Robert Wilhelm Bunsen und sein Heidelberger Laboratorium



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Die praktische Ausbildung im Laboratorium 



Montags bis freitags hatten die Studenten Gelegenheit, vom 

Ende der Vorlesung bis zum Hereinbrechen der Dunkelheit 

selbst Versuche durchzuführen: Bevor die Studierenden 

eigenständig arbeiten durften, mussten sie ohne Ausnahme und 

unabhängig von ihrem Kenntnisstand das eigentliche Praktikum 

durchlaufen. Darin wurden sie an von Bunsens entwickelten 

Verfahren geschult, die akkurate Ausführung forderten, dafür 

aber auch ungewöhnlich präzise Ergebnisse lieferten. 

Das Praktikum begann mit einer Einführung in die Analyse „auf 

trockenem Wege“, genauer: mit Flammenreaktionen – prakti-

schen Übungen, die früher mit dem Lötrohr, nun aber mit dem 

von Bunsen entwickelten Brenner ausgeführt wurden. Daran 

schloss sich eine Einführung in die Spektralanalyse an. Diesen 

Teil, wie auch die anschließende Einführung in die qualitative 

Analyse „auf nassem Weg“, d.h. in Lösung, lehrte ein Assis-

tent nach Bunsens Methoden. Sobald die ersten Schritte getan 

waren, setzte Bunsen eine Prüfung der erworbenen Kenntnisse 

mittels einer Probeanalyse an, die sehr genaues Beobachten mit 

verschiedenerlei Sinnen erforderte. Hatte der Praktikant diese 

Prüfung zu Bunsens Zufriedenheit abgelegt, so durfte er mit 

der quantitativen Analyse beginnen. Von diesem Moment an 

nahm Bunsen selbst an der Ausbildung teil, war regelmäßig im 

Laboratorium anwesend, erkundigte sich nach Fortschritten und 

bot Hilfestellungen an.

Bunsen unterwies die Praktikanten eigenhändig im Einsatz von 

Instrumenten und Methoden, zu denen er selbst einen substan-

ziellen Beitrag geleistet hatte – angefangen beim Wägen, über 

volumetrische Verfahren bis hin zur Gasanalyse, die den Höhe-

punkt des Praktikums darstellte. Hier erfuhren seine Studenten 

eine äußerst praxisorientierte analytische Schulung, die stark 

von quantifizierenden Messungen und Berechnungen geprägt 

war. Einen zentralen Platz in Bunsens Ausbildungsprogramm 

nahmen auch die „zweckmäßigen Manipulationen“ ein, die zu 

lernen Bunsen von jedem Schüler verlangte und die darin bestan-

den, selbst aus Alltagsgegenständen Hilfsmittel zu konstruieren, 

Instrumente zu kalibrieren oder diese einem speziellen Zweck 

anzupassen.

Bunsens Studenten 



Kollektivportrait Bunsens und seiner Praktikanten im Sommersemester 1879. 

Organisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg.

Am zweiten Teil, in dem Bunsen näher auf die einzelnen  

Elemente einging, wurde insbesondere der didaktische Aufbau  

gelobt. Bunsen stellte zunächst die Nichtmetalle vor und widmete 

sich abschließend den (in Gruppen zusammengefassten) Me-

tallen. Dabei folgte er jeweils folgender Struktur: Entdeckung, 

Vorkommen, Darstellung, Merkmale, Eigenschaften, Nachweise, 

Verbindungen. Durch die Wiederholung dieses Musters gab er 

den Studenten zugleich einen Leitfaden an die Hand, um sich 

unbekannten Substanzen zu nähern. Dazwischen schob Bunsen 

immer wieder Abschnitte über Gesetzmäßigkeiten (konstante 

Proportionen, Erhaltungssätze) und Methoden ein. Auffallende 

Merkmale seiner Vorlesung sind Theorieabstinenz, Schwer-

punktsetzung auf Beobachtungen, Definitionen und Gesetzmä-

ßigkeiten sowie ein starker Anwendungsbezug, sei es aus der 

historischen Verwendung von Verbindungen heraus (Tonerden) 

oder praxisnah zum damaligen Chemikeralltag (Mineralwasser-

analysen).

Neben einer Einführung in die (anorganisch-analytische) Chemie 

bot die Vorlesung auch eine Übersicht über alle wichtigen von 

Bunsen entwickelten Verfahren und Methoden. Dadurch sowie 

durch die Anordnung des Materials war die Vorlesung auch für 

Fortgeschrittene interessant. Da Bunsen nie ein eigenes Lehr-

buch veröffentlichte und Bunsens Gesammelte Abhandlungen 

erst postum erschienen, bot die Vorlesung eine einzigartige 

Möglichkeit, in geraffter Form mit dem ‚System Bunsen’ ver-

traut zu werden. Nicht zuletzt galt Bunsen als ausgezeichneter 

Dozent und Experimentator. Über Fachgrenzen hinweg sahen 

viele seine „Experimentalchemie“ als Muster einer ‚Großen 

Vorlesung’. 

