Kirchengeschichte (Historia ecclesiastica)


Schreiben des Kaisers Konstantin an die abwesenden Bischöfe in Betreff der Konzilsbeschlüsse



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10. Schreiben des Kaisers Konstantin an die abwesenden Bischöfe in Betreff der Konzilsbeschlüsse
Konstantin Augustus an die Kirchen.
Da ich aus dem befriedigenden Stande der öffentlichen Angelegenheiten erfahren habe, wie groß die Güte der göttlichen Macht ist, so glaubte ich vor allem dieses mir zum Ziele setzen zu sollen, daß bei dem glückseligen Volke der katholischen Kirche ein und derselbe Glaube, aufrichtige Liebe und gleichgesinnte Frömmigkeit gegen den allmächtigen Gott erhalten bleibe. Nachdem aber in dieser Beziehung eine feste und dauerhafte Ordnung nicht anders zu erreichen war als dadurch, daß alle oder doch die meisten Bischöfe an einem Orte sich versammelten und jede auf die heilige Religion bezügliche Frage in Untersuchung gezogen würde: so sind zu diesem Zwecke so viele Bischöfe wie möglich zusammengekommen, und war auch ich selbst wie einer aus Euch zugegen — denn ich möchte nicht in Abrede stellen, was mich sehr erfreut, daß ich nämlich Euer Mitarbeiter gewesen bin — und wurde jeglichem Punkte eine entsprechende Untersuchung so lange gewidmet, bis das dem alles überwachenden Auge Gottes gefällige Urteil zugunsten der Einheit und Einmütigkeit zutage gefördert war, so daß also durchaus kein Grund mehr vorhanden ist zur Zwietracht oder zu Glaubensstreitigkeiten.

Da kam nun auch die Frage wegen des hochheiligen Osterfesttages zur Sprache und wurde einstimmig für gut befunden, daß alle allenthalben dasselbe an einem und demselben Tage begehen sollten. Denn was kann es für uns Schöneres und was Erhabeneres geben, als wenn dieses Fest, von dem wir unsere Hoffnung auf Unsterblichkeit herleiten, von allen unentwegt genau nach einer Ordnung und nach klarer Berechnung gefeiert wird? In erster Linie nun erschien es unwürdig, dieses hochheilige Fest zu begehen im Anschluß an die Gewohnheit der Juden, die ihre Hände mit ruchlosem Frevel befleckt haben und die darum verdientermaßen als Unreine geistig geblendet sind. Denn nachdem dieses Volk verworfen worden, ist es geziemend, eine richtigere Ordnung, wie wir sie vom ersten Leidenstage an bis zur Gegenwart befolgt haben, auch für alle Zukunft beizubehalten und zu beobachten. Nichts soll uns also gemeinsam sein mit jenem so feindseligen Volke der Juden! Denn wir haben durch unseren Erlöser einen anderen Weg kennen gelernt; es ist uns für die Übung unserer heiligsten Religion ein Weg vorgezeichnet, der gesetzmäßig und geziemend zugleich ist. Diesen wollen wir also, verehrteste Brüder, gemeinsam einschlagen und von dem häßlichen Zusammengehen mit jenen uns losmachen! Denn es ist doch wahrhaftig nicht am Platze, daß jene sich rühmen, als ob wir ohne ihre Anweisung nicht fähig wären, Ostern richtig zu feiern. Im Gegenteil, was werden diese noch Rechtes zu denken vermögen, die da nach jener Ermordung unseres Herrn ihren Verstand verloren haben und nicht durch irgendeine vernünftige Erwägung, sondern durch einen ungezügelten Drang sich leiten lassen, wohin sie die in ihnen herrschende wahnwitzige Neigung auch treiben mag? Daher sehen sie auch in diesem Punkte die Wahrheit nicht, so daß sie, immer zu den größten Irrtümern geneigt, anstatt die entsprechende Verbesserung vorzunehmen, lieber in einem und demselben Jahre ein zweites Osterfest feiern1. Warum sollen wir also diesen folgen, die doch anerkanntermaßen in einem gewaltigen Irrtum sich befinden? Denn zum zweiten Male in einem und demselben Jahre Ostern zu feiern, das werden wir doch niemals über uns bringen können. Aber selbst wenn dieser Grund nicht vorläge, so wäre es doch Euere Pflicht, beständig mit aller Sorgfalt dahin zu wirken und darum zu beten, daß die Reinheit Euerer Gesinnung sich nicht durch irgendwelche Annäherung mit den Sitten ganz schlechter Menschen zu vermischen scheine.


