Kirchengeschichte (Historia ecclesiastica)


Verbannung und Rückkehr des heiligen Liberius



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17. Verbannung und Rückkehr des heiligen Liberius
Der siegreiche Kämpfer für die Wahrheit begab sich also, wie befohlen, nach Thrazien. Zwei Jahre später kam Konstantius nach Rom. Da baten die Frauen der in Amt und Würden stehenden Römer ihre Männer inständig, sie möchten den Konstantius flehentlich ersuchen, daß er den Hirten seiner Herde zurückgebe, und sie fügten hinzu, wenn ihre Männer dieses nicht durchsetzten, würden sie dieselben verlassen und zu jenem großen Hirten hineilen. Diese antworteten jedoch, sie fürchteten den Zorn des Kaisers; „denn uns Männern wird er sicher nicht die geringste Nachsicht angedeihen lassen; wenn Ihr aber ihn bittet, Euch wird er ohne Zweifel Schonung zuteil werden lassen, und es wird eines von beiden geschehen: entweder er wird Euere Fürbitte gut aufnehmen oder, wenn er sich nicht erweichen läßt, wird er Euch doch ohne Strafe zurückschicken.“ Auf diesen Vorschlag gingen jene lobwürdigen Frauen ein und begaben sich in ihrem gewohnten reichen Schmuck zum Kaiser, damit er schon aus ihrer Kleidung ihren vornehmen Stand erkennen und ihnen Achtung und Schonung erweisen möchte. So traten sie also vor ihn hin und flehten ihn an, er möge doch Mitleid haben mit einer so großen Stadt, die ihres Hirten beraubt und den Angriffen der Wölfe schutzlos preisgegeben sei. Der Kaiser erwiderte, die Stadt bedürfe keines anderen Hirten; sie habe ja einen Hirten, der imstande sei, für sie zu sorgen. Es war nämlich nach dem großen Liberius einer von seinen Diakonen, Felix mit Namen, gewählt worden, der zwar das nizänische Glaubensbekenntnis unversehrt festhielt, aber mit den Gegnern desselben ohne Scheu Gemeinschaft unterhielt. Infolgedessen betrat keiner der Bewohner Roms das Gotteshaus, wenn er darin war. Das sagten auch jene Frauen dem Kaiser. Hierdurch umgestimmt, gab dieser den Befehl, daß jener ganz ausgezeichnete Mann zurückkehren solle; es sollten aber dann beide Bischöfe gemeinsam miteinander die Kirche regieren. Als das betreffende Schreiben im Zirkus verlesen wurde, rief das Volk, die Entscheidung des Kaisers sei gerecht und billig; es seien ja auch die Zuschauer in zwei nach der Farbe benannte Parteien geteilt; da müsse nun der eine die Führung dieser, der andere die Leitung jener Partei übernehmen. Nachdem man so das Schreiben des Kaisers ins Lächerliche gezogen hatte, riefen alle einstimmig: „Ein Gott, ein Christus, ein Bischof!“ Das sind die Worte, die ich glaubte genau so, wie sie lauteten, wiedergeben zu sollen. Auf diesen von Gottesfurcht und Gerechtigkeitssinn zeugenden Ruf des christusliebenden Volkes hin durfte der vortreffliche Liberius wieder zurückkehren; Felix aber zog sich zurück und verlegte seinen Wohnsitz in eine andere Stadt1.
Ich habe vorstehendes Begebnis gleich im Anschluß an das Verfahren gegen die Bischöfe in Mailand berichten wollen, um so den Zusammenhang in der Erzählung zu wahren. Nunmehr aber will ich wieder zur Reihenfolge der Ereignisse zurückkehren.