Unter den Schülern Bunsens finden sich etliche Wissenschaftler, 

die später durch eigene Forschungsleistungen berühmt wurden 

(s. Kasten). Doch stellen sie insgesamt gesehen eine Minderheit 

dar, und es fällt uns heute schwer, uns ein Bild von der ‚breiten 

Masse’ der Studierenden zu machen. Aus dem Sommersemester 

1879 existiert jedoch ein seltenes Kollektivportrait, das es uns 

– im Wortsinn – erlaubt, einen Blick auf Bunsens Studenten zu 

erhaschen. 




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Adolf Baeyer (1835–1917)

Prof. in Straßburg und München; Indigosynthese, 

Nobelpreis 1905



August Bernthsen (1855–1931)

Leiter des BASF-Forschungslabors, Prof. in Heidelberg



Hans Bunte (1848–1925)

Prof. in Karlsruhe; technische Gasanalyse



George Chapman Caldwell (1834–1907)

Prof. am Columbia College, Antioch College, an der 

University of Pennsylvania und der Cornell University;  

Agriculturchemie, Analytische Chemie



James Mason Crafts (1839–1917)

Prof. an der Cornell University, Präsident des  

Massachussetts Institute of Technology (MIT)

Theodor Curtius (1857–1928)

Prof. in Kiel, Bonn; 1897 Nachfolger Victor Meyers  

in Heidelberg; Organische Chemie

Carl Graebe (1841–1927)

Prof. in Leipzig, Genf, Königsberg und Zürich; Alizarinsynthese



Fritz Haber (1868–1934)

Prof. in Karlsruhe und Berlin; technische Ammoniaksynthese; 

Nobelpreis 1918

Leonard Kinnicutt (1854–1911)

Direktor des Chemischen Laboratoriums am Worcester 

Polytechnic Institute (USA); Gasanalytik, Wasseraufbereitung, 

Klärprozesse



Albert Ladenburg (1842–1911)

Prof. in Breslau; Aromatenchemie, Silikone, Coniinsynthese



Philipp Lenard (1862–1947)

Physiker, Prof. in Bonn, Breslau, Aachen, Heidelberg,  

Kiel; Nobelpreis 1905

Julia Lermontowa (1847–1919)

Erste ordnungsgemäß promovierte Chemikerin 

(Göttingen, 1874)

Morris Loeb (1863–1912)

Prof. an der University of the City of New York; 

Gründungsmitglied des „Chemists’ Club”

Lothar Meyer (1830–1895)

Prof. in Karlsruhe und Tübingen;  

Periodensystem der chemischen Elemente

Victor Meyer (1848–1897)

Prof. in Berlin, Stuttgart, Zürich, Göttingen; 1889 Nachfolger 

Bunsens in Heidelberg; Organische Chemie

Georg Quincke (1834–1924)

Prof. der Physik in Berlin, Würzburg, Heidelberg



Charles Lee Reese (1862–1940)

Gründer und erster Direktor des Forschungslabors von DuPont 

(Wilmington, Del.); Präsident der American Chemical Society

Willard Bradley Rising (1839–1910)

Prof. an der University of California, Berkeley, und Staatlicher 

Lebensmittelchemiker; u.a. Chemie des Weins 

Henry Enfield Roscoe (1833–1915)

Prof. in Manchester und London; photochemische Untersuchungen



Leon Schischkov (1830–1908)

Prof. in St. Petersburg; Schießpulveruntersuchungen



Maxwell Simpson (1815–1902)

Prof. in Dublin und Cork; halogenierte Alkane, Glykolformel



Thomas Edward Thorpe (1845–1925)

Prof. in Glasgow, Leeds und London; Physikochemie, 

Chemiegeschichte

Insgesamt sind 55 (von 63) Praktikanten in Miniaturportraits 

dargestellt. Deren Anordnung um das Portrait des Meisters im 

Zentrum des Bildes verweist auf Bunsen als Mittelpunkt ihrer 

Gemeinschaft wie ihrer wissenschaftlichen Ausbildung; die 

unten eingefügte Photographie des Laboratoriums zeigt den 

Ort, der sie als Gruppe vereinte. 

