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  • Abb. 5

 
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Abb. 5 Gedrucktes Titelblatt von Sammelatlas 3 mit dem Vermerk „Vidi fr. Laurenzfreudl Novitius 1907/1908“
80
 
  
 
 
                                                 
80
 Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8., Titelblatt (Foto: Sabine Miesgang). 


 
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Da Kartenblätter einzeln erhältlich waren, waren die Konsumenten nicht darauf angewiesen, ihre 
Atlanten nach Verlagsvorschlägen binden zu lassen. Karten verschiedenster Provenienz konnten 
nach Belieben miteinander zu einem Sammelatlas kombiniert werden.
81
 
Johannes Dörflinger stieß beim Durchsehen der Verlagsanzeigen in der Wiener Zeitung auf 
zahlreiche Angaben zu Kartenpreisen und zum Vertrieb der zwischen 1780 und 1820 in Wien 
erschienenen Landkarten. Grundsätzlich postulierte er anhand der Analyse der Anzeigen einen 
Preisunterschied von rund 10 bis 25 Prozent zwischen unkolorierten und kolorierten Karten.
 82
 
Aber nicht nur die Farbgebung ließ Abzüge derselben Kupferplatte im Preis variieren, auch das 
verwendete Papier spielte eine große Rolle in der Preisgestaltung. Auf holländischem und 
französischem Papier ließen sich schärfere Druckergebnisse erzielen, als auf Papier, das 
beispielsweise in Deutschland hergestellt wurde.
83
 Auf der von Josef Vinzenz Degen verlegten 
Distanzkarte, die in Sammelatlas 4 mit der Signatur 108.9 enthalten ist, sind die Preise für 
Abzüge auf Papiersorten von verschiedener Qualität angeführt. Auf „feines Papier“ gedruckt 
kostete die Karte einen Gulden, auf gewöhnlichem Papier 48 Kreuzer (Abb. 6).
84
 
 
Abb. 6 Preisangaben für unterschiedliche Papiersorten unter dem Kartentitel
85
 
                                                 
81
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 103f. 
82
 Dörflinger, 19. Jahrhundert, 799. 
83
 Dörflinger, 19. Jahrhundert, 800. Heinz, „allerneueste Landkarten“, 95. 
84
 Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-75, Distanz-Karte von und zu den vornehmsten Häfen des Mittelländischen 
Meeres (Wien, s.a.). Dörflinger, 18. Jahrhundert, 125. 1 Gulden (fl.) = 60 Kreuzer (kr.). 
85
 Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-75, Distanz-Karte von und zu den vornehmsten Häfen des Mittelländischen 
Meeres, Detail (Foto: Arnold Burghardt). 


 
26 
 
 
Am Ende des 17. Jahrhunderts dominierten niederländische Verlage den Kartenhandel in Europa. 
Johann Baptist Homann schaffte es mit seinem 1702 in Nürnberg gegründeten Verlag jedoch, 
innerhalb von 20 Jahren den deutschen Markt zu erobern. Markus Heinz, der den Handel dieses 
Verlags rekonstruiert hat, vermutet, dass die im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz sehr 
günstigen Preise der Landkarten der ausschlaggebende Faktor für den Erfolg der Homännischen 
Offizin gewesen sind.
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 Die selbst hergestellten Karten verkaufte Homann in seinem 
Geschäftslokal in Nürnberg. Auf den großen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig erwarben 
auch Händler, die außerhalb von Nürnberg lebten, die Homännischen Karten. Durch diese 
Händler wurden die Karten überregional verbreitet und konnten im ganzen Reich gekauft werden. 
Außerdem konnten die Verlage untereinander Verträge abschließen, um ihr vollständiges 
Sortiment im Geschäft des Vertragspartners verkaufen zu können. Bei Homann waren durch 
solche Vertragspartnerschaften zum Beispiel Karten aus den Niederlanden von den Verlagen von 
Ottens, Covens & Mortier oder Schenk zu erwerben.
87
 Interessenten konnten Karten auch direkt 
beim Verlag bestellen. Dafür publizierte die Homännische Offizin Verlagsverzeichnisse, die eine 
Auflistung der Verlagsprodukte enthielten.
88
 
Mit einer Art von Vorbestellung, der Pränumeration von Karten, sicherten sich die Verleger des 
18. und frühen 19. Jahrhunderts Absatz und Finanzierung ihrer Produkte. Die Druckwerke und 
die Möglichkeit der Pränumeration wurden in Werbeanzeigen öffentlich gemacht. Dörflinger 
analysierte die Möglichkeiten 1786 einen Atlas des Wiener Verlegers Schrämbl außerhalb der 
Stadt Wien zu pränumerieren, und fand heraus, dass der Atlas in 41 weiteren Städten erhältlich 
war. Die regionale Verbreitung des Atlanten erstreckte sich von Siebenbürgen über Ungarn, 
Schlesien, Mähren, Böhmen, Ober- und Niederösterreich, Krain und Kärnten bis nach Tirol.
89
 
