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Jahrhunderts erfolgten noch einmal Bautätigkeiten. Die Abschaffung der Grundherrschaft im 
Revolutionsjahr 1848 veränderte die ökonomische Situation des Stifts, das allein in Wien „die 
Grundherrlichkeit über 1550 Häuser mit 53.000 Einwohnern“
158
 verlor.
159
 
Eine wesentliche Aufgabe des Klosters im 18. und frühen 19. Jahrhundert lag noch immer im 
Bereich der Wissenschaft. Das hatte Tradition: Schon kurz nach der Gründung der Wiener 
Universität 1365 standen die Mönche des Schottenstifts mit ihr in Verbindung.
160
 Dadurch finden 
sich in den Beständen der Bibliothek des Klosters Nachlässe von Universitätsprofessoren.
161
 
Besonders unter Abt Martin von Leibitz, der vor seinem Eintritt ins Konvent als Magister der 
freien Künste an der Universität Wien lehrte, wurden in den Jahren 1446 bis 1461 die 
Bibliotheksbestände erweitert.
162
 Der Beiname Musophilus des von 1518 bis 1521 amtierenden 
Abtes Benedictus Chelidonius zeugt ebenfalls von der Bedeutung von Wissenschaft und Kunst 
für das Schottenstift. Er hatte Kontakt zu Albrecht Dürer, der sogar Kupferstiche für die Schriften 
des Abtes fertigte.
163
 Im 17. Jahrhundert wurden die Bibliotheksbestände besonders unter dem 
Abt Anton Spindler ausgebaut. Er entsandte Stiftsangehörige zum Studium nach Graz und 
Salzburg, um gut ausgebildete Mönche im Konvent zu haben.
164
 Zukäufe zum Bibliotheksbestand 
tätigte auch Abt Karl Fetzer, der zusätzlich die Bildersammlung des Stifts gründete.
165
 Abt Benno 
Pointner ließ in den 1760er Jahren neue Räumlichkeiten zur Unterbringung der Bibliothek 
bauen.
166
 Geordnet und katalogisiert wurde die Bibliothek unter dem Bibliothekar Othmar Kaspar 
Helferstorfer, der dieses Amt ab dem Jahr 1838 für 23 Jahre innehatte und selbst rund 12.000 
Bücher einbrachte.
167
 
                                                 
158
 Rapf, Schottenstift, 73. 
159
 Rapf, Schottenstift, 67-73. Für die Geschichte des Schottenstifts bis zum Jahr 1966 siehe: Rapf, Schottenstift, 73-
91. 
160
 Rapf, Schottenstift, 10, 24f. 76. 
161
 Rapf, Schottenstift, 77. 
162
 Rapf, Schottenstift, 33,77. Zu dieser Zeit wurde auch ein neuer Raum für die Bibliothek gebaut. 
163
 Rapf, Schottenstift, 35. 
164
 Rapf, Schottenstift, 44. 
165
 Rapf, Schottenstift, 55f. 
166
 Rapf, Schottenstift, 60, 77. 
167
 Rapf, Schottenstift, 77 Abb. 20. ÖBL, Band 2 (Wien 1959) 256. Hübl, Geschichte des Unterrichtes, 184. 
Zeitgenössische Ansichten des Schottenstifts: Rapf, Schottenstift, Abb. 15-18. 


 
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3.3.1.1 Ausbildung im Schottenstift 
Urkundlich nachweisen lässt sich eine Schule im Schottenstift seit 1310. Für weltliche Schüler 
wurden Unterrichtsräume außerhalb des Konvents eingerichtet. Bis ins 15. Jahrhundert wurden 
ausschließlich Grammatik, Rhetorik sowie Dialektik unterrichtet. Diese Fächerkombination trug 
die Bezeichnung Trivium.
168
 Geographie als Fach nahm zu dieser Zeit keinen Raum im 
Unterricht ein. Im beginnenden 16. Jahrhundert spielte der Humanismus eine Rolle in der 
Gestaltung des Unterrichts.
169
 Für adelige Kinder wurde zu dieser Zeit ein Konvikt eingerichtet. 
Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation des Schottenstifts durch die Konflikte mit 
dem Osmanischen Reich brachte den Unterricht zum Erliegen. Erst um die Mitte des 
Jahrhunderts kann wieder mit Sicherheit eine Schule nachgewiesen werden.
170
 1719 richtete Abt 
Karl Fetzer ein Gymnasium ein, in dem auch weltliche Schüler zum philosophischen Unterricht 
zugelassen wurden. Schüler waren fast ausschließlich die Söhne wohlhabender Familien. 
Burschen mit einem dürftigen finanziellen Hintergrund hatten nur als Sängerknaben eine Chance 
auf eine Ausbildung im Gymnasium des Schottenstifts, das bereits 1741 wieder aufgelassen 
werden musste.
171
 Auch für diese Zeit ist Geographie als eigenes Fach nicht überliefert.
172
 Erst 
1774 wurde wieder eine Stadtpfarrschule eingerichtet. 1807 wurde unter dem Abt Andreas 
Wenzel ein Gymnasium eröffnet, dessen Schülerzahl in den ersten Jahren immer bei rund 400 
Schülern lag.
173
 Einige Lehrmittel wurden im September 1807 vom Annaeum übernommen, dem 
Gymnasium, das den Schotten von Franz I. übertragen worden war. Ob Karten unter diesen 
Lehrmitteln gewesen sind, ist nicht bekannt.
174
 Als Unterrichtsgegenstände führt Albert Hübl 
Lateinische Grammatik, Religionslehre, Naturlehre und Naturgeschichte, Geschichte, Geographie 
und Mathematik auf.
175
 Bis 1818 wurden die Schüler von Fachlehrern unterrichtet, danach wurde 
im Klassenlehrersystem gelehrt, bei dem ein Klassenlehrer alle Fächer außer Religion 
unterrichtete und mit der Klasse aufstieg. Cölestin Roman Rapf stellte fest, dass im 
                                                 
168
 Rapf, Schottenstift, 93. 
169
 Hübl, Geschichte des Unterrichtes, 43f. 
170
 Rapf, Schottenstift, 94. 
171
 Rapf, Schottenstift, 95. Hübl, Geschichte des Unterrichtes, 60f. 
172
 Hübl, Geschichte des Unterrichtes, 74f. 
173
 Dörflinger, Maps, Atlases and Globes, 3. Dörflinger, Landkarten und Atlanten, 64. Rapf, Schottenstift, 97f. 
174
 Hübl, Geschichte des Unterrichtes, 108. 
175
 Hübl, Geschichte des Unterrichtes, 101. 


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