2 Grundlagen
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Aspartamverbrauch
Speziell für Aspartam ist ein Anstieg des weltweiten Verzehrs von 1984 bis 2001
von 0,6 auf 2,7 Mio. Tonnen deutlich erkennbar. Der größte Verbrauch ist dabei in
wohlhabenderen Regionen wie Amerika und Europa zu verzeichnen. (Bahndorf, et
al., 2004 S. 38)
Abbildung 4: Aspartamkonsum weltweit im Vergleich (1984-2001)
Quelle: (Bahndorf, et al., 2004 S. 38)
Im Jahr 2005 wurden allein in den USA 8.000 Tonnen Aspartam konsumiert. Das
macht 62% des weltweiten Süßstoffmarktes aus. 70% des Aspartams wurde 2004
in den USA laut American Dietetic Association allein für die Produktion von Softge-
tränken genutzt.
In den USA werden pro Person durchschnittlich pro Tag 2-3 mg/kg Aspartam ver-
zehrt.
Kinder
und
Schwangere
konsumieren
sogar
durchschnittlich
2,5-5 mg/kg. (Sofritti, et al., 2006)
Anwendung von Süßstoffen in der Lebensmittelproduktion
Der wichtigste Absatzmarkt für Süßstoffe ist die Herstellung von Getränken. Eine
Umfrage der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) zeigt,
dass vom Jahr 1999 bis 2008 in den USA der Verbrauch an mit Süßstoff gesüßten
Erfrischungsgetränken bei Kindern von 6,1% auf 12,5% gestiegen ist. Bei Erwach-
senen stieg der Verbrauch von 18,7% auf 24,1%. (Shankar, et al., 2013)
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
19
84
19
85
19
86
1
9
8
7
19
88
19
89
19
90
19
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19
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19
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19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
Afrika & Oceanien
Europa
Asien
Amerika
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12
Nach Getränken ist der zuckerfreie Kaugummi der zweitwichtigste Markt für den
Einsatz von Süßstoffen. In Europa macht dies 30% des gesamten Kaugum-
mimarktes aus, in den USA 50% und allein in Skandinavien 80%. (Bahndorf, et al.,
2004 S. 54)
Innerhalb von sechs Jahren (1996-2002) ist der Marktanteil der zuckerfreien Kau-
gummis in Deutschland von 66% auf 88,2% also um 22,2 Prozentpunkte gestie-
gen (Abbildung 5).
Abbildung 5: Aufteilung des deutschen Kaugummigesamtmarktes (2012)
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (BDSI, 2013)
Diskussion:
Die statistischen Zahlen belegen eine deutliche Erhöhung des Süßstoffverbrau-
ches in der Bevölkerung, insbesondere auch bei Kindern. Allerdings liegen selbst
diese Mengen weit unter dem zugelassenen und als gesundheitlich ungefährlich
eingestuften ADI-Wert von 40-50 mg/kg am Tag. Langfristig hat die Verwendung
von Süßstoffen als Ersatz für Zucker das Potential, die gesundheitliche Entwick-
lung bei Kindern positiv zu beeinflussen, z.B. durch die Abmilderung von Ge-
wichtszunahmen durch Zuckerzufuhr, wie sie gegenwärtig verstärkt beobachtet
werden können oder durch die Verringerung der Gefährdung durch Kariesbildung
an den Zähnen.
88.20%
11.80%
Ohne Zucker
mit Zucker
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2.4. Zulassung und regulatorischer Rahmen
Soll ein neuer Lebensmittelzusatzstoff zugelassen werden, wird die Sicherheit des
Zusatzstoffes von verschiedenen Gremien und Behörden bewertet.
WHO- World Health Organization
Die WHO oder auch Weltgesundheitsorganisation wurde am 7. April 1948 mit Sitz
in Genf gegründet. Sie ist eine leitende und koordinierende Behörde für das öffent-
liche Gesundheitswesen innerhalb der Vereinten Nationen. Zu den Aufgaben der
WHO gehört die Bekämpfung von Erkrankungen, mit Schwerpunkt auf Infektions-
krankheiten sowie die Förderung der allgemeinen Gesundheit. Sie hat eine füh-
rende Rolle in Bezug auf globale Gesundheitsfragen, Festlegung von Normen und
Standards, Formulierung von evidenzbasierten politischen Optionen und die
Überwachung und Bewertung gesundheitlicher Trends. (WHO, 2013a)
FAO- Food and Agriculture Organization of the United Nations
Die FAO oder auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Verein-
ten Nationen, wurde 1945 in Kanada gegründet. Heute hat sie ihren Sitz in Rom.
Zu ihren Zielen gehört es, die Ernährung zu verbessern, integrative und effiziente
Landwirtschats- und Lebensmittelsysteme zu gewährleisten und somit eine Si-
cherheit in der Ernährung zu erreichen. Weiterhin will die FAO die landwirtschaftli-
che Produktion und die Lebensstandards der ländlichen Bevölkerung steigern und
die Weltwirtschaft verbessern. (FAO, 2013)
JECFA- Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives
JECFA
oder
auf
Deutsch
der
Gemeinsame
FAO/WHO-
Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe wurde von der FAO und
der WHO im September 1955 in Genf ins Leben gerufen. Die JECFA besteht aus
einem internationalen wissenschaftlichen Expertengremium, welches die Aufgabe
hat, die Sicherheit von Lebensmittelzusatzstoffen zu bewerten. Dies umfasst auch
die Beurteilung von Schadstoffen, natürlich vorkommenden Giftstoffen und Rück-
ständen von Tierarzneimitteln in Lebensmitteln, sowie die Festlegung von maxi-
malen Tagesdosen von Zusatzstoffen für den Menschen. (WHO, 2013b) Von der
WHO wurde 1963 der Codex Alimentarius, eine Sammlung für Normen bezüglich
der Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelproduktqualität herausgegeben. Die-