18. Die Synode in Rimini2
Nachdem die Vorkämpfer der Rechtgläubigkeit vertrieben waren, glaubten diejenigen, die den Sinn des Kaisers lenkten, wohin sie wollten, sie könnten nun sehr leicht den Glauben ihrer Gegner vernichten und die Lehre des Arius festlegen. Deshalb bewogen sie den Konstantius, die Bischöfe des Morgen- und Abendlandes nach Rimini zu berufen und ihnen vorzuschreiben, daß sie die Ausdrücke „Wesen“ und „wesensgleich“, diese von den Vätern gegen die Schliche des Arius erfundene Schutzwehr, aus dem Glaubensbekenntnis entfernten. Denn diese Ausdrücke, so sagten sie, hätten die Spaltung der Kirchen herbeigeführt3. Als nun die Bischöfe beisammen waren, versuchten die vom arianischen Gift angesteckten die Mehrheit der Versammelten und namentlich die Abendländer, die einfachen und schlichten Sinnes waren, zu überlisten. Sie meinten, es sei doch nicht nötig, daß um zweier Worte willen, die zudem in der Heiligen Schrift gar nicht enthalten seien, der Leib der Kirche zerrissen werde; man solle vielmehr sagen, daß der Sohn seinem Erzeuger in allem ähnlich sei, dagegen das Wort „Wesen“ als nicht schriftgemäß weglassen. Die Mehrheit merkte jedoch die Absicht des Betruges und wies diejenigen, die so sprachen, zurück; sie selbst aber legte dem Kaiser ihre eigene Überzeugung in einem Schreiben dar. Sie seien, sagten sie, Söhne und Erben der in Nizäa versammelten Väter; „wenn wir es wagten, von dem, was jene schriftlich festgelegt haben, etwas hinwegzunehmen oder dem, was sie aufs beste bestimmt haben, etwas hinzuzufügen, so würden wir uns als unechte Söhne erweisen und zu Anklägern unserer Väter werden.“
Doch die genaue Regel ihres Glaubens wird noch deutlicher ihr Schreiben an Konstantius ersehen lassen.

19. Synodalschreiben der in Rimini versammelten Bischöfe an den Kaiser Konstantius1
„Nach dem Ratschluß Gottes und auf die Anordnung Deiner Frömmigkeit hin sind, wie wir glauben, die bisherigen Beschlüsse in Sachen des Glaubens zustande gekommen. Wir sind nämlich, wir Bischöfe alle, aus allen Städten des Abendlandes in Rimini zusammengekommen, damit der Glaube der katholischen Kirche erkannt und die Gegner desselben offenbar würden. Wir haben nun in sorgfältiger Untersuchung gefunden und es für das beste gehalten, daß wir den von alters her bestehenden Glauben, den die Propheten, die Evangelien und die Apostel durch unsern Herrn Jesus Christus, der auch der Beschützer Deines Reiches und Deiner Wohlfahrt Hort ist, verkündigt haben, daß wir diesen Glauben festhalten und beschützen und durch treuen Schutz bis an das Ende bewahren. Es schien unstatthaft und unzulässig, an dem, was recht und gerecht bestimmt worden ist und was zu Nizäa gemeinsam mit dem hochberühmten Konstantin, Deinem Vater und Kaiser, nach reifer Überlegung festgesetzt worden ist, etwas zu ändern. Denn diese Lehre und ihr Verständnis ist in lauter Verkündigung zu den Ohren und der Einsicht aller Menschen gelangt, sie hat sich als das einzige Mittel erwiesen zum Schutze gegen die arianische Häresie und zum Verderben derselben; durch sie ist nicht allein diese, sondern auch jede andere Häresie überwunden worden; und es wäre in der Tat bedenklich, etwas hinzuzufügen, und gefährlich, etwas wegzunehmen; denn wenn das eine oder andre geschähe, dann hätten die Gegner die Freiheit, zu tun, was sie wollten.