Außerdem ist auch das zu bedenken, daß in einer so wichtigen Angelegenheit und bei der Feier eines solchen Festes das Vorhandensein einer Verschiedenheit ganz unzulässig ist. Denn nur einen Gedächtnistag unserer Befreiung oder, was dasselbe ist, seines hochheiligen Leidens hat uns unser Erlöser hinterlassen, nur eine sollte nach seinem Willen seine katholische Kirche sein, deren Glieder, wenn auch noch so sehr über viele und verschiedene Gegenden zerstreut, dennoch von einem Geiste, das ist von dem göttlichen Willen, belebt und erquickt werden. Darum möge die Einsicht Euerer Heiligkeit erwägen, wie sonderbar und unpassend es ist, wenn an den nämlichen Tagen die einen dem Fasten obliegen, andere dagegen miteinander Festmahle feiern, und wenn dann nach den Ostertagen die einen sich offen der festlichen Freude und Erholung hingeben, während andere noch dem vorgeschriebenen Fasten nachkommen. Aus diesem Grunde ist es also sicher der Wille der göttlichen Vorsehung, daß diese Angelegenheit die gebührende Verbesserung erfahre und in eine gemeinsame Form gebracht werde, was nach meinem Dafürhalten auch alle einsehen werden.
Da es also einmal angezeigt erschien, die Osterfeier so zu verbessern, daß wir nichts mit jenen vatermörderischen und gottesmörderischen Menschen gemein haben, und da ferner jene Ordnung nur gebilligt werden kann, welche alle Kirchen in den westlichen, südlichen und nördlichen Teilen der bewohnten Erde und auch einige in den morgenländischen Gegenden befolgen: so erachteten aus diesen Gründen alle es gegenwärtig für gut — und ich selbst bürgte dafür, daß es auch Euerer Einsicht entsprechen werde —, daß nämlich das, was in der Stadt Rom und in ganz Italien und Afrika, in Ägypten, Spanien, Gallien, Britannien, Libyen, in ganz Griechenland und in den Diözesen Asien und Pontus und in Zilizien einhellig und übereinstimmend beobachtet wird, daß dieses auch von Euerer Weisheit gebilligt und angenommen werde, indem Ihr erwäget, wie nicht nur die Zahl der in den vorgenannten Gegenden befindlichen Kirchen die größere ist, sondern auch, daß es Gott ganz besonders wohlgefällig ist, wenn alle übereinstimmend das wollen, was einerseits eine eingehende vernünftige Erwägung zu fordern scheint und was andrerseits mit dem meineidigen Wesen der Juden keine Gemeinschaft hat. Um endlich die Hauptsache kurz zusammen zu fassen, so hat es dem gemeinsamen Urteile aller gefallen, daß das hochheilige Osterfest an einem und demselben Tage gefeiert werde; denn es geziemt sich nicht, daß bei der Feier eines so heiligen Festes irgendein Unterschied obwalte, und dann ist es auch schöner, derjenigen Meinung zu folgen, bei welcher keinerlei Annäherung an fremdartigen Wahn und Irrtum sich findet.
