Hallischer Pietismus und preußischer Staat: Die Franckeschen Anstalten und ihre Bedeutung für preußisches Militär und Ethos



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Hallischer Pietismus und preußischer Staat: Die Franckeschen Anstalten und ihre Bedeutung für preußisches Militär und Ethos


1648: Brandenburg (seit 1613 unter Kurfürst Johann Sigismund reformiert) besteht aus 3 Teilen (Kurfürstentum Brandenburg, Hinterpommern, Preußen +Landstriche in W-Dtl.)

1680-1688: Friedrich Wilhelm („Großer Kurfürst“)

Einführung der absolutistischen Regierungsform:


  • Zentralisierung der Verwaltung (Entmachtung der Stände)

  • Schaffung eines stehenden Heeres (23 000 Soldaten)

  • Wirtschaft wird nach merkantilistischen Gesichtspunkten strukturiert: Zuzug ausländischer Handwerker

  • Folge der Merkantilwirtschaft und des konfessionellen Pluralismus: staatliche Toleranzpolitik

  • Kirchenverfassung ist Territorialsystem: als Landesfürst ist der Kurfürst summus episcopus der lutherischen-, reformierten- und röm.-katholischen Kirche

1680 u.a. fällt Herzogtum Magdeburg (+ Saalkreis/Halle) an Brandenburg

Regierung liegt in den Händen der Landstände

Landstände kooperieren mit lutherischer Orthodoxie

Lutherische Orthodoxie: Verkürzung der Rechtfertigungslehre auf die eigentliche Rechtfertigung führt dazu, das das der Rechtfertigung folgenden Leben (gute Werke, sittliches Verhalten etc.) sekundär wird.


  • Ziel Brandenburgs: Entmachtung Magdeburgs, d.h. der Landstände zwecks Vorantreiben der Zentralisierung.

1680 Errichtung eines Konsistoriums in Magdeburg (der Regierung in Berlin zugeordnet)
1688-1713: Friedrich III./I. (ab 1701 König von Preußen)

Sitz der Regierung: Berlin

Regierungsmitglieder: überwiegend aus dem Bürgertum, NICHT aus den Landständen Brandenburg-Preußens, NICHT lutherisch-orthodox orientiert → offen für Francke und hallischen Pietismus


  1. Pietistische Streitigkeiten in Leipzig und Hamburg

Pietismus: Rechtfertigung (Wiedergeburt) + praxis pietatis (Erneuerung); zentral ist die sittliche Erbauung. Soziale Folgen der „Bekehrung“ sind sittenstrenges Leben und Bewährung der „Heiligung“ im Alltag.

Kirchenpolitik Brandenburg hegt Unionsbestrebungen (Lutheraner + Reformierte) → kirchentreue Bewegung innerhalb des Luthertums notwendig, die statt konfessioneller Polemik die Menschen zu lebenstüchtigen Staatsbürgern erzieht.

→ Öffnung der Landesgrenzen für den Pietismus!




  1. Aus politischen Gründen Gründung der Universität in Halle, Besetzung mit Pietisten, da Brandenburg im Blick auf Unionsbestrebungen, Zentralisierung und Militär dringend luth. Uni brauchte, die konfessionell tolerante Prediger ausbildete.

Francke: Prof. für Griechisch und Altorientalistik + Pastor an der St. Georgenkirche/Glaucha


  1. Streit zwischen luth. Orthodoxie und Pietismus in Halle

Lutherische Orthodoxie: Aversion gegen tolerante Religionspolitik Brandenburgs; Stadtgeistlichkeit

Francke/Pietisten: Ergreift gleich nach seiner Ankunft in Glaucha energische Maßnahmen zur Aufrichtung der Kirchenzucht und Bekämpfung der religiösen Unwissenheit (u.a. Collegia pietatis)

  • Kurfürstl. Verbot in der Mark Brandenburg gegen die Pietisten von der Kanzel zu predigen

  • Erst die Intervention der kurfürstlichen Regierung (auf Bitten Franckes) kann den Streit per „Rezess“ schlichten.

  • Weitere Auseinandersetzungen folgen (Streitschlichtung nach analogem Prinzip). Erst unter Friedrich Wilhelm I. wird die Orthodoxie „vernichtend geschlagen“; u.a. übernimmt Francke 1714 die ehemals von der Stadtgeistlichkeit besetzte Stadtpfarrstelle St. Ulrich/Halle.

Francke: Theoretischer Hintergrund seiner Bestrebungen


Luther bzw. lutherische Orthodoxie

Francke (beeinflußt v.a. von Spiritualismus (vgl. dessen Kirchen- und Sozialkritik) und Spener)







Anthropologie:

Simul iustus et peccator

Anthropologie (dualistischer Ansatz)

Verkürzung der Rechtfertigungslehre auf die eigentliche Rechtfertigung führt dazu, das das der Rechtfertigung folgenden Leben (gute Werke, sittliches Verhalten etc.) sekundär wird.

