99 (Her kommer, Jesus, dine små,)
- - - - -
6 Laß, Herr, die Welt zu keiner Stund
uns locken von der Taufe Bund!
Laß unser Sehnen doch allein
auf dich, auf dich gerichtet sein!
- -
Grundtvig-Werkstatt 1995
100 Mein Herze immer wandelt
in Jesu Krippenraum;
da weilen mein Gedanken,
mein Sehnen und mein Traum;
da fand sein' Schatz mein Glaube,
da ward mein Heil gebracht.
Ich kann dich nie vergessen,
du süße Weihnachtsnacht.
2 Doch ach, was soll ich sagen,
wenn ich bedenke nun,
daß Gott, der Herr des Himmels,
in einem Stall muß ruhn,
daß seine Freud und Ehre,
das lebend Gotteswort,
kann so verachtet werden
auf dieser bösen Erd.
3 Die Perle, die verloren,
die sucht man, bis es glückt;
der Diamant, der reine,
die goldne Krone schmückt;
nicht eine einzge Traube
man läßt im Stroh vergehn;
sollt ich da meinen Gott hier
in solchem Elend sehn?
4 Warum stand nicht ein Schloß da
geschmückt mit purem Gold?
Du hättest fordern können,
was immer du gewollt.
Warum ließ'st nicht dich hüllen
ins Licht, dir zum Gewand,
nicht Könige hereilen,
zu küssen deine Hand?
5 Warum ließ'st du nicht spannen
ein' Himmel dir als Zelt
und Sternenfackeln brennen,
du großer Himmelsheld?
Warum ließ'st du nicht rufen
zu dir der Engel Wacht?
Sie hätten doch aus Seide
dir gern ein Bett gemacht.
6 Nein, Jesus ist zu finden
an diesem hohen Fest,
wo sonst die Bettler suchen
sich für die Nacht ein Nest.
Nicht mal das Heu war seines,
auf dem er mußte ruhn;
kein Fleckchen, sich zu legen,
besaß des Menschen Sohn. Luk.9,58
7 Der Spatz doch hat zur Wohnung
ein eignes Nest gemacht,
die Schwalbe braucht nicht suchen
nach Ruhe für die Nacht,
der Löwe kennt die Höhle,
in der er ruhet froh:
sollt da mein Herr sich betten
im fremden Stall auf Stroh?
8 Nein komm, mein Herz steht offen,
soll dein Zuhause sein!
Ich bitt mit tausend Seufzern:
Komm, Jesus, komm herein!
Die Wohnung du erkauftest,
dein Leben gabst als Pfand;
hier wird die Liebe hüllen
dich treu in ihr Gewand.
Grundtvig-Werkstatt 1995
106 Es ist ein Ros entsprungen
aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht
mitten im kalten Winter
wohl zu der halben Nacht.
2 Das Blümlein, das ich meine,
davon Jesaja sagt,
hat uns gebracht alleine
Marie, die reine Magd;
aus Gottes ewgem Rat
hat sie ein Kind geboren,
welches uns selig macht.
3 Das Blümelein so kleine,
das duftet uns so süß;
mit seinem hellen Scheine
vertreibt's die Finsternis.
Wahr' Mensch und wahrer Gott,
hilft uns aus allem Leide,
rettet von Sünd und Tod.
V.1-2: Trier 1587-88. V.3: Fr.Layriz 1844. (EG 30)
111 Schön ist die Erde,
prächtig Gottes Himmel,
fröhlich der Seelen Pilgergang!
Durch die gelobten
Lande auf Erden
gehn wir zum Paradies mit Sang.
2 Zeiten laßt kommen,
Zeiten laßt entschwinden,
folgen Geschlecht der Geschlechter Gang;
nie wird verstummen,
klingend vom Himmel,
der Ton im frohen Pilgersang.
3 Engel ihn sangen
erst des Feldes Hirten,
schön klang's von Seele zu Seele weit:
Friede auf Erden,
freut euch, ihr Menschen,
geborn ist uns der Heiland heut!
Grundtvig-Werkstatt 1995
113 Herrlich ist der Himmel blau,
eine Lust zu sehn, und schau,
wie die goldnen Sterne blinken,
wie sie lächeln, wie sie winken
freundlich uns zu sich hinauf!
2 Weihnacht war's, und jeder Stern
flimmerte nur matt von fern;
plötzlich aber war zu sehen
einer an des Himmels Höhen
wie ein heller Sonnen-Stern.
