Mitteleuropa zwischen Ost und West Kosmische und menschliche Geschichte Sechster Band



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Der erste Teil unseres heutigen Vortrages soll Erkenntnissen gewidmet sein, welche zusammenhängen mit realen Erlebnissen, an denen uns unser Gesellschaftskarma in der letzten Zeit vorbeigeführt hat, und der zweite Teil soll mehr einige Streiflichter auf dasjenige werfen, was uns aus den Zeitereignissen heraus besonders interessieren kann.

Ich hatte gerade diesmal in den zwei öffentlichen Vorträgen besonders zu betonen, wie es für die Vorstellung der geistigen Welten notwendig ist, sich gewissermaßen eine Art anderer Sprache allmählich anzugewöhnen, als die Sprache ist, welche wir gebrauchen, um die Erkenntnisse der Welten zu charakterisieren, in denen wir durch unsere Sinnesbeobachtung und durch den Verstand darinnenstehen, der an das Gehirn gebunden ist. Gewissermaßen zur Unterstützung unserer Freunde möchte ich an konkrete Erlebnisse der letzten Zeit, die sich innerhalb unseres weiteren Kreises abgespielt haben, anknüpfen, an Ereignisse, für die ich gewiß auch andere wählen könnte, aber ich wähle diese Ereignisse aus dem Grunde, weil sie an, ich möchte sagen, Letzterlebtes anknüpfen und uns Vorstellungen liefern können über die Beziehungen der Menschenseele zu den Geisteswelten.

Ich habe ja immer wiederum betont, daß, wenn die Seele auf ihrem Erkenntniswege die Schwelle überschreitet, die in die geistige Welt hineinführt, dann zu den ersten Erlebnissen gehört das Einswerden mit dem, was man erlebt, erfährt, beobachtet. Hier auf dem physischen Plan steht man gewissermaßen in seiner Haut eingeschlossen den Dingen gegenüber, welche man beobachtet. Sobald man die geistige Welt betritt, mit der geistigen Welt etwas zu tun hat, fühlt man sich nicht in der Weise eingeschlossen wie im physischen Leib in der Haut, man fühlt sich mit seinem ganzen Wesen verbreitet, wie identifiziert mit den Wesen und Ereignissen, mit denen man es zu tun hat. Um dies zu erläutern, gehe ich auf positive Ereignisse ein.

In der letzten Zeit ging ein älteres Mitglied durch die Pforte des Todes. Dies Mitglied lebte durch Jahre hindurch mit seinem ganzen

Gemüt, seiner ganzen Seele in den Vorstellungen, welche man sich aneignet, wenn man so recht gefühlsmäßig das aufnimmt, was Geisteswissenschaft geben kann. Es ist ja von ganz besonderer Bedeutung und deshalb wird es so oft erwähnt, daß das theoretische Aufnehmen desjenigen, was als geisteswissenschaftliche Vorstellungen gegeben wird, nicht alles sein kann. Es kann Ausgangspunkt sein, aber nicht alles. Diese Vorstellungen müssen unsere Gefühle, Empfindungen ergreifen. Ich konnte sogar im öffentlichen Vortrag auseinandersetzen, wie die Empfindungsseele gegenwärtig viel mehr zusammenhängt mit dem ewigen Wesenskern des Menschen, während das, was sich aus der Bewußtseinsseele darlebt, für die gegenwärtige Zeitepoche mehr das berührt, was der Mensch im Zusammenhang mit der physischen Welt erlebt. Daher ist es so wichtig, zu fühlen, was man fühlen kann, wenn man die geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse aufnimmt, denn dies Fühlen hat eine viel größere Kraft, unsere Seele zu erfassen und sie wirklich in Berührung zu bringen mit der übersinnlichen Welt als das bloße Denken, das verstandesmäßige Kombinieren. Also gefühlsmäßig hat die Persönlichkeit, von der ich spreche, viel gelebt in unseren geisteswissenschaftlichen Vorstellungen und nun zeigte sich mir, ich kann sagen, ganz kurze Zeit nach dem Tode - als mir der wirkliche Eintritt des Todes auf dem physischen Plan noch nicht irgendwie gemeldet worden war -, wie diese Persönlichkeit, während sie noch in ihrem Ätherleibe war, in sich dasjenige verarbeitete, was sie an Gefühlsund Empfindungskräften aufgenommen hatte, was sie selbst geworden war dadurch, daß sie durch Jahre in der geisteswissenschaftlichen Strömung gelebt hatte. Als sie ihren Ätherleib noch vereint hatte mit Astralleib und Ich, da trat dasjenige, was ich vorher bezeichnet habe, ungesucht ein. Die durch die Pforte des Todes gegangene Persönlichkeit kam und kündete mir an, daß sie nun in sich fühlt dasjenige, was sie geworden ist durch die Geisteswissenschaft, was sie in sich fühlt jetzt, wo sie nicht mehr beengt ist durch den physischen Leib. Und da erklangen gleichsam aus der durch die Pforte des Todes gegangenen Individualität Sätze, die ich vorlesen werde.

