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Sammelatlanten des Schottenstifts, die mit dem Konflikt um Schlesien in Verbindung stehen, 
sind unter den Signaturen 99.a.1.-50, 99.a.1.-50a, 99.a.1.-51, 99.a.1.-51a zu finden (siehe Kapitel 
6. Kataloge). Bei der Karte 99.a.1.-50a handelt es sich um eine Umgebungskarte der Stadt Nysa, 
wo Friedrich II. eine Festung erbauen ließ. Die Karte 99.a.1.-51a stellt eine Schlachtenkarte der 
Schlacht von Liegnitz im August 1760 dar. Bei dieser Karte ist keine Angabe von Verleger oder 
Erscheinungsort vermerkt. Der Name des Kupferstechers Ramis und die durchwegs französische 
Sprache der Karte lassen Paris als Erscheinungsort der Karte durchaus in Frage kommen. Da am 
Kartenrand die Anmerkung Planche
131
 zu finden ist, liegt die Vermutung nahe, dass diese Karte, 
ebenso wie die restlichen enthaltenen Schlachtenkarten und Schlachtordnungspläne ohne Angabe 
von Verlag und Erscheinungsort
132
, aus einem Buch entnommen wurde.
133
 Informationen über 
den  Konflikt um Schlesien zu bekommen, muss in diesem Fall als Grund für den Erwerb der 
Landkarten gesehen werden. 
Die ständigen Grenzveränderungen und die wechselnden Besitzverhältnisse wurden anhand von 
Landkarten für das Zielpublikum anschaulich gemacht, was man auch an den Karten der fünf 
aufgenommenen Atlanten ablesen kann. Besonders deutlich wird dieser Informationsbedarf an 
Karten von Polen. Rund 20 Jahre nach der ersten von den Nachbarstaaten 1772 erzwungenen 
Gebietsabtrennung musste Polen-Litauen weitere Grenzverschiebungen zu seinen Ungunsten in 
Kauf nehmen. 1793 kam es nach einer Niederlage gegen Russland zur Zweiten Polnischen 
Teilung; 1795 wurde Polen endgültig zwischen Preußen, Russland und Österreich, das 
Westgalizien erhielt, aufgeteilt.
134
 Direkt mit der Dritten Polnischen Teilung in Verbindung zu 
bringen, sind die Karten mit den Signaturen 108.9-82, 99.a.1.-57 und 108.8.-63.
135
 Wie stark und 
                                                 
131
 Frz. Tafel, Brett. 
132
 Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-51a, Plan de La Bataille De Lignitz (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-24a, Plan de l'action de maxen (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-25a, Plan de la Bataille de süptitz (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-32a, Plan de la Bataille de prague (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-60a, Carte du cours du Dniester (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-72a, Ordre Oblique par le Centre (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-72b, Attaque par les Ailes en ordre perpendiculaire (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-73a, [Schlachtordnungsplan] (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-73b, Marche de flanc (s.l., s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 2, 99.a.15-32, Divers changemens de front (s.l., s.a.). 
133
 Kraack, Flensburg, 21. Kraack sieht vor allem im kleineren Format der Karten einen Hinweis auf die Entnahme 
aus einem Buch. 
134
 Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 5-7. 
135
 Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-82, Polen Unter Oesterreich Russland und Preussen getheilt (Wien, s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-57, Mappa Geographica Regni Poloniae (Nürnberg 1773). 


 
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schnell die Kartenverlage auf die Grenzverschiebungen reagierten, zeigt die Karte “Polen nach 
seiner ersten, und lezten, oder gaenzlichen Theilung“, die 1796 bei Johannes Walch in Augsburg 
erschienen ist. Die Karten von Johannes Walch wiesen für Zeitgenossen einen hohen 
Informationswert auf, da sie regelmäßig aktualisiert wurden, was nicht bei allen publizierten 
Karten der Zeit der Fall war. Verleger mussten die richtige Balance zwischen inhaltlicher 
Aktualität sowie Qualität und Wirtschaftlichkeit der Kartenproduktion halten, um weder ihren 
Ruf zu verlieren, noch das Unternehmen in den Bankrott zu führen. Walch reagierte erfolgreich 
auf Grenzveränderungen und passte Titel, Inhalt und Legenden der Karten umgehend an neue 
Situationen an.
136
  Kazimierz Kozica und Michael Ritter konnten für Walchs Karte von Polen in 
der Zeit von 1793 bis 1830 genau 13 Plattenzustände nachweisen.
137
 Auf der Karte ist die Dritte 
Polnische Teilung „fälschlich als zweite [sic!] od. lezte Theilung Polens im Iahr 1796“
138
 
genannt. 
Regionale Schwerpunkte der österreichischen Privatkartographie fasst Johannes Dörflinger in 
seiner Publikation „Österreichische Karten des frühen 19. Jahrhunderts“ anschaulich zusammen. 
„Regionale Schwerpunktbildungen in einzelnen Zeitabschnitten sind in der Regel eng mit aktuellen 
politischen Ereignisse, insbesondere mit kriegerischen Auseinandersetzungen verknüpft: Zunächst 
wirkte sich der Österreichisch-Russisch-Türkische Krieg (1787/1788-1791) sehr stark auf die 
österreichische Kartenproduktion aus. Unmittelbar daran anschließend ließ dann der 1. 
Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich (1792-1797) zahlreiche Karten der militärischen 
Operationsgebiete von Flandern bis Oberitalien auf den Markt gelangen. Daneben lenkten die 
Vorgänge in Polen vor der endgültigen Aufteilung des Staates und die 3. Polnische Teilung selbst 
(1795) das Interesse des Kartenverlegers und des Käufers kurzfristig auf diesen Raum. Der 2. 
Koalitionskrieg (1799-1801) sowie die folgenden Kriege der Napoleonischen Zeit hingegen fanden 
ihren Niederschlag zum Teil weniger in völlig neugestochenen Karten als in mehr oder weniger 
gründlichen Umarbeitungen und Montagen vorhandener Kupferplatten („versteckte“ Neuauflagen); 
ähnliches gilt auch für die zahlreichen, rasch aufeinanderfolgenden territorialen Veränderungen der 
Zeit (vor allem in Mitteleuropa), da kein kommerzielles Unternehmen in der Lage war, allen 
Grenzverschiebungen sowie Gründungen, Umbenennungen und Auslöschungen politischer und 
administrativer Einheiten jeweils durch teure Neuanfertigungen von Karten Rechnung zu tragen – 
man begnügte sich eben häufig mit (zum Teil notdürftigen) Korrekturen des Kartentitels und des 
politischen Inhalts oder stellte die gerade aktuellen Territorialverhältnisse überhaupt nur mittels des 
mit der Hand ausgeführten Grenzkolorits dar.“
139
  
                                                                                                                                                            
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-63, Polen nach seiner ersten, und lezten, oder gaenzlichen Theilung (Augsburg 
1796). Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 7.  
136
 Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 4-5. Heinz, Zweck und Verwendung, 162. Heinz, „allerneueste 
Landkarten“, 78-87. 
137
 Die im Schottenstift vorhandene Karte stammt nach Kozica und Ritter von der Kupferplatte im Zustand 3 bzw. 4 
aus dem Jahr 1796. 
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-63, Polen nach seiner ersten, und lezten, oder gaenzlichen Theilung (Augsburg 
1796).  
138
 Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 7. 
139
 Dörflinger, 19. Jahrhundert, 791. 


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