Seitdem sie am 16



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Seitdem sie am 16. November 2016 zum ersten Mal wegen ihrer Weigerung, in der israelischen Armee zu dienen, verurteilt wurden, mussten die Militärdienstverweigerinnen Tamar Ze’evi, 19 Jahre alt, aus Jerusalem und die 18-jährige Tamar Alon aus Tel Aviv noch einige weitere Male ins Gefängnis. Am vergangenen Montag, dem 9. Januar 2017, wurden beide zum vierten Mal zu jeweils weiteren 30 Tagen Haft in Militärgefängnisseen verurteilt, und sie wurden dieses Mal auch zum ersten Mal getrennt von einander untergebracht. Tamar Alon ist ins Militärgefängnis Nr. 4 und Tamar Ze’evi ins Militärgefängnis Nr. 6 überstellt worden.

Beide verweigern den Militärdienst aus dem Grund, dass sie die israelische Besatzung der Westbank einschließlich Ostjerusalems und des Gazastreifens ablehnen.

Weitere Informationen zu den Fällen der beiden Frauen finden sich in englischer Sprache im Internet unter https://972mag.com/idf-sentences-two-conscientious-objectors-to-month-in-prison/123701/ sowie unter https://972mag.com/israeli-army-jails-two-conscientious-objectors-for-fourth-time/124323/.

Außerdem befinden sich am Ende dieses Schreibens auch die Stellungnahmen der beiden Betroffenen zu ihrer jeweiligen Militärdienstverweigerung.



Bitte schreiben Sie an die israelischen Behörden und

  • fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Tamar Ze'evi und Tamar Alon;

  • erklären Sie, dass Amnesty International Personen, die den Militärdienst aus Gewissensgründen ganz oder teilweise verweigern, als gewaltlose politische Gefangene betrachtet, wenn, wie es in Israel der Fall ist, kein alternativer ziviler Dienst verfügbar ist;

  • drängen Sie die israelischen Behörden darauf, eine alternative Form des Dienstes für all jene Personen anzubieten, die aus Gewissensgründen nicht willens sind, in Israel oder den besetzten Gebieten einen Militärdienst abzuleisten.

Konzentrieren Sie Ihre Appelle bitte auf folgende Zielpersonen:

Mr. Avigdor Liberman

Verteidigungsminister

Ministry of Defence

37 Kaplan Street

Hakirya

Tel Aviv 61909



Israel

Email:


aliberman@knesset.gov.il, minister@mod.gov.il oder pniot@mod.gov.il

Tel.: +972 2 675 3256

Fax: +972 73 323 3300

Brigadegeneral Sharon Afek

Militärrichter Generalstaatsanwalt

6 David Elazar Street

Hakirya

Tel Aviv, Israel

Tel.: +972 3-569 6601

Fax: +972-3-569-45-26

Email: Mag@idf.gov.il
Eran Shani

Kommandant der Einziehungsbasis

Meitav, Tel-HaShomer

Militärpostkode 02718

IDF

Israel


Fax: +972-3-737-60-52
Kommandant der

Militärhaftanstalt Nr. 6

Military Prison No. 6

Militärpostkode 01860,

IDF

Israel


Fax: +972-4-9540580
Kommandant der

Militärhaftanstalt Nr. 4

Military Prison No. 4

Militärpostkode 02507

IDF

Israel


Fax: +972-4 9540580
Sie können auch Briefe oder Kopien Ihrer Appellschreiben
an die israelische Botschaft
Ihres Landes schicken:
Botschaft des Staates Israel

Auguste-Viktoria-Straße 74-76

14193 Berlin

Fax: (0)30 – 8904 5309

Email: botschaft@israel.de


Solidaritätspost

Bitte schreiben Sie Tamar Ze’evi und Tamar Alon auch persönlich. Ihre Gefängnisadressen lauten:


Tamar Ze'evi

Military Prison No. 6

Military Postal Code 01860

IDF


Israel

Fax: +972-4-9540580


Tamar Alon

Military Prison No. 4

Military Postal Code 02507

IDF


Israel

Fax: +972-4-9540580



Solidaritäts- und Unterstützungsbotschaften können auch über den folgenden Link versendet werden und werden dann weitergegeben:



https://docs.google.com/a/bluecollar.co.il/forms/d/e/1FAIpQLScEBfxFOSkp0yEi26cxjg7y2g5ShIIv1GsqKp11fnLf-VbHow/viewform?c=0&w=1

Bittebeachten Sie, dass die Gefängnisbehörden gerne dafür sorgen, dass inhaftierte Militärdienstverweigerer ihre Post nicht bekommen. Auch das spricht dafür, den oben genannten Link (eventuell zusätzlich) für ihre Unterstützerpost und Ihre aufmunternden Botschaften zu verwenden.