Sie werden bemerken, in den ersten drei Zeilen gebraucht die tote Persönlichkeit ein Wort, das man ja eigentlich gar nicht gerechtfertigt

finden kann, wenn es von einer Individualität gebraucht ist, die schon den physischen Leib abgelegt hat; aber darauf kommt es nicht an. Das Wort, das sich auf das physische Herz bezieht, ist in symbolischem Sinn gemeint. Herz steht hier für das Ätherorgan des Fühlens. Wir haben hier den Fall, daß eine durch die Todespforte gegangene Individualität dasjenige, was ihr stärkstes Erlebnis war vor dem Tode, wie ein Ergebnis des Lebens zusammenfaßte, um sich zu sagen: Ich bin jetzt in einer gewissen Lage, die Artung meines Selbst zu erleben, wie sich mir diese Artung meines Selbst ergibt, indem ich es fasse mit dem Verständnis, das ich in meinem fühlenden Erkennen gewonnen habe durch die Geisteswissenschaft. - So war es denn, daß diese Individualität, die vor zwei Stunden höchstens durch die Pforte des Todes gegangen war, erklingen ließ aus sich dasjenige, was so erklang, daß ich sagen muß, es sind die Worte so gestellt, daß ich selbst nichts dazu getan habe, nur aufgenommen habe die Worte, welche da kamen von diesem Selbst. Diese Worte dienten dann, als ich bei der Einäscherung die Leichenrede zu halten hatte, als Anfang und Ende. Sie sind abgelesen:

In Weltenweiten will ich tragen

Mein fühlend Herz, daß warm es werde

Im Feuer heil'gen Kräftewirkens;

In Weltgedanken will ich weben Das eigne Denken, daß klar es werde Im Licht des ew'gen Werde-Lebens;

In Seelengründe will ich tauchen Ergeb'nes Sinnen, daß stark es werde Für Menschenwirkens wahre Ziele;

In Gottes Ruhe streb5 ich so,

Mit Lebenskämpfen und mit Sorgen,

Mein Selbst zum höhern Selbst bereitend;

Nach arbeitfreud'gem Frieden trachtend, Erahnend Welten-Sein im Eigensein, Möcht' ich die Menschenpflicht erfüllen;

Erwartend leben darf ich dann Entgegen meinem Schicksalsterne, Der mir im Geistgebiet den Ort erteilt.

Hören wir hier gleichsam aus dem Selbst das erklingen, was das Selbst in sich spürt, durch das, was es geworden ist, indem es sich mit dem geisteswissenschaftlichen Empfinden erfüllt hat. Wichtig ist, ins Auge zu fassen, daß man es hier mit einer Persönlichkeit zu tun hat, die in diesem physischen Leben ein höheres Alter erreicht hatte und daß mit diesem Erlangen eines höheren Alters die Möglichkeit zusammenhängt, das Selbst charakterisieren zu wollen, daß das Selbst erst nach dem Tode sich so ganz in seinem eigenen Wesen ausspricht, so daß man nichts zu tun hat, als, um es zu beobachten, sich ganz zu verlieren, sich hinzugeben, sich zu identifizieren mit dem Wesen, daß man es sich ganz selbst aussprechen lassen kann.

