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1

PATIENTENINFORMATION



Morbus Parkinson

Diagnose | Ursachen | Therapie




1

Sehr geehrte Patientin,

sehr geehrter Patient,

die Parkinsonsche Krankheit (Morbus Parkinson) ist 

eine der bekanntesten und häufigsten Erkrankungen 

des Nervensystems. Ihren Namen verdankt sie dem 

britischen Naturwissenschaftler James Parkinson, der 

die typischen Symptome Anfang des 19. Jahrhunderts 

als Erster ausführlich beschrieb. Einige Jahre später 

wurde die Erkrankung schließlich nach ihrem Ent­

decker benannt. 

Parkinson selbst sprach damals fälschlicherweise von 

der „Schüttellähmung“ (Paralysis agitans) – mit einer 

Lähmung hat Morbus Parkinson in Wirklichkeit jedoch 

nichts zu tun.

Auch heute noch gibt die Krankheit viele Rätsel auf. 

Mittlerweile weiß man zwar, dass die typischen 

Symptome auf ein gestörtes Gleichgewicht wichtiger 

Botenstoffe im Gehirn zurückgehen, die eigentliche 

Ursache der Parkinsonschen Krankheit ist aber immer 

noch unbekannt. 

Morbus Parkinson ist derzeit nicht heilbar. Dennoch 

hat die Diagnose der Parkinson­Krankheit mittlerweile 

viel von ihrem Schrecken verloren. Denn seit in den 



Inhaltsverzeichnis

Morbus Parkinson

 

Häufigkeit und Formen der Erkrankung  . . . . . . . 3



 

Berühmte Parkinson­Kranke  . . . . . . . . . . . . . . . 5

 Parkinson­Symptome  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

 

Diagnose der Erkrankung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9



Ursachen/Pathogenese im Gehirn

 

Wie werden Signale im Gehirn  



weiter geleitet?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

 

Welche Region ist bei Morbus Parkinson  



betroffen?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

 

Was ist bei Morbus Parkinson  



verändert?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Therapie des Morbus Parkinson

 

Wie wirken Parkinson­Medikamente?  . . . . . . . 15



 

Welche Schwierigkeiten können während  

einer Parkinson­Therapie auftreten?. . . . . . . . . 18

 

Neurochirurgische Therapie   . . . . . . . . . . . . . . 20



 

Weitere Behandlungsmöglichkeiten  . . . . . . . . . 21




2

3

Morbus Parkinson



Häufigkeit und Formen der Erkrankung

1,2


Morbus Parkinson gehört bei uns zu den häufigsten 

Krankheiten des Nervensystems. In Deutschland geht 

man von einer Gesamtzahl von 250.000­400.000 

Parkinson­Patienten aus.  

Jährlich kommen etwa 13.000 neue Erkrankungen 

dazu.


Die Parkinson­Krankheit tritt vor allem in höherem 

Alter in Erscheinung. Mit 40% ist das Erkrankungsalter 

zwischen 50 und 60 Jahren am häufigsten.   

60er Jahren mit der Entdeckung von L­Dopa und  

später den Dopamin­Agonisten bahnbrechende Fort­

schritte erzielt worden sind, lassen sich die Symptome 

der Erkrankung bei den meisten Patienten wirksam 

behandeln.

In dieser Broschüre haben wir Wissenswertes rund 

um die Parkinson­Erkrankung und deren Behandlung 

für Sie zusammengestellt. Für weitere Fragen und 

Anmerkungen steht Ihnen unser medizinisches 

Service­Team UCBCares™ gerne zur Verfügung.  

Die Kontaktdaten finden Sie auf der Rückseite  

dieser Broschüre.

Weitere Informationen finden Sie auch im Internet:

www.parkinson­aktuell.de



4

5

Berühmte Parkinson-Kranke

3, 4, 5

Von Theodore Roosevelt über Mao Tse­tung bis  



Leonid Breschnew, von Raimund Harmstorf bis  

Peter Hofmann – die Liste bekannter Parkinson­

Patienten ist lang. 

Viele, wie etwa Salvador Dali oder Prinz Claus der 

Niederlande, zogen sich aufgrund ihrer Erkrankung 

mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. 