Daher wurden Ursacius und Valens, nachdem sie als Anhänger und Bekenner der arianischen Lehre aufgetreten waren, öffentlich aus unserer Gemeinschaft ausgeschlossen. Um derselben wieder teilhaftig zu werden, baten sie um Buße und Verzeihung für die Fehler, deren sie sich bewußt waren. Zeuge dessen ist auch das von den Vätern verfaßte Antwortschreiben, durch welches ihnen Straflosigkeit für alles und insbesondere Verzeihung für die ihnen zur Last gelegten Vergehen gewährt worden ist. Es geschah das zur Zeit, wo zu Mailand die Synode gehalten wurde, der auch die Priester der römischen Kirche beiwohnten2. In der Erwägung nun, daß der auch nach seinem Tode noch des Andenkens würdige Konstantin das (nizänische) Glaubensbekenntnis mit aller Sorgfalt und Umsicht zusammengestellt und veröffentlicht hat, halten wir es für unstatthaft, jetzt, da er nach Empfang der Taufe aus diesem Leben geschieden und zum wohlverdienten Frieden eingegangen ist, nach ihm etwas Neues aufzustellen und uns über so viele heilige Bekenner und Martyrer hinwegzusetzen, welche dieses Glaubensbekenntnis verfaßt und ausgedacht und welche sich in allen Dingen beständig an die alte Überlieferung der Kirche gehalten haben. Deren Glauben hat Gott bis zu den Tagen Deiner Herrschaft erhalten durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den auch Dein Reich so erweitert worden ist, daß Du jetzt sogar über unsere Länder gebietest.
Nun aber haben neuerdings jene erbarmungswürdigen und ob ihrer Gesinnung bedauernswerten Menschen mit frevelhafter Verwegenheit sich zu Verkündigern ihrer gottlosen Meinungen aufgeworfen und versuchen es, jede feststehende Wahrheit umzustürzen. Als nämlich Deiner Anordnung gemäß eine Synode gehalten wurde, da stellten auch jene ihre Arglist unverhüllt zur Schau. Sie suchten nämlich durch List und Gewalttätigkeit etwas Neues aufzubringen und gewannen als Glieder ihrer Partei einen gewissen Germanius, einen Auxentius und Gajus, welche Spaltung und Zwietracht säten und deren Lehre, obwohl nur eine, doch schlimmer war als eine ganze Menge von Gotteslästerungen. Da sie aber merkten, daß wir ihre Ansichten nicht teilten und ihren schlimmen Plänen nicht zustimmten, kamen sie in unsere beratende Versammlung, um den Schein zu erregen, als ob sie jetzt für ein anderes Bekenntnis wären. Es bedurfte aber nur kurzer Zeit, um ihre wirkliche Gesinnung zu enthüllen.
Damit nun die kirchlichen Angelegenheiten nicht fortwährend denselben Stürmen ausgesetzt seien und damit nicht Verwirrung und Unruhe hin- und herwogend alles durcheinanderbringe, erschien es als das sicherste, die früheren Bestimmungen als zu Recht bestehend unverändert aufrecht zu erhalten, die vorhin genannten Männer aber aus unserer Gemeinschaft auszuschließen. Aus diesem Grunde haben wir die Gesandten an Deine Milde abgeschickt, welche Dich hiervon in Kenntnis setzen und Dir die Ansicht der Synode durch ein Schreiben mitteilen werden. Den Gesandten aber haben wir vor allem dies aufgetragen, daß sie den Beweis für die Wahrheit dadurch führen sollen, daß sie von den alten und rechtmäßigen Bestimmungen ausgehen. Dieselben werden Deiner Heiligkeit auch auseinandersetzen, daß nicht etwa, wie Ursacius und Valens behaupten, dann Friede sein würde, wenn von dem rechten Glauben etwas preisgegeben würde. Wie könnten diese auch Frieden bringen, diese, die doch den Frieden zerstören? Im Gegenteil würde daraus nur Streit und Unruhe erwachsen, wie den übrigen Städten, so namentlich auch der Kirche von Rom. Deshalb flehen wir Deine Milde an, daß Du mit geneigtem Ohr und sanftem Blick auf unsere Gesandten schauen mögest und daß Du nicht zur Kränkung für die Verstorbenen etwas Neues einzuführen gestattest, sondern daß Du uns bei den Beschlüssen und Gesetzen belassen wollest, die von unseren Vorfahren gegeben wurden, welch letztere, wie wir sagen möchten, alles mit Sorgfalt und Einsicht und unter dem Beistand des Heiligen Geistes getan haben. Denn die Neuerungen, die jetzt von jenen eingeführt werden wollen, erzeugen bei den Gläubigen nur Unglauben, bei den Ungläubigen aber Verhärtung des Herzens.