Anders war es in einem anderen Fall. Da hatte man es zu tun mit einem verhältnismäßig früh eingetretenen Tod. Auf einen solchen Fall hinzuschauen, mahnen uns besonders die Zeitereignisse, da so viele Menschen heute in jugendlichem Alter durch die Pforte des Todes gehen. Es war in dem Fall, von dem ich spreche, nicht die Veranlassung, die in vielen Fällen heute die Veranlassung ist, aber es war ein früh eingetretener Tod. Wenn der Tod so früh eintritt, daß man sagen kann: Wenn der Mensch alt geworden wäre, würde er noch viele Jahrzehnte gelebt haben, dann hat man es zu tun mit einem Ätherleib, der ja auch wird abgelegt werden, aber er ist so, daß er noch viele Jahrzehnte hindurch den physischen Leib mit Kräften versorgen könnte. Wer so durch den Tod geht, daß er noch Jahrzehnte hätte leben können, der übergibt der geistig-elementaren Welt einen Ätherleib, der noch unverbraucht ist. Unzählige solcher unverbrauchter Ätherleiber gehen heute in die geistige Welt. Wenn wir davon sprechen, daß wir aus der Geisteswissenschaft heraus viel Hoffnung haben für das Zeitalter, das sich aus dem Schöße unserer Ereignisse entwickelt, so kommt da in Betracht, daß die, die jetzt durch den Tod gehen, in der Geisteswelt Zeugen sein werden für ein Wirken in geistigem Sinn und schon durch ihre Individualität in das Erdenleben Kräfte hereinsenden wer-

den. Aber ihr Ätherleib ist noch als etwas Zweites, etwas Besonderes da, er ist unverbraucht. Eine große Summe solcher Ätherleiber wird da eine Kraft darstellen, die hineinwirken wird in die Menschen, welche leben werden, wenn wieder Friede eingetreten sein wird, und Helfer werden sie sein, damit die materialistische Weltanschauung durch eine spirituelle Weltanschauung abgelöst werden kann.

Befestigt können wir werden, wenn wir es gerade erleben, wie in jugendlichem Alter uns Menschen hinsterben und wir dann gewissermaßen wahrnehmen können, was da geschieht.

Bei dem zweiten Fall, wo wiederum das Karma unserer geistigen Strömung dazu geführt hat, daß ich bei einer durch die Pforte des Todes gegangenen Persönlichkeit bei der Einäscherung zu sprechen hatte, da war es so, daß längere Zeit verflossen war zwischen dem Eintritt des Todes und der Einäscherung, vom Mittwoch bis Montag. Da war dieser Ätherleib schon abgetrennt, und für meine okkulte Beobachtung hatte ich gewissermaßen in der Nacht, bevor ich zu sprechen hatte, den Ätherleib verloren gehabt; der Ätherleib war für die Beobachtung verloren gegangen. Die Individualität war schon mit Astralleib und Ich losgelöst. Hier stand die betrachtende Seele einem Astralleib und Ich gegenüber und es entstand der Impuls, wiederum die Leichenrede einzuleiten und abzuschließen durch Worte, welche mit der Individualität etwas zu tun hatten. Da ergab sich nicht etwas, was die Individualität selbst ausgesprochen hatte. Dadurch, daß sie vom Ätherleib und physischen Leib losgelöst war, ergab sich die Möglichkeit, in -wie ich glaube - präzise Worte zu fassen die ganze Art, wie diese Individualität hier im Erdenleben war. Wiederum sind diese Worte nicht so, wie sie von mir gemacht sind, sondern so, wie sie ein Inspirationsimpuls gemacht hat, wie sie sein mußten, wie sie charakterisieren die Individualität, die durch den Tod gegangen war. Sie ergaben sich als Inspiration der betrachtenden Seele, indem sie sich dem Eindruck der durch die Pforte des Todes gegangenen Persönlichkeit hingab. Es ergaben sich die Worte:

Du tratest unter uns.