Verweigerungserklärungen

Tamar Ze'evi

Hallo, mein Name ist Tamar Ze’evi. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Jerusalem. Ich reise gerne durch Israel und anderswo in der Welt und interessiere mich für Themen wie Nachhaltigkeit und Bildung. Am 16. November 2016, dem geplanten Termin für meine Einziehung zum Militär, werde ich mich weigern, der IDF beizutreten und es vorziehen, den hohen Preis zu zahlen, den die Armee von mir dafür verlangt, dass ich meinem Gewissen folge. Mein Entschluss, der Armee nicht beizutreten, bedeutet, dass ich die Verantwortung für meine Handlungen und deren Bedeutung übernehme und eine moralische Grenze für mich ziehe, die ich nicht willens bin zu übertreten, und dass ich aktiven Widerstand gegen eine Regierung und eine Politik leiste, die Menschenrechte verletzt und eine gewalttätige und grausame Realität befeuert.



Meine Erfahrungen im Umgang mit dem Rekrutierungsverfahren der Armee nahmen vor ein paar Jahren ihren Anfang. Sie begannen mit einigen Fragen darüber, was es bedeutet, in der israelischen Armee zu dienen, über die Pflichten und die Verantwortung, die mir als Israelin obliegen, und über die Schwierigkeiten, die ich mit den Vorgehensweisen der IDF in den besetzten Gebieten und mit der Besatzung als solche habe. Ich habe viel über das Thema nachgedacht, oft mit Freunden darüber gesprochen, meine Lehrer und meine Familie zu Rate gezogen und bin sehr stark zwischen den verschiedenen Argumenten, Geschichten und Erwartungen hin- und hergependelt.

Meine letzten zwei Jahre an einer weiterführenden Schule habe ich im Ausland zusammen mit Freunden aus der ganzen Welt an einer internationalen Schule (UMC Mahindra College/UWCMC) in Indien verbracht. Und das war eine anspruchsvolle, bereichernde und erstaunliche Erfahrung. Zweifellos hat der Abstand zu Israel
in dem Prozess, den ich durchlaufen habe, als ich die Vorgehensweisen in Israel für mich hinterfragte, eine bedeutende Rolle gespielt und mir vor allen Dingen beigebracht, dass der Eintritt in die israelische Armee eine Entscheidung ist und nicht unbedingt der für mich naheliegendste Weg sein muss. Die Menschen um mich herum forderten, dass ich die Realität in meinem Heimatland kritisch untersuchte, und im Unterricht wurde ich mit Texten konfrontiert, durch die ich ein Verständnis für meine Verantwortung gegenüber dieser Realität und für meine Macht, sie zu verändern, verinnerlicht habe.

Einerseits ist es meine gesetzliche und soziale Pflicht, die Rolle zu übernehmen, auf die ich immer hin orientiert war und von der man immer erwartet hat, dass ich sie erfülle, und auch mein Recht wahrzunehmen, am Erhalt der Sicherheit meiner Heimat und der Menschen, die mir lieb sind, teilzuhaben. Andererseits frage ich mich allerdings, ob eine Kindheit und ein Leben im Schatten von terroristischen Angriffen und Kriegen wirklich mit „Sicherheit“ gleichzustellen ist. Was ist mit der Sicherheit der Menschen auf der anderen Seite der Mauern? Bin ich als Teil der Nation, die ihre Leben kontrolliert, auch für ihre Sicherheit verantwortlich? Wo ist die Linie, an der man innehalten und die Kooperation aufgeben sollte, und ist sie schon überschritten worden? Diese Fragen wühlten mich sehr auf und machten mir das Leben schwer. Manchmal reagierte ich mit dem Gefühl darauf, mich verteidigen zu müssen, dann wieder fühlte ich mich machtlos und frustriert.