3 Wenn der Stern in heller Pracht
so erschien zur Mitternacht,
galt es längst als sichres Zeichen,
daß ein König ohnegleichen
kommen werde in die Welt.
4 Weise aus dem Morgenland
traten flugs die Reise an,
vor den König hinzutreten
und den König anzubeten,
der zur Stund geboren war.
5 Fragten in Jerusalem,
fanden ihn in Bethlehem.
Ohne Thron und Königshalle
dort nur saß ein Weib im Stalle,
wiegte auf dem Schoß ihr Kind.
6 So die Weisen wies der Stern
hin zu Christus, unserm Herrn.
Uns ist auch ein Stern gegeben,
folgen dem wir gern im Leben,
kommen wir zu Jesus Christ.
7 Dieser Stern mit hellem Licht,
der uns führt und trüget nicht,
ist sein göttlich Wort, das klare,
das er uns ließ offenbaren,
uns zu leuchten auf dem Weg.
Matt.2,1-12. Grundtvig-Werkstatt 1983 und 1995, teilweise nach L.Siemonsen 1832
121 In Nazareth wuchs Jesus auf
bei Joseph und Marien.
Ob arm begann sein Lebenslauf,
ist herrlich er gediehen,
denn als ein echter Königssohn
er wußte in der Hütte schon,
daß ihm ein Schloß verliehen.
2 Ihn führte seines Vaters Hand,
der Geist, den Gott ließ wehen;
er lernt', wie's Kind am Gängelband,
mit Gott zu stehn und gehen.
Mit Lächeln ging er still und mild,
er doch die Sünde frech und wild
mit Seufzen mußte sehen.
3 So Königskinder sind auch wir,
die Armen und Geringen,
und mehr als adlerhoch von hier
die Hoffnung kann uns bringen,
wenn unserm Herzen nahe ist
als Herr und Bruder Jesus Christ,
als Kind mit Engelschwingen.
4 Dann Gott auch uns ein Nazareth
will hier auf Erden geben,
ja eine hübsche, gute Stätt',
zu der wir freudig streben,
wo Gott hat täglich seinen Gang,
und seiner Vaterstimme Klang
uns ruft mit Geist und Leben.
5 Dort wird als Gottes Kinderschar
des Vaters Geist uns lehren
das Stehen, Gehen, Sprechen klar,
das Singen, ihm zu Ehren,
daß Jahr für Jahr durch seine Zucht
wir tragen immer bess're Frucht
und seinen Segen mehren.
6 So wachsen wir in Jesu Spur,
so wird auch Gott uns stärken,
so lieben wir den Frieden nur
mit seinen Segens-Werken,
so uns die Weisheit ganz erfüllt,
wo Demut sich als Kern enthüllt,
und Hochmut nicht zu merken.
7 O, Gott sei Dank für's Gnadenwort
zum Trost in allem Leiden,
ja Gott sei Dank für jeden Ort,
wo Jesus will uns weiden,
und Gott sei Dank für seinen Geist,
der hier uns führt und dort verheißt
des Vaterhauses Freuden.
Luk.2,51-52. Grundtvig-Werkstatt 1983 und 1995
128 Nest hat der Vogel, der Fuchs seinen Bau,
Schnecken ihr Haus mit sich tragen;
Bettler, sie ziehn mit dem Bündel ins Blau',
müssen um Herberge fragen;
so geht der Herr mit dem Gnadenwort
arm, ohne Obdach, von Ort zu Ort.
2 Damals, als sichtbar auf Erden er ging,
rief unser Heiland die Müden:
Kommt zu mir, schließt um die Gnade den Ring,
ich geb euch himmlischen Frieden!
Undank als Lohn nur der Herr erwarb,
bis er am Kreuze gemartert starb.
3 Doch wo er pochet an Tür und an Tor
stets mit des Wortes Goldhammer,
da kehrt die Freude wie niemals zuvor
ein in die gastfreie Kammer;
Gnade und Friede mit Himmelsfreud
gehn dort zu Herzen wie einst so heut.
4 Nest hat der Vogel, der Fuchs seinen Bau,
Schnecke trägts Haus auf dem Rücken.
Jesus hat nichts als den Himmel so blau,
kann doch mit Leben beglücken.
Jedem, der glaubt, was sein Wort verheißt,
schenkt er sein Leben und seinen Geist.