Andere Prominente wie die Boxlegende Muhammad 

Ali nutzten dagegen ihre Popularität, um auf die 

Erkrankung aufmerksam zu machen.

Beim kanadischen Schauspieler Michael J. Fox machte 

sich die Parkinson­Krank heit bereits im Alter von 30 

Jahren mit einem leichten Zucken der linken Hand be­

merkbar; sieben Jahre danach ging der Hollywoodstar 

mit seiner Diagnose an die Öffentlichkeit. Trotz seiner 

Erkran kung führt Fox ein aktives Leben, ist als Autor 

und Produzent tätig und unterstützt mit seiner im 

Jahre 2000 gegründeten Stiftung „Michael J. Fox 

Foundation for Parkinson Research“ die Erforschung 

der Erkrankung und die Entwicklung neuer Therapien. 

Als junger Erwachsener oder gar in der Jugend an 

Morbus Parkinson zu erkranken, ist dagegen eher 

selten: nur bei einem von zehn Betrof fenen zeigen 

sich die Parkinson­Symptome bereits vor dem 40. 

Geburtstag. Meistens, d.h. in rund drei Vier tel aller 

Fälle, tritt ein Parkinson­Syndrom auf, ohne dass ein 

spezieller Auslöser dafür gefunden wird. 

Diese Parkinson­Krankheit wird auch primärer

Morbus Parkinson oder idiopathisches Parkinson­

Syndrom genannt. Daneben gibt es eine Reihe von 

nicht­idiopathischen oder atypischen Parkinson­

Syndromen, wobei hier die typischen Parkinson­

Symptome meist aufgrund der Schädigung weiterer 

Hirnareale von anderen neurologischen Störungen  

begleitet werden. Von einem sekundären Parkinson­

Syndrom spricht man, wenn Parkinson­ähnliche 

Symptome als Folge einer anderen Erkrankung mit 

nachweisbarer Ursache entstehen. Auslösende 

Faktoren können beispielsweise Medikamente, 

Hirnschädigungen oder angeborene Stoffwechsel­  

störungen sein. 

Es gibt derzeit eine Reihe von Hypothesen, wie ein 

Parkinson­Syndrom ausgelöst werden könnte. So wird 

unter anderem der Einfluss von Umweltfaktoren  

diskutiert. Auch genetische Faktoren wurden identifi­

ziert; sie allein spielen aber nur bei einigen wenigen 

Patienten eine Rolle, so dass man derzeit nicht davon 

ausgeht, dass die Erkrankung bei der Mehrzahl der 

Patienten vererblich ist.




7

6

Aber nicht bei jedem Parkinson­Patienten zeigen sich 



alle diese Symptome gleich stark. Eines der frühesten  

Anzeichen für eine Parkinson­Krankheit können 

Schwierigkeiten mit der Feinmoto rik sein. Schnürsenkel 

binden, das Hemd zuknöpfen, schminken – Tätigkeiten, 

an die gesunde Menschen normalerweise keinen beson­

deren Gedanken verschwenden, gelingen Parkinson­

Patienten nur bei größter Konzentration.

Bei allen Parkinson­Patienten findet sich eine Brady­

kinese, also Bewegungsverlangsamung, die im 

Anfangsstadium möglicherweise nur als kleine 

Schwäche in Erschei nung tritt. Später werden die 

Bewegungen immer langsamer, einmal begonnene 

Aktionen werden nicht bis zum Ende durchgeführt.  

Da von dieser Bewegungsverlangsamung auch die 

Gesichtsmuskeln betroffen sein können, haben 

Einen ähnlichen Weg beschritt der deutsche Tenor 

Peter Hofmann, dessen Engagement insbesondere der 

Stammzelltherapie bei Morbus Parkinson galt. Auch 

der ehemalige Schwergewichtschampion Muhammad 

Ali hat sich trotz ausgeprägter Symptome bis zu 

seinem Tod nie aus dem öffentlichen Leben zurück­

gezogen und förderte mit einer eigenen Stiftung die 

Parkinson­Forschung. 