Deines Wesens bewegte Sanftmut

Sprach aus Deiner Augen stiller Kraft -

Ruhe, die seelenvoll belebt,

Floß in den Wellen,

Mit denen Deine Blicke

Zu Dingen und zu Menschen

Deines Innern Weben trugen; -

Und es durchseelte dieses Wesen

Deine Stimme, die beredt

Durch des Wortes Art mehr

Als in dem Worte selbst

Offenbarte, was verborgen

In Deiner schönen Seele weset;

Doch das hingebender Liebe

Teilnahmsvoller Menschen

Sich wortlos voll enthüllte

Dies Wesen, das von edler, stiller Schönheit, Der Welten-Seelen-Schöpfung Empfänglichem Empfinden kündete.

Diese Worte waren bei der Einäscherung gesprochen, und das Eigentümliche stellte sich heraus, daß der Moment, den man nur uneigentlich einen Moment des Aufwachens nennen könnte, eintrat, als nun die Hitze des Brennofens gerade den physischen Leib der Persönlichkeit ergriff. Und so trat für diese Persönlichkeit, die durch die Todespforte gegangen war, einen Augenblick die Möglichkeit ein, Bewußtsein schon zu entwickeln, und zwar gerade nicht während der Leichenzeremonie, sondern als diese vorüber war und die Hitze den dem Feuer übergebenen Leib umspielte. Dann trat wiederum Unbewußt-heit ein. Solche Augenblicke der Bewußtheit können dann, nachdem sie durch Unbewußtheit unterbrochen wurden, wieder eintreten, bis sich das völlige Bewußtsein eine gewisse Zeit nach dem Tode einstellt. Dabei zeigte sich in diesem Fall besonders klar, wie das Bewußtsein wirkt, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist. Dies Bewußtsein sieht die Zeit in anderer Form als der Mensch die Zeit wahrnimmt, wenn er hier im physischen Leibe lebt. In solch einem

Fall zeigt sich das besonders bedeutungsvoll. Das Wahrnehmen der Zeit durch denjenigen, der keinen physischen Leib trägt, kann nur mit unserem Raumessehen verglichen werden. Wir können hier im physischen Leib immer zurückschauen; was wir gesehen, bleibt stehen. Wenn in der Zeit etwas an uns vorübergegangen ist, müssen wir in der Erinnerung auf dies Bild zurückblicken, es muß aufsteigen in unserem Bewußtsein. So ist es bei demjenigen nicht, der keinen physischen Leib mehr trägt. Die entkörperte Seele sieht so zurück wie wir im Raum.

So schaute da die Tote auf das Gesprochene zurück, wie man im Raum zurückschaut. Das Gesprochene stand jetzt vor ihrer Seele. Gerade an solch konkreten Fällen zeigt sich die Eigentümlichkeit der Geisteswelt. Nun sagte ich ja eben, daß ich in der Zeit, in der die Worte der Leichenrede geprägt werden sollten, gewissermaßen für die Beobachtung den Ätherleib verloren hatte, aber eine zweite Beobachtung zeigte, daß es gerade dieser Ätherleib war, der die Möglichkeit gegeben hat, die Inspiration zu haben, die in diese Worte geprägt war. Als ich den Ätherleib wieder finden konnte - ich meine für die Beobachtung -, da wurde ich gewahr, wo dieser Ätherleib war, als ich die Worte prägte. Es war in der Nacht vom Sonntag auf den Montag. Ich sagte, ich habe ihn verloren, ich bin erst viel später darauf gekommen, wo er eigentlich war: Ich steckte selbst darin. - Er war eine sich auflösende Wolke. Das Ich und der Astralleib waren schon abgetrennt. Weil ich drinsteckte, nahm ich den Ätherleib nicht wahr, wie eine Wolke, in der man steckt; aber was in ihm lebte, gab die Inspirationsmöglichkeit, die Worte, die ich vorlas, zu prägen.