All das genügte jedoch nicht, um mich zu überzeugen, dass ich von der von mir erwarteten und normativen Route abweichen sollte, und die Option, in der Armee zu dienen, blieb der von mir gewählte Standard. Ich kam nach Israel zurück und begann ein freiwilliges Jahr bei Sayarut (Grüne Horizonte), der Jugendbewegung, in der ich seit dem sechsten Schuljahr Mitglied war. Dieser Jahre bei Sayarut, in denen ich die Landschaften Israels erkundet, ihre Erden geschmeckt und ihre Aussichten eingeatmet hatte, das waren die Jahre, die in mir das Gefühl geprägt haben, dass ich die Tochter dieses Landes bin, dass ich zu diesem Land gehöre und es liebe. Es war nicht einfach gewesen, sich wieder zu akklimatisieren, als ich nach Israel zurückkehrte, und dieses Mal brachte das Leben in diesem Staat, mit meinem kritischeren Blick und mit all den internationalen und lokalen Ansichten, die Frage des Beitritts zum Militär auf eine ganz neue, sehr viel präsentere und realere Weise zu mir zurück.

Mir wurde klar, das die Rekrutierung meine erste reale Konfrontation mit der Besatzung und dem Konflikt darstellt, dass dies der Moment und der Punkt ist, an dem ich mich entscheiden muss. Bin ich bereit, Verantwortung für die Unterdrückung und Diskriminierung zu übernehmen, die sich durch unser Land zieht? Werde ich mich an dem erschreckenden System beteiligen, das einen Unterschied zwischen Menschen macht und die einen den anderen vorzieht, das den Kreislauf von Gewalt, Hass und Angst immer weiter befüttert? Und so wurde mir in einem entscheidenden Moment klar, dass ich das nicht würde. Ich bin nicht bereit, eine Situation zu unterstützen, in der zwei Nationen in Angst voreinander leben und über Jahrzehnte einen solch hohen Preis dafür zahlen. Aus Liebe zu diesem Land und zu den Menschen, die darin leben, will ich glauben, glauben daran, dass es einen anderen Weg gibt und dass eine Veränderung möglich ist.

Die Angst ist die schlimmste Krankheit, die es in diesem Land gibt. Sie ist erschreckend ansteckend, wird von Generation zu Generation weiter übertragen und brütet vor allem hässliche Nebenwirkungen aus wie etwa die Entfremdung, den Hass und die Gewalt. Der bevorzugte Nährboden der Angst ist die Unsicherheit, und in den Leben von Palästinensern in der Westbank und im Gazastreifen, sorgen Israel und die israelische Armee (IDF) dafür, dass nichts im Leben mehr als selbstverständlich angenommen werden kann. Morgens voller Angst aufzustehen und abends mit Angst ins Bett zu gehen, das ist kein Leben, für das ich bereit bin, einen Teil zu leisten, um es aufrechtzuerhalten, vor allem dann nicht, wenn es bedeutet, dass das Problem selbst dadurch nur zunimmt und weiter verstärkt wird.

Wir werden den Kreislauf aus Angst und Gewalt nur dann verlassen können, wenn wir unsere Herzen öffnen und unseren Gedanken die Freiheit geben, hinzusehen, zu sehen, was um uns herum geschieht, über die physischen und sozialen Mauern hinweg, und wenn wir uns erlauben, die Realität und den Schmerz all der Menschen zu fühlen, die dieses Land als ihre Heimat betrachten. Wenn wir uns einmal darauf geeinigt haben, zu verstehen und zu akzeptieren, dass dies die Realität ist, dann möchte ich daran glauben, dass der Weg des Mitgefühls, der Toleranz und des Kompromisses die einzige Wahl sein wird, die für uns infrage kommt.

Ich weiß, die Angelegenheit ist kompliziert. Der Hass und die Gewalt existieren auf beiden Seiten, und sie sind gefährlich. Und wir sollten nicht naiv sein, wenn wir diese Realität untersuchen. Nichtsdestotrotz dürfen wir nicht die Hoffnung vergessen, dass es hier besser sein könnte. Und wir dürfen die Dinge, die in unseren Namen hinter der Mauer getan werden, hinter der wir uns verstecken und die uns trennt, nicht einfach so hinnehmen. Darin liegt meine Verantwortung und auch eure. Es gibt, ehrlich gesagt, nicht den einen Weg, um alles zu verändern, sondern unendlich viele. Und jeder muss für sich entscheiden, was er für unsere Welt tun kann.

Meine Entscheidung, den Militärdienst bei den Israelischen Verteidigungskräften zu verweigern, ist einer der Meilensteine auf meinem Weg, das Leben in diesem Heimatland zu einem Leben in Frieden und Freiheit und Brüderlichkeit zu machen.