Luk.9,58. Grundtvig-Werkstatt 1983 und 1995
136 Gut und Böse, Licht und Schatten,
Leben - Tod, was falsch, was echt,
kämpfen ohne zu ermatten,
scheinen gleich an Kraft und Recht.
Übers Feld zwei Säer gehn,
beide ihre Saaten sä'n
um die Wette, zur Genüge:
Gott die Wahrheit, Satan Lüge.
2 Wachsen soll, was beide säten,
hier zum Leben, dort zum Tod;
und das Unkraut auszujäten
wehret streng des Herrn Gebot.
Selbst die Engel müssen zag
warten bis zum Erntetag;
denn so lange soll die beiden
niemand von einander scheiden.
3 Gut und Böse, Licht und Schatten,
Wahrheit - Lüge, Leben - Tod
kämpfen ohne zu ermatten
in des Herzens Angst und Not.
Scheint es oft, als sei'n auf Erd
stärker Lüge, Mord und Schwert,
will die Wahrheit doch das Leben
einst des Lichtes Kindern geben.
4 Der Gemeinde ist beschieden,
was in Gnaden Gott verspricht,
daß bei uns in seinem Frieden
siegt die Wahrheit und das Licht.
Mit dem Guten Gottes Hand
dann das Böse überwand.
Wie die Nacht vorm Morgenglühen
muß der Tod vor Jesus fliehen.
5 Ist im Lebensbuch, dem schweren,
einst das letzte Blatt gewandt,
sammeln Engel froh die Ähren
und das Unkraut wird verbrannt.
Nur was echt ist, wahr und gut,
nimmt der Herr in seine Hut,
doch das Böse wird vernichtet,
mit dem Feind von Gott gerichtet.
Matt.13,24-30. Grundtvig-Werkstatt 1983 und 1995, größtenteils nach einem Entwurf von A.Øster
137 Dem Saatkorn gleicht das Himmelreich,
dem kleinsten, das wir finden.
Man sät es hoffnungsvoll sogleich,
den Tod soll's überwinden.
Es wächst empor, ja wird ein Baum,
und gibt des Himmels Vögeln Raum,
darinnen süß zu singen.
2 O Christenheit, denk doch daran,
es wächst nach Gottes Willen.
Und bitt' ihn, die Verheißung dann
auch sichtbar zu erfüllen:
An unserm Chor man höre klar,
uns sang des Himmels Vogelschar
das Wiegenlied auf Erden!
3 Ja, in des Baumes Himmel-Kron
süß Gottes Engel singen,
sie lehrten uns den Weihnachtston:
für Christus Dank zu bringen.
Des Staubes Lobgesang auch heut
erzählt den Himmeln voller Freud:
Der Sohn ward unser Bruder.
Mark.4,30-32. Grundtvig-Werkstatt 1983
142 Augen, wahrlich, ihr wart glücklich,
sahet Gottes Sohn auf Erd!
Ohren, überreich ihr wurdet,
als ihr hier sein Wort gehört,
in des Stimme spricht voll Klarheit
Gottes Gnade, Gottes Wahrheit!
2 Viele Fürsten und Propheten
gern mit euch gewesen wärn.
Herzensseufzer, Engelsingen
kündeten das Jahr des Herrn,
der doch Nacht und Tod bekriegte,
und des Licht und Leben siegte.
3 Gott sei Dank! Uns Christen heute
noch die Zeit der Gnade währt!
Wir sind Schoßkinder des Glückes,
die beim Kirchgang aufgeklärt:
Augen sehen, Ohren hören
ihn, der Gottes Wort soll führen.
4 Er, der Licht und Leben spendet
durch sein Wort und seinen Geist,
er, der das Gebrochne heilet,
wenn er tauft und uns bespeist,
Jesus Christ, mit unsrer Freude
lebend ist zugegen heute.
5 Er, wenn auch der Welt verborgen,
vor des Glaubens Auge steht
und in allen Augenblicken
uns sein Wort zu Herzen geht.
Licht es schafft im Grab, dem schwarzen,
schafft aus Wüste Edens Garten.
6 Blind war's arme Herz geboren,
sieht nun Jesu Herrlichkeit.
Tot war unsre arme Seele,
lebt nun, durch sein' Geist befreit.
Neu zum Reich des Lichts geboren
sehen Augen, hören Ohren.
7 Augen, wahrlich, ihr seid glücklich,
sehet Gottes Sohn auf Erd!
Ohren, überreich ihr wurdet,
habt das Lebenswort gehört!