Sie sehen da in intime Geheimnisse des Zusammenlebens der Menschenseele mit den Geisteswelten hinein. Ich würde es gar nicht wagen, das so ohne weiteres auszusprechen, wenn das nur in einem einzelnen Fall eingetreten wäre, aber es hat sich mir im dritten Fall wieder bestätigt. Da war ich wieder im selben Fall, Worte zu prägen, welche charakterisierten die Individualität dieser dritten, durch die Pforte des Todes gegangenen, in unserem Kreise stehenden Persönlichkeit. Der Tod dieser Persönlichkeit hatte für unser Fühlen auf dem physischen Plan etwas besonders Schmerzvolles, weil sie zu den besten Hoffnungen berechtigte in bezug auf die geisteswissenschaftliche Ar-

beit innerhalb unseres Kreises. Diese Persönlichkeit hat in der Zeit, in der sie hier auf Erden lebte, viel von dem aufgenommen, was man gegenwärtig Gelehrsamkeit nennen kann, fand sich ganz da hinein und hatte das feste Bestreben, etwas zu tun, was notwendig ist innerhalb unserer geistigen Bewegung, nämlich sich einzuleben in das, was man gegenwärtig Wissenschaft nennt, und in der Seele selbst diese Wissenschaft so umzugestalten, daß sie auf einer höheren Stufe wiedergebiert, was geisteswissenschaftliche Einsicht ist. Nicht jeder kann das tun, aber es gehört zu den Notwendigkeiten unserer Geisteswissenschaft. Konkordanz zwischen Wissenschaft und Geisteswissenschaft kann oft den, der Geisteswissenschaft nicht kennt, zu einer Überzeugung führen, aber nötig ist es, sich zu durchdringen mit der gegenwärtigen Wissenschaft, und wenn dies Durchdrungensein da ist, damit lebendig aufzusteigen in Geisteswissenschaft. Man kommt dann zu einem gewissen Punkt, in dem man die Übereinstimmung desjenigen, was gegenwärtige Wissenschaft gibt, mit der Geisteswissenschaft so sicher fühlt, so sicher weiß in seinem inneren Erleben, daß man darin nicht mehr beirrt werden kann durch etwas, was aus der gegenwärtigen materiellen Zeitkultur kommt.

Als diese Persönlichkeit durch die Pforte des Todes gegangen war, ergab sich wieder die Notwendigkeit, Anfang und Ende der Leichenrede in bestimmter Weise zu gestalten bei der Einäscherung, und es ergab sich der besondere Impuls, gerade dieser Individualität gegenüber hinzudeuten auf die Brücke, die für unsere geisteswissenschaftliche Bewegung besteht zwischen dem physischen Plan und der Geisteswelt. Für unser Fühlen auf dem physischen Plan ist es besonders schmerzvoll, daß uns diese Persönlichkeit jung entrissen wurde. Aber es würde unsere geisteswissenschaftliche Strömung, in der wir leben, nicht so viel Hoffnung erwecken können, wie sie erwecken muß, wenn wir nicht sicher wären, daß die Kräfte, die in der Geisteswissenschaft strömen, nicht nur von denen kommen, die auf dem physischen Plan leben, sondern daß solche Kräfte auch von denen kommen, die schon durch die Todespforte gegangen und mit Geisteswissenschaft ausgerüstet sind. So stand vor der Seele die Notwendigkeit, zu betonen: In diesem Moment wird dir ein Großes gegeben, wo du durch den Tod

gegangen bist: ein Ruf, ein treuer Mitarbeiter zu bleiben auch jetzt, nachdem du durch die Pforte des Todes gegangen bist.

Ganz besonders muß, wer Geisteswissenschaft ernst nimmt, auf diejenigen, die nicht mehr auf dem physischen Plan sind, als auf reale Mitarbeiter rechnen»

So ergab sich die Notwendigkeit, Worte zu prägen, an deren Prägung ich gewissermaßen ganz unbeteiligt bin, die sich aus einem notwendigen Impuls heraus so ergaben, wie ich sie jetzt vorlesen werde. Sie werden gleich sehen, was es mit so geprägten Worten für eine Bewandtnis hat. Die Worte lauten so:

Eine Hoffnung, uns beglückend: So betratest Du das Feld, Wo der Erde Geistesblüten, Durch die Kraft des Seelenseins, Sich dem Forschen zeigen möchten.

