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17 
durchzuführen war im 18. Jahrhundert für private Verleger im Reich aus finanziellen Gründen 
nicht möglich.
45
  
Für den Homännischen Verlag entwarf der Astronom Johann Gabriel Doppelmayr 1714 eine 
Weltkarte, die dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen sollte. Auf dieser Karte wurden 
nur Orte eingezeichnet, deren Koordinaten astronomisch bestimmt waren. Das Schottenstift 
besitzt eine Ausgabe dieser Karte. Sie befindet sich in Sammelatlas 2 mit der Signatur 99.a.15.
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Dass diese Karte nicht nur ein positives Beispiel für die hohe inhaltliche Qualität ist, die aus der 
Zusammenarbeit zwischen Homann und Doppelmayr resultierte, sondern auch zeigt, wie wenig 
gesicherte Daten den damaligen Kartographen zur Verfügung standen, erkennt Markus Heinz an 
der Darstellung des Russischen Reiches. 
„Um 1714 regte Johann Baptist Homann den Astronomen Doppelmayr an, eine Weltkarte zu 
zeichnen und nur Orte mit astronomisch bestimmten Koordinaten einzutragen. Das Ergebnis war 
dieses Blatt, das auch eine Demonstration der kärglichen Grundlagen der Kartographie darstellt. 
Im Bereich des riesigen Russischen Reiches findet man beispielsweise gerade drei oder vier 
Orte.“
47
 
 
3.1.3.2 Vom Kartenentwurf zum fertigen Kartenblatt 
War eine Druckvorlage ausgewählt, konnte mit der drucktechnischen Umsetzung begonnen 
werden. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts wurden Karten mit der Technik des Kupferstichs 
hergestellt. Noch im 18. Jahrhundert stellte der Kupferstich die bedeutendste Technik zur 
Herstellung und Vervielfältigung von Landkarten dar, weswegen die Herstellung einer Landkarte 
an seinem Beispiel gezeigt werden soll. Beim Kupferstich handelt es sich um eine 
Tiefdrucktechnik, das heißt, dass die Linien, die gedruckt werden sollen, in eine Kupferplatte 
eingeritzt worden sind. Die Vertiefungen wurden mit Druckerfarbe gefüllt und in der 
Druckerpresse auf angefeuchtetes Papier übertragen.
48
 
                                                 
45
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 79-82. Fortschrittlicher war hier die französische Kartographie. In Frankreich 
wurde Mitte des 18. Jahrhunderts mit einer genauen Vermessung des Landes begonnen, sodass Ende des 18. 
Jahrhunderts die berühmte „Carte de France“ herausgebracht werden konnte. 
46
 Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-16, Basis Geographiae (Nürnberg, s.a.). Heinz, “allerneueste Landkarten”, 
222-224, Abb. 101. 
47
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 224. 
48
 Arthur H. Robinson, Mapmaking an map printing: The evolution of a working relationship. In: David Woodward 
(Hrsg.), Five centuries of map printing (Chicago 1975) 1-23, 4f. 
Coolie Verner, Copperplate printing. In: David Woodward (Hrsg.), Five centuries of map printing (Chicago 1975) 
51-75, 68. Heinz, „allerneueste Landkarten“, 90. Francis J. Manasek, Collecting old Maps, (Norwich 1998) 55. 


 
18 
Im Gegensatz zum Holzschnitt konnten mit der Kupferstichtechnik feinere Linien gedruckt 
werden. Beim Holzschnitt handelt es sich um ein Hochdruckverfahren. Die Linien, die gedruckt 
werden sollten, mussten auf der Oberfläche des Holzblocks erhaben bleiben, damit sie mit 
Druckertinte eingefärbt und auf das Papier übertragen werden konnten. Änderungen an der 
Kupferplatte waren leicht vorzunehmen, da alte Gravuren einfach weggeätzt wurden und die 
betreffende Stelle neu graviert werden konnte. Beim Holzschnitt hingegen mussten für 
Ergänzungen neue Holzstege eingesetzt werden. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Technik 
der Lithographie erfunden, die es erlaubte, auch Flächen zu drucken, was mit Holzschnitt und 
Kupferstich bis dahin nicht möglich gewesen war. Dennoch wurde der Kupferstich zum Teil bis 
ins 20. Jahrhundert für den Druck von Landkarten verwendet.
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In den fünf aufgenommenen Sammelatlanten befinden sich fast ausschließlich Kupferstiche und 
Radierungen, die nach demselben Prinzip funktionierten, aber kostengünstiger und schneller 
herzustellen waren. Nur eine einzige Karte wurde mit einer anderen Technik hergestellt, nämlich 
dem Holzschnitt. Dieses 1789 von Georg Philipp Wucherer herausgegebene Kriegstheater 
befindet sich in Sammelatlas 1 mit der Signatur 99.a.1.
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Aus der Homännischen Offizin sind zwei erhaltene Kupferplatten bekannt. Bevor die Zeichnung 
auf eine Kupferplatte übertragen werden konnte, musste die rund einen Millimeter starke Platte 
vorbereitet werden. Ihre Oberfläche wurde mit Sand-, Bims- und Schleifstein sowie 
Schmiedkohle geschliffen und schließlich mit Polierstahl poliert, damit die Oberfläche keine 
Kratzer aufwies, die sich später störend im Kartenbild ausgewirkt hätten.
51
 
Anschließend wurde der gezeichnete Kartenentwurf spiegelverkehrt auf die polierte Platte 
übertragen, wofür es verschiedene Techniken gab. Beispielsweise konnte die Platte mit einem 
dunklen Firnis oder einer dünnen Schicht Wachs bedeckt werden, auf dem die mit Öl getränkte 
Vorlage seitenverkehrt befestigt wurde. Durch das Öl wurde das Papier durchscheinend und die 
Zeichnung konnte durchgepaust werden. Ein anderer Weg, um den Entwurf auf die Kupferplatte 
zu bringen, war der, eine seitenrichtige Rötelzeichnung anzufertigen, diese mit der beschriebenen 
                                                 
49
 
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 90. Verner, Copperplate printing, 66f. David Woodward, The woodcut 
technique. In: David Woodward (Hrsg.), Five centuries of map printing (Chicago 1975) 25-50, 48f. Walter W. 
Ristow, Lithography and maps, 1796-1850. In: David Woodward (Hrsg.), Five centuries of map printing (Chicago 
1975) 77-112, 79f. Manasek, Maps, 59f. 
50
 Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-52, Kriegsschauplaz oder Graenz-Carte Oesterreichs, Ruslands und der 
Türkey (Wien 1789). 
Dörflinger, Landkarten und Atlanten, 70. Dörflinger, 18. Jahrhundert, 98f. 
51
 Verner, Copperplate printing, 52. Heinz, allerneueste Landkarten“, 90f. 


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