Aus diesen Gründen möget Ihr also das himmlische Gnadengeschenk und die in Wahrheit von Gott herkommende Verordnung freudig entgegennehmen! Denn alles, was in den heiligen Versammlungen der Bischöfe beschlossen wird, das läßt sich auf den göttlichen Willen zurückführen. Indem wir daher allen unseren geliebten Brüdern das Vorstehende zu wissen tun, ist es nun Euere Pflicht, fortan den genannten Beschluß betreffend die genaue Feier des heiligsten Tages anzunehmen und durchzuführen, damit ich, wenn ich komme, den längst ersehnten Anblick Euerer Liebe zu genießen, das heilige Fest mit Euch an einem und demselben Tage begehen und in jeder Beziehung mit Euch mich freuen kann, wenn ich sehe, wie die Bosheit des Teufels von Gottes Macht in unserem Wirken überwunden wird und wie unser Glaube allenthalben lebendig ist und Friede und Eintracht blühen. — Gott möge Euch, geliebte Brüder, in seine Obhut nehmen!“

11. Getreideanweisungen zugunsten der Kirchen und andere vortreffliche Taten des Kaisers
Vorstehendes also schrieb der Kaiser an die Bischöfe, welche zur Synode nicht hatten kommen können. Denjenigen aber, die sich eingefunden hatten — es waren ihrer dreihundertachtzehn —, gab er zahlreiche Beweise seines Wohlwollens sowohl in Worten wie auch durch Geschenke. So ließ er viele Sitzpolster herrichten und gab allen zusammen ein Mahl, wobei er die Angeseheneren an seine eigene Tafel zog, die Übrigen dagegen auf die anderen Tische verteilte. Als er bemerkte, daß einigen das rechte Auge ausgestochen war, und erfuhr, daß ihre Standhaftigkeit im Glauben die Veranlassung zu dieser Marter gewesen sei, da preßte er seine Lippen an die Wunden, um, wie er glaubte, mit dem Kusse Segen aus ihnen zu ziehen. Als dann das Mahl zu Ende war, widmete er ihnen neuerdings weitere Geschenke. Ja er erließ sogar Schreiben an die Statthalter in den Provinzen, in denen er anordnete, daß in jeder Stadt den gottgeweihten Jungfrauen und Witwen und den für den Gottesdienst geweihten Personen jährliche Getreidelieferungen sollten angewiesen werden, wobei er mehr den Maßstab seiner Freigebigkeit als den des Bedürfnisses anlegte. Hiervon wird der dritte Teil noch bis heute verabreicht. Nachdem nämlich der gottlose Julian das Ganze auf einmal abgeschafft hatte, hat sein Nachfolger das, was jetzt noch gewährt wird, wieder zu liefern befohlen. Denn eine Hungersnot hatte damals die Einkünfte bedeutend geschmälert. Wenn nun aber das früher Gelieferte den dreifachen Betrag dessen ausmacht, was jetzt noch verabreicht wird, so kann jeder, der guten Willens ist, mit Leichtigkeit die hochherzige Gesinnung des Kaisers erkennen.
Aber auch folgendes glaube ich billgerweise nicht mit Stillschweigen übergehen zu dürfen. Streitsüchtige Menschen hatten gegen einige Bischöfe Anklageschriften verfaßt und dem Kaiser übergeben. Dieser aber band sie, da er sie vor Wiederherstellung der Einigkeit empfing, sofort zu einem Bündel zusammen, versiegelte sie mit seinem Fingerring und befahl sie wohl zu verwahren. Später aber, als er die Einigkeit zustande gebracht hatte, ließ er diese Anklageschriften herbeibringen und verbrannte sie in Gegenwart aller, nachdem er eidlich erklärt hatte, nichts von dem darin Enthaltenen gelesen zu haben. Denn die Fehltritte der Priester, sagte er, dürfen nicht der Menge bekannt gemacht werden, damit diese nicht daraus Anlaß zum Ärgernis nehme und ohne Scheu sündige. Ja man sagt, er habe auch noch folgendes hinzugefügt: wenn er mit eigenen Augen sähe, wie ein Bischof eines andern Mannes Ehe bräche, so würde er solche Freveltat mit seinem Purpurmantel zudecken, damit nicht deren Anblick denen, die sie sehen könnten, zum Schaden gereichte.
Nachdem er in solcher Weise die Priester ermahnt und so großer Ehre sie gewürdigt hatte, forderte er sie auf, sie möchten jeder wieder zu seiner Herde zurückkehren.