Zwar sind die Namen aller Praktikumsteilnehmer bekannt, doch 

lassen sich heute nur noch etwa 14 Namen den Portraits zu-

ordnen. Unter ihnen sind mit Albert Weller (1856–1929) und 

Adolf Waldmann († 1899) zwei spätere Assistenten Bunsens 

(1879/80–1882 bzw. 1880/81–1883/84). Auch Bunsens Amts-

nachfolger Theodor Curtius (1857–1928) befindet sich unter den 

Abgebildeten.

Hinsichtlich der Studienfächer, des Kenntnisstandes und der 

Nationalität war Bunsens Publikum bunt gemischt: Von den 

63 Praktikanten jenes Semesters waren 41 für Chemie imma-

trikuliert, 9 weitere für Naturwissenschaften allgemein, 8 für 

Philosophie (bei denen es sich möglicherweise um Chemiker 

handelte, die bei der Immatrikulation mit „Phil.“ lediglich die 

Fakultätszugehörigkeit angegeben hatten), und jeweils einer für 

Pharmazie, Medizin/Physiologie, Landwirtschaft und Mathema-

tik. Von den ‚Naturwissenschaftlern’ hatte sich einer zusätzlich 

für Geschichte eingeschrieben, einer der ‚Philosophen’ wählte 

zusätzlich Medizin. Ein Praktikant war nicht als Student einge-

schrieben.

Nur 3 der Praktikumsteilnehmer waren wirkliche ‚Erstsemester’. 

13 waren zum Sommersemester 1879 von anderen Universitäten 

und polytechnischen Schulen nach Heidelberg gewechselt. 

Die übrigen 47 waren schon länger, teilweise schon seit dem 

Wintersemester 1875/76, in Heidelberg eingeschrieben, und von 

diesen hatte etwa die Hälfte (23) schon Erfahrungen an anderen 

deutschen Universitäten gesammelt. Mindestens ein Praktikant 

war bereits promoviert, ein anderer praktizierender Porzellanmaler 

und Photograph – möglicherweise war er es, dem wir dieses 

Kollektivportrait zu verdanken haben.

Bemerkenswert ist der hohe Anteil von Studierenden aus dem 

nicht-deutschen Ausland. Dass Studenten aus aller Welt in 

Bunsens Laboratorium strömten, hatte Roscoe bereits für die 

1850er Jahre beschrieben. Von den Praktikanten im Sommer 

1879 waren gut ein Drittel Ausländer: Unter ihnen befanden sich 

9 US-Amerikaner, 5 Briten, 2 Polen und jeweils ein Tscheche, 

ein Schwede, ein Rumäne und ein Ungar. 

In einem Punkt war die Zusammensetzung der Studierenden 

allerdings zeittypisch sehr homogen: Mit Ausnahme der Russin-

nen Sofja Kowalewskaja (1850–1891) und Julia Lermontowa 

(1847–1919), die zwischen dem Sommersemester 1869 und 

dem Sommersemester 1871 Bunsens Lehrveranstaltungen be-

sucht hatten, handelte es sich ausschließlich um Männer. 

Einige berühmte Heidelberger 

Studenten Bunsens

Bunsens Kollegen

In seinem Laboratorium wirkte Bunsen allein mit den beiden 

Assistenten. Doch außerhalb von dessen Mauern waren im Laufe 

von Bunsens Dienstzeit etwa zwei Dutzend weitere Dozenten 

tätig; zur Blütezeit der Naturwissenschaften in Heidelberg Ende 

der 1850er Jahre sogar bis zu acht gleichzeitig. Es waren in erster 

Linie Privatdozenten und außerordentliche Professoren, die in 

eigenen Privatlaboratorien um Studenten – und deren Hörer-

gelder – sowie um wissenschaftliche Anerkennung konkurrier-

ten. Ihre Lehrveranstaltungen ergänzten Bunsens einseitig auf 

anorganische Analytik ausgerichtete Ausbildung komplementär. 

Das ganze Spektrum von Organischer und Pharmazeutischer 

Chemie, über Toxikologie, Agrikulturchemie und Chemische 

Technologie bis hin zur Kristallographie, Gerichtlichen Chemie 

und sogar zur Geschichte der Chemie war vertreten. Unter den 

Dozenten befanden sich junge Talente wie Emil Erlenmeyer 

(1825–1909) und August Kekulé (1829–1896), denen wir die 

Grundlagen der modernen Strukturchemie verdanken, aber auch 

etablierte Professoren wie Wilhelm Delffs, der von 1853 an 

eine – schlecht besoldete – Professur für Medizinische Chemie 

innehatte, oder Hermann Kopp (1817–1892), für den Bunsen 

1863 durch die Ablehnung des Rufes als Nachfolger Eilhard 

Mitscherlichs nach Berlin eine zweite Chemie-Professur in 

der Philosophischen Fakultät herausschlagen konnte, wodurch 

Heidelberg noch stärker zu einem Zentrum der frühen physikali-

schen Chemie wurde. Dieses breit gefächerte Angebot trug we-

sentlich dazu bei, Heidelberg als Ausbildungsort für Chemiker 

weltweit attraktiv zu machen.