Wir bitten ferner, Du wollest verfügen daß die in der Fremde weilenden Bischöfe, welche die Last des Alters und die Not der Armut aufreibt, unbehindert die Rückreise in ihre Heimat antreten dürfen, damit die Kirchen nicht länger der von ihnen getrennten Bischöfe beraubt bleiben. Sodann bitten wir zu allem dem noch um dieses, daß von den bisherigen Satzungen nichts hinweggenommen und auch nichts hinzugefügt werde, sondern daß alles unverbrüchlich bleibe so, wie es von der rechtgläubigen Frömmigkeit Deines Vaters an bis auf die gegenwärtige Zeit bewahrt worden ist. Auch wollest Du nicht zulassen, daß wir noch länger hier mühselig leben und unseren Sprengeln fern bleiben müssen, sondern dafür sorgen, daß die Bischöfe mit ihrem Volke im Frieden den Gebeten und Opfern obliegen können, betend für Deine Herrschaft und Wohlfahrt und den Frieden, den Dir die Gottheit für immer verleihen möge. Unsere Gesandten werden die Unterschriften und Grüße der Bischöfe mitbringen und Deine Heiligkeit noch ausführlicher aus den Heiligen Schriften selbst unterrichten.“
So lautete das Schreiben, mit dem die Gesandten abgeschickt wurden. Allein die Höflinge, die mit dem Kaiser die Regierung führten und zugleich die Häresie begünstigten, nahmen zwar den Brief entgegen und überreichten ihn dem Kaiser, die Gesandten aber ließen sie nicht vor unter dem Vorgeben, der Herrscher sei allzusehr von den Regierungsgeschäften in Anspruch genommen. Dieses taten sie aber in der Meinung, die Bischöfe würden durch die Länge der Zeit mürbe gemacht und durch ihr Verlangen nach der Rückkehr in die ihnen anvertrauten Städte dazu getrieben werden, den gegen die Häresie aufgerichteten Wall zu durchbrechen und abzutragen. Doch der schlau angelegte Plan hatte keinen Erfolg. Denn die tapferen Verteidiger des Glaubens schickten dagegen einen zweiten Brief an den Kaiser mit der dringenden Bitte, die Gesandten zu empfangen und sie selbst heimkehren zu lassen. Ich will auch diesen Brief in meine Darstellung aufnehmen.

20. Zweites Schreiben der Synode an Konstantius
„An Konstantius, den Siegreichen, den frommen Kaiser, die in Rimini versammelten Bischöfe.