Herz, als dir das Wort erklungen,
ist der Lebensbaum entsprungen.
Luk.10,23-24. Grundtvig-Werkstatt 1983 und 1995
149 Verklärt im Strahlenkranze
stand Jesus weltentrückt.
Von seinem Himmelsglanze
wird unser Herz beglückt.
2 Wenn er auf Wolken wieder
dem Staub sich offenbart,
ruft er als Haupt die Glieder
zur großen Himmelfahrt.
3 Er stand auf Tabor droben,
als wär's im Himmelreich,
sein Kleid von Licht gewoben,
sein Auge sonnengleich.
4 Dort Freunde zu ihm kamen
vom Himmelssaal herab.
Sie redeten zusammen
von Kreuz, von Tod und Grab.
5 Und Petrus sprach, vom Schauen
des Lichts geblendet schier:
Laßt hier uns Hütten bauen,
denn gut sein ist es hier! -
6 Wir hier auf Erden leben,
im Himmel Gottes Sohn;
uns Gräber nur umgeben,
sein Platz ist Gottes Thron.
7 Doch gut sein ist's hienieden,
das wirkt des Herren Wort,
mit dem sein Geist den Frieden
uns gibt an jedem Ort.
8 Gleich Freunden, die einst kamen
vom Himmelssaal herab,
wir reden nun zusammen
mit ihm von Kreuz und Grab.
9 Das Kreuz ist frei von Jammer,
des Todes Macht zerstört,
nun selbst in Grabeskammer
sein Leben uns gehört.
10 Sein Geist ist uns zu eigen,
sein Wort in unserm Mund, -
ihn selbst wir sehn mit Freuden
nun bald in seiner Stund.
11 Laßt laut das Lob nun klingen:
Herr Jesus, hier ist's gut,
hier unter deinen Schwingen
in deiner Kirche Hut.
Matt.17,1-9. Grundtvig-Werkstatt 1983, teilweise nach einem Entwurf von A.Øster
163 Ach, das Recht ist eingestürzet
und die Liebe nur noch kalt,
die Gerechtigkeit gekürzet,
Unschuld Opfer von Gewalt.
Lüge trägt der Wahrheit Tracht,
Wahrheit ist zu Fall gebracht,
Richter gar das Recht verneinen,
Steine müssen drüber weinen.
2 Recht und Unrecht gleich viel gelten,
Eid und Meineid einerlei,
Jesu Sache sie entstellten,
falsche Zeugen sind dabei;
das Gehetz beim Volk kommt an,
sein Geschrei nun bricht sich Bahn,
will auf's Urteil nicht verzichten,
will mit Kreuztod Jesus richten.
3 Ich, mein Gott, kein Hehl draus mache,
daß auch meiner Sünden Zahl
Anteil hat an dieser Sache,
ging mit dir zum Richtersaal;
sie das Urteil schrieben dort,
das dich in den Tod riß fort,
und wenn's Urteil ich ergründe,
auch mein Siegel drauf ich finde.
4 Du ganz ohne Schuld dich gabest
unter's Todesurteil hin,
freien Willens für mich starbest
und errangst ein solch Gewinn,
daß vor Gottes Richterthron
ich bei dir hab Zuflucht schon,
mir dein Urteil wird zur Gabe,
denn vor Recht ergeht mir Gnade.
Matt.27,22-26. Grundtvig-Werkstatt 1995
167 Heiland, der du uns versöhnet!
Dich die Welt mit Dornen krönet.
Einen Rosenkranz dagegen
möchte um dein Kreuz ich legen.
Gib mir Mut, daß es gelingt!
2 Was denn gab's am Staub zu lieben,
daß du nicht bei Gott geblieben,
sondern alles aufgegeben,
um zu retten unser Leben,
uns dich hinzugeben hier?
3 Liebe war in deinem Herzen
stärker als der Tod voll Schmerzen.
Statt zu nehmen, willst du geben,
darum nur behagt dir eben
Kreuz und Tod an unsrer Statt.
4 Ach, in meinem Herz und Sinne
Härte, Kälte nur ich finde.
Was entsprang denn diesen Felsen,
daß ich könnte recht vergelten
deine Liebe, Heiland mein?
5 Wunder sprang aus deinen Wunden!
Hier hab ich den Quell gefunden,
mächtig, jeden Stein zu wälzen,
jeden Eisberg jäh zu schmelzen,
rein zu waschen jedes Herz.
