Laudatio auf einen Computerpionier - John Presper Eckert
Seit die ersten funktionsfähigen Rechner in den 1940-er Jahren entwickelt wurden, sind sich die
Menschen nicht wirklich einig, welcher nun der erste Computer war: der Z3 von Konrad Zuse
aus Deutschland oder die in den USA entwickelte ENIAC. Das liegt vor allem daran, dass zwar
beide Rechner sind, also etwas berechnen können, dies aber nicht auf die gleiche Art und Weise
tun. Die ENIAC zum Beispiel arbeitet im Dezimalsystem, während der Z3 mit Binärzahlen
rechnet.
Da heute alle Computer mit Binärzahlen arbeiten, sind die meisten Menschen der Meinung, der
Z3 sei die bessere Entwicklung gewesen. Doch auch die ENIAC war genial, wurde sie doch von
zwei genialen Menschen entwickelt: John Presper Eckert und John William Mauchly.
Vor allem Eckert fiel schon in früher Kindheit durch seine hohe Intelligenz auf. Er bastelte in
seiner Jugend mit Radios und anderen elektronischen Geräten und eignete sich dadurch selbst
eine Menge elektronisches Wissen an. Auch später in der Schule erwies er sich als Genie in den
Naturwissenschaften: In einem landesweiten Mathematiktest war sein Test derjenige mit der
zweithöchsten Punktzahl.
Eckert wurde am 9. April 1919 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren und wuchs in einer
wohlhabenden Familie auf. Nach seiner Kindheit und einer erfolgreichen Schullaufbahn
qualifizierte er sich für das Massachusetts Institute of Technology (MIT), das er allerdings auf
Wunsch seiner Mutter dann doch nicht besuchte. Sein Vater, der ein erfolgreicher Geschäftsmann
war, schickte ihn auf die University of Pennsylvania, wo er Betriebswirtschaftslehre studieren
sollte. Der junge Eckert langweilte sich dort aber schon nach einem Tag an der
Wirtschaftsfakultät so sehr, dass er auf die Moore School of Engineering wechselte, die zu
derselben Universität gehört.
1941 besuchte ein gewisser John Mauchly an der Moore School einen Kurs in Elektronik, der
von Eckert gehalten wurde. Mauchly wurde später auch Dozent und so begann die
Zusammenarbeit zwischen den beiden. Das erste Ergebnis dieser Arbeit war eine geniale
Maschine: die ENIAC, oder ausgeschrieben Electrical Numerical Integrator and Calculator bzw.
auf Deutsch: elektrisches numerisches Rechenwerk und Rechenmaschine.
Da Mauchly zuvor schon Rechenmaschinen entwickelt hatte, wurde das Militär auf ihn
aufmerksam und bot ihm an, einen Rechner zu entwickeln, der in der Lage sein sollte,
militärische Berechnungen durchzuführen. Das Ziel hierbei war vor allem, durch die genauen
Rechnungen und die dadurch mögliche exakte Planung militärischer Aktionen den Zweiten
Weltkrieg für die Alliierten zu entscheiden. Eckert und Mauchly hatten also das Glück, dass ihre
ENIAC, die immerhin 500.000 Dollar in
der Entwicklung verschlang, gefördert wurde.
Nicht nur das Kapital war enorm, ebenso die ENIAC selbst: 17.468 Vakuumröhren, 70.000
Widerstände, 10.000 Kondensatoren und 1.500 Relais wurden verbaut, 167 Quadratmeter
Stellfläche wurden benötigt und sie brachte ein Gewicht von 30 Tonnen auf die Waage.
Die technische Umsetzung dieses enormen Projekts wurde von Eckert als Chefingenieur, dem
nun sein umfangreiches Wissen über Elektronik zu Gute kam, geplant. Da allerdings allein die
Planung der ENIAC etwa ein Jahr dauerte, der Bau noch einmal anderthalb Jahre, war der Zweite
Weltkrieg, für den die ENIAC gebaut werden sollte, schon vorbei (die Entwicklung der ENIAC
begann im Mai 1943). Trotzdem wurde die Maschine vom Militär benutzt, zum Beispiel zur
Wettervorhersage, zu Zufallszahlstudien oder zur Berechnung von Wasserstoffbomben.
Nach der Entwicklung der ENIAC gründeten Eckert und Mauchly 1946 die Electronic Control
Company, um weitere Computer entwickeln zu können. Die ECC war eine der ersten
Computerfirmen der Welt. Mehrere Projekte, wie die BINAC und die UNIVAC wurden im Laufe
der nächsten Jahre geplant und realisiert. 1950 wurde die Firma von Remington Rand
übernommen, da der Bau der UNIVAC Unmengen von Geld verschlungen hatte und ECC nun in
finanziellen Schwierigkeiten war. Danach wurde es weitestgehend still um John Presper Eckert.
Er starb am 3. Juni 1995 im Alter von 76 Jahren, wohl mit dem Wissen, eine der wichtigsten
technischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts erschaffen zu haben. Denn die ENIAC war ein
entscheidender Meilenstein auf dem Weg zu unseren heutigen Computern.
Bild:
http://www.luckbealady.com/images/Last%20Page/Abacus.JPG
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Quellen:
http://www.luckbealady.com/EckertProject/Default.htm
, 12.11.2010, 11:00
http://inventors.about.com/od/estartinventions/a/Eniac.htm
, 06.01.2011, 12:20
http://inventors.about.com/od/pstartinventors/p/JohnPresperEckert.htm
, 06.01.2011, 12:00
Autor: Kerstin Gößner