Ausgewählte Fragen und Antworten zu Natrium
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Ausgewählte
Fragen und Antworten zu
Natrium
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Dezember 2016
Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), Godesberger Allee 18,
53175 Bonn, mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.
© 2016 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Wichtiger Hinweis
Die Erkenntnisse der Wissenschaft, speziell auch der Ernährungswissenschaft und der Medizin, unter-
liegen einem laufenden Wandel durch Forschung und klinischen Erfahrungen. Autoren, Redaktion und
Herausgeber haben die Inhalte des vorliegenden Werkes mit größter Sorgfalt erarbeitet und geprüft
und die Ratschläge sorgfältig erwogen, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine
Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Ausgewählte Fragen und Antworten zu Natrium
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Inhaltsverzeichnis
1.
Was ist Natrium?
2.
Wofür braucht der Körper Natrium?
3.
Die Referenzwerte für Natrium wurden 2016 überarbeitet
–
was hat sich geändert?
4.
Wie kann die Natriumzufuhr in der Bevölkerung bestimmt werden?
5.
Wie hoch ist die Zufuhr von Natrium in Deutschland?
6.
Besteht in der deutschen Bevölkerung ein Natriummangel?
7.
Wie kann es zu einem Natriummangel kommen?
8.
Wodurch kann eine Natriumüberversorgung entstehen? Welche Folgen hat diese?
9.
Kann eine hohe Natriumzufuhr negative Folgen für die Gesundheit haben?
10.
Welche Lebensmittel haben einen geringen, welche einen hohen Natriumgehalt?
1. Was ist Natrium?
Natrium ist ein lebensnotwendiges Mengenelement und kommt natürlicherweise oder durch
Zusatz von Speisesalz (Natriumchlorid, NaCl) in fast allen Lebensmitteln vor. Es gehört
gemeinsam mit Chlorid und Kalium zu den wichtigsten Elektrolyten des Körpers. Der Großteil
des Natriums (ca. 90 %) befindet sich außerhalb der Zellen in den Körperflüssigkeiten
(extrazelluläre Flüssigkeit). Hier ist Natrium das mengenmäßig vorherrschende Kation (Na
+
).
2. Wofür braucht der Körper Natrium?
Natrium spielt aufgrund seines hohen Wasserbindungsvermögens (osmotische Aktivität) eine
wichtige Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts. Weiterhin ist Natrium an der Regu-
lation des Säure-Basen-Haushalts und des Blutdrucks beteiligt. Auf zellulärer Ebene ist
Natrium an der Aufrechterhaltung des Membranpotenzials und am aktiven Transport von
Molekülen über die Zellmembran hinweg beteiligt.
3. Die Referenzwerte für Natrium wurden 2016 überarbeitet
–
was hat sich geändert?
Die überarbeiteten Referenzwerte für Natrium wurden anhand einer Bilanzstudie abgeleitet,
bei der die Natriumbilanz bei unterschiedlichen Natriumzufuhrmengen bestimmt wurde. Auf
der Grundlage dieser Bilanzstudie sowie der Tatsache, dass mit einer Ernährung, die
1 500 mg Natrium/Tag liefert, die weiteren Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (mit
Ausnahme von Jod und Fluorid) erreicht werden, wird ein Schätzwert für eine angemessene
Zufuhr von Natrium von 1 500 mg/Tag für Erwachsene angegeben. Früher wurde ein
Schätzwert für eine minimale Zufuhr angegeben.
Die überarbeiteten Schätzwerte für eine angemessene Natriumzufuhr sind abhängig vom
Alter. Die Schätzwerte für Säuglinge orientieren sich am Natriumgehalt der Frauenmilch und
betragen im Alter von 0 bis unter 4 Monaten 130 mg/Tag und im Alter von 4 bis unter 12
Monaten 200 mg/Tag. Für Kinder und Jugendliche werden die Schätzwerte auf Grundlage
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der Werte für Erwachsene abgeleitet. Für die 1- bis unter 4-Jährigen beträgt der Schätzwert
400 mg/Tag und steigt auf 1 400 mg/Tag für die 13- bis unter 15-Jährigen an. Ab 15 Jahren
sowie bei Erwachsenen, Schwangeren und Stillenden beträgt der Schätzwert für eine
angemessene Zufuhr 1 500 mg/Tag. (
s. Tabelle der Referenzwerte für die Natriumzufuhr
).
4. Wie kann die Natriumzufuhr in der Bevölkerung bestimmt werden?
Es gibt zwei Methoden, um die Natriumzufuhr in der Bevölkerung zu bestimmen. Zum einen
kann die Natriumzufuhr anhand des Verzehrs (z. B. durch Ernährungsprotokolle) bestimmt
werden. Zum anderen kann die Natriumzufuhr in der Bevölkerung über die Natriumausschei-
dung im Urin geschätzt werden.
Die Bestimmung der Natriumzufuhr anhand von Verzehrerhebungen liefert u. a. aufgrund der
potenziellen Unterschätzung des Lebensmittelverzehrs durch Selbstangaben der Teilneh-
menden und der unsicheren bzw. fehlenden Erfassung des Zu-/Nachsalzens
–
Natrium wird
hauptsächlich über Speisesalz zugeführt
–
nur ungenaue Ergebnisse. Genauere Ergebnisse
liefert die Erfassung der Natriumzufuhr über die Ausscheidung von Natrium im Urin. Hierbei
geht man davon aus, dass die Ausscheidung von Natrium über den Urin in 24 Stunden
proportional zur täglich verzehrten Natriummenge ist. Diese Methode wird zur Abschätzung
der Natriumzufuhr in der Bevölkerung als geeignete Methode angesehen.