12. Schreiben des Bischofs Eusebius von Cäsarea über das in Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis
Ich aber will jetzt wegen der Unverschämtheit der Arianer, die nicht nur die uns mit ihnen gemeinsamen Väter verachten, sondern auch ihre eigenen verleugnen, den Brief des Eusebius von Cäsarea, welchen er in Betreff des Glaubens geschrieben hat, in meine Darstellung aufnehmen, weil derselbe eine klare und deutliche Verurteilung ihrer Kampfesweise enthält. Während sie nämlich diesen als Gesinnungsgenossen hochhalten, widersprechen sie direkt dem, was er geschrieben hat. Er richtete dieses Schreiben an einige arianisch Gesinnte, welche ihm, wie es scheint, Preisgabe seiner Glaubensüberzeugung zum Vorwurf gemacht hatten. Jedoch wird das Schriftstück selbst am besten die Absicht des Verfassers kundgeben.
Brief des Bischofs Eusebius von Cäsarea in Palästina, den er von Nizäa aus schrieb, als daselbst die große Synode versammelt war.
“Über die Verhandlungen auf der großen in Nizäa versammelten Synode in Betreff des kirchlichen Glaubens habt Ihr wahrscheinlich schon von anderer Seite Kunde erhalten, da ja das Gerücht dem genauen Berichte über die Ereignisse vorauszueilen pflegt. Damit jedoch nicht infolge eines solchen Hörensagens der wahre Verlauf in entstellter Weise Euch zu Ohren komme, sind wir genötigt, Euch zunächst das von uns in Vorschlag gebrachte Glaubensbekenntnis zu übersenden und dann auch das andere, das man nach Beifügung einiger Zusätze zu dem unsrigen wirklich angenommen und veröffentlicht hat. Das von uns eingereichte Bekenntnis, das in Gegenwart unseres gottgeliebtesten Kaisers vorgelesen und für gut und recht befunden wurde, hat folgende Fassung:
Das von uns entworfene Glaubensbekenntnis. Wie wir es von den früheren Bischöfen im ersten christlichen Unterricht und beim Empfang des Taufbades vernommen haben, wie wir es aus den göttlichen Schriften gelernt haben und wie wir dann selbst in unserem priesterlichen und bischöflichen Amte geglaubt und gelehrt haben: so glauben wir auch jetzt und legen diesen unseren Glauben zur Bestätigung vor. Derselbe ist folgender:
„Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn Jesus Christus, das Wort Gottes1, Gott von Gott, Licht vom Lichte, Leben vom Leben, den eingeborenen Sohn, den Erstgeborenen aller Schöpfung, der vor allen Zeiten aus dem Vater gezeugt ist, durch den auch alles geworden ist; der um unseres Heiles willen Fleisch geworden ist und unter den Menschen gewohnt hat, der gelitten hat und am dritten Tage wieder auferstanden ist und aufgefahren zum Vater und in Herrlichkeit wiederkommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Wir glauben auch an einen Heiligen Geist.
Wir glauben ferner, daß von diesen jeder ist und existiert, der Vater in Wahrheit Vater, der Sohn in Wahrheit Sohn und der Heilige Geist in Wahrheit Heiliger Geist, wie auch unser Herr sprach, als er seine Jünger zur Predigt aussandte: „Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes2.“ Und wir versichern auf das Bestimmteste, daß wir hierüber wirklich so denken und so glauben, und daß wir von jeher so gedacht haben und daß wir bis zum Tode für diesen Glauben einstehen werden, indem wir jede gottlose Irrlehre verdammen. Wir rufen Gott den Allmächtigen und unsern Herrn Jesus Christus zum Zeugen an, daß wir in unserem Herzen und in unserer Seele so gedacht haben, seitdem wir um uns wissen, und daß wir auch jetzt in Wahrheit so denken und sprechen, und können auch durch Beweise dartun und Euch überzeugen, daß wir auch in den vergangenen Zeiten so geglaubt und gepredigt haben.“
Gegenüber diesem von uns vorgelegten Glaubensbekenntnisse war kein Grund zum Widerspruch vorhanden. Im Gegenteil, unser gottgeliebtester Kaiser selbst bezeugte als der erste die Richtigkeit desselben; er gestand, daß er ebenfalls so denke, und knüpfte daran die Aufforderung, alle möchten diesem Bekenntnisse beitreten, die Glaubenssätze unterschreiben und auf eben diese sich einigen, nur sollte noch das eine Wort „gleichwesentlich1” hinzugefügt werden. Aber auch dieses Wort erklärte er selbst wieder, indem er sagte, daß der Sohn nicht in derselben Weise gleich wesentlich genannt werde, wie die Körper infolge ihrer Entwicklung, und daß er weder durch eine Teilung noch durch irgendeine Abtrennung von dem Vater sein Dasein habe; denn die immaterielle, geistige und körperlose Natur könne unmöglich einer körperlichen Veränderung unterworfen sein; es gezieme sich vielmehr, derartige Dinge im göttlichen und geheimnisvollen Sinne zu verstehen. So suchte also unser überaus weiser und gläubigfrommer Kaiser derartige Schwierigkeiten philosophisch zu lösen, die anderen (die Bischöfe) aber verfaßten zum Zweck der Beifügung des Ausdrucks „gleichwesentlich“ folgendes Schriftstück.
