügt, sondern hat anhand konkreter Regelungen sowie 

der Gesetzesbegründung subsumiert, dass Kunstwerke als solche keine Informationen im 

Sinn des Gesetzes seien und damit nicht in den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen. 

Angesichts dessen stellt sich im Rahmen des geltend gemachten Anspruchs auf Gewäh-

rung eines unmittelbaren Zugangs zum Kunstwerk auch nicht die Frage nach einem etwa-

igen Vorrang des Anstaltsbenutzungsrechts.  

 



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3.  Schließlich ist die Berufung auch nicht wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechts-

sache  (§  124  Abs.  2  Nr.  3  VwGO)  zuzulassen.  Grundsätzliche  Bedeutung  kommt  einer 

Rechtssache  nur  zu,  wenn  eine  für  die  erstrebte  Berufungsentscheidung  erhebliche  tat-

sächliche  oder  rechtliche  Frage  aufgeworfen  wird,  die  im  Interesse  der  Einheit  oder  der 

Fortbildung des Rechts der Klärung bedarf. Das Darlegungserfordernis des § 124a Abs. 4 

Satz 4 VwGO verlangt die Bezeichnung einer konkreten Frage, die für die Berufungsent-

scheidung  erheblich  sein  wird,  und  einen  Hinweis  auf  den Grund,  der  ihre  Anerkennung 

als grundsätzlich bedeutsam rechtfertigen soll. Ob eine Frage klärungsbedürftig ist, beur-

teilt sich nach den Verhältnissen im Zeitpunkt der Entscheidung über den Zulassungsan-

trag (vgl. Kopp/Schenke, a.a.O, § 124 Rn. 10, § 124a Rn. 54). 

 

Der  Kläger  stellt  im  Schriftsatz  vom  5.  März  2012  (S.  5)  die  Frage,  ob  ein  Bürger  (An-



spruch  auf)  Zugang  zu  Artefakten  eines  Museums  hat.  Im  Schriftsatz  vom  8.  Februar 

2012 hat er außerdem geltend gemacht, "der Anwendungsbereich des HmbIFG (sei) von 

grundsätzlicher Bedeutung" (S. 4) bzw. "die Frage, ob das HmbIFG nur restriktiv auf "amt-

liche" Information anwendbar ist", sei von grundsätzlicher Bedeutung (S. 8). All diese Fra-

gen rechtfertigen nicht die Zulassung der Berufung wegen grundsätzlicher Bedeutung der 

Rechtssache. 

 

Auch  wenn  zugunsten  des  Klägers  angenommen  würde,  dass  die  Frage  nach  dem  An-



wendungsbereich des Gesetzes sich nunmehr auf das Hamburgische Transparenzgesetz 

beziehen soll, ist die Frage zu weit formuliert. Es geht vorliegend allein darum, ob Kunst-

werke als Aufzeichnungen im Sinn von § 2 Nr. 1 HmbIFG 2009 bzw. § 2 Abs. 1 HmbTG 

angesehen werden können. Das lässt sich aber bereits mit den Ausführungen unter 1.a) 

verneinen. 

 

Soweit der Kläger allgemein den Anspruch auf Zugang zu Kunstwerken in einem Museum 



als grundsätzlich klärungsbedürftig ansieht, hätte er die weitere Klärungsbedürftigkeit nä-

her  darlegen  müssen.  Zunächst  ist  diese  Frage  nur  dann  im  Verwaltungsrechtsweg  zu 

entscheiden, wenn es 

 wie vorliegend 



 um ein öffentlich-rechtlich organisiertes Museum 

geht oder wenn das Einwirken eines öffentlich-rechtlichen Rechtsträgers auf eine von ihm 

gegründete privatrechtlich organisierte Museums-Organisation (z.B. GmbH) begehrt wird; 

Letzteres  müsste  dann  allerdings  in  einem  Verfahren  gegen  den  öffentlich-rechtlichen 

Rechtsträger verfolgt werden. Insoweit ist die Rechtslage aber geklärt: Soweit bei öffentli-




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chen Einrichtungen mit kultureller Zweckrichtung eine positiv-rechtliche Einräumung eines 

Benutzungsanspruchs fehlt,  haben  diejenigen,  die  einen  Gegenstand  entsprechend  dem 

(Anstalts)Zweck  nutzen  wollen,  nur  einen  Anspruch  auf  fehlerfreie  Ermessensentschei-

dung über die Zulassung zur Benutzung (vgl. Papier in: Erichsen/Ehlers, Allgemeines Ver-

waltungsrecht,  14.  Aufl.  2010,  §  39  Rn.  39  f.).  Einen  solchen  Anspruch  hat  das  Verwal-

tungsgericht dem Kläger aber im Ergebnis bereits zuerkannt; ein darüber hinausgehender 

voller  Zugangsanspruch  würde  sich  nur  aufgrund  einer  entsprechenden  Selbstbindung 

ergeben. Diesbezüglich wird auf die obigen Ausführungen unter 1. b) cc) verwiesen. 

