256
Signatur: 108.10.- 41 (41)
Titel: Martis
Area et Alea per Tractum Rheni, Mosellae ac Mosae in qua per plurimos annorum
tractus variante eventu saepius certatum, Curatissime designata caelo et studio Matthaei Seutteri,
S.C.M. Geogr. Aug. V.
Verlag: Matthäus Seutter
Ort: Augsburg
Jahr: s.a. [1741-1758]
Umfang: Kupferstich, 1 Nebenkarte
, 57 x 50 cm, Maßstab in graph. Form
(Mill. Germ.) [ca. 1:1.100.000]
Bemerkungen: Regionalkarte, politische Karte, Rheinlauf, Grenz- und Flächenkolorit
Signatur: 108.10.-42 (42)
432
Titel: Kriegstheater oder Graenzkarte Oesterreichs, Russlands, und der Türkey, enthaltend Das
Königreich Ungarn, Siebenbürgen, Moldau, Bessarabien, Walachey, Bulgarien, Servien,
Bosnien, Sclavonien, Croatien, Albanien, Romanien, Macedonien, einen Theil Griechenlands,
und des Archipelagus, die Dardanellen, das schwarze und asowische Meer, die Krim, Tartarey,
Kuban, Circassien, et. et. Nebst einem Theil von Russland, Polen, Schlesien, Maehren,
Oesterreich, Steiermark et.
Verlag: Artaria und Compagnie
Kartograph: Carl Schütz
Kupferstecher: Franz Müller
Ort: Wien
Jahr: 1788
Umfang: Kupferstich, 71 x 42 cm, Maßstab in graph. Form (Mill. Germ., Ungarische Meilen) [ca.
1:2.900.000]
Bemerkungen: Regionalkarte, Kriegstheater, Balkan und Schwarzmeergebiet, Grenz- und
Flächenkolorit
432
Dörflinger, 18. Jahrhundert, 279 Kat. Art 3. Dörflinger ermittelte den Preis der Karte von einem Gulden nach
eine Anzeige in der Wiener Zeitung vom 02. 01. 1788.
257
7. Conclusio
Die Karten der fünf Sammelatlanten bestätigen das Bild, das in der kartographiehistorischen
Literatur von der Kartenproduktion des 18. und frühen 19. Jahrhunderts gezeigt wird: Die Anfang
des 18. Jahrhunderts von Johann Baptist Homann und Matthäus Seutter gegründeten
süddeutschen Kartenverlage dominieren den Kartenhandel in dieser Zeit.
433
Von insgesamt 350
aufgenommenen Karten aus dem Zeitraum zwischen rund 1700 und 1809 stammt der Großteil
aus den Städten Nürnberg und Augsburg. Johann Baptist Homann und die Homännischen Erben
aus Nürnberg sind mit 155 Karten in den fünf Atlanten vertreten. Davon wurden 88 Karten von
Johann Baptist Homann verlegt und 67 Karten stammen aus dem Verlag der Homännischen
Erben. 129 Karten stammen aus den Augsburger Verlagen von Matthäus Seutter, Tobias Conrad
Lotter und Johann Walch. Die Karten des Atlanten stammen aus wenigen Publikationsorten.
Nürnberg (159 Karten) und Augsburg (141 Karten)
434
dominieren, 20 Karten stammen aus
Amsterdam
435
, 12 Karten
436
wurden in Wien veröffentlicht und eine Karte wurde in Isny im
Allgäu verlegt. Dass in einer Wiener Kartensammlung nur 12 Karten
aus dieser Stadt stammen,
wirkt auf den ersten Blick verwunderlich. Allerdings beginnt der Aufschwung der
österreichischen Privatkartographie erst in den 1780er-Jahren.
437
Für die Benutzer der Karten lassen sich anhand der Sammelatlanten des Schottenstifts zwei
Zielgruppen für Karten explizit festmachen: Schüler und Zeitungsleser. Karten erschienen als
Beilage zu Zeitungen wie der Stadtplan von Washington aus Sammelatlas 4 mit der Signatur
108.9.
438
Dass eigene Karten für den Unterricht gefertigt wurden, verraten Karten, die diesen
Zweck im Titel tragen. Der Gebrauch im Gymnasium kann durch die Signatur eines Schülers auf
seiner Karte von Afrika im Jahr 1811 nachgewiesen werden.
Der junge Gymnasiast Vinzenz
Klasarek hat die Karte vermutlich im Unterricht gebraucht und in der Schule gelernt, damit
umzugehen (Abb. 9f.).
439
Neben diesen beiden Aspekten der Kartenbenutzung, sind weitere
433
Ritter, Konkurrenten, 186-190.
434
Bei einer weiteren Karte wurde Amsterdam als Erscheinungsort festgestellt. Da die Stadt aber nicht auf dem
Kartenblatt vermerkt ist, wird die Karte hier nicht berücksichtigt.
435
Bei einer weiteren Karte wurde Amsterdam als Erscheinungsort festgestellt. Da die Stadt aber nicht auf dem
Kartenblatt vermerkt ist, wird die Karte hier nicht berücksichtigt.
436
Bei einer weiteren Karte wurde Wien als Erscheinungsort festgestellt. Da die Stadt aber nicht auf dem Kartenblatt
vermerkt ist, wird die Karte hier nicht berücksichtigt.
437
Ritter, Konkurrenten, 186-190.
Dörflinger, 18. Jahrhundert, 74-78.
438
Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-17a, Plan der Stadt Washington in America (Wien 1796).
439
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-26, Charte von Africa (Nürnberg 1797).
258
Verwendungszwecke von Karten denkbar. Mit Postroutenkarten konnten
Reisen geplant und die
Reisedauer abgeschätzt werden.
440
Der Vermerk des Novizen Laurenz Freudl am Titelblatt von
Sammelatlas 3 sowie die enthaltenen religionsgeschichtlichen Karten zeigen, dass auch
Ordensmitglieder die Karten zu Studium und Lektüre gebrauchten.
441
Die Karten der fünf Sammelatlanten sind ein Spiegel der Zeit, in der sie entstanden sind. In ihnen
finden sich durch Kriegstheater Informationen zur politischen Ereignisgeschichte, die
dekorativen Kartuschen der Karten informieren über Charakteristika der einzelnen Regionen,
Notizen der Benutzer zeigen den Gebrauch der Karten und Verlage,
Kartographen und Künstler
geben Auskunft über Wissenschaft und Technik der Zeit. Diese Arbeit konnte nur ein erster
Schritt dafür sein, tiefer in die Geschichte der Kartensammlung des Wiener Schottenstifts
vorzudringen und den Quellenwert des vorhandenen Materials voll auszuschöpfen.
440
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 112.
441
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8., Titelblatt.