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  • Abb. 3

 
19 
Seite nach unten auf die Kupferplatte mit dem eingefärbten Überzug zu legen und durch die 
Druckerpresse zu ziehen.
52
 
Zum Eintiefen der Linien in die Kupferplatte standen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Die 
Linien konnten radiert, also eingeätzt, werden, oder der Verlag entschied sich dafür, die Platte 
per Hand gravieren zu lassen. Bei der günstigeren und schneller herzustellenden Radierung 
wurde die Kupferplatte mit einer Wachsschicht überzogen, in die der Kartenentwurf mit einer 
Radiernadel eingeritzt wurde. Anschließend wurde die Platte in Salpetersäure gelegt, sodass die 
Säure Linien in das Kupfer ätzte. Im Gegensatz zu gravierten nutzten sich radierte Platten 
schneller ab, da die Linien weniger tief waren.
53
 
Beim Kupferstich im engeren Sinn wurden die Linien mit einem Gerät namens Grabstichel 
(burin, graver) in die Platte eingetieft. Der Grabstichel bestand aus einer zwischen drei und fünf 
Millimeter dicken Eisenstange, die an einem Ende zugespitzt war und am anderen einen 
Holzgriff besaß. Dadurch konnte der Kupferstecher die Linien eingravieren, indem er Span für 
Span aus der Kupferplatte schnitt. Signaturen für Orte und Bäume wurden mit Punzen in die 
Platte eingeprägt. Damit enge Kurven geschnitten werden konnten, wurde die Kupferplatte auf 
ein mit Sand gefülltes Kissen gelegt. So konnte sie bei Bedarf gedreht werden.
54
 Bei den 
Landkarten der fünf Sammelatlanten handelt es sich selten um reine Kupferstiche, sondern um 
Drucke, die in einer Mischtechnik aus Kupferstich im engeren Sinn und Radierung hergestellt 
wurden. Vor allem die dekorativen Elemente auf den süddeutschen Karten des 18. Jahrhunderts 
wurden radiert. Bei einigen Karten kann aufgrund von Künstlersignaturen sowohl im Bereich der 
Kartusche als auch am Kartenrand eine Arbeitsteilung im Entwerfen und Stechen der 
verschiedenen Elemente des Kartenbildes festgestellt werden. Auch in den fünf aufgenommenen 
Sammelatlanten sind Karten vorhanden, bei denen diese Arbeitsteilung aufgrund der Signaturen 
nachgewiesen werden kann.
55
 Bis eine Platte fertig gestochen war, konnten mehrere Wochen 
verstreichen. Manche Platten wurden von den ausführenden Kupferstechern im Bereich des 
                                                 
52
 Verner, Copperplate printing, 53. Heinz, „allerneueste Landkarten“, 91.  
53
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 91. 
54
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 92 Abb. 45. Verner, Copperplate printing, 64f. Abb. 3.3. 
55
 Bei den folgenden Karten, die alle vom Verlag Matthäus Seutter publiziert wurden, wurden die Kartuschen von 
von Gottfried Rogg gezeichnet. 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-9, Deserta Aegypti (Augsburg, s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-18, XVII. Provinciae Belgii (Augsburg, s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 5, 108.10.-16, Provincia Gallis (Augsburg, s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 5, 108.10.-25, XVII. Provinciae Belgii (Augsburg, s.a.). 
Schottenstift, Sammelatlas 5, 108.10.-29, Synopsis Plagae Septentrionalis (Augsburg, s.a.). 