6 Darum fleh ich: Laß doch diesen
Fluß in meine Adern fließen,
kann er doch den Felsblock wälzen,
kann er doch den Eisberg schmelzen,
kann von Blutschuld waschen rein!
7 Du hast mir dich selbst gegeben,
mach in dir mir lieb das Leben!
Laß mein Herz für dich nur schlagen,
all mein Denken, all mein Fragen
tief in dir verankert sein!
8 Ob ich wie das Gras auch ende,
ob auch eiskalt Herz und Hände,
du, ich weiß, kannst es vollbringen,
läßt den Tod mich nicht verschlingen,
hast der Sünde Sold bezahlt. Röm.6,23
9 Dies Geheimnis deines Kreuzes
glaub ich, Herr, kraft deines Geistes!
Hilf, will mich der Feind verderben!
Reich mir deine Hand im Sterben!
Sprich: "Wir gehn ins Paradies"!
Grundtvig-Werkstatt 1974, 1983 und 1995
168 (O Haupt voll Blut und Wunden)
- - - -
5 Wenn ich einmal soll scheiden,
so scheide nicht von mir,
wenn ich den Tod soll leiden,
so tritt du dann herfür;
wenn mir am allerbängsten
wird um das Herze sein,
so reiß mich aus den Ängsten
kraft deiner Angst und Pein.
6 Erscheine mir zum Schilde,
zum Trost in meinem Tod,
und laß mich sehn dein Bilde
in deiner Kreuzesnot.
Da will ich nach dir blicken,
da will ich glaubensvoll
dich fest an mein Herz drücken.
Wer so stirbt, der stirbt wohl.
Arnulf v.Löwen vor 1250. Paul Gerhardt 1656 (EG 85 V9-10)
178 In mein Herz drück so dein Zeichen,
Jesus, du mein Herr, mein Gott,
daß auch nichts vermag's zu streichen,
weder Freud, noch Angst, noch Spott!
O, daß ich die Inschrift hätt:
Jesus Christ von Nazareth
ist durch seinen Tod mein Leben,
hat mir Seligkeit gegeben.
Grundtvig-Werkstatt 1974
189 Mein Jesus, meinem Herzen gib
solch große Freud an dir,
daß Nacht und Tag du bleibest lieb
und unverlierbar mir!
2 Dann wird der Gnade Zeit und Stund
gar süß und lustvoll mir,
bis du mich küßt mit deinem Mund *
und führst mich heim zu dir.
3 Mein Herz laß in dem Grab, wo du
erstandst im Morgenrot,
wenn's Abend wird, dann finden Ruh,
belächeln seinen Tod!
4 Führ so mich armen Sünder heim
mit deiner G'rechtigkeit
in dein, das neu' Jerusalem,
zu deiner Herrlichkeit!
* Nach jüdischer Überlieferung wurde Moses im Sterben von Gott geküßt. Grundtvig-Werkstatt 1995
194 Auf sprang der Herr, von dem Schlafe erwacht,
hörst du das Morgenlied, Höllenmacht:
Christus erstand von den Toten!
Auf stand nun Gott, und die Feinde, sie flohen,
sanken wie Wachs über Gluten und Lohen:
Christus erstand von den Toten!
2 Dies ist der Tag, den der Herr hat gemacht,
lobt ihn, denn Großtat hat er vollbracht!
Christus erstand von den Toten!
Segnet den Milden, ihr Kirchen nun alle,
trinket mit Freuden aus Israels Quelle,
Quelle zum Leben der Toten!
3 Tanzet dem Herrn, seinem Namen lobsingt!
Herrlich er Heil für Verlust uns bringt,
Christus erstand von den Toten!
Kommt, alle Heiden, und lasset euch künden,
wo wir den Weg zu der Seligkeit finden:
Jesus erstand von den Toten!
4 Engeln der Anblick gar herrlich kam vor:
Himmelblitz sprengte der Hölle Tor,
Christus erstand von den Toten!
Als ihm nun folgten die Toten in Heeren,
riefen die Engel: Willkommen mit Ehren,
Lebensfürst, heim von den Toten!
5 Das ist für sterbliche Menschen die Freud,
klingt auf der Erde so himmlisch heut:
Christus erstand von den Toten!
Er zwang im Tode den Tod zum Erliegen;
den, der sich will mit der Gnade begnügen,
richtet er auf von den Toten.
6 Tausendfach darum das Halleluja
folget der Botschaft nun fern und nah:
Christus erstand von den Toten!