Das Schreiben Deiner Gewogenheit haben wir erhalten, ruhmreichster und mächtigster Herr, welches besagt, daß Du, durch Staatsgeschäfte gehindert, unsere Gesandten bis jetzt nicht empfangen konntest. Uns aber befiehlst Du deren Rückkehr abzuwarten, damit Deine Frömmigkeit unsere Meinung und den Glauben der Vorfahren kennen lernen könne. Allein eben das, was wir bereits vorgetragen haben, das legen wir jetzt in diesem Schreiben Deiner Gewogenheit von neuem ans Herz, da wir in keiner Weise von unserer früheren Ansicht abgekommen sind, und wir bitten Dich, daß Du mit gnädigem Blick dieses Schreiben unserer Niedrigkeit, in welchem wir Deiner Frömmigkeit Antwort geben, wie auch das frühere Schreiben, das wir auftragsgemäß Deiner Frömmigkeit durch unsere Gesandten überreichen ließen, wohlwollend aufnehmen mögest. Wie traurig und unpassend es aber wäre, wenn in diesen so glücklichen Zeiten Deiner Herrschaft so viele Kirchen vor aller Augen ohne Bischöfe wären, das wird Deine Wohlgewogenheit ebensogut einsehen wie wir. Deshalb bitten wir noch einmal, ruhmreichster Herrscher, daß Du uns vor Anbruch des strengsten Winters, wenn es Deiner Menschenfreundlichkeit gefällt, zu unseren Kirchen zurückkehren lassest, damit wir dem allmächtigen Gott und Christus, seinem Sohn, unserm Herrn und Erlöser, für die Aufrechterhaltung Deiner Macht zugleich mit dem Volke, so wie wir getan haben und tun, heiße Gebete darbringen können.“

21. Die Synode zu Nice in Thrazien und das von ihr aufgestellte Glaubensbekenntnis1
Auf dieses Schreiben hin reizten die Arianer den Kaiser zum Zorn darüber, ließen von den Bischöfen die meisten gegen ihren Willen in eine Stadt Thraziens mit Namen Nice bringen, und indem sie die einen, die schlichten Sinnes waren, täuschten und den anderen Furcht einjagten, brachten sie dieselben dahin, daß sie auf die von ihnen schon früher gegen den wahren Glauben ersonnene List eingingen, die Ausdrücke „Wesen“ und „wesensgleich“ aus dem Glaubensbekenntnis strichen und dafür den Ausdruck „ähnlich“ einsetzten. Ich will auch dieses Glaubensbekenntnis in meine Erzählung aufnehmen, nicht als ob es korrekt wäre, sondern weil es die beste Widerlegung der arianischen Partei ist. Denn die Irrgläubigen unserer Zeit wollen nicht einmal mehr an diesem Bekenntnis festhalten, sondern statt des „ähnlich“ predigen sie nunmehr das „unähnlich“.
Das zu Nice in Thrazien aufgestellte Glaubensbekenntnis
„Wir glauben an einen einzigen wahren Gott, den allmächtigen Vater, von dem alles ist; und an den eingebornen Sohn Gottes, der vor allen Zeiten und vor jedem Anfang aus Gott gezeugt wurde, durch den alles wurde, das Sichtbare und das Unsichtbare; der geboren wurde als der Eingeborne, als der einzige aus dem Vater allein, Gott von Gott, ähnlich dem Vater, der ihn gezeugt, gemäß der Heiligen Schrift, dessen Erzeugung niemand kennt als der Vater allein, der ihn gezeugt hat. Von diesem eingebornen Sohn Gottes wissen wir, daß er, gesandt vom Vater, herabgekommen ist vom Himmel, wie geschrieben steht, zur Hinwegnahme der Sünde und des Todes, und geboren wurde aus dem Heiligen Geiste und Maria der Jungfrau, wie geschrieben steht, dem Fleische nach; daß er mit seinen Jüngern verkehrte und nach Erfüllung des ganzen Heilswerkes gemäß dem Willen des Vaters an das Kreuz geheftet wurde, starb und begraben wurde und in die Unterwelt hinabstieg, und daß selbst die Hölle vor ihm zitterte; und daß er am dritten Tage von den Toten auferstand, und daß er wieder vierzig Tage lang mit seinen Jüngern verkehrte und aufgenommen wurde in den Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters; daß er kommen wird am Jüngsten Tage bei der Auferstehung in der Herrlichkeit des Vaters, zu vergelten einem jeden nach seinen Werken. Wir glauben an den Heiligen Geist, den der eingeborne Sohn Gottes, Jesus Christus, Gott und Herr, verheißen hat, dem Menschengeschlechte zu senden, den Paraklet, wie geschrieben steht, den Geist der Wahrheit, den er auch sandte, nachdem er aufgefahren