Lautrer Wahrheitsliebe Wesen War Dein Sehnen urverwandt; Aus dem Geisteslicht zu schaffen, War das ernste Lebensziel, Dem Du rastlos nachgestrebt.

Deine schönen Gaben pflegtest Du, Um der Geist-Erkenntnis hellen Weg, Unbeirrt vom Welten-Widerspruch, Als der Wahrheit treuer Diener Sichern Schrittes hinzuwandeln.

Deine Geistorgane übtest Du,

Daß sie tapfer und beharrlich

An des Weges beide Ränder

Dir den Irrtum drängten,

Und Dir Raum für Wahrheit schufen.

Dir Dein Selbst zur Offenbarung Reinen Lichtes zu gestalten, Daß die Seelen-Sonnenkraft Dir im Innern machtvoll strahle, War Dir Lebenssorg' und Freude.

Andre Sorgen, andre Freuden Sie berührten Deine Seele kaum, Weil Erkenntnis Dir als Licht, Das dem Dasein Sinn verleiht, Als des Lebens wahrer Wert erschien.

Eine Hoffnung, uns beglückend: So betratest Du das Feld, Wo der Erde Geistesblüten Durch die Kraft des Seelenseihs Sich dem Forschen zeigen möchten.

Ein Verlust, der tief uns schmerzt, So entschwindest Du dem Feld, Wo des Geistes Erdenkeime In dem Schoß des Seelenseins, Deinem Sphärensinne reiften.

Fühle, wie wir liebend blicken In die Hohen, die Dich jetzt Hin zu andrem Schaffen rufen. Reiche den verlaßnen Freunden Deine Kraft aus Geistgebieten.

Höre unsrer Seelen Bitte, Im Vertrau'n Dir nachgesandt: Wir bedürfen hier zum Erdenwerk Starker Kraft aus Geistes-Landen, Die wir toten Freunden danken.

Eine Hoffnung, uns beglückend, Ein Verlust, der tief uns schmerzt: Laß uns hoffen, daß Du ferne-nah, Unverloren unsrem Leben leuchtest Als ein Seelen-Stern im Geistbereich.

Es war darauf einige Zeit der nächsten Nacht, als erklänge mir aus dem Betreffenden, aber nicht aus seinem Bewußtsein, sondern aus seinem Wesen wie eine Antwort, so daß man es auch gleich empfinden konnte als eine Antwort auf die Worte. Nicht als ob die Individualität das aus dem Bewußtsein gesagt hätte. Die Individualität erklang wie in Lauten:

Mir mein Selbst zur Offenbarung Reinen Lichtes zu gestalten, Daß die Seelen-Sonnenkraft Mir im Innern machtvoll strahle, War mir Lebenssorg5 und Freude.

Andre Sorgen, andre Freuden, Sie berührten meine Seele kaum, Weil Erkenntnis mir als Licht, Das dem Dasein Sinn verleiht, Als des Lebens wahrer Wert erschien.

Jetzt erst merkte ich, daß das nur eine Umänderung der beiden Strophen, eine Umstellung der zweiten Person in die erste war. Sie sehen an diesem einen Beispiel, wie eine Korrespondenz der Seele eintritt, die hier im physischen Leben weilt, mit der Seele, die durch die Pforte des Todes gegangen. Darauf möchte ich besonders aufmerksam machen, daß solche Dinge so gegeben werden, daß man an den Worten nichts ändern kann, und Sie sehen ja, daß ich mir gar nicht bewußt war, warum die Worte der beiden Strophen so geprägt waren. Ich erkannte das erst aus der Antwort, die in der Nacht darauf erfolgte aus der Seele, die durch die Pforte des Todes gegangen.