Und ehe Gott auf den Thron ihn erhöhte,
ewige Freude auf Erden er säte:
Wir solln erstehn von den Toten!
Ps.68. Grundtvig-Werkstatt 1995
195 Steh auf, mein Seel, der Morgen tagt,
der Furcht und Kummer dir verjagt!
Nun all dein Weh und Klage weiche,
denn hier kommt Neu's vom Totenreiche!
O sel'ge Ostermorgenstund
mit Gold im Mund!
2 Entwaffnet nun, zu Fall gebracht
für ewig ist der Hölle Macht,
denn er, der lag vom Tod gefangen,
ist siegreich aus dem Grab gegangen.
O sel'ge Ostermorgenstund
mit Gold im Mund!
3 Schweig, Seufzer tief aus Herzensnot!
Ein himmelschönes Morgenrot
wölbt über Gräbern seinen Bogen
in schwarzer Erd wie unter Wogen.
O sel'ge Ostermorgenstund
mit Gold im Mund!
4 Bring, Herz, was auch der Tod dir nahm,
was du zu Grabe trugst mit Gram, -
bring's ihm, den auch der Tod genommen,
doch lebend nun will zu dir kommen!
O sel'ge Ostermorgenstund
mit Gold im Mund!
5 Das Himmelreich gehört ja dir;
wart, Herz, wart nur ein wenig hier!
Erfüllt wird dann, was einst gesungen:
Der Tod ist in den Sieg verschlungen! 1.Kor.15,54
O sel'ge Ostermorgenstund
mit Gold im Mund!
6 Sing, Gottes Volk, sing Freudensang
mit Geistesstimme, Herzensklang!
Geh singend deinem Freund entgegen,
der zu dir kommt mit Sieg und Segen!
O sel'ge Ostermorgenstund
mit Gold im Mund!
Grundtvig-Werkstatt 1995
198 Wie die goldne Sonne prächtig
durch die schwarzen Wolken bricht
und mit Strahlenspeeren mächtig
gegen Nacht und Dunkel ficht,
so entstieg des Todes Meer
aus dem Grabe unser Herr.
Osterglanz und Glockenläuten
jubelnd seinen Sieg uns deuten.
2 Dank sei dir, du Herr des Lebens,
dir, du Himmelsheld, gebracht,
den der Hölle Fürst vergebens
sperrte in des Grabes Nacht.
Daß vom Grab du auferstandst,
Tod und Teufel überwandst,
keiner Erdenzunge Weisen
können je genug dich preisen.
3 Tief im Herzensgrunde spüre
ich nun Trost in aller Not.
Ob mich Todesangst berühre,
seine Macht verlor der Tod.
Denk ich immer nur daran,
daß du brachst des Todes Bann,
auferstandst zu neuem Leben,
wird mir Mut und Kraft gegeben.
4 Lieg ich in der Sünde Kette,
lieg ich arm am Wegesrand,
lieg ich krank im Siechenbette,
lieg ins Elend ich gebannt,
lieg, ein fremder Erdengast,
einsam ich, der Welt verhaßt,
soll mein Leib im Grab verderben,
schenkst du Trost mir noch im Sterben.
5 Sünde, Tod und alle Pfeile,
die der Teufel senden mag,
sind zersplittert, ihre Teile
liegen, wo dein Leichnam lag.
Dort begrubst du sie, daß frei
ich von Todesängsten sei,
und am Auferstehungstage
dir ich Siegespalmen trage.
6 Denn vom Tod wird mich erwecken
deiner Auferstehung Kraft.
Mag mich die Verwesung schrecken
in des dunklen Grabes Haft,
Wasser, Feuer trotze ich,
sterb im Glauben ich an dich,
der du, siegreich auferstanden,
mich erweckst aus Todesbanden.
7 Lieber Herr, schenk mir die Gnade,
leite mich an deiner Hand,
führe mich auf rechtem Pfade
in das ewge Vaterland!
Hilf mir, daß ich nicht aufs neu
Sünd und Tod verfallen sei,
deren du mich schon entbunden,
da den Tod du überwunden.
8 Dank sei für die Weihnachtskunde,
Dank dir für dein Wort gebracht,
Dank dir für der Taufe Stunde,
Dank fürs Mahl der letzten Nacht,
Dank für deinen bittern Tod,
Dank fürs Ostermorgenrot,
Dank dir, daß ich einst dich droben
ewig soll im Himmel loben!
Andreas Øster, posthum gedruckt 1983
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