Rudolf steiner



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Schematische Aufstellung
an der Wandtafel während des Vortraget

I. nachatl.:

Intensivste Religion

II. nachatl.:

Abgeblaßte Religion: Philo-Sophie, Religion

III. nachatl.:

weiter rbgeblaßte ", Abblassen d. Phil.: Kosmosophie, Philosophie, Religion

IV. nachntl.:

weiter abgeblaßte", - - ,: Geosophie = Kosmosophie, Philosophie,

Religion


V. nachatl.:

weiter abgeblaßte", - ,: Geologie, Kosmologie, Philosophie,

Religion

von innerlicher Geistigkeit durchdrungen werden. Und wir bekom-


men auf diese Weise dann, ich möchte sagen, symbolisch das, was wir
als die wirbelnde Bewegung der Menschheitsimpulse durch die Zeiten-
folge hindurch bezeichnen können.

Solch eine Figur war ja immer eine Art Symbolum für Wichtigstes


im Weltenall; und das ist sie auch. Wenn man schon von einer atomi-
stischen Welt spricht, so muß man auch diese nicht so abstrakt vor-
stellen, wie das heute der Fall ist, sondern unter dem Bilde dieses Wir-
bels, was auch oftmals getan worden ist. Aber auch im Größten muß
man diese Wirbelbewegung sehen. Und wir haben sie heute, wie ich
glaube, in einer ganz selbstverständlich elementaren Weise aus einer
konkreten Betrachtung des Ganges der menschheitlichen Geistesent-
wickelung heraus gewonnen.

VIERTER VORTRAG


Mannheim, 19. Januar 1922

Wir haben uns hier recht lange nicht gesehen und ich darf es wohl


aussprechen, daß es mir eine außerordentlich tiefe Befriedigung ge-
währt, heute wiederum nach so langer Zeit hier vor Ihnen einiges be-
sprechen zu können. Wir haben eine außerordentlich schwere Zeit
hinter uns, die ihren Schwierigkeiten nach wohl gefühlt wird, aber in
weiteren Kreisen doch noch immer nicht genug begriffen wird. Es ist
ja so, daß man sagen kann, der Mensch, der das zweite Jahrzehnt des
20. Jahrhunderts miterlebt hat, hat dem Inhalte nach mehr erlebt, als
sonst in Jahrhunderten erlebt werden kann. Und es ist eine Art see-
lischer Schlaf, wenn man nicht fühlt, wie alle für die Menschheits-
entwickelung in Betracht kommenden Dinge heute anders sind als sie
etwa vor zehn Jahren waren. Der ganze Umschwung, der sich voll-
zogen hat, wird wahrscheinlich erst nach und nach der Menschheit
zum vollen Bewußtsein kommen. Man wird dann sehen, wie dasjenige,
was sich in so katastrophaler Weise an der äußeren Oberfläche der
Dinge abgespielt hat, doch außerordentlich tief hineinreicht in die
Wurzeln der Menschenseele, wie das, was geschehen ist, im Grunde
genommen hervorgegangen ist als die weiteste Kreise der Menschheit
betreffenden Irrungen der Seele. Und erst, wenn man sich entschließen
wird, die eigentlich wirklichen Gründe für das große Menschen-
unglück in den Seelen zu suchen, erst dann wird man das richtige Ver-
ständnis dieser Prüfungszeit der Menschheit entgegenbringen und es
wird dann wohl auch so kommen, daß man in einer ändern Art eine
Geistesströmung auffassen wird wie die anthroposophische, als man
sie vielfach bisher noch auffaßt.

Diese anthroposophische Geistesströmung möchte gerade der


Menschheit dasjenige geben, was sie nicht hatte im Verlaufe der letz-
ten drei, vier, fünf Jahrhunderte und dessen Mangel so innig zusam-
menhängt mit dem, was wir als Kultur- und Zivilisationselend erlebt
haben und erleben. Die Welt ist nicht nur in bezug auf die großen
Zusammenhänge, sondern auch in bezug auf die Entwickelung des-

jenigen, was in kleinsten Kreisen geschieht, aus dem Geistigen, aus


dem Leben im Geistigen herausgekommen. Große Weltenfragen ste-
hen heute vor der Menschheit, die sich nur aus den Tiefen des gei-
stigen Lebens heraus irgendwie behandeln lassen, und sie werden in
der äußerlichsten Weise über das ganze Gebiet der Welt hin behan-
delt. Man hat keine Möglichkeit, hineinzuschauen in dasjenige, was
sich emporarbeiten will aus den Untergründen des menschlichen See-
len- und Geisteslebens. Das möchte aber gerade anthroposophische
Weltanschauung der Menschheit wieder bringen.