Das auf der Synode veröffentlichte Glaubensbekenntnis.
„Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes2, gezeugt aus dem Vater als der Eingeborene, das heißt aus dem Wesen des Vaters, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gotte , gezeugt, nicht geschaffen, gleich wesentlich dem Vater, durch den alles wurde, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist; der um uns Menschen und unseres Heiles willen herabgekommen und Fleisch und Mensch geworden ist, gelitten hat und auferstanden ist am dritten Tage, der aufgefahren ist zu den Himmeln und wiederkommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten; und an den Heiligen Geist. Diejenigen aber, welche sagen: „Es gab eine Zeit, da er nicht war“, und: „Bevor er gezeugt wurde, war er nicht“, und daß er „aus nicht Seiendem geworden“, oder die sagen, daß er, der Sohn Gottes, aus einer andern Substanz oder Wesenheit, oder daß er veränderlich oder dem Wechsel unterworfen sei: diese alle belegt die heilige, katholische und apostolische Kirche mit dem Banne.“
Wir wollen hier auch nicht übergehen, daß die Bischöfe, nachdem sie vorstehendes Schriftstück verlesen hatten, nicht unerörtert ließen, in welchem Sinne die Ausdrücke „aus dem Wesen des Vaters“ und „dem Vater wesensgleich“ von ihnen gebraucht wurden. Es wurden nämlich durch dieselben Fragen und Antworten veranlaßt und der Sinn dieser Worte sorgfältig erwogen. Endlich wurde einstimmig von ihnen anerkannt, daß die Bezeichnung „aus dem Wesen“ besagen wolle, daß der Sohn das Sein aus dem Vater habe, nicht aber, daß er gewissermaßen ein Teil des Vaters sei. Dieser Auffassung glaubten auch wir mit Fug und Recht beistimmen zu sollen, da ja die rechtgläubige Lehre bekennt, daß der Sohn aus dem Vater sei, nicht aber daß er ein Teil seines Wesens sei. Deshalb traten auch wir dieser Auffassung bei und wiesen auch den Ausdruck (aus dem Wesen des Vaters) nicht zurück, indem wir dabei den Zweck vor Augen hatten, einerseits dem Frieden zu dienen und andererseits doch von der richtigen Auffassung nicht abzuweichen.
Ebenso haben wir auch die Formel „gezeugt und nicht gemacht“ angenommen, da sie erklärten, der Ausdruck „gemacht“ sei die allgemeine Bezeichnung für die übrigen, durch den Sohn geschaffenen Wesen, mit denen doch der Sohn keine Ähnlichkeit habe. Daher sei er auch kein Geschöpf ähnlich den durch ihn gewordenen Dingen, sondern er besitze eine vollkommenere Wesenheit als jegliches Geschöpf, eine Wesenheit, die nach der Lehre der Heiligen Schrift aus dem Vater gezeugt sei, jedoch so, daß die Art und Weise der Zeugung für jede geschaffene Natur unaussprechlich und unerforschlich sei.