5. Wie hoch ist die Zufuhr von Natrium in Deutschland?
In der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“
1
(DEGS1; 2008
–
2011) wurde
die Natriumausscheidung über den Urin bestimmt und damit die mittlere Natriumzufuhr
geschätzt. Für Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren betrug die mittlere Natriumzufuhr über
die Ernährung ca. 3 310 mg/Tag. Für gleichaltrige Männer lag die mittlere Natriumzufuhr bei
ca. 3 940 mg/Tag.
6. Besteht in der deutschen Bevölkerung ein Natriummangel?
Nein. Natrium wird in Deutschland hauptsächlich (80
–
90 %) zusammen mit Chlorid als
Natriumchlorid (NaCl, Speisesalz) über die Nahrung zugeführt. Bei der Mehrheit der
deutschen Bevölkerung ist die Speisesalzzufuhr zu hoch. Damit einhergehend liegt auch die
Zufuhr von Natrium über den Schätzwerten für eine angemessene Zufuhr (
s. Frage 5
). Ein
Natriummangel ist daher in Deutschland sowie anderen industrialisierten Ländern generell
nicht zu erwarten.
Weitere Informationen zur Speisesalzzufuhr in Deutschland sind den FAQs zu Speisesalz zu
entnehmen (
FAQs Speisesalz
).
7. Wie kann es zu einem Natriummangel kommen?
Eine der Hauptursachen für einen Natriummangel (Hyponatriämie) ist ein erhöhter Verlust an
Natrium z. B. durch exzessives Schwitzen, akute Magen-Darmentzündungen oder die
1
Die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) wird vom Robert Koch
-Institut
(RKI) durchgeführt. DEGS ist Teil des Gesundheitsmonitorings des RKI. Mit der Studie erhebt das
Institut seit 2008 bundesweit Daten zur Gesundheit der in Deutschland lebenden Erwachsenen.
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Einnahme einer Überdosis harntreibender Medikamente (Diuretika) bei gleichzeitig extrem
erhöhter Wasserzufuhr. Zu den Symptomen eines Natriummangels gehören u. a.
Verwirrtheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Des Weiteren können ein erniedrigter
Blutdruck (Hypotonie), Herzrhythmusstörungen (Tachykardie), Krämpfe und Koma auftreten.
Ein Natriummangel aufgrund einer geringen Zufuhr von Natrium über die Nahrung ist nicht
bekannt.
8. Wodurch kann eine Natriumüberversorgung entstehen? Welche Folgen hat diese?
Eine Überversorgung mit Natrium (Hypernatriämie) entsteht meist als Folge von
Wassermangel bzw. -verlust aufgrund von Ernährungsfehlern oder Krankheiten. Eine
Hypernatriämie liegt vor bei Serumkonzentrationen von > 145 mmol/l. Folgen einer
Hypernatriämie sind Durst und, im Falle einer Verschiebung von intrazellulärem Wasser in
den extrazellulären Bereich im Gehirn, auch Verwirrtheit, Übererregbarkeit, Krämpfe und
Koma.
9. Kann eine hohe Natriumzufuhr negative Folgen für die Gesundheit haben?
Ja. Eine hohe Natriumzufuhr über die Ernährung kann negative Folgen für die Gesundheit
haben. Das Risiko an Bluthochdruck (Hypertonie) zu erkranken steigt, wenn viel Natrium
zugeführt wird. Bluthochdruck gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Auftreten von
Herz-Kreislauf-Krankheiten. Aus diesem Grund steigt durch eine erhöhte Natriumzufuhr
indirekt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Hingegen ist allein durch die orale Zufuhr von Natrium eine Hypernatriämie (Überversorgung
mit Natrium,
s. Frage 8
) kaum möglich.
10. Welche Lebensmittel haben einen geringen, welche einen hohen Natriumgehalt?
Lebensmittel mit geringem Natriumgehalt: Gemüse, Obst, Nüsse (unverarbeitet) und
allgemein unverarbeitete Lebensmittel
Lebensmittel mit hohem Natriumgehalt: allgemein verarbeitete Lebensmittel wie z. B.
Brot, Käse, Wurstwaren und Fischkonserven
Natrium wird in Deutschland hauptsächlich (80
–
90 %) zusammen mit Chlorid als Speisesalz
(NaCl, Natriumchlorid) über die Nahrung zugeführt. Hauptquelle für Natrium in der Ernährung
sind verarbeitete Lebensmittel. Diesen weisen einen hohen Gehalt an Speisesalz auf, das
u. a. aufgrund seiner geschmacksgebenden und konservierenden Eigenschaften bei der
Herstellung von Lebensmitteln zugegeben wird. In den FAQs zu Speisesalz finden sich,
exemplarisch für einzelne Lebensmittelgruppen, Angaben zum Speisesalzgehalt (
FAQs
Speisesalz
).
Quelle:
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
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