Heute möchte ich aus dem Gebiete dieser anthroposophischen Welt-


anschauung einige intime Fragen des menschlichen Seelen- und Gei-
steslebens besprechen. Vielleicht können wir dann von dem Gesichts-
punkte, den wir durch eine solche Besprechung gewinnen, zum Schluß
in Kürze auch auf einige Zeitereignisse die Blicke werfen. Anthropo-
sophische Geisteswissenschaft will sprechen von denjenigen Welten,
die zunächst der äußeren Sinnesanschauung und auch dem Intellekt,
der an diese Sinnesanschauung sich bindet, verborgen bleiben. Anthro-
posophische Geisteswissenschaft will von dem in erster Linie sprechen,
womit das Ewige der Menschenseele zusammenhängt. Die Welten, in
welche diese anthroposophische Weltanschauung eindringen will, von
ihnen sagt man, daß sie nur erreicht werden können, indem der
Mensch die Schwelle des Bewußtseins überschreitet. Man meint damit,
daß diese Schwelle des Bewußtseins eben bewußt überschritten wer-
den müsse, damit man Erkenntnisse dieser übersinnlichen Welten ge-
winnen könne. Denn unbewußt überschreitet eigentlich der Mensch
diese Bewußtseinsschwelle mit jedem Eintritt in den Schlafzustand,
und wir sprechen im Zusammenhang mit dem Wechsel zwischen Wa-
chen und Schlafen, im Zusammenhang mit der Schwelle, die der
Mensch, indem er einschläft, überschreitet, jeden Tag überschreitet,
wir sprechen da auch von dem Hüter der Schwelle als von einer gei-
stigen Macht, die der Geistesforscher als eine wirklich reale geistige
Macht kennt, wie man andere Menschen als reale Menschen kennen-
lernt. Wir sprechen von dem Hüter der Schwelle aus dem Grunde,
weil eben in der gegenwärtigen Entwickelungsphase der Mensch-
heit der Mensch wirklich zunächst seinem Bewußtsein nach behütet

werden muß vor einem unvorbereiteten Eintritt in die geistigen


Welten.

Es könnte zunächst eine außerordentlich auffällige Erscheinung


sein, daß dasjenige, was dem Menschen vor allen Dingen wertvoll sein
muß, die geistige Welt, der er mit den tiefsten Wurzeln seines Daseins
angehört, ohne deren Zugehörigkeit er nicht in wahrem Sinne des
Wortes die Menschenwürde hätte, daß diese geistige Welt zunächst
eine dem Menschen verborgene sein muß. Das hängt eben tief mit
dem ganzen Sinn der Menschheitsentwickelung zusammen. Der
Mensch würde sein wahres Wesen doch nicht im Laufe der Entwicke-
lung erreichen können, wenn er sich nicht die Kraft selbst erwerben
und ausbilden müßte, durch die er sich zu den geistigen Welten heran-
arbeitet. Würde er nur wie ein unverdientes Gnadengeschenk das
Überschreiten der Schwelle erlangen, würde er vielleicht ein hohes
geistiges Wesen sein können, aber er würde nicht in echtem Sinne des
Wortes Mensch sein können, ein Wesen sein können, das sich zu sei-
nem eigenen Werte auch selbst bringt; denn das ist das Wesen des
Menschen im Weltenzusammenhang, daß er sich doch zu dem selber
machen muß, was seine eigentliche Würde ausmacht. Es würde wie
eine Art Verbrennen des menschlichen Wesens sein, wie eine Art Ver-
löschenmachen des menschlichen Wesens, wenn der Mensch unvorbe-
reitet die Schwelle in die geistige Welt überschreitet. Dennoch kann
das, was die Geistesforschung zu sagen hat über die Beziehung zu
jener Welt, durchaus von dem gesunden Verstand erfaßt werden. Es
kann durchschaut werden dasjenige, was aus den Untergründen der
Geistesforschung in dieser Beziehung gesagt werden muß. Beachten
Sie nur, wie zunächst der Mensch, indem er einschläft, in eine Art
bewußtlosen Zustand versinkt. Aus diesem bewußtlosen Zustand tau-
chen heraus wie aus Meeresuntergründen einzelne Wellen in die
Traumeswelt.