Parkinson-Symptome

1, 6


„Unwillkürliche Zitterbewegung, bei verminderter 

Muskelkraft, in Körperteilen, die keine Tätigkeit ausführen 

selbst dann, wenn sie unterstützt werden; mit dem Drang, 

den Rumpf vorzubeugen und vom Gehen zum Laufschritt 

überzuwechseln; dabei sind Sinne und  Verstand unver-

sehrt.“

So beschrieb James Parkinson 1817 in seinem bekann­

ten „Essay on the Shaking Palsy“ treffend die typischen 

Symptome der später nach ihm benannten Erkrankung. 

Tatsächlich sind Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungs­

armut – Mediziner sprechen von Tremor, Rigor und 

Bradykinese – sowie ein unsicherer Gang die hervor­

stechendsten Merkmale einer Parkinson­Erkrankung. 




9

8

Diagnose der Erkrankung 

7

Die Diagnose der Parkinson­Krankheit orientiert sich 



in erster Linie an den typischen Beschwerden. Dies ist 

nicht immer einfach, da alle „typischen“ Parkinson­

Symptome auch auf andere Erkrankungen hindeuten 

können. 


Vermutet der Arzt aufgrund der geschilderten An­

zeichen und der neurologischen Untersuchung, dass 

ein Morbus Parkinson vorliegen könnte, schließt sich 

oftmals der so genannte L­Dopa­Test an: Dabei wird 

geprüft, ob sich die Beschwerden durch Ein nahme 

eines L­Dopa­Präparats rasch (60 Minuten nach 

L­Dopa Gabe) bessern lassen. Ist dies der Fall,  

untermauert dies die Parkinson­Diagnose.

Daneben können unter Umständen noch wei­

tere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine 

Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine 

Computertomographie (CT), sinnvoll sein. Mit Hilfe 

dieser bildgebenden Verfahren kann man zwar kein 

idiopathisches Parkin son­Syndrom erkennen; sie die­

nen jedoch dazu, andere Erkrankungen, die zu ähnli­

chen Symptomen führen können, auszuschließen.

Parkinson­Kranke in vielen Fällen eine eingeschränkte 

Mimik (Maskengesicht). Kommt eine übermäßige 

Talgabsonderung der Gesichtshaut hinzu, so spricht 

man von einem Salbengesicht. 

Auch der Tremor (Zittern) ist ein typisches 

Parkinson­Symp tom: Oft betrifft er die Arme und 

Hände mehr als die Beine und eine Seite stärker als 

die andere. Bei dieser Art des Zitterns handelt es 

sich um einen Ruhetremor; führt der Erkrankte eine 

Bewegung aus, verschwindet das lästige Zittern meist. 

Hinzu kommt oft eine Steifigkeit der Muskeln (Rigor), 

die die Beweglichkeit der Betroffenen einschränken 

kann. Häufig sieht man Parkinson­Kranke vornüber 

gebeugt und mit kleinen Schritten gehend. 

Neben diesen typischen Bewegungsstörungen macht 

sich ein Parkinson­Syndrom jedoch oft auch durch an­

dere Anzeichen bemerkbar. In vielen Fällen gehen zum 

Beispiel depressive Verstimmungen oder eine chroni­

sche Müdigkeit den motorischen Symptomen voraus. 

Auch Schmerzen der Gelenke oder des Rückens sind 

unter Umständen frühe Anzeichen für eine Parkinson­

Erkrankung. 

Wichtig ist: alle diese Symptome sind unspezifisch. Das 

heißt, sie können zwar auf ein Parkinson­Syndrom hin­

deuten, müssen dies aber nicht zwangsläufig. Ebenso fin­

den sich diese Beschwerden bei anderen Erkran kungen, 

und möglicherweise haben sie auch eine harmlose 

Ursache. Dies kann am besten ein Arzt beurteilen. 




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Ursachen/Pathogenese im Gehirn

1

Wie werden Signale im Gehirn  

weiter geleitet?