in den Himmel, seinen Sitz genommen hatte zur Rechten des Vaters, von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. Was aber den Ausdruck Wesenheit betrifft, der von den Vätern in schlichtem Sinne aufgenommen wurde, der jedoch beim Volke Anstoß erregte, weil er demselben unverständlich war und sich auch in den heiligen Schriften nicht findet, so haben wir beschlossen, daß derselbe beseitigt und fernerhin von einer Wesenheit durchaus nicht mehr gesprochen werden solle, hauptsächlich deswegen, weil die heiligen Schriften von Vater und Sohn nirgends eine Wesenheit erwähnen; auch soll bei der Person des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes nicht mehr von einer Hypostase1 geredet werden. Dagegen bekennen wir, daß der Sohn dem Vater ähnlich ist, wie auch die heiligen Schriften sagen und lehren. Alle Häresien aber, sowohl die schon früher verurteilten, wie auch die etwa erst in jüngster Zeit entstandenen, welche mit dem hier aufgestellten Glaubensbekenntnisse im Widerspruch stehen, sollen im Banne sein!“
Dieses Bekenntnis nun unterschrieben die einen aus Furcht, die anderen, weil sie hintergangen worden waren. Diejenigen aber, die nicht zustimmen wollten, wurden an die äußersten Grenzen der Erde in die Verbannung geschickt.

22. Synodalschreiben des Bischofs Damasus von Rom und der abendländischen Bischöfe an die Bischöfe Illyriens in betreff der Synode zu Rimini
Daß aber alle Verteidiger der Wahrheit und vorzüglich die Abendländer dieses Glaubensbekenntnis mißbilligten, bezeugt das Schreiben, das von ihnen an die Illyrier gerichtet wurde. An der Spitze der Verfasser dieses Schreibens stand Damasus, der Nachfolger des Liberius in der Regierung der Kirche von Rom1, ein Mann, geschmückt mit allen Arten von Tugenden. An dem Schreiben beteiligten sich noch neunzig andere, die aus Italien und Galatien, dem heutigen Gallien, in Rom zusammengekommen waren. Ich würde auch die Namen derselben anführen, wenn ich es nicht für überflüssig hielte. Sie schrieben folgendes.
„Die zu Rom zur heiligen Synode versammelten Bischöfe, Damasus, Valerianus und die übrigen, den geliebten Brüdern, den Bischöfen in Illyrien, Gruß im Herrn!
Wir vertrauen, o Priester Gottes, von denen die übrigen Menschen, wie es recht und billig ist, unterwiesen werden, daß Ihr unseren heiligen, in der Lehre der Apostel begründeten Glauben, der in keiner Beziehung von den Satzungen der Väter abweicht, daß Ihr diesen Glauben selbst festhaltet und auch dem Volke verkündet. Indessen haben wir durch einen Bericht unserer Brüder in Gallien und Venetien vernommen, daß einige mit allem Eifer die Häresie befördern. Dieses Übel aber müssen die Bischöfe nicht nur zu verhüten suchen, sondern es ist auch ihre Pflicht, was immer bereits geschehen sein mag durch die Unerfahrenheit einzelner oder durch die Einfalt solcher, die sich durch falsche Auslegung verleiten ließen, so doch von jetzt an abweichenden Lehrmeinungen entgegenzutreten und darauf bedacht zu sein, daß sie in keinerlei Irrtum verfallen, sondern vielmehr stets an der Lehre unserer Väter festhalten, so oft ihnen abweichende Lehrsätze zu Ohren kommen. So ist denn auch geschrieben worden, daß Auxentius von Mailand vorzugsweise wegen dieser Sache verurteilt worden sei2. Es ist also eine Forderung der Gerechtigkeit, daß alle Lehrer des Gesetzes im römischen Reiche sich an das Gesetz halten und den Glauben nicht durch fremdartige Lehren beflecken. Als nämlich zuerst die Bosheit der Häretiker sich so recht zu entwickeln begann, wie ja auch jetzt die gottlose Lehre der Arianer gar üppig fortwuchert, da haben unsere Väter, dreihundertachtzehn Bischöfe, und die Legaten des heiligsten Bischofes der Stadt Rom zu Nizäa Beratungen gepflogen und in der Weise eine Mauer gegen die Waffen des Teufels errichtet und mit diesem Gegengift das todbringende Gift entkräftet, daß sie bestimmten, man müsse glauben, Vater und Sohn hätten eine Wesenheit, eine Gottheit, eine Vollkommenheit, eine Kraft und einen