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Modul Konflikt
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3. Ebene (Lose-lose) (vgl. Glasl, 2004)
• Anzeichen für Stufe 7: Begrenzte Vernichtungsschläge
Das Gegenüber wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen, sondern als „Ding“. Der Umgang verliert
menschliche Qualität. Kann dem/der Gegner/-in Schaden zugefügt werden wird eigener Schaden in Kauf
genommen und gar als Gewinn angesehen.
• Anzeichen für Stufe 8: Zersplitterung
Das Zerstören und Auflösen des/der Gegner/-in wird intensiv verfolgt. Der Zweck heiligt die Mittel – jedes
Mittel wird legitim.
• Anzeichen für Stufe 9: Gemeinsam in den Abgrund
Es gibt keinen Weg mehr zurück, totale Konfrontation folgt. Vernichtung wird mit dem Preis der Selbstver-
nichtung in Kauf ge-nommen.
1. Verhärtung
2. Debatte
Win-win
3. Taten statt Worte
4. Koalitionen
5. Gesichtsverlust
Win-lose
6. Drohstrategien
7. Begrenzte Vernichtungsschläge
8. Zersplitterung
Lose-lose
9. Gemeinsam in den Abgrund
Abbildung: Die 9 Stufen der Konflikteskalation nach Glasl (2004) zit. nach Große Boes und Kaseric (2008): Trainer-Kit. Die wichtigsten
Trainings-Theorien, ihre Anwendung im Seminar und Übungen für den Praxistransfer.
Glasl (2004) äußerst sich zum nutzen dieses Modells folgendermaßen: „Unsere Eskalationstheorie will so
verstanden werden, dass eine Vielzahl von Faktoren und Mechanismen wirkt, die den Konflikt weiter intensi-
vieren, wenn nicht bewusst diesen Me-chanismen entgegengetreten wird. Durch Kenntnis der Eskalations-
dynamik und der einzelnen Stufen und Schwellen kann die verhängnisvolle Tendenz erkannt werden. Da-
durch kann die Herausforderung aufgegriffen und durch einen Bewusstseins- und Willensakt in eine Antwort
umgeformt werden. Wie dies nicht geschieht, wirkt sich die dem Konflikt immanente Dynamik so aus, dass
der Konflikt aus der Kontrolle gerät und die Parteien mitreißt. nur durch Mut kann dem Konflikt eine positive
Wendung gegeben werden“.
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4.9 Handout: Das Thomas-Modell
Kenneth W. Thomas hat 1976 ein zweidimensionales Zuordnungsmodell für Konfliktlösungsstile präsentiert.
Auf der x-Achse zeigt sich das Ausmaß der Orientierung an den Zielen und Belangen des anderen und auf
der y-Achse die Orientierung an den eigenen Zielen und Belangen. Die verschiedenen Konfliktlösungsstile
ergeben sich aus der Kombination dieser beiden Dimensionen, die sich jeweils in eine 9er-Skala unterteilen
(vgl. Große Boes/Kaseric, 2008).
1. Verhärtung
2. Debatte
Win-win
3. Taten statt Worte
4. Koalitionen
5. Gesichtsverlust
Win-lose
6. Drohstrategien
7. Begrenzte Vernichtungsschläge
8. Zersplitterung
Lose-lose
9. Gemeinsam in den Abgrund
Abbildung: Thomas-Modell zit. nach Große Boes und Kaseric (2008): Trainer-Kit. Die wichtigsten Trainings-Theorien, ihre Anwendung
im Seminar und Übungen für den Praxistransfer.
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Konfliktlösungsstile (vgl. Große Boes/Kaseric, 2008)
• 1/1: Rückzug – „Beide Seiten verlieren“
Mögliche Ziele: Konflikte unter den Teppich kehren, flüchten, vermeiden, vertagen, verschieben, ignorie-
ren, aussitzen
• 9/1: Durchsetzen – „Ich bekomme alles, die andere Seite nichts“
Mögliche Ziele: sich auf Kosten der anderen durchsetzen, konkurrieren, gewinnen,
• 1/9: nachgeben – „Die andere Seite bekommt alles, ich gehe leer aus“
Mögliche Ziele: Konflikte vermeiden, anpassen, unterordnen, gewähren lassen, gewinnen lassen, harmo-
nisieren
• 5/5: Kompromiss – „Beide Seiten gewinnen und verlieren etwas“
Mögliche Ziele: moderate Konkurrenz, sich etwas eingestehen, entgegenkommen wollen, moderate
Selbstbehauptung, höflich bleiben, das Gemeinsame in den Vordergrund stellen, den Willen zur Koopera-
tion betonen
• 9/9: Kreative Konfliktbewältigung durch Kooperation – „Beide Seiten gewinnen“
Mögliche Ziele: trotz Widerstände und Rückschläge eine beiderseits optimale Lösung finden wollen, jeder
soll gewinnen, Kooperationswillen realisieren, neue kreative Lösungen anstreben. Die Führungskraft er-
teilt genaue Anweisungen und überwacht die Mitarbeiter/innenleistung sehr eng. Entscheidungen trifft die
Führungskraft und gibt diese an den/die Mitarbeiter/in weiter, Kommunikation verläuft recht einseitig.
Thomas weist darauf hin, dass der 9/9-Stil im Managementalltag insbesondere für komplexe und nicht alltäg-
liche Problemstellungen eine gute Basis liefert. Folgende Pluspunkte beinhaltet der 9/9-Stil (vgl. Große Boes/
Kaseric, 2008):
• In Verteilungskonflikten führt er zu einer starken integrativen Wirkung und zu „Win-win“-Situationen.
• In konfliktträchtigen Situationen führt er unter Beachtung aller Meinungen und Gegebenheiten zu ge-
naueren und innovati-veren Lösungen.
• Die Kommunikation und das Lernverhalten aller Beteiligten werden gefördert.
• Vertrauensbildende Wirkung in schwierigen Ausgangssituationen.
Dennoch kann in manchen Situationen ein anderer Stil ebenfalls Berechtigung haben. Es geht vielmehr
darum für die jeweilige Situation den angemessenen Stil zu identifizieren, wenngleich eine kooperative
Lösung die beste Lösung ist, und diese in erster Linie angestrebt werden sollte.