Die Milliarden von Nervenzellen unseres Gehirns –  

auch Neurone genannt – sind über eine Vielzahl von 

Verbindungen miteinander vernetzt. So ist das Gehirn 

in der Lage, seinen verschiedenen Aufgaben effektiv 

nachzukommen. 

Untersuchungsmethoden wie die Positronen­

Emissions  tomographie  (PET) oder die Single­

Photonen­Emissions­Computertomographie (SPECT) 

sind recht aufwändige Verfahren, mit denen der Verlust 

der dopaminhaltigen Nervenzellen im Gehirn sichtbar 

gemacht werden kann. Sie spielen für die Diagnose 

derzeit noch eine untergeordnete Rolle, können aber 

zur Diagnoseabsicherung und zur Verlaufsbeob­

achtung herangezogen werden. Ob und welche dieser 

Zu satz untersuchungen notwendig sind, ist von Patient 

zu Patient verschieden.

 Abbildung einer gesunden Synapse: Um eine Information  

zu übertragen, muss das Dopamin die Speichervesikel verlassen 

und an die gegenüberliegenden Dopamin­Rezeptoren binden.

Dopaminerges 

Neuron 


(Substantia nigra)

Postsynaptisches 

Neuron 

(Streifenkörper)



Speichervesikel  

mit körpereigenem 

Dopamin

Dopamin­Rezeptoren




13

12

Substanz“) von den charakteristischen Zellen, die 



 dunkle Pigmente enthalten und den wichtigen Boten­

stoff Dopamin produzieren und freisetzen. 

Neben der Substantia nigra spielen noch weitere 

Gehirnregionen bei der Kontrolle unserer Bewe­

gungen eine Rolle. Beim Zusammenspiel dieser 

Bereiche kommt es vor allem auf das gesunde Gleich­

gewicht zwischen den verschiedenen Botenstoffen an. 

Die kleinste Schaltstelle unseres Nervensystems nennt 

man Synapse. An diesem Übergang von benachbarten 

Nervenzellen werden die Informationen von einer 

Nervenzelle zur anderen weitergeleitet. 

Dabei spielen zum einen elektrische Signale, zum 

anderen bestimmte Botenstoffe – die Neuro­

transmitter – eine Rolle. Diese wichtigen Über­

trägersubstanzen werden von der einen Zelle 

freigesetzt und lagern sich dann an spezifischen 

Andockstellen (Rezeptoren) auf der nächsten Zelle  

an. So gelangt das Signal von einem Neuron zum  

anderen. Bei der Parkinson­Krankheit spielt der 

Botenstoff Dopamin die wichtigste Rolle. 



Welche Region ist bei Morbus Parkinson  

betroffen?

Die Ursache der Parkinson­Krankheit ist zwar immer 

noch weitgehend unbekannt, dennoch weiß man be­

reits, in welchen Regionen des Gehirns es zu Verän­

derungen kommt. Dabei handelt es sich um einen in 

der Tiefe des Gehirns liegenden Teil, der zu den so  

genannten Basalganglien gehört. In dieser Hirnregion 

werden hauptsächlich unwillkürliche Bewegungs­

abläufe koordiniert und verarbeitet. 

Speziell ist bei der Parkinson­Krankheit ein Teil der 

Basalganglien, die Substantia nigra, betroffen. Diese 

Region hat ihren Namen (zu deutsch „Schwarze 

 Längsschnitt durch das Gehirn: Im markierten Bereich  

befinden sich die Basalganglien mit der Substantia nigra.




15

14

Therapie des Morbus Parkinson

1

Noch vor rund 50 Jahren konnten Menschen mit der 



Parkinson­Krankheit kaum zufriedenstellend behan­

delt werden. Das hat sich mittlerweile jedoch Dank 

der Aufklärung der zugrunde liegenden Mechanismen 

geändert. Die Erkrankung selbst ist zwar immer noch 

nicht heilbar; eine gezielte Parkinson­Therapie kann die 

Krankheitssymptome jedoch deutlich mildern. Vor 

allem Medikamente, die den Dopamin­Mangel ausglei­

chen, ermöglichen vielen Parkinson­Patienten heut­

zutage im Alltag, im Beruf und in der Familie ein selbst­

ständiges Leben ohne wesentliche Einschränkungen. 