Charakter, und dieselbe Hypostase habe auch der Heilige Geist; wer anders denke, so urteilten sie, sei von unserer Gemeinschaft ausgeschlossen. Diese heilsame Bestimmung und diesen verehrungswürdigen Beschluß haben später einige durch andere Entscheidungen verunstalten und schänden wollen. Indessen wurde schon gleich anfangs, und zwar von eben denselben, welche in Rimini gezwungen wurden, neue und unklare Lehren gutzuheißen, die Sache soweit wieder richtiggestellt, daß sie bekannten, sie hätten sich durch die Redefertigkeit der Gegner verleiten lassen, oder sie hätten nicht erkannt, daß deren Lehre der von den Vätern zu Nizäa festgestellten Lehre entgegengesetzt sei. Denn auch die Zahl der in Rimini versammelten Väter konnte kein Präjudiz bilden, da es feststeht, daß weder der Bischof von Rom, dessen Urteil vor allem einzuholen gewesen wäre, noch auch Vinzentius, der das bischöfliche Amt schon so viele Jahre tadellos geführt hatte, noch auch die anderen diesen Dingen zugestimmt haben; dazu kommt noch besonders, daß, wie wir schon gesagt haben, eben dieselben, welche infolge falscher Vorspiegelung zu wanken schienen, später, nachdem sie zu besserer Einsicht gekommen waren, erklärten, daß sie mit jenen Beschlüssen nicht mehr einverstanden seien.
So wird denn Euer reiner und ungetrübter Sinn erkennen, daß allein dieser Glaube, der in Nizäa auf dem sicheren Grund der Apostel aufgebaut wurde, mit unverbrüchlicher Festigkeit beizubehalten ist, und daß denselben mit uns sowohl die Morgenländer rühmen, die sich als Angehörige der katholischen Kirche erkennen, wie auch die Abendländer. Wir glauben ferner, daß diejenigen, die verkehrterweise anders denken, eben wegen dieses Unterfangens schon in Bälde von unserer Gemeinschaft werden ausgeschlossen und des bischöflichen Namens beraubt werden, damit das Volk, von der Verführung durch sie befreit, wieder ruhig aufatmen kann. Denn jene können doch in keiner Weise den Irrtum des Volkes berichtigen, nachdem sie selbst im Irrtum befangen sind. So möge denn mit allen Priestern Gottes auch die Überzeugung Eurer Hochwürden übereinstimmen, in der Ihr, wie wir erwarten, fest und standhaft verharren werdet! So müssen ja auch wir mit Euch im rechten Glauben einig sein. Erfreuet uns durch ein Antwortschreiben Euerer Liebe! Lebet wohl, hochverehrte Brüder!“

23. Urteil des Bischofs Athanasius über dieselbe Synode (zu Rimini)
Auch der große Athanasius spricht sich in seinem Briefe an die Afrikaner über die Synode zu Rimini in folgender Weise aus1:
„Wer wollte unter solchen Umständen noch auf diejenigen hören, welche die Synode von Rimini oder irgendeine andere der nizänischen rühmend gegenüberstellen? Oder wer sollte denjenigen nicht feind sein, welche die von den Vätern überkommenen Lehren verwerfen, dagegen aber den neueren in Rimini aus Streitsucht und Gewalttätigkeit erzeugten Beschlüssen den Vorzug gewähren? Wer wollte mit diesen Gemeinschaft haben, mit Menschen, die nicht einmal ihre eigenen Glaubensentscheidungen für wahr halten? Denn da sie auf ihren wohl zehn und noch mehr Synoden, wie schon erwähnt2, jedesmal etwas anderes festsetzten, so sind sie damit offenbar selbst zu Anklägern einer jeden derselben geworden. Sie befinden sich in derselben schlimmen Lage, in der sich einst die Abtrünnigen unter den Juden befunden haben. Denn wie jene die einzige Quelle des lebendigen Wassers verließen und sich Zisternen gruben, die kein Wasser halten konnten, wie es beim Propheten Jeremias heißt3, so haben auch diese gegen die eine ökumenische Synode angekämpft und sich dafür viele Synoden gegraben, aber diese erwiesen sich bei ihnen sämtlich als unfruchtbar wie kraftlose Ähren ohne Inhalt4. Laßt uns also nicht hören auf solche Leute, welche im Gegensatze zur Synode von Nizäa immer die von Rimini oder irgendeine andere im Munde führen! Denn es scheint, daß selbst diejenigen, die immer von der Synode von Rimini reden, nicht wissen, was auf derselben geschehen ist, sonst würden sie wohl davon schweigen.