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Bunsens Abschied von der Chemie



Im Herbst 1888 reichte Bunsen aus gesundheitlichen Gründen 

seinen Rücktritt ein, dem eine sofortige Beurlaubung und 1889 

die Entpflichtung folgte. Im Wintersemester 1888/89 und im 

Sommersemester 1889 übernahm Bunsens Assistent Dr. Ottokar 

Pawel die Leitung des Laborpraktikums; im Sommersemester 

1889 las der Heidelberger Honorarprofessor Julius Wilhelm 

Brühl (1850–1911) vertretungsweise die „Anorganische 

Chemie“. Im März 1889 wurde Bunsens früherer Assistent und 

Wunschkandidat, der Organiker Victor Meyer (1848–1897) 

zum neuen Direktor des Chemischen Instituts ernannt; im 

Wintersemester 1889/90 trat er das Amt an.

Bunsens Rücktritt war zugleich ein Abschied von der Chemie. 

Er überließ dem Institut Gegenstände im Sachwert von fast 

20.000 Mark, darunter Bücher für 14.000 Mark, und Platinrück-

stände im Wert von mehr als 4.000 Mark. Sein Institut hat er 

angeblich nie mehr betreten, die Neubauten nicht gesehen. Die 

Einrichtung der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakul-

tät (1890) mit den Fächern Physik, Botanik, Chemie, Landwirt-

schaftslehre, Mathematik, Mineralogie und Zoologie sowie die 

Gründung der „Chemischen Gesellschaft zu Heidelberg“ (1891) 

erlebte er nur noch als Zuschauer. Nach dem Freitod Victor 

Meyers (1897) übernahm mit Theodor Curtius ein weiterer 

Schüler Bunsens die Direktion des Heidelberger Chemischen 

Laboratoriums (1897). Er hatte dieses Amt bis 1924 inne. 

Veränderungen am Chemischen 

Laboratorium nach Bunsen

Mit Victor Meyer änderte sich die Organisation der Heidelberger 

Chemie grundlegend; man kann vom Übergang vom Laborato-

rium zum arbeitsteiligen Forschungsinstitut sprechen. Hatte 

Bunsen das Laboratorium mit Hilfe von zwei bis drei Unter-

richtsassistenten allein organisiert, so brachte Meyer sieben 

Assistenten mit, von denen drei noch vor dem Wintersemester 

1889 ihre Lehrbefugnis erhalten hatten. Diese übernahmen 

eigenständig die Lehre in Teilbereichen der Chemie und 

agierten weit autonomer, als es Bunsens Assistenten je möglich 

gewesen war.

Wie schon Bunsen, so hatten auch Meyer und Curtius ihre 

Dienstwohnung im Laboratoriumsgebäude. Da Victor Meyer 

mit Familie einzog und mehr Platz benötigte, wurde die 

Wohnung 1889 um eine zweistöckige Veranda an der Garten-

seite des Gebäudes sowie um einen Teil des alten Hörsaals 

erweitert. Dadurch fiel der Eingang zum Laboratorium vom 

Wredeplatz fort. Auch der Eingang von der Akademiestraße 

wurde geschlossen. Statt dessen erfolgte der Zugang zum 

Bunsen-Bau nun über den ehemals hinteren, nördlichen Eingang 

gegenüber dem Physiologischen Institut. Weitere Veränderun-

gen am Bunsen-Bau betrafen vor allem Instandsetzungs-  

und Modernisierungsarbeiten. 

Die wichtigsten baulichen Veränderungen des Instituts bestan-

den jedoch in der Errichtung zweier neuer Gebäude, nämlich 

des unter Victor Meyer errichteten so genannten „Organischen 

Neubaus“ (1892; auch: Victor Meyer-Bau) und des noch unter 

Meyer geplanten, aber – mit Abänderungen – erst unter Curtius 

ausgeführten „Medizinerbaus“ (1900/01; auch: Curtius-Bau). 

Im Bunsenschen Laboratorium blieb die anorganisch-analytische 

Abteilung sowie die Ausbildung der Anfänger untergebracht; 

später erhielten dort auch die Lebensmittelchemiker ihre Aus- 

bildung. 1913 wurden die beiden kleinen Arbeitssäle zu einem 

großen vereinigt. 