Zu dieser Entwicklung haben insbesondere zwei Arten 

von Parkinson­Medikamen ten beigetragen: L­Dopa 

sowie die Gruppe der Dopamin­Agonisten. 

Wie wirken Parkinson-Medikamente?

Durch den Verlust an Dopamin­bildenden Zellen  

gelangt auch weniger Dopamin an die speziellen 

Rezeptoren im Gehirn. Diese Abnahme der dopami­

nergen Nervensignale führt dann zu den Symptomen 

eines Morbus Parkinson. Hier setzt die moderne 

Parkinson­Therapie an und versucht, dieses Defizit  

auszugleichen. 



Was ist bei Morbus Parkinson verändert?

Bei Menschen mit Morbus Parkinson ist das 

feine Gleichgewicht zwischen den verschiedenen 

Botenstoffen in den Basalganglien aus den Fugen  

geraten. Aus bislang unbekannten Gründen gehen  

in der Substantia nigra zunehmend jene Nervenzellen 

zugrunde, die das Dopamin produzieren. Dadurch 

wird die kontrollierte Durchführung von Bewegungen 

erschwert und es kommt zu den typischen Parkinson­

Symptomen wie etwa Zittern, vermehrte Muskel­

anspannung und Bewegungsverlangsamung.



17

16

fehlenden Botenstoffs im Gehirn effektiv nach. Vor allem 



die modernen Dopamin­Agonisten sind gut verträglich 

und wirksam und zeigen vermutlich weniger uner­

wünschte Langzeiteffekte als eine L­Dopa­Therapie. 

Deshalb werden sie bei vielen Parkinson­Patienten – vor 

allem zu Beginn der Erkrankung und bei frühem 

Erkrankungsalter – sehr gerne eingesetzt.

Das bei Morbus Parkinson bestehende Ungleich­

gewicht der Botenstoffe kann teilweise auch ausgegli­

chen werden, indem man die Andockstellen anderer 

Überträgerstoffe (Glutamat und Acetylcholin) hemmt. 

Dies geschieht z. B. durch die so genannten NMDA­

Rezeptor­Antagonisten, die alleine oder in Kombi­

Um die „verwaisten“ Dopamin­Rezeptoren zu stimu­

lieren, wählt man vor allem zwei Wege: Zum einen 

können Parkinson­Patienten eine Vorstufe von Dopa­

min, das so genannte L­Dopa, einnehmen. Dieses wird 

vom Körper aufgenommen, gelangt in das Gehirn und 

wird dort in den aktiven Überträgerstoff Dopamin 

umgewandelt, der nun an die Dopamin­Rezeptoren 

andocken kann. Damit möglichst viel L­Dopa das 

Gehirn erreicht und nicht bereits im Blut abgebaut 

wird, sind L­Dopa­Präparate mit Wirkstoffen kom­

biniert, die den Abbau von L­Dopa im Blut hemmen 

(Decarboxylase­Hemmer und COMT­Hemmer). 

Decarboxylase­Hemmer und COMT­Hemmer op­

timieren also die L­Dopa Wirkung. Durch die so ge­

nannten MAO­B­Hemmer lässt sich die Inaktivierung 

des aktiven Dopamins im Gehirn hemmen. Im frühen 

Krankheitsstadium oder bei geringen Symptomen 

kann sogar die alleinige Gabe eines MAO­B­Hemmers 

sinnvoll sein, um den Abbau des noch von den Zellen 

der Substantia nigra gebildeten Dopamins zu ver­

zögern. Leider können Medikamente wie COMT­

Hemmer und MAO­B­Hemmer aber auch die 

Nebenwirkungen einer L­Dopa­Therapie verstärken. 

In der modernen Parkinson­Therapie spielen die so 

genannten Dopamin­Agonisten eine wichtige Rolle.  

