58
Majestatis lauten. Da diese Auszeichnungen und Sonderrechte
auf dem Kartenblatt vermerkt
wurden, geben sie Anhaltspunkte zur Datierung der betreffenden Druckwerke.
251
Die Homännischen Karten waren im ganzen Reich und sogar über die Grenzen hinaus beliebt. Es
lassen sich Kontakte Johann Baptist Homanns zum russischen Zarenhaus nachweisen, durch die
er Material für Karten über das Kaspische Meer bekam.
252
Homann arbeitete mit dem
Naturwissenschaftler Johann Gabriel Doppelmayr zusammen (1677-1750), der die
wissenschaftliche Bearbeitung von Karten übernahm und bis 1742
einen Atlas mit
Himmelskarten zeichnete, den die Homännischen Erben unter dem Namen „Atlas Coelestis“
herausbrachten.
253
1723 wurde Johann Baptist Homann in den Größeren Rat der Stadt Nürnberg
aufgenommen. Als er im Juli 1724 starb, hinterließ er einen Verlag, der mehr als 200 Karten im
Programm führte.
254
Johann Christoph Homann übernahm den Verlag. Er war Johann
Baptist Homanns Sohn aus der
ersten Ehe mit Susanna Felicitas Ströbel, die 1705 verstarb. Auch die zweite Ehefrau Homanns,
Elisabeth Schwerdfeger, verstarb 1716 nach elf Jahren Ehe vor ihrem Mann.
255
Johann Christoph Homann wurde 1703 geboren. Wie schon erwähnt, erbte er den Verlag, den
sein Vater aufgebaut hatte. Johann Christoph
Homann studierte Medizin, schloss das Studium
251
Hochedlinger, Johann Baptist Homann, 37f. Ist Homann auf einer Karte nicht als
Kaiserlicher Geograph
ausgewiesen, ist die Karte folglich vor 1715 entstanden. Eine eigene Offizin gründete Homann 1702. Die
entsprechende Karte muss also zwischen 1702 und 1715 entstanden sein.
252
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 37.
253
Friedrich
von Hagen, Nürnberger Verleger kartographischer Produkte vom späten 17. Bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts. In: Michael
Diefenbacher, Markus
Heinz, Ruth
Bach-Damaskinos (Hrsg.), „auserlesene und
allerneueste Landkarten“. Der Verlag Homann in Nürnberg 1702-1848 (Nürnberg 2002) 48-61, 55f.
Der Sammelatlas mit der Signatur 99.a.15 enthält von den fünf aufgenommen Atlanten als einziger Karten von
Johann Gabriel Doppelmayr aus dem „Atlas Coelestis“ und stellt somit eine inhaltliche Sonderstellung innerhalb der
Sammlung dar. Von den insgesamt 32 enthaltenen Karten in Sammelatlas 2 stammen 12 Karten aus der Kooperation
zwischen Doppelmayr und dem Homännischen Verlag.
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-1, Globi Coelestis in Tabulas planas redacti Pars III. (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-2, Globi Coelestis in Tabulas planas redacti Pars IV. (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-3, Globi Coelestis in Tabulas planas redacti Pars V. (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-4, Globi Coelestis in Tabulas planas redacti Pars VI. (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-5, Sphaera Mundi (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-6, Theoria Planetarum Primariorum (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-7, Motus in Coelo spirales Quos Planetae inferiores Venus et Mercurius
(Nürnberg s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-8, Motus Planetarum Superiorum (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-9, Phaenomena motuum irregularium (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-10, Ephemerides Motuum Coelestium (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-16, Basis Geographiae Recentioris Astronomica (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-18, Tabula Selenographica (Nürnberg, s.a.).
254
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 37.
Sandler, Homann, 50.
255
Sandler, Homann, 43, 49f.
French, Tooley's (E-J), 361.
Meurer, Landkartenstich, 18.
59
1725 ab und ging bis 1727 auf Studienreise. In dieser Zeit wurde
der Verlag von Johann Georg
Ebersberger geführt, dem Mann seiner Stiefschwester Ursula Barbara Schwerdfeger.
256
Nach
seiner Rückkehr setzte Johann Christoph Homann eine Neuerung im Verlag durch: Die Angabe
des Erscheinungsjahres auf dem Kartenblatt. Außerdem bemühte er sich um ein Privileg, damit
die Homännischen Karten vor Nachdrucken geschützt werden konnten, das ihm 1729 genehmigt
wurde.
257
Johann Christoph Homann starb 1730
bereits sechs Jahre, nachdem er den Verlag von
seinem Vater übernommen hatte. In seinem Testament legte er fest, dass der Verlag zwischen
seinem Stiefschwager Johann Georg Ebersberger und dem angehenden Juristen Johann Michael
Franz,
einem Freund, der erst 1730 die Korrespondenz des Verlags übernommen hatte, aufgeteilt
wird.
258
Der Verlag wurde ab 1730 unter dem Namen „Homännische Erben“ weitergeführt und 1734 in
einem neuen Verlagshaus untergebracht.
259
Ab 1737 lassen sich neue Impulse in der Gestaltung
des Verlagsprogramms feststellen, um die wissenschaftliche und inhaltliche Qualität der
angebotenen
Karten zu erhöhen, wie die Zusammenarbeit mit dem Historiker und Kartographen
Johann Matthias Hase (1684-1742).
260
Ab den 1730er-Jahren entwarf Hase Karten für die
Homännischen Erben. Als Historiker beschäftigte er sich besonders mit der
Geschichtskartographie, also der bewussten Darstellung vergangener Zustände oder Ereignisse.
Das Besondere an seinem Zugang zu historischen Räumen lag darin,
dass er auch Asien in seine
Betrachtungen miteinbezog. Hase führte im Verlag außerdem die von ihm verwendete
winkeltreue
stereographische Horizontalprojektion ein und fertigte Karten an, auf denen Orte
256
Sandler, Homann, 49f.
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 37.
Meurer, Landkartenstich, 18.
257
Meurer, Landkartenstich, 18.
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 37.
258
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 37.
Sandler, Homann, 50.
French, Tooley's (E-J), 361. Peter H.
Meurer,
Hintergründe und Analysen zu Tobias Mayers „Kritischer Karte von Deutschland“. In: Cartographica Helvetica 12
(1995) 19-26, 19.
259
Meurer, Landkartenstich, 19.
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 37f.
260
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 38.
Meurer,
Hintergründe, 19.
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-5, Europa Secundum legitimas Projectioni. (Nürnberg 1743).
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-50, Ducatus Silesiae Tabula (Nürnberg 1746).
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-51, Ducatus Silesiae Tabula Geographica Prima (Nürnberg 1745).
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-51b, Hungariae ampliori significatu (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-3, Europa Secundum legitimas Projectionis (Nürnberg 1789).
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-75, Africa Secundum legitimas Projectionis (Nürnberg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-77, Americae Mappa generalis (Nürnberg 1746).
Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-6, Europa Secundum legitimas Projectionis (Nürnberg 1743).
Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-8, Asia secundum legitimas Projectionis (Nürnberg 1744).
Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-13, Africa Secundum legitimas Projectionis (Nürnberg, s.a.).
Die meisten Karten nach Hase wurden postum veröffentlicht.