Erinnerungen einer älteren Dame



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Erinnerungen einer älteren Dame


Letztens konnte ich endlich eine ältere Dame zu ihren Erlebnissen der Vertreibung befragen.

Die nun 83 jahre alte Frau erzählte mir, dass sie zur Zeit der Flucht 21 Jahre alt war. Bis zu jener Zeit hatte sie ein ganz normales Leben als Verkäuferin geführt. Als jedoch die Zeit des Krieges gekommen war und die ,,Russen´´ nur noch vier Kilometer von ihrem Wohnort entfernt waren, veränderte sich ihr Leben schlagartig.

Binnen kurzer Zeit musste sie sich unvorbereitet und alleine auf die Flucht begeben. Sie hatte jedoch das Glück, auf einen Soldatenwagen zu treffen, der sie ein Stück mitnahm und ihr so den langen Fußmarsch ersparte. Sie begab sich zu Verwandten, wo sie schließlich Unterschlupf fand.

"Als", wie die Dame jedoch sagte, "man die Schüsse der Russen schon hören konnte", musste sie sich im Januar 1945 erneut auf die Flucht begeben.

Wieder von einem Soldatenwagen mitgenommen, suchte sie ihre Verwandten in Hinterpommern auf . Während ihres zweimonatigem Aufenthalts dort arbeitete sie bei der OTS, bei der sie für die Lohnbuchhaltung zuständig war.

Nach nicht allzu langer Zeit erwischte sie einen Lazarettzug, mit dem sie schließlich bis nach Mecklenburg gelangte.

Dort fand sie im März schließlich ihre Mutter und auch ihre Schwester wieder. Zusammen kamen sie bei Bauern unter, bei denen sie als Arbitskräfte mitarbeiteten. So hatten sie einen notdürftigen Unterschlupf und Essen.

Eine weitere Befragung


In einer weiteren Befragung einer ebenfalls älteren Dame konnte ich einen noch weiteren Einblick in die damalige Situation erhalten.

Als sie zwanzig Jahre alt war, lebte sie dicht an der polnischen Grenze, musste jedoch schon bald flüchten, da die Russen von Polen aus anrückten.

So kam es , dass sie sich nach Schlesien hin zu Fuß aufmachte. Sie erinnert sich noch genau an die umgekippten Baumstämme, die den Weg versperrten und an all die bei der Glätte tödlich verunglückten Trucks.

Da zu der Zeit jedoch eine ,,fürchterliche Kälte´´ herrschte, litt sie schon bald an Erfrierungen an den Füßen. Nur durch Zufall traf sie auf Helfer des Roten Kreuzes. Von dort aus wurde sie an ein Feldlazarett vermittelt und bekam dort schließlich Arbeit.

Auch wenn sie mit einem Stundenlohn von 49 Pfennig nicht allzu gut dran war, musste sie, wie sie sagte, jedoch froh sein eine Unterkunft gefunden zu haben.

Doch schon bald kamen die Russen auch nach Glazen und so musste sie sich erneut auf die Flucht begeben. Es traf sich , dass sie Unterschlupf bei Bauern fand. An diese Zeit hat sie jedoch überwiegend nur schlechte Erinnerungen. ,,Ich wurde von ihnen sehr schlecht aufgenommen, nur geduldet und musste mir so oft Beschimpfungen anhören´´, erinnert sich die alte Dame.

Von dort ging es nach einiger Zeit für fünf Jahre an die Nordsee. In dieser Zeit hatte sie das Glück, ihre Geschwister wiederzufinden.

Später lernte sie dann ihren zukünftigen Mann kennen.



von Christine Kassir
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