 

4.  Damit verbleibt es hinsichtlich des Qurman-Gemäldes der Beklagten bei der vom Ver-



waltungsgericht  ausgesprochenen  Verpflichtung  zur  Neubescheidung  des  klägerischen 

Zugangsantrags.  Auch  wenn  vorliegend  hierüber  vom  Oberverwaltungsgericht  nicht  zu 

entscheiden  ist,  sei  angemerkt,  dass  das  wissenschaftliche  Interesse  des  Klägers  an  

einem Zugang zu dem Gemälde ausweislich der zahlreichen von ihm vorgelegten selbst-

verfassten einschlägigen Veröffentlichungen nicht zu bezweifeln sein dürfte; ob er zudem 

(noch)  über  ein  einschlägiges  Thema  promoviert,  dürfte  von  nachrangiger  Bedeutung 

sein.  Auch  muss  ein  etwaiges  finanzielles  Interesse  des  Klägers  an  einer  Veräußerung 

seines Bild-Fragments ein wissenschaftliches Interesse am Zugang zum Bild der Beklag-

ten nicht ausschließen. 

 

B. 



 

Soweit der Kläger Zugang zu Unterlagen über das Gemälde begehrt, hat der Zulassungs-

antrag  Erfolg  (1.),  allerdings  nur  hinsichtlich  von  Unterlagen,  die  bei  der  Beklagten  vor-

handen sind (2.). 

 

Das  Verwaltungsgericht  hat  in  seinem  Urteil  (S.  9/10)  Zugangsansprüche  nach  dem 



HmbIFG  2009  zu  den  Unterlagen  über  das Gemälde  als  grundsätzlich  möglich  erachtet, 

sie aber im vorliegenden Fall ausgeschlossen, da sie bei Anwendung von § 7 Abs. 1 und 

4 HmbIFG 2009 und § 58 Abs. 2 VwGO als bestandskräftig abgelehnt gelten würden. Der 

Widerspruch  vom  11.  Juni  2010  habe  sich  ausschließlich  auf  die  mit  Schreiben  vom 

9. Juni 2010 mitgeteilte Ablehnung eines Zugangs zum Qurman-Bild bezogen.  Zugangs-

ansprüche aus anderen Rechtsgründen kämen hinsichtlich der Unterlagen nicht zum Tra-

gen, da die Beklagte überzeugend dargelegt habe, dass ihr trotz entsprechender Recher-



- 18 - 

- 19 - 


chen keine der vom Kläger begehrten Unterlagen bekannt seien (Urteil S. 17). Diese Aus-

führungen  hat  der  Kläger  in  ausreichender  Weise  in  Zweifel  gezogen;  aufgrund  seiner 

Darlegungen bestehen an der Richtigkeit dieses Teils des Urteils ernstliche Zweifel. 

 

Zwar richtet sich der Widerspruch vom 11. Juni 2010 ausdrücklich gegen das Schreiben 



der Beklagten vom 9. Juni 2010, in dem allein davon die Rede ist, das Gemälde "Schlacht 

von Qurman" sei im Moment nicht zugänglich; doch geht das Schreiben inhaltlich darüber 

hinaus.  Es  heißt  z.B.,  die  Rechtslage  sei  eindeutig,  er,  der  Kläger,  habe  als  Bürger  das 

Recht auf Einsicht in die Unterlagen des Museums samt Ansicht der Artefakte. Er fordere, 

nunmehr  umgehend  den  gesetzmäßig  geforderten  Zugang  zu  ermöglichen.  Damit  um-

fasst der Widerspruch auch die früher gemäß § 7 Abs. 1 HmbIFG 2009 eingetretene fikti-

ve Ablehnung des Zugangsanspruchs zu Unterlagen. Da der Kläger nach dem Inhalt der 

Sachakte erstmals am 9. Juli 2009 (e-mail an Frau Dr. ...........) auch "Zugang zu den Un-

terlagen  des  Fragments"  erbat,  wahrt  der  Widerspruch  auch  die  Frist  des  §  58  Abs.  2 

VwGO, falls diese überhaupt durch die Regelung in § 7 Abs. 1 HmbIFG 2009 in Lauf ge-

setzt wurde. Zu Recht weist der Kläger auch darauf hin, dass entgegen der Ausführungen 

des Verwaltungsgerichts auf Seite 17 des Urteils, der Beklagten seien keine der vom Klä-

ger  begehrten  Unterlagen  bekannt,  die  Vertreter  der  Beklagten  sogar  in  der  mündlichen 

Verhandlung (vgl. Protokoll vom 30.11.2011, S. 1) davon sprachen, dass hinsichtlich des 

Qurman-Bildes die Ankaufsquittung des Händlers ........... vorhanden sei.  