Desgleichen stellte die Untersuchung auch den Sinn des Ausdruckes fest, daß der Sohn dem Vater gleichwesentlich sei: daß er dieses sei nicht nach Art der Körper noch auch ähnlich wie bei den sterblichen Wesen, nämlich nicht durch eine Teilung des Wesens, nicht durch eine Abtrennung, auch nicht durch irgendein Erleiden1 oder eine Wandlung oder Veränderung der Macht des Vaters; denn all diesem sei die ungezeugte Natur des Vaters fremd; vielmehr besage der Ausdruck „gleichwesentlich dem Vater“, daß der Sohn Gottes keinerlei Ähnlichkeit mit den gewordenen Geschöpfen an sich trage, sondern allein dem Vater, seinem Erzeuger, in jeglicher Beziehung ähnlich sei, und daß er nicht aus irgendeiner anderen Substanz und Wesenheit, sondern aus dem Vater sei. Nachdem so auch dieser Ausdruck in der genannten Weise erklärt worden war, hielten wir es für angemessen, demselben beizupflichten, zumal da wir erfuhren, daß schon von den Alten einige gelehrte und angesehene Bischöfe und Schriftsteller in ihrer Lehre von der Gottheit des Vaters und des Sohnes sich übereinstimmend der Bezeichnung, „gleichwesentlich“ bedient haben2.
Soviel möge gesagt sein in Betreff des Glaubensbekenntnisses, dem wir alle zustimmten, nicht ohne vorgängige Untersuchung, sondern auf Grund der abgegebenen Begriffserläuterungen, welche in Gegenwart des gottgeliebtesten Kaisers selbst geprüft und aus den angeführten Gründen allgemein angenommen wurden.
Auch den Anathematismus, der von ihnen dem Glaubensbekenntnis angefügt wurde, glaubten wir annehmen zu sollen, weil er ein Schutzmittel ist gegen den Gebrauch von Ausdrücken, die nicht schriftgemäß sind, durch welche Ausdrücke beinahe die ganze Unruhe und Verwirrung in der Kirche entstanden ist. Da nämlich keine von Gott inspirierte Schrift sich der Ausdrücke „aus dem Nichts“ und „es gab eine Zeit, wo er nicht war“ und der übrigen Bezeichnungen bedient, so schien es nicht vernünftig zu sein, Derartiges zu sagen und zu lehren. Darum schlossen wir uns auch dieser Verurteilung an, weil sie uns zweckmäßig erschien, zumal wir auch früher nicht gewohnt waren, uns gleich jenen (den Arianern) dieser Ausdrücke zu bedienen.
Ferner wurde auch die Anathematisierung der Formel: „Bevor er gezeugt wurde, war er nicht“, für nicht unstatthaft gehalten, da alle darin übereinstimmen, daß er (der Logos) der Sohn Gottes ist auch vor seiner Geburt dem Fleische nach. Außerdem hat unser gottgeliebtester Kaiser bereits den Beweis erbracht, daß er auch seiner göttlichen Zeugung nach vor allen Zeiten sei, da er schon vor seiner wirklichen Erzeugung der Potenz nach auf ungezeugte Weise im Vater existierte, weil ja der Vater immer Vater ist, wie er auch immer König und Erlöser und der Potenz nach alles ist und sich immer auf die gleiche und eben dieselbe Art und Weise verhält (d. h. unveränderlich ist)3.