Ihr wisset ja selbst, Geliebte, durch den Bericht der von Euch nach Rimini Gegangenen, wie Ursacius und Valens, Eudoxius und Auxentius — auch Demophilus hielt es dort mit ihnen — abgesetzt wurden, weil sie von den nizänischen abweichende Beschlüsse fassen wollten, als sie, aufgefordert, die arianische Häresie zu verdammen, sich dessen weigerten und lieber Beschützer derselben sein wollten. Die Bischöfe dagegen, die in Wahrheit Diener des Herrn waren und den rechten Glauben besaßen — es waren ihrer ungefähr zweihundert —, bestimmten, daß man sich mit der nizänischen Synode allein begnügen und nicht mehr und nicht weniger suchen oder denken solle als jene. Diesen Beschluß übermittelten sie auch dem Konstantius, der die Abhaltung der Synode angeordnet hatte. Unterdessen waren aber die in Rimini abgesetzten Bischöfe zu Konstantius geeilt und hatten bewirkt, daß jene, welche sie verurteilt hatten, verächtlich behandelt und ihnen gedroht wurde, sie dürften nicht in ihre Diözesen zurückkehren, und daß sie sogar während des Winters gewaltsam in Thrazien zurückgehalten wurden, so daß sie endlich deren Neuerungen zustimmten.
Wenn also einzelne immer von Rimini sprechen, so mögen sie doch in erster Linie die Absetzung der vorher genannten Bischöfe erwähnen und die Bestimmung der (übrigen) Bischöfe, daß man neben dem zu Nizäa von den Vätern aufgestellten Bekenntnis nichts Weiteres suchen und daß man sich auf keine andere Synode berufen solle als auf jene. Doch dieses halten sie geheim; was dagegen in Thrazien gezwungenerweise geschehen ist, das führen sie beständig im Munde. Damit aber zeigen sie, daß sie Anhänger der arianischen Häresie und vom gesunden Glauben abgefallen sind. Wenn sodann jemand die ebengenannte große Synode und die von ihnen gehaltenen Synoden einander gegenüberstellen wollte, so würde er dort Gottesfurcht, hier aber Unvernunft finden. Denn die in Nizäa versammelten Bischöfe waren nicht zusammengekommen, nachdem sie vorher abgesetzt worden waren; dafür aber bekannten sie übereinstimmend, daß der Sohn die Wesenheit des Vaters besitze. Diese dagegen waren einmal und zum zweiten und dritten Male, und zwar in Rimini selbst abgesetzt worden und wagten trotzdem vorzuschreiben, man dürfe nicht sagen, daß Gott eine Wesenheit oder Hypostase besitze.“
Von solcher Art und so zahlreich waren die Ränke und Winkelzüge, welche im Abendlande von den Parteigängern des Arius im Kampfe gegen die Lehren der Wahrheit in Anwendung gebracht wurden.

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