Wir müssen uns gewöhnen, auch in dieser Beziehung den Geisteswelten gegenüber nicht unmittelbar solche Gefühle zu hegen, wie sie entnommen sind dem Erleben hier in der physischen Welt. Merken Sie, daß es auf manches ankommt, wenn man ein richtiges verstehendes Verhältnis zur Geisteswelt gewinnen will. So könnte ich als kleines Beispiel auch dies erwähnen, was jetzt von ganz anderer Seite hergenommen ist. Als diese schweren Tage begonnen haben, waren diese Formeln, die wir jetzt gebrauchen, wie aus den Geisteswelten heraus gegeben, welche ich auch heute brauche, um die Seelen zu lenken zu denjenigen, die auf den Feldern der Ereignisse stehen, oder durch die Pforte des Todes gegangen sind:

Geister Eurer Seelen, wirkende Wächter,

Eure Schwingen mögen bringen

Meiner Seele bittende Liebe

Eurer Hut vertrauten Sphärenmenschen (Erdenmenschen)

Daß, mit Eurer Macht geeint,

Meine Bitte helfend strahle

Den Seelen, die sie liebend sucht.

Es heißt da: «Geister Eurer Seelen.» Ich habe in Berlin erleben müssen, daß jemand die Einwendung gemacht hat, das sei grammatikalisch nicht richtig, jetzt wisse man nicht bei der zweiten Zeile, worauf das «Eure Schwingen» sich beziehe, denn wenn man sagt: «Geister Eurer Seelen», wendet man sich an die, die da leben als Menschen, aber man wendet sich doch an die Geister derer, die da leben. So könnte der Pedant meinen, daß man sagen müßte: «Geister ihrer Seelen.» Ja, wir müssen uns schon bekanntmachen damit, daß in der Geisteswelt die Grammatik, die für die sinnliche Welt ganz selbstverständlich gilt, nicht immer eingehalten wird, daß man da mehr Beweglichkeit in der Seele haben muß. Man wendet sich hin: «Geister Eurer Seelen», aber in der zweiten Zeile ist selbstverständlich, daß man sich nicht zu einem oder einer Anzahl Menschen wendet, daß man sich da zu den schützenden Geistern wendet. Die Grammatik ist da nicht ausschlaggebend. Wir müssen uns klar sein, daß in den höheren Welten alles viel beweglicher

ist, daß man nicht die Vorstellung von dem Menschen abzulenken braucht, wenn man sich an den schützenden Geist wendet. Er steht in viel engerem Zusammenhang mit dem Menschen selbst als zwei Menschen hier. Da muß man physische Grammatik anwenden, weil bei zwei physischen Menschen nicht ein solcher Zusammenhang zu sein braucht wie zwischen dem schützenden Geist und dem Menschen. So könnte man sagen: Gerade durch diese so gegebenen Worte, die vor der physischen Grammatik anfechtbar sind, ist etwas gegeben, was Eigentümlichkeit der höheren Welten ist. - Es werden die Worte dann, wenn man solche Dinge aus höheren Welten bekommt, zu Lehren. Manchmal versteht man solche Dinge erst viel später, manchmal ist dies Lernen dann nicht so leicht wie das fürwitzige Grammatikausbessern, das ja keine große Kunst ist. In solch intimes Verhalten gegenüber der Geisteswelt müssen wir uns hineinfinden. Auch bei der Darstellung der höheren Welten kommt es darauf an, daß man sie nicht erfaßt mit den groben Wortfügungen, die man sich hier in der physischen Welt angeeignet hat, so daß es oft recht leicht ist, anfechtbar zu finden eine Darstellung der höheren Welten, in denen ja das Reich der Geister der Form seine spezielle Gewalt verliert. Wir kommen beim Überschreiten der Schwelle in das Reich der Geister der Bewegung. Selbst der Stil muß da beweglicher werden. Die Geister der Form sind für die um uns ausgebreitete Welt. Dem Reich der Geister der Bewegung muß sich auch der Stil anpassen. Es wird schon die Zeit kommen, wo man sich in solche Dinge hineinfinden wird, und man darf nicht glauben, mit dem Stil, der für die physische Welt paßt, auch wirklich schildern zu können, was beweglich und flutend in der geistigen Welt ist.


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