Erst Curtius’ Nachfolger Karl Freudenberg (1886–1983) wohnte 

nicht mehr im Institut. Er ließ die Räume der Dienstwohnung 

1926/27 in Arbeitsräume umbauen, in denen die physikalisch-

chemische Abteilung untergebracht wurde. Außerdem erfolgte 

unter seiner Direktion die Wiedereinrichtung des alten Bunsen-

Hörsaals sowie der Ausbau des südlichen Dachgeschosses im 

Bunsen-Bau. 

Tatsächlich blieb Bunsens Laboratorium bis Ende der 1950er 

Jahre als Teil des Chemischen Instituts in Betrieb. Erst zwischen 

1955 und 1960 erfolgte schrittweise der Umzug der Chemie ins 

Neuenheimer Feld. Anschließend wurde der Bunsen-Bau – nach 

Sanierung der quecksilberverseuchten Fußböden und Umbauten 

im Inneren des Gebäudes – an das Dolmetscher- und das Ägyp- 

tologische Institut übergeben und zwischen 1978 und 1980 

umfassend renoviert. Heute beherbergt das Gebäude das Institut 

für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität 

Heidelberg.



Text und Konzeption: Christine Nawa

Lage des früheren Dominikanerklosters (links; 1861 abgebrochen) sowie der drei chemischen Laboratorien (von oben nach 

unten): Curtius-Bau, Victor-Meyer-Bau, Bunsen-Bau. Aus: Curtius/Rissom, Geschichte (1908), 28.

Ausgewählte Literatur

Die wichtigsten Originalarbeiten Bunsens sind zusammengestellt in: Wilhelm Ostwald/Max Bodenstein (Hg.),  



Gesammelte Abhandlungen von Robert Bunsen. 3 Bde (Leipzig 1904). Im ersten Band dieser Sammlung finden sich 

zudem die Abdrucke von Nachrufen auf Bunsen von Henry Roscoe, Bernhard Rathke und Wilhelm Ostwald.

Theodor Curtius/Johannes Rissom (Hg.), Geschichte des Chemischen Universitäts-Laboratoriums seit der 

Gründung durch Bunsen: Zur Feier der Enthüllung des Bunsendenkmals in Heidelberg (Heidelberg 1908).

Heinrich Debus, Erinnerungen an Robert Wilhelm Bunsen und seine wissenschaftlichen Leistungen: 



Für Studierende der Naturwissenschaften insbesondere der Chemie (Kassel 1901).

H[einrich] Lang (Hg.), Das chemische Laboratorium an der Universität in Heidelberg (Karlsruhe 1858).

Georg Lockemann, Robert Wilhelm Bunsen. Lebensbild eines deutschen Naturforschers (Stuttgart 1949).

Christine Nawa/Christoph Meinel (Hg.), Von der Forschung gezeichnet. Instrumente und Apparaturen in 



Heidelberger Laboratorien skizziert von Friedrich Veith, 1817–1907 (Regensburg 2007).

Christine Stock, Robert Wilhelm Bunsens Korrespondenz vor dem Antritt der Heidelberger Professur (1852) – 



Kritische Edition. Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie, Bd 83 (Stuttgart 2007).

Titelbild

Kollage aus: Robert Wilhelm Bunsen, Lithographie, 25,9 x 21,1 cm, bez.: Rud[olf] Hoffmann, 1856 / Nach einer  

Photographie von Fr. Hanfstängel in München, Privatbesitz; davor der Grundriss des chemischen Laboratoriums aus:  

Curtius/Rissom, Geschichte (1908), 11 (Ausschnitt).




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Als „Historische Stätten der Chemie“ 

wurden bereits ausgezeichnet: 

Das Institut für Makromolekulare Chemie der  

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (1999)

Das Institut für Kernchemie der  

Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2002)

Das Liebig-Museum Gießen (2003)

Das Alte Chemische Institut der Technischen  

Universität Bergakademie Freiberg (2004)

Wilhelm Ostwalds Landsitz Haus „Energie“  

in Großbothen bei Leipzig (2005)

Das Alte Chemische Institut der  

Philipps-Universität Marburg (2006)

Das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung 

Mülheim/Ruhr (2008)

Das Alte Chemische Institut der Universität Leipzig (2009)

Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen (2010)



Diese Broschüren sind kostenfrei erhältlich bei:

Gesellschaft Deutscher Chemiker

Postfach 900440

D-60444 Frankfurt/M.

www.gdch.de/historischestaetten

Gesellschaft



Deutscher Chemiker

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