Dies sind Medikamente, die im Gehirn an denselben 

Nervenkontaktstellen (Rezeptoren) andocken wie das 

Dopamin. Auf diese Weise ahmen sie die Wirkung des 

Speichervesikel  

mit körpereigenem 

Dopamin

Dopamin­Agonist



Dopamin­Rezeptoren

 Abbildung einer Synapse bei Morbus Parkinson mit reduzier­

tem körpereigenem Dopamin: Ein Dopamin­Agonist bindet an 

Dopamin­Rezeptoren und gleicht so den Dopamin­Mangel aus.




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te daher sehr regelmäßig und mehrmals täglich nach 

einem festen Zeitplan eingenommen werden. Zum an­ 

deren versucht man ­ wie beschrieben ­ die Wirkdauer 

von L­Dopa (bzw. Dopamin) im Gehirn zu verlängern, 

indem der Abbau im Körper hinausgezögert wird. 

Denselben Zweck haben Retard­Präparate, die ihren 

Wirkstoff im Verdauungstrakt nicht abrupt, sondern 

langsam abgeben. Doch auch mit Retard­Präparaten 

sind Wirkungsschwankungen oft nicht zu vermeiden. 

Verschiedene Ansätze zielen daher darauf ab, dem 

Körper den notwendigen Parkinson­Wirkstoff kontinu­

ierlich und gleichmäßig zukommen zu lassen. Dazu können 

z.B. kleine Pumpen dienen, mit denen das Medikament 

nation mit anderen Parkinson­Medikamenten gegeben 

werden können. Auch Anticholinergika können bei  

bestimmten Krankheitszeichen wie dem Zittern oder 

der Überbeweglichkeit unter Langzeit anwendung von 

L­Dopa eine Besserung bewirken.

Welche Schwierigkeiten können während 

einer Parkinson-Therapie auftreten? 

1, 7


Durch die bisher verfügbaren Parkinson­Therapien 

kann der Dopamin­Mangel an den Rezeptoren im 

Gehirn (via L­Dopa oder Dopamin­Agonisten) also 

ausgeglichen werden. Da die Konzentration der 

Medikamente im Gehirn jedoch stark schwanken 

kann – kurz nach der Einnahme gelangt eine große 

Wirk stoffmenge in das Gehirn, danach fällt der Spiegel 

immer weiter ab – geschieht dies allerdings nicht so 

gleichmäßig, wie von der Natur vorgesehen. Mög­

licher weise werden unerwünschte Begleit erschei­

nungen einer Parkinson­Therapie (z. B. Bewe gungs­

störungen oder ein Wirksamkeitsverlust) durch diese 

„unnatürliche“ wellenförmige Stimulierung der Dopa­

min­Rezeptoren begünstigt. 

Ziel einer modernen Parkinson­Therapie ist daher  

eine möglichst gleichbleibende Anregung der Dopamin­ 

Rezeptoren.  Zum  einen  müssen  Parkinson­Medi ka men  ­

Wirkstoffkonzentration 

im Blut

Überbeweglichkeit,



Übelkeit

Bewegungsarmut

Hypothetisches

Therapeutisches 

Fenster

Tabletteneinnahmen



Zeit

 Schema der Wirkspiegel im Blut bei Tabletteneinnahme  

im Tagesverlauf

19



21

20

(L­Dopa oder Dopamin­Agonisten) ständig in kleinen 



Dosen in den Dünndarm oder aber direkt unter die Haut 

eingebracht wird. Eine weitere Möglichkeit stellt ein 

Parkinson­Pflaster dar, das – einmal täglich aufgeklebt – 

die betroffenen Patienten über 24 Stunden kontinuierlich 

mit einem Dopamin­Agonisten versorgt. 

Neurochirurgische Therapie 

1, 7

Medikamente sind derzeit die wichtigste Säule der 

Parkinson­Therapie. Daneben gibt es weitere 

Behandlungsansätze, die möglicherweise in Zukunft 

eine größere Rolle spielen könnten. Ein noch relativ 

junges, aber viel versprechendes Verfahren ist die tiefe 

Hirnstimulation. Hierbei werden Stimulations­

elektroden in den betroffenen Hirnbereichen zunächst 

unter örtlicher Betäubung und dann unter einer 

Vollnarkose eingepflanzt. Über einen sehr feinen 

Draht stehen diese Sonden mit einem kleinen Gerät in 

Kontakt, das unter dem Schlüsselbein implantiert wird 

und als eine Art Hirnschrittmacher fungiert. So können 

Reize von außen in diejenigen Teile des Gehirns ge­

sendet werden, die von der Parkinson­Krankheit be­

troffen sind. Dabei können durch die chronische 

Stimulation bestimmter Hirnbereiche typische 

Parkinson­Symptome erfolgreich unterdrückt oder 

verbessert werden.  