Karten wurden auch über Straßenhändler abgesetzt, die sich auf den Verkauf von Kupferstichen 
spezialisiert hatten. Um die Mitte des Jahrhunderts konnte laut Heinz in 50 Städten des Heiligen 
                                                 
86
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 109f. Um 1740 war eine Homann-Karte um rund 10 Kreuzer zu haben. 
87
 Marco van Egmond, Kommerzielle Kartographie in den Nördlichen Niederlanden zwischen 1675 und 1800. In: 
Michael Diefenbacher, Markus Heinz, Ruth Bach-Damaskinos (Hrsg.), „auserlesene und allerneueste Landkarten“. 
Der Verlag Homann in Nürnberg 1702-1848 (Nürnberg 2002) 174-185, 178f. 
In den Atlanten des Schottenstifts befinden sich Karten der genannten Verlage, die vielleicht über den Weg von 
Vertragshändlern eingekauft wurden (Siehe Kapitel 5.3.6 Daten gesamt). 
88
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 106f. Abb. 54.  
89
 Dörflinger, 19. Jahrhundert, 794. 


 
27 
Römischen Reichs das komplette Angebote Homännischer Karten gekauft werden. Daneben 
existierten Vertragshändler im Ausland.
90
 
„Wichtige Absatzgebiete waren Skandinavien mit vier Standorten bis Trondheim (Kopenhagen, 
Oslo, Stockholm, Trondheim), Osteuropa, wo man sieben (Danzig, Königsberg, Budapest, Preßburg, 
Riga, St. Petersburg, Warschau), und Italien, wo man sechs Städte (Mantua, Messina Neapel, Rom, 
Venedig, Verona) belieferte. In den Niederlanden konnte der Verlag zwar Fuß fassen (Amsterdam, 
Groningen, Nijmengen), in Frankreich und Großbritannien mußte [sic!] er mit Partnern in den 
Hauptstädten Paris und London Vorlieb nehmen.“
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3.2 Kartenbesitz im 18. und frühen 19. Jahrhundert 
Markus Heinz sieht Karten als Teil eines Informationsprozesses, wodurch den Konsumenten der 
Information bei der Erforschung von Karten eine wichtige Bedeutung zukommt. Wie schon 
erwähnt, reagierten Verlage auf die Nachfrage des Publikums, um ihre Absätze zu erhöhen.
92
  
Für die Benutzung von Landkarten musste bekannt sein, wie eine Karte zu lesen war. Das heißt, 
dass gewisse Mindestanforderungen an die Konsumenten gestellt wurden.
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 Bildungspolitische 
Maßnahmen, die von Maria Theresia und Joseph II. durchgesetzt wurden, bildeten also eine 
Voraussetzung dafür, dass Karten im späten 18. Jahrhundert in der österreichischen Monarchie 
einen breiteren Abnehmerkreis fanden.
94
  
3.2.1 Verwendung von Landkarten 
Für die Zeit der Blüte der niederländischen Kartographie im 17. Jahrhundert ist bekannt, dass 
Karten vor allem als Prestigeobjekt und ihrer künstlerischen Qualität wegen gekauft wurden.
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Daneben boten Karten die Möglichkeit, exotische Orte zu sehen und die Welt kennenzulernen. 
„Es findet sich eine Reihe von Hinweisen [in der zeitgenössischen geographischen Literatur, Anm. 
d. Verf.], daß [sic!] die Karten – im Sinne einer Zimmerreise – die Möglichkeit bieten, ungefährdet 
und preisgünstig die ganze Erde zu überblicken“
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Dass die Landkarten arten des 18. Jahrhunderts auf keinen Fall zur Orientierung im Gelände 
gedient haben, ist am Inhalt – nur selten sind Straßen eingezeichnet - und an den üblichen, eher 
kleinen Maßstäben der Karten klar ersichtlich. Speziell für Reisende wurden im 18. Jahrhundert 
                                                 
90
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 107f. 
91
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 107-109. 
92
 Heinz, Zweck und Verwendung, 153. 
93
 Dörflinger, 18. Jahrhundert, 16. 
94
 Dörflinger, 18. Jahrhundert, 13f. 
95
 Heinz, Zweck und Verwendung, 153.  
96
 Heinz, Zweck und Verwendung, 154. 


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