Synthetic Biology | Executive Summary
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Executive
Summary
Synthetic biology and synthetic genomics are emerging research fields that attract much attention due to their
vast potential in diverse applications. To date there is neither a commonly accepted formal definition of the
terms nor systematic coordination of the individual research and development efforts. This report aims at
providing an overview of the current status concerning definitions
and the conceptual framework,
showing the
diversity of potential actors characterised by diverse backgrounds and approaches. Based on the state of
science and knowledge and the assessment of potential applications, approaches to risk assessment and risk
management practices are discussed. Finally, recommendations for action are outlined.
The most widely used definition of synthetic biology describes it as the design and construction of new
biological parts, devices and systems or, alternatively, as the re-design of existing, natural biological systems
for useful purposes. A key feature in synthetic biology is the application of engineering principles that aim at
designing and constructing organisms with novel properties previously not inherent. This is done by two
different approaches, which are either from scratch (“bottom-up”), or based on the minimal genome concept
(“top-down”). The first approach involves basic building units (parts) that are assembled from pieces of
synthesised DNA, and used to design and construct devices (multiple parts with defined functions), pathways
and ultimately whole designer genomes. A number of approaches to assemble synthetic genomes have been
developed that are based on standardisation of parts to facilitate assembly. The reverse, top-down approach
aims at reducing the genome to the minimal set of genes to sustain life under defined conditions. These
minimal cells, also termed “chassis”, serve as platform cell factories into which synthetic elements can be
added. The preferred platforms are well-studied model
organisms like Escherichia coli or yeast, which may also
be used as hosts for the expression of plant pathways. Advanced applications using microbes aim at the
production of desired compounds like biofuels or pharmaceuticals that are produced in contained systems.
Given the uncertainty concerning the effects of unintentional release, a scenario which is moreover prone to
sustain, reliable containment measures are of utmost importance.
Synthetic biology endeavours in plants clearly lag behind those in microbes. The most advanced developments
encompass the production of biofuels, for which possible strategies in various stages of development were
identified. In the long term, synthetic biology will likely involve the environmental release of higher plants,
mostly intended for use in the bioenergy sector.
Organisms developed by synthetic biology are expected to differ significantly from their presently existing
counterparts concerning their properties but also fitness, including potential invasiveness and persistence.
There is still considerable uncertainty concerning future developments, consequently the analysis risk
assessment and risk management procedures has to remain general at this stage. One major requirement will
be to enhance the predictability of synthetic organisms to fill knowledge gaps due to limited information from
practical experiences and to identify the best experimental set-ups. It is also of pivotal importance to establish
data requirements and appropriate safety levels, an effort to be aided by adequate risk research. Another
important aspect is to intensify efforts concerning international coordination to reach a consensus as to which
developments fall under the scope of synthetic biology.
In this context, there is the urgent
need to define clear
and legally binding rules and control measures for actors in the field.
Synthetic Biology | Zusammenfassung
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Zusammenfassung
Synthetische Biologie und synthetische Genomik sind neu entstehende Forschungsfelder, die aufgrund ihres
enormen Potenzials in den unterschiedlichsten Anwendungen viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bis heute
gibt es weder eine allgemein akzeptierte formale Definition der Begriffe noch eine systematische Koordination
der einzelnen Forschungs-und Entwicklungsanstrengungen. Dieser Bericht gibt einen Überblick über den
aktuellen Status betreffend Definitionen und den konzeptionellen Rahmen und zeigt die Vielfalt der
potenziellen Akteure und ihre unterschiedlichen Hintergründe und Ansätze. Basierend auf dem Stand von
Wissenschaft und Wissen und die Abschätzung der möglichen Anwendungen werden Ansätze zur
Risikobewertung und Risikomanagement diskutiert. Der Bericht schließt mit Empfehlungen zum
Handlungsbedarf.
Die am häufigsten verwendete Definition der synthetischen Biologie beschreibt sie als die Planung und
Konstruktion von neuen biologischen Teilen, Baugruppen und Systemen oder alternativ als Re-Design
bestehender natürlicher biologischer Systeme für nützliche Zwecke. Ein wesentliches Merkmal in der
synthetischen Biologie ist die Anwendung von ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien, die auf die Entwicklung
und Realisierung von Organismen mit bisher nicht bestehenden neuen Eigenschaften abzielen. Das kann durch
zwei Ansätze erreicht werden, entweder im Aufbau "bottom-up" oder auf der Grundlage des Minimalgenom-
Konzeptes ("top-down"). Der erste Ansatz beinhaltet Grundbausteine (Teile), die aus Stücken synthetisierter
DNA zusammengesetzt sind, und die für die Gestaltung und die Konstruktion von Baugruppen (mehrere Teile
mit definierten Funktionen), biologischer Wege und letztlich ganzer Designer-Genome verwendet werden.
Eine Reihe von Ansätzen zur Herstellung synthetischer Genome wurde entwickelt,
die auf der Standardisierung
von Teilen basieren, um den Aufbau zu erleichtern. Der entgegengesetzte Top-Down-Ansatz beruht auf der
Verkleinerung des Genoms bis zum minimalen Satz von Genen, die das Leben unter definierten Bedingungen
aufrechterhalten. Diese Minimalzellen, auch als "Chassis" bezeichnet, dienen als Plattform/Zellfabriken, in die
synthetische Elemente hinzugefügt werden können. Die bevorzugten Plattformen sind gut untersuchte
Modellorganismen wie
Escherichia coli oder Hefe, die als Wirtsorganismus für die Expression von pflanzlichen
Stoffwechselwegen verwendet werden können. Bestehende Anwendungen von Mikroben zielen auf die
Erzeugung von gewünschten Verbindungen wie Biokraftstoffen oder Pharmazeutika ab, die in geschlossenen
Systemen produziert werden. Angesichts der Unsicherheit über die Auswirkungen unbeabsichtigter
Freisetzung, ein Szenario, das zudem nicht rückgängig gemacht werden kann, sind zuverlässige
Sicherheitsmaßnahmen von größter Bedeutung.
Die Verwendung von synthetischer Biologie in Pflanzen liegt deutlich hinter jener in Mikroben zurück. Die
fortschrittlichsten Entwicklungen umfassen die Produktion von Biokraftstoffen, für die mögliche Strategien in
verschiedenen Stadien der Entwicklung identifiziert wurden. Auf lange Sicht wird die synthetische Biologie
wahrscheinlich die Freisetzung in die Umwelt von höheren Pflanzen vor allem für den Einsatz im Bioenergie-
Sektor mit sich bringen.
Für Organismen, die durch synthetische Biologie entwickelt werden, wird erwartet, dass sie sich von den
gegenwärtig existierenden Gegenstücken nicht nur durch ihre Eigenschaften, sondern auch in ihrer Fitness
wesentlich unterscheiden, einschließlich potenzieller Invasivität und Beständigkeit. Es gibt immer noch
erhebliche Unsicherheit über künftige Entwicklungen, damit muss die Analyse der aktuellen Risikobewertung
und Risikomanagement-Verfahren in diesem Stadium allgemein bleiben. Eine wichtige Voraussetzung wird
sein, die Berechenbarkeit von synthetischen Organismen zu verbessern, damit Wissenslücken aufgrund der
begrenzten Informationen aus der Praxis zu füllen und die besten experimentellen Anordnungen zu
identifizieren. Es ist auch von zentraler Bedeutung, Datenanforderungen und entsprechende Sicherheitsstufen
festzulegen, ein Bestreben, das mit einer angemessenen Risikoforschung zu unterstützen ist. Ein weiterer