 

b)  Zwar  hat  die  Beklagte  dem  Kläger  später  (Schreiben  vom  4.  April  2013)  Unterlagen 



übermittelt 

  insoweit  ist  der  Rechtsstreit  übereinstimmend  für  erledigt  erklärt  worden 



doch sieht der Kläger seinen behaupteten Zugangsanspruch zu Unterlagen zum Qurman-



Bild  hierdurch  nicht  als  vollständig  erfüllt  an.  Insoweit  kommt  ernsthaft  in  Betracht,  dass 

der  Kläger  sich  nicht  mit  den  ihm  übersandten  Kopien  von  Papierdokumenten  bzw.  mit 

eingescannten  Kopien  von  Fotografien  des  Bildes  zufrieden  geben  muss.  Dass  es  sich 

bei diesen Unterlagen um amtliche Informationen im Sinn von §§ 1, 2 Nr. 1 HmbTG han-

delt,  die  bei  einer  auskunftspflichtigen  Stelle  im Sinn  von  §  2  Abs.  3  und  5  HmbTG  vor-

handen sind, dürfte kaum zu bezweifeln sein. Dann aber unterliegt es grundsätzlich dem 

Wahlrecht des Zugangsbegehrenden, in welcher Form er den Zugang erhält. § 12 Abs. 1 

und  4  HmbTG  dürften  dafür  sprechen,  dass  der  Zugangsbegehrende  den  Zugang  zum 

jeweiligen  Original  beanspruchen  kann.  Die  Klärung  der  Reichweite  des  Zugangsan-

spruchs im einzelnen bleibt hier dem Berufungsverfahren vorbehalten.  




- 19 - 

- 20 - 


 

2.  Der etwaige Anspruch des Klägers auf Zugang zu Unterlagen zum Qurman-Gemälde 

ist indes auf solche Unterlagen beschränkt, die bei der Beklagten vorhanden sind. Soweit 

der  Kläger  z.B.  verlangt,  die  Beklagte  solle  sich  wegen  eines  weiteren  hochauflösenden 

Negativs  des  Qurman-Artefakts  an  Herrn  Dr.  ...........  in  Berlin  wenden,  bei  dem  sich  ein 

solches  befinde  (Schriftsatz  vom  8.2.2012,  S.  3;  Schriftsatz  vom  11.4.2012),  steht  dem 

aus  dem  Gesichtspunkt des  Informationszugangsrechts  entgegen,  dass der  Zugangsan-

spruch nach § 1 HmbIFG / § 1 Abs. 1 HmbTG ausdrücklich auf die bei den verpflichteten 

Stellen  vorhandenen  Informationen  beschränkt  ist  und  demzufolge  ein  Beschaffungsan-

spruch  nicht  besteht  (vgl.  auch  Maatsch/Schnabel,  Das  Hamburgische  Transparenzge-

setz,  2015,  §  1  Rn.  5-8).  Auch  die  vom  Kläger  herangezogene  Vermögensbetreuungs-

pflicht  der  Beklagten  für  das  Vermögen  der  Freien  und  Hansestadt  Hamburg  begründet 

keinen Anspruch des Klägers, dass sich die Beklagte um bei anderen Personen oder Stel-

len  befindliche  Unterlagen  bemüht,  um  dem  Kläger  den  Zugang  hierzu  zu  ermöglichen. 

Eine  etwa  bestehende  Vermögensbetreuungspflicht  hat  keine  Schutzwirkung  zugunsten 

des Klägers.  

 

IV. 


 

Die Kostenentscheidung für den erfolglosen Teil des Zulassungsantrags beruht auf § 154 

Abs.  2  VwGO.  Sie  rechtfertigt  sich  v.a.  daraus,  dass  das  GKG-Kostenverzeichnis  in 

Nr. 5120 eine besondere Regelung für die teilweise Ablehnung eines Zulassungsantrags 

enthält (vgl. auch Neumann in: Sodan/Ziekow, a.a.O., § 154 Rn. 49 ff.). 

 

V. 



 

Wegen  der  Kostenregelung  hinsichtlich  des  erfolglosen  Teils  des  Zulassungsantrags  ist 

es  erforderlich,  hierfür  einen  gesonderten  Streitwert  festzusetzen  (vgl.  Neumann  in:  So-

dan/Ziekow,  a.a.O.,  §  154  Rn.  51).  Die  Festsetzung  beruht  auf  §§  47  Abs.  3,  52  Abs. 1 

GKG. Das Oberverwaltungsgericht bemisst hier den Streitwert für das Begehren des Klä-

gers auf Zugang zu einem (1) Kunstwerk und zu den hierzu gehörenden Unterlagen auf 

5.000 Euro (§ 52 Abs. 2 GKG). Hiervon entfällt jeweils eine Hälfte auf das Kunstwerk und 

auf die Unterlagen. 

 



- 20 - 

 

Die  Abänderung  des  erstinstanzlich  festgesetzten  Streitwerts  beruht  auf  §  63  Abs.  3 



Satz 1 Nr. 2 GKG. Beim Verwaltungsgericht war der Zugang zu fünf Kunstwerken und den 

dazugehörenden Unterlagen Streitgegenstand,  weshalb 5 x 5.000 Euro als angemessen 

angesehen werden (§§ 39 Abs. 1, 52 Abs. 2 GKG). 

 

 



 

Mehmel 


Engelhardt 

Frau Groß 

ist wegen Urlaubs gehindert  

zu unterschreiben 

 

 

Mehmel 



 

 

 



 

 

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