Kinder der Welt (peccator)


vor „Bekehrung“:

Sünde bestimmt menschliche Natur, führt ins Verderben


Kinder Gottes (iustus)


nach Bußkampf + „Bekehrung“:

Gnadenstand/Wiedergeburt/neues Wesen – durch tägliche u. tätige Übung in Gottesliebe und Nächstenliebe (privat/Gesellschaft) muß „Erweckter“ Gnadenstandes bewähren






Bestandsaufnahme (vgl. Spiritualismus und s. Kritik an Kirche):

Kirche und Welt ist äußerlich und innerlich verwüstet



Ursache: Menschen leben in Sünde

[Begleiterscheinungen: Kriege (Feinde sind Gericht Gottes)]

Reformation der Kirche; Welt bleibt Welt, keiner Besserung fähig

Ziel: universale Weltverbesserung, d.h. Verwirklichung des

Gottesreiches in dieser Welt (Weg: Bekehrung, Wiedergeburt und Gnadenstand gemäßes Leben führen zur Weltverbesserung)

[Begleiterscheinungen: Kriegsproblem erübrigt sich von innen]




Mittel: Menschenverbesserung

  • ERZIEHUNGSGEDANKE

  • Zentrale Stellung: Pädagogik



Gottseligkeit


Brechung des eigenen Willens, Unterwerfung unter den göttlichen Willen

Mittel: Selbstkontrolle u. Fremdkontrolle


Christliche Klugheit


Distanz von „weltlichen Dingen“ und rastlose Tätigkeit zur Ehre Gottes

Fortdauernde Berufsarbeit, orientiert am Nächsten und am Gemeinwohl

  • Schaffung des „preußischen“ Arbeitsethos: Moralisierung der Arbeit, berufl. Tätigkeit ist nicht Strafe, sondern „heilsame Notwendigkeit“.

  • Folge: menschliche Bewertung nach seiner Arbeitsleistung bzw. Berufstüchtigkeit



Weg Frackes: Personalpolitik. Schüler und Studenten, die seine Anstalten und die hallische Universität durchlaufen haben, sollen wichtige Stellen in der Regierung, in der Gesellschaft (LEHRKRÄFTE!) und der Kirche besetzen. Folge dieser Personalpolitik ist, daß an entscheidenden Orte Reformen nach hallischem Vorbild stattfinden.

Praktische Umsetzung: die franckeschen Anstalten in Halle


Anstalten sind gedacht als Zentrum der universalen Weltverbesserung. Seine Reformpläne intendieren einen grundlegenden Neubau der Gesellschaft. Sein Erziehungsprogramm befindet sich in Übereinstimmung mit merkantilistischer Schulpolitik: Alle Bildung dient zur Vorbereitung auf den Beruf.
Anstalten:

1695 zunächst Armenschule, dann Waisenhaus

Ab 1695 Beginn des Aufbaus von Schulanstalten, orientiert am Drei-Stände-System:


  1. Pädagogium Regium: Regierstand, Offiziere, höhere Staatsbeamte

  2. Lateinschule (Bürgerschule): Pfarrer, Juristen, Mediziner, Kaufleute

  3. Volksschule: Bauern und Handwerker

  • Allen gemeinsam: Realienunterricht, Ausrichtung auf die jeweilige spätere Praxis


Lehrerbildungsanstalt:

  1. Seminarium Praeceptorum

  1. Seminarium selectum Praeceptorum

Gründung von Wirtschaftszweigen (Anstalten erhalten dazu umfangreiche kurfürstl. Privilegien)



  • Buchhandel

  • Druckerei, Verlag, Bibelanstalt

  • Apotheke; Medikamentenherstellung

  • Kontinentalwarenhandel

  • Manufakturen

  • Ausbau der Anstalten zu einem umfangreichen Wirtschaftsbetrieb führt dazu, daß sie sich bald finanziell überwiegend selbst tragen können.


Universität:

Reform des Theologiestudiums:



  • ausgelegt auf subjektive Erbauung, Dogma und Lehre treten in Hintergrund

  • komplettes Studium wird auf Praxis ausgerichtet:

  • Studenten werden in den Unterricht der Schulanstalten eingebunden

  • Homiletische Übungen etc.

Franckes Plan einer universalen Weltverbesserung (Besserung in allen Ständen und das weltweit) mittels einer „Universal-Anstalt“ hegt er scheinbar bereits vor 1704 (davon umgesetzt wurde bis dato die Schaffung eines Seminarium Orientale und eines Seminarium Linguarum) Seine Gedanken dazu legt er im „Großen Aufsatz“ (1704) nieder:

Im Teil 1 dieser Schrift wirbt er um Unterstützung (hauptsächlich finanzieller Natur) bei ausgewählten „Gönnern und Freunden“ für die hallischen Stiftungen. Er berichtet zudem davon, wie gefragt Lehrkräfte (insbesondere Theologiestudenten) aus Halle sind und daß momentan aufgrund jener fehlenden finanziellen Mittel viel weniger Lehrkräfte in Halle ausgebildet werden können, als angefordert werden. Die Nachfrage nach Studienplätzen in Halle ist enorm.

Teil 2:

Diagnose: „Gottlosigkeit der Menschheit“ im allgemeinen und der drei Stände (Hausstand, Lehrstand, Regierstand)

Ursachen dieses desolaten Weltzustandes:


  • untaugliche Lehrkräfte (hier hat eine Reform anzusetzen: bessere, pädagogisch gut ausgebildete Lehrkräfte haben unbedingte Auswirkungen auf alle drei Stände!!!)

  • falsche Erziehung der Jugend in Schulen und Universitäten

  • Egoismus statt Sorge um das Allgemeinwohl