 
20 
Kartenrandes signiert (Abb. 3). Wie diese Gepflogenheit gehandhabt wurde, war vermutlich von 
Verlag zu Verlag verschieden. Markus Heinz vermutet, dass es sich bei den signierten Platten aus 
dem Homännischen Verlag ausschließlich um externe Kupferstecher handelte.
56
  
 
 
Abb. 3 Signatur eines Kupferstechers: Georg Friedrich Lotter, sculps[it] 1762
57
 
 
Signierte Karten, die von externen Kupferstechern für die Homännische Offizin gestochen 
wurden, sind auch in den Sammelatlanten des Schottenstifts vorhanden. Sebastian Dorn (1705-
1778) hat insgesamt 23 Platten für den Verlag Homann angefertigt.
58
 Auch die Landkarte des 
Kantons Bern aus dem Sammelatlas 1 mit der Signatur 99.a.1. wurde 1766 von Dorn für die 
Homännischen Erben gestochen.
59
 Der Kupferstecher Daniel Adam Hauer hat insgesamt 10 
Platten für den Verlag Homann gestochen. Ein Abzug einer Karte von Sevilla, die Franz Ludwig 
Güssefeld entworfen hatte und die von Hauer angefertigt wurde, befindet sich in Sammelatlas 4 
mit der Signatur 108.9.
60
  
Während der Gravur der Kupferplatte wurden immer wieder Probedrucke angefertigt, von denen 
nur sehr wenige Exemplare überliefert sind.
61
 Wurden Korrekturen oder Aktualisierungen 
vorgenommen, wurde die betreffende Stelle mit Polierstahl bearbeitet oder die Gravur wurde mit 
dem Hammer wieder ausgetrieben. Zu diesen Aktualisierungen zählten neben Veränderungen an 
der Gebietsdarstellung der Karten auch die Ergänzung von Privilegien und Titeln in den 
                                                 
56
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 93-95. 
57
 Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-24, Regna Portugalliae et Algarbiae, Detail (Foto: Arnold Burghardt). 
58
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 95. 
59
 Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-19, Canton Bern (Nürnberg 1766). 
60
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, 95. Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-16, Sevilla Regnum (Nürnberg 1781). 
61
 Heinz, „allerneueste Landkarten“, Abb. 47. 


 
21 
Kartuschen.
62
 Wenn gravierte Stellen nicht komplett getilgt werden konnten, war das alte Motiv 
auf dem neuen Druck noch schwach zu erkennen. Dieses Phänomen wird als Geisterdruck 
bezeichnet (Abb. 4). In Sammelatlas 3 mit der Signatur 108.8. befindet sich eine Karte, auf der in 
der Titelkartusche ein Geisterdruck durchscheint. Die Karte erschien bei Tobias Conrad Lotter, 
der die Platte von Matthäus Seutter übernommen hatte. Seutters Name wurde durch Lotters 
Namen ersetzt, allerdings scheint der alte Namensschriftzug mit den Titeln noch leicht in der 
Titelkartusche auf.
63
 
 
 
Abb. 4 Geisterdruck: Bei Lotters Berufsbezeichnung „Chalcogr.“ scheint der mit den Buchstaben „S. C. M.“ 
abgekürzte Titel Kaiserlicher Geograph von einem älteren Plattenzustand durch.
64
 
 
Auf die fertig gravierte oder geätzte Kupferplatte wurde Farbe aufgetragen, die sich in den Rillen 
festsetzte. Mit einem Tuch wurde die überschüssige Druckfarbe entfernt, sodass nur die Rillen 
gefüllt waren. Gedruckt wurden die Karten häufig auf Druckerpressen, die im Besitz des Verlags 
waren. Die Pressen bestanden im Kernstück aus zwei Walzen, zwischen denen nur ein geringer 
Abstand vorhanden war. Auf die Kupferplatte wurde ein Stück angefeuchtetes Papier gelegt, das 
den Druck aufnehmen sollte. Geschützt wurde diese Kombination durch einige Lagen Filz, Stoff 
und Löschpapier. Das Paket wurde auf ein Brett gelegt und gleichmäßig durch die Druckerpresse 
gezogen. Anschließend musste der Druck nur noch getrocknet und bei Bedarf koloriert werden.
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 Verner, Copperplate printing, 66f. Heinz, „allerneueste Landkarten“, 102. 
63
 Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-68, Magni Turcarum Dominatoris Imperium (Augsburg, s.a.)  
64
 Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-68, Magni Turcarum Dominatoris Imperium, Detail (Foto: Arnold 
Burghardt). 
65
 Verner, Copperplate printing, 67-71. Heinz, „allerneueste Landkarten“, 95-97 Abb. 48. 


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