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Tamar Alon

Mein Name ist Tamar Alon. Ich bin 18 Jahre alt. Ich beabsichtige, mich am 16. November 2016 zu weigern, der israelischen Armee (IDF) beizutreten, und werde für meine Handlungen wahrscheinlich ins Gefängnis kommen. Ich möchte meine bürgerlichen Pflichten im Dienst des Staates aber erfüllen.

Von klein auf habe ich die palästinensischen Freunde meiner Eltern getroffen. Ich bin mit Menschen zusammengekommen, die meine Feinde hätten sein sollen, aber sie haben mich angelächelt, mit mir gespielt und mit mir gesprochen. Diese frühen Erfahrungen haben mich gelehrt, mir die tagtäglichen Realitäten der Palästinenser und die Realitäten meines eigenen Lebens genau anzusehen und sie kritisch zu betrachten. Ich kann die Behauptung nicht akzeptieren, dass die Unterdrückung einer anderen Nation, die Verweigerung von grundlegenden Menschenrechten, dass Rassismus und Hass für die Existenz Israels überlebensnotwendig sind.

Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass diese Realität eindimensional wäre oder dass die Lösung einfach und sofort herbeizuführen wäre. Ich glaube allerdings durchaus, dass die Wege des Krieges, der Gewalt, der Unterdrückung und Herrschaft uns mit der Zeit nicht mehr erlauben werden, unser Land weiter demokratisch zu führen und eine „freie Nation in ihrem Land“ zu bleiben. Aus Sorge und Liebe für die Gesellschaft, zu der ich gehöre, und in dem Bestreben, einen öffentlichen Diskurs über das Erscheinungsbild und die Zukunft dieser Gesellschaft anzuregen, weigere ich mich, der IDF beizutreten.

Meine Entscheidung zu verweigern, ist das Resultat eines langen und vielschichtigen Prozesses, aber der entscheidende Moment, in dem ich erkannte, dass ich mich weigern muss, dem Kreis der Opfer hier und dort beizutreten, dieser Moment ereignete sich am letzten Gedenktag an die gefallenen israelischen Soldaten und Opfer des Terrorismus, als ich an der Zehnten Israelisch-Palästinensischen Gedenkfeier teilnahm. Die letzten beiden Sprecher waren zwei Menschen, die ihre Geschwister verloren hatten. Yigal Elchanan verlor im Jahr 1998 bei einem Bombenattentat in Jerusalem seine 14-jährige Schwester Smadar, und Arab Aramin verlor
im Jahr 2007 seine 10 Jahre alte Schwester Abir in der Nähe ihrer Schule in Anata durch den Schuss eines Grenzsoldaten der israelischen Armee. Sowohl Yigal wie auch Arab beschrieben die Mörder ihrer Schwestern gleichermaßen als Opfer. Damit öffneten sie mir die Augen für die Tatsache, dass innerhalb der Realität von Besatzung und Unterdrückung der Herrscher und der Beherrschte, der Unterdrücker wie der Unterdrückte, dass eigentlich jeder darin ein Produkt dieser Methode und dieses Systems ist, das immer weiter nur Hass und Tod hervorbringt und vervielfältigt. Unser aller Geist ist verwundet. Trauer und Schmerz sind auf beiden Seiten gleich. Die beiden verwaisten Brüder hatten mein Verständnis dafür wiederbelebt, dass es einen anderen Weg gibt und dass es meine Verantwortung ist, diese Weg zu gehen. Ich entscheide mich ganz bewusst dafür zu verweigern und weiß, dass nicht jede junge Frau in meiner Situation die Wahl hat, für sich zu entscheiden.

Ich weiß, dass ich im Militärgefängnis auf junge Frauen treffen könnte, die nicht das Privileg hatten, sich für eine Verweigerung zu entscheiden. Ich bin nicht blind für die Kreisläufe der Unterdrückung von Frauen, von Juden nicht-europäischen Ursprungs, von Einwanderern und anderen benachteiligten Bevölkerungsgruppen in der israelischen Gesellschaft. Es entgeht mir nicht, dass sich diese Kreisläufe der Unterdrückung auch in der israelischen Armee widerspiegeln – und immer wieder neu beleben. Im Gegenteil, indem ich mich weigere, dem unterdrückerischen System die Hand zu reichen, bitte ich um die Solidarität all jener Menschen, denen ihre Entscheidungsfreiheit genommen worden ist.



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