Da die Methode recht aufwändig ist, wird die tiefe 

Hirnstimulation bislang nur bei Parkinson­Patienten 

eingesetzt, bei denen andere Therapien nicht oder 

nicht mehr zum Erfolg führen. Noch in den 

Kinderschuhen stecken Behand lungs ansätze, durch 

das Einschleusen von Stammzellen in die betroffene 

Region den Verlust an Dopamin­produ zierenden 

Zellen auszugleichen. Auch mit Hilfe der Gentherapie 

versucht man, das Gleichgewicht der Botenstoffe im 

Gehirn wiederherzustellen. Erste Stu dien haben zwar 

zum Teil schon zu ermutigenden Ergebnissen geführt, 

ob sich daraus jedoch tatsächlich konkrete Therapie­

möglichkeiten ergeben, bleibt abzuwarten. 



Weitere Behandlungsmöglichkeiten 

1, 7

In der umfassenden Betreuung von Menschen mit 

Parkinson haben auch die nicht­medikamentösen 

Therapien wie Krankengymnastik, Logopädie oder 

Psychotherapie ihren festen Platz. 

Durch eine regelmäßige Krankengymnastik kann die 

Beweglichkeit der Patienten – vor allem zu Beginn der 

Erkrankung – ganz entscheidend gefördert werden. 

Spezielle Übungen beugen schmerzhaften Verspan­

nungen vor, trainieren den Gleichgewichtssinn und 

verbessern die Feinmotorik. Und mit Hilfe einer spe­

ziellen Atem­ und Sprechtherapie lassen sich auch die 

bei Morbus Parkinson häufigen Sprech­ und Schluck­

störungen lindern. 




23

22

Um unangenehme Begleit erschei nungen einer Parkinson­



Krankheit – z. B. Verspan nungen, Schmer zen oder 

Schlafstörungen – zu lindern, können auch alternative 

Heilmethoden wie die Aku punktur helfen. Ob sich 

damit allerdings auch die eigentlichen Symp tome der 

Erkrankung beeinflussen lassen, ist um stritten. 

Mit der Parkinson­Krankheit zu leben, kann für  

viele Betroffene und ihre Angehörigen eine recht 

große Belastung darstellen, auch wenn die Diagnose 

heute viel von ihrem Schrecken verloren hat. 

Psychische Störungen, vor allem Depressionen,  

gehören in vielen Fällen zum Krankheitsbild eines 

Morbus Parkinson und sollten gezielt behandelt  

werden. 

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber! 



Quellenangaben:

1 Thümler R., Morbus Parkinson: Ein Leitfaden für Klinik  

und Praxis. Springer Verlag, 2002



2 Gerlach M., et al. Die Parkinson­Krankheit: Grundlagen 

Klinik, Therapie. Springer Verlag, 2007



3 www.michaeljfox.org (letzter Zugriff am 13.10.2016)

4 Parkinson aktuell, Ausgabe vom 5. August 2007

5 Parkinson aktuell, Ausgabe vom 7. Februar 2008

6 Parkinson J., An Essay on the Shaking Palsy, 1817

7 DGN­Leitlinie: idiopathisches Parkinson­Syndrom, 2016, 

Kurzversion




24

Notizen:


Arztstempel

UCB Pharma GmbH 

Alfred­Nobel­Straße 10 

40789 Monheim

Weitere Informationen zum Thema Parkinson  

erhalten Sie von unserem medizinischen  

Service­Team UCBCares™:

Tel +49 (0) 2173 48 48 48

Fax +49 (0) 2173 48 48 41

Email: UCBCares.DE@ucb.com

Internet: www.parkinson­aktuell.de

6007561


   

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