Diesen Bericht fühlten wir uns gedrängt, Euch, Geliebte, zu senden und Euch das Ergebnis unserer Untersuchung und den Grund unserer Zustimmung offen darzulegen, damit Ihr sehet, wie wir mit vollem Recht zuerst und bis zur letzten Stunde standhaft blieben, so lange, als uns die abweichenden Ausdrücke anstößig vorkamen, wie wir aber später frei von aller Streitsucht die nicht mehr anstößigen Ausdrücke annahmen, sobald sie uns nach verständiger Prüfung des Sinnes der Worte als offenbar gleichbedeutend erschienen mit dem Bekenntnisse, das wir selbst in unserem vorher eingereichten Entwurf einer Glaubensformel niedergelegt hatten.“



13. Widerlegung der jetzt von den Arianern vorgebrachten Verleumdungen aus den Schriften des Bischofs Eusebius von Cäsarea
Daß die Bezeichnung „gleichwesentlich“ nicht etwa eine neue, auch nicht eine von den damals versammelten Vätern erfundene, sondern eine von früher her, von den Vorfahren auf die Nachkommen vererbte Bezeichnung ist, dafür hat Eusebius ausdrücklich Zeugnis abgelegt. Daß aber auch alle damals versammelten Väter einstimmig das vorgelegte Glaubensbekenntnis annahmen, sagt er an derselben Stelle und bezeugt es wieder in einer anderen Schrift, in der er die Tätigkeit des großen Konstantin mit Lobsprüchen erhebt. Er drückt sich folgendermaßen aus:
„Nachdem er (der Kaiser) dieses in lateinischer Sprache vorgetragen und ein anderer es übersetzt hatte, gab er das Wort den Vorsitzenden der Synode. Da fingen nun die einen an, ihren Nachbarn Vorwürfe zu machen, diese aber verteidigten sich und machten Gegenvorwürfe. Wie man nun von beiden Seiten sich einander vieles vorrückte und so gleich anfangs ein heftiger Streit entstand, hörte der Kaiser alles geduldig an, nahm die vorgebrachten Klagen mit gespannter Aufmerksamkeit entgegen, ging dann der Reihe nach auf die von beiden Seiten erhobenen Beschwerden ein und brachte so allmählich die streitsüchtig Widerstrebenden einander näher. Und als er sich dann leidenschaftslos mit jedem einzelnen in griechischer Sprache unterhielt — denn auch dieser Sprache war er nicht unkundig —, da war er sozusagen süß und angenehm, wie er die einen durch gütiges Zureden zu seiner Meinung bekehrte, andere durch beschämende Worte gewann, wieder andere, die vernünftig sprachen, belobte, alle aber zur Einheit der Gesinnung zurückzuführen suchte, bis er sie in allen strittigen Punkten zu einerlei Meinung und Ansicht gebracht hatte, so daß ein übereinstimmender Glaube unter ihnen herrschte und auch für das Fest der Erlösung (Osterfest) derselbe Zeitpunkt von allen angenommen wurde. Das gemeinsam Beschlossene wurde dann sofort auch schriftlich durch Unterzeichnung eines jeden einzelnen bestätigt1.“
Und kurz nachher fügte er noch folgendes hinzu:
„So nahm er von ihnen Abschied und ließ sie alle in ihre Heimat zurückkehren. Sie gingen aber nach Hause in freudiger Stimmung, und es herrschte fortan bei ihnen allen nur eine Gesinnung, wie sie in der unmittelbaren Nähe des Kaisers in Einklang gebracht worden war, so daß diejenigen, welche seit langer Zeit getrennt gewesen, nunmehr wieder miteinander verbunden waren wie zu einem Körper. In seiner Freude über den errungenen Erfolg ließ der Kaiser auch den Bischöfen, welche der Synode nicht beigewohnt hatten, die herrliche Frucht derselben durch Briefe zukommen, und ebenso ließ er der ganzen Bevölkerung, sowohl der ländlichen wie der städtischen, reichliche Geldspenden verabreichen, um dadurch die Festfeier seiner zwanzigjährigen Regierung auszuzeichnen2.“
Es sollten daher die Arianer, auch wenn sie den anderen Vätern zu widersprechen nicht für sündhaft halten, so doch wenigstens diesem, den sie sonst hochzuschätzen pflegen, Glauben schenken, wenn er lehrt, daß jenes Bekenntnis einstimmig zustande gekommen sei. Da sie aber auch gegen die Ansichten ihrer eigenen Väter ankämpfen, sollten sie sich doch das schmähliche und schaudervolle Ende des Arius vor Augen halten und deshalb die von ihm ersonnene gottlose Lehre aus allen Kräften fliehen. Weil aber wahrscheinlich nicht alle die Art seines Todes kennen, so will ich auch diesen, so wie er sich zutrug, zur Darstellung bringen.

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