Diese Traumeswelt hat auch für den Menschen, der frei ist von


jedem Aberglauben und jeder nebulosen Mystik, etwas durchaus Ge-
heimnisvolles, Rätselhaftes, von dem empfunden werden muß, wie es
zusammenhängt mit dem innersten Wesen sowohl der Welt wie des
Menschenseins selbst. So können wir denn verfolgen die Zeit, die der

Mensch zubringt vom Einschlafen an bis zum Aufwachen, als einen


herabgestimmten Bewußtseinszustand, aus dem heraus sich offenbart
die Bilderwelt des Traumes. Und wenn wir auch nur in äußerlicher
Weise das Träumen verfolgen, müssen wir uns sagen: die Träume ent-
halten bildhafte Anklänge an dasjenige Leben, das wir, außer durch
die Sinneswahrnehmung durch den Intellekt, durch die Empfindung
gegeben haben. Aber sie enthalten diese uns sonst bekannte Welt in
einer ändern Art. Nicht nur, daß der Traum in der Regel keine ab-
strakten Gedanken bringt, sondern alles zu Bildern formt, nicht nur,
daß dies der Fall ist, sondern auch das andere: Während wir einen
gewissen Weltenzusammenhang in der Sinneswelt vor uns haben, der
innerlich in einer gewissen Weise geregelt ist, so daß wir durch die
Welt verstandcsmäßig befriedigt werden, wenn uns die Dinge geord-
net im Räume und in der Zeit erscheinen, würfelt der Traum schein-
bar alles durcheinander. Ereignisse, die gestern gewesen sind, durch-
setzt er mit Ereignissen, die sich vor Jahrzehnten zugetragen haben.
Er bringt eine andere Ordnung in das, was wir kennen, als die räum-
liche Ordnung ist, als die räumlich-zeitliche Ordnung, in die wir sonst
beim Tagwachen hineinschauen.

Und wenn wir so den Traum studieren, so finden wir, daß das ge-


rade aus dem Traume heraus ist, was unsere Denkkraft ausmacht.
Wir verspüren, wenn wir aufwachen, wie wir aus dem traumlosen
Schlafe erst wieder in die Welt eintreten, in der sich die menschlichen
Vorstellungen, die menschlichen Gedanken entwickeln. Wir fühlen: wir
ergießen die Bilderwelt des Traumes in unsere Leiblichkeit. Und in-
dem wir sie so ergießen, schickt uns der Leib entgegen die Gedanken-
kraft, durch die Ordnung wiederum hineingebracht wird in das, was
der Traum durcheinandergewürfelt hat. Unser Körper nimmt uns
beim Aufwachen in Anspruch und unser Körper gibt uns die Kraft
des Vorstellens, durch deren Handhabung wir ja eigentlich wirklich
erst wach werden. Dann verglimmt die Welt des Traumes, und an ihre
Stelle tritt wiederum die Welt der Vorstellungen in der regelrechten
Ordnung des Raumes und der Zeit.

Wer nur ein wenig acht gibt auf diese Erscheinungen, der kann


schon aus dem gewöhnlichen Leben dieses Hineinschlüpfen von etwas

zunächst Unbestimmtem in das Körperlich-Leibliche beobachten und


kann auch bis zu dem Grade des Verständnisses vordringen, das sich
sagt: Die Kraft der Gedanken wird mir durch meinen Körper gege-
ben, wenn ich mit dem seelisch-geistigen Wesen in diese Körperlich-
keit untertauche. Und er wird durch diese alltägliche Beobachtung
doch bestätigt finden können, was Anthroposophie sagen muß: daß
das, was wir zunächst aus dem gewöhnlichen täglichen Leben als Vor-
stellung kennen, gebunden ist an den äußeren physischen Leib, der in
der Nacht im Bette liegen bleibt, wenn wir mit unserem geistig-see-
lischen Wesen über die Schwelle in eine andere Welt hineingehen. In-
dem unser Bewußtsein dabei auslöscht, läßt es vor der Schwelle die
Kraft, die Fähigkeit, Gedankenwelten in gewohntem Sinne zu bilden,
zurück und es tritt über die Schwelle von der menschlichen Seele das-
jenige, was Gemüts- oder Gefühlsinhalt ist und was Willensinhalt ist.
Und dieser Gemüts-, dieser Willensinhalt, sie gleichen auch schon im
gewöhnlichen Tagwachen dem Schlafzustand. Wir wachen eigentlich
nur in unseren Vorstellungen wirklich. Bedenken Sie nur, wie dunkel
das ist, was in unseren Gefühlen lebt und wie ganz finster dasjenige
ist, was in unseren Willensimpulsen lebt. Will man vorstellen, wie
man den einfachsten Willensentschluß ausführen wird: es bleibt so
dunkel, wie der Zustand während des Schlafes, was eigentlich vor-
geht in den Muskeln und Knochen, was eigentlich vorgeht, wenn der
Gedanke sich verwirklicht. Erst haben wir den Gedanken: Ich hebe
den Arm -, dann sehen wir, wie er sich hebt; nur Eindrücke haben
wir. Was da geheimnisvoll vorgeht, das bleibt dem Bewußtsein ver-
borgen, wie der Zustand des Schlafes selbst. Wir tragen im Grunde
durch die Schwelle dasjenige, was schon im Wachzustande wie schla-
fend und träumend ist. Denn die Bilder sind nicht heller als die Ge-
fühle, die sich anschließen an unsere Vorstellungswelt. Andere For-
men sind es, in denen sich das Seelenleben im Wachzustande durch
Gefühle ausspricht und im Schlafzustande durch den Traum, aber
nicht heller als das Traumbild ist das Gefühlsleben. Wäre es heller,
dann würden wir als Menschen ein außerordentlich abstraktes Leben
führen. Denken Sie nur, mit welchem Rechte man von den kalten
nüchternen Gedanken spricht im Gegensatz zu dem, was vom Gefühl

durchglüht ist! Aber es bleibt in gewissem Sinne dunkel, wie die


Traumbilder, was im Gefühle lebt.

Und wenn wir einschlafen, tragen wir unsere Gefühle über diese


Schwelle, und diese sind es, die sich während des Schlafes in gewissem
Sinne sogar aufhellen zu den Traumbildern. Wir tragen unseren Willen
in diese Welt hinein, der aber so schlafend schon ist während des Tag-
wachens, wie er während des Schlafes ist. Und so können wir sagen:
Dasjenige, was der Mensch durch die Schwelle des Bewußtseins hin-
durchträgt, ist das Gefühls- und Willenselement seines Seelenwesens.
Gefühl und Wille gehören dem Schlafbewußtsein an. Das Vorstel-
lungsleben und - allerdings, weil der Traum sich aufhellt, so auch das
Gefühlsleben - ein Teil des Gefühlslebens gehören dem Tagwachen
an, liegen noch diesseits der Schwelle des Bewußtseins. Nun spricht
man von dem Hüter der Schwelle, weil es für den Menschen im ge-
genwärtigen Bewußtseinszustand notwendig ist, daß er nicht unvor-
bereitet, bewußt die Schwelle überschreitet, die er bei Herabdämpfung
seines Bewußtseins jedesmal beim Einschlafen überschreitet. Wenn
man erkennen lernt diejenigen Kräfte, innerhalb welcher der Mensch
sich befindet jenseits der Schwelle des Bewußtseins, dann lernt man
auch erfahren, warum der Mensch durch einen Hüter, durch etwas,
was ihn bewacht, abgehalten werden soll, unvorbereitet über die
Schwelle in die geistige Welt hineinzutreten.

Die Welt jenseits der Schwelle sieht zunächst, wenn man in sie ein-


tritt, für den ersten Anblick wahrhaft anders aus, als man sie sich
gerne vorstellen möchte. Allerdings, tritt man vorbereitet genug ein,
so verwandelt sie sich nach und nach und man kommt zu ändern Er-
fahrungen als die allerersten sind, und die etwas Bestürzendes auch
für den haben, der durchaus vorbereitet in die übersinnliche Welt
eintritt. Denn was lebt in der übersinnlichen Welt nach der ersten
Art, wie sie sich darstellt? In dieser leben zuerst Kräfte, Wesenhaftig-
keiten, die sich, man muß es schon so ausdrücken, außerordentlich
feindlich gegenüber der gewöhnlichen Sinneswelt verhalten. Tritt man
ein in die geistige Welt über die Schwelle: sie nimmt sich aus wie ein
Sengen und Brennen, wie ein verzehrendes Feuer für all dasjenige,
was die Sinneswelt darbietet. Man tritt durchaus in die Welt zerstö-

render Kräfte ein. Das ist der erste Anblick, der sich jenseits zuerst


darbietet. Und ich möchte Ihnen aus den Tatsachen heraus eine Vor-
stellung davon geben, wie es ist mit dem, in das man da zuerst ein-
tritt.

Betrachten Sie den menschlichen physischen Leib, der uns umklei-


det von der Geburt bis zum Tode. Betrachten Sie den Augenblick,
wo der Mensch sich dem Tode nähert, wo er durch die Pforte des
Todes tritt, diesen Augenblick zunächst in bezug auf den physischen
Leib. Dieser erscheint, nachdem er die Pforte durchschritt, allerdings
äußerlich noch in derselben Form, wie er ist vor dem Tode, wenn wir
das bloß Räumliche zunächst ins Auge fassen. Aber sehr bald erfahren
Sie: Dieser physische Leib, der durch Jahrzehnte diese Form bewah-
ren kann, dem diese Form das Naturgemäße ist, der wird aufgelöst,
zerstört durch die Kräfte der äußeren Welt, des äußeren Kosmos. Es
ist das Schicksal dieses Leibes, daß er durch diese Kräfte des Kosmos
aufgelöst, zerstört wird. Einfach dadurch, daß man unbefangen dies
betrachtet, daß der Leib, sobald er entseelt ist, von den Kräften der
Natur zerstört, aufgelöst wird, muß man überzeugt sein davon, daß
in diesem Leib zwischen Geburt und Tod etwas lebt, was den Leib
fortwährend vor der Zerstörung bewahrt, was nicht dieser Welt der
Sinne angehört. Denn würde es dieser selben Welt angehören, dann
würde es diesen Leib zerstören, nicht erhalten. Wenn die Menschen
nur diese Selbstverständlichkeit beachten wollten, würden sie es nicht
so schwer finden, in die anthroposophische Geisteswissenschaft einzu-
dringen. Man hat den Leichnam, die äußeren Kräfte der Natur zer-
stören ihn. Wäre dasjenige, was wir in uns tragen, derselben Art wie
die Naturkräfte, würde es diesen Leib ständig zerstören. Diese ein-
fachen Gedanken werden ständig außer acht gelassen. Aber beachten
Sie, daß eine Welt uns umgibt, die immer um uns ist, die unseren Leib
zerstört.

In dem Augenblicke, wo der Leib von dieser Seele verlassen wird,


wird er zerstört. Und wenn wir diesen Leib verlassen im Einschlafen,
wandern wir in die Welt hinein, die unseren Leichnam zerstört. Diese
müssen wir kennenlernen [Lücken in der Nachschrift.] Wir treten in
die Welt der zerstörenden Kräfte hinein, wenn wir einschlafen, und

diese Welt ist doch die geistige, denn warum? Derjenige, der erwartet,


daß er jenseits der Schwelle etwas antreffen solle, was ähnlich ist dem,
was hier in der physischen Sinneswelt ist, der erwartet ja nur eine
andere physische Sinneswelt jenseits der Schwelle. Wenn dort Geist
sein soll, dann kann nicht die physische Sinneswelt dort sein. Was wir
dort erleben, werden solche Kräfte sein, die fortwährend die Neigung
haben, die physische Sinneswelt zu zerstören. Und das erfahren wir
gründlich, wenn wir bewußt die Schwelle überschreiten. Wir erfahren
gründlich, daß wir in dieser geistigen Welt dasjenige finden, das fort-
während die Neigung hat, die physische Welt zu zerstören. Würde
der Mensch nun unvorbereitet, unbehütet, diese Schwelle überschrei-
ten, dann würde es ihm, wenn ich mich jetzt trivial ausdrücken darf,
in dieser Welt außerordentlich gefallen. Gerade niedrige Instinkte
würden zunächst außerordentlich befriedigt werden, und der Mensch
würde zusammenwachsen mit der Welt, in die er zunächst eintritt, mit
der Welt der zerstörenden Kräfte, und er würde ein Verbündeter wer-
den dieser zerstörenden Kräfte. Er würde nicht wollen ein Mitarbeiter
werden an dem, was als physische Welt uns umgibt. Man muß zuerst
liebgewinnen diese physische Welt als auch eine weisheitsvolle, damit
man gut vorbereitet ist, in die geistige Welt eintreten zu können. Man
muß gewissermaßen, bevor man an die Seite der Schöpfer treten darf,
die Schöpfung liebgewonnen haben, muß gründlich verstanden haben,
daß die Welt, wie sie geschaffen ist, nicht sinnlos von den göttlichen
schöpferischen Mächten hervorgerufen worden ist. Man muß den Sinn
des Erdenlebens ergründet haben, wenn man gut vorbereitet in die
geistige Welt eintreten will. Sonst würde man jeden Morgen beim
Aufwachen mit einem furchtbaren Haß auf die Sinneswelt zurück-
kommen, mit dem Trieb, diese Sinneswelt zu zerstören. Einfach durch
die Notwendigkeit des menschlichen Daseins würde der Mensch mit
Haß und Zorn aufwachen, wenn er die Zeit vom Einschlafen bis zum
Aufwachen in einem solchen Bewußtseinszustande verbringen würde.
Sie können das noch verfolgen, wenn Sie unbefangen den Traum
anschauen. Der Traum hat furchtbar zerstörende Kräfte in sich. Was
Sie da herauftragen als Traumbilder, es zerstört ja alle Logik. Der
Traum sagt: Nichts, aus mit der Logik, die Logik will ich nicht ha-

ben! Die Logik ist für die äußere Sinneswelt, da ordnet die Logik


rechthaberisch die Dinge. Fort mit der Logik, eine andere Weltenord-
nung muß da herrschen! - Das sagt der Traum, und wenn er stark
genug wäre, um nicht bloß das Gehirn zu streicheln, sondern in den
ganzen Menschen hinunterzutauchen, dann würde er nicht nur die
logischen Instinkte ergreifen, sondern auch die ändern Instinkte und
das emotionelle Leben ergreifen, und geradeso wie er die Logik zer-
stört, alles Leben des physischen Menschen zerstören. Der Mensch
würde nicht wieder hineinwollen in seinen Leib, sondern würde auf
dem Wege hinein seinen physischen Leib langsam zerstören. Nur weil
dasjenige, was im Traum lebt, überwältigt wird von dem, was aus
dem Leibe ihm entgegenkommt, wird für Momente nur die Logik
zerstört. Das kann man bis in die Einzelheiten verfolgen. Was im
Schlafe fortdauert, das sind gerade die Kräfte, die dem rhythmischen
System des Menschen angehören. Die Atmung dauert fort, Herz-
schlag, Pulsschlag dauert fort, Gedanken hören auf, der Wille hört
auf. Das, was dem mittleren Menschen angehört, dauert fort,
nur wird es herabgestimmt. In dem Augenblick, wo noch im Gehirn
etwas schwächer der Pulsschlag lebt, da waltet der Traum herein, da
macht er Miene, diese Kraft des Leibes zu zerstören, die Logik, bis
die Kräfte des Leibes wieder überwältigen den Traum, bis der Puls
wieder stärker wird.

Wenn es sich darum handelt, die Kräfte wirklich zu verstehen, da


weiß Anthroposophie schon ganz gut materialistisch zu sein. Die Ma-
terialisten verstehen nicht recht, materialistisch zu sein, weil sie nicht
wissen, wie das Geistige zusammenwirkt mit dem Physischen. Sie
merken nirgends, wie das Geistige untertaucht und im Physischen
weiter wirkt. Und es gehört zum Interessantesten, zu beobachten, wie
das Geistige untertaucht, da zuerst sich geltend machen will und zer-
stören will das Logische. Und da entwickeln sich die Kräfte des Phy-
sischen, die Vorstellungskräfte, ihm entgegen und überwältigen es.
Der Traum wird unschädlich gemacht für das physische Erdenleben.
Das läßt Sie, wenn Sie es richtig betrachten, tief hineinblicken in das
Verhältnis von Wachen und Schlafen, denn es zeigt, wie der Mensch
sich seines geistigen Ursprunges bewußt bleiben muß, daß er in den

Schlaf immer zurücksinken muß, aber auf der ändern Seite in der


gegenwärtigen Entwickelung bewahrt bleiben muß, dasjenige, was
sich abspielt in dem Zustand zwischen Einschlafen und Aufwachen,
mit dem vollen Bewußtsein zu verfolgen.

Wir leben auf unserer Erde. Diese Erde ist zunächst eine physische


kosmische Bildung. Es wird eine Zeit kommen, wo diese Erde dem
sogenannten Wärmetod verfallen wird, wo die Erde durch das wirk-
liche physische Feuer gehen wird, wo die zerstörenden Kräfte die gan-
zen Erdenbildungen ergreifen werden, nicht nur die Leichname. Das-
jenige, was diese Erde dem Feuertod entgegenführt, sind geistige
Mächte, die mit der Erde verbunden sind, die man kennenlernt im er-
sten Stadium, das man betritt, wenn man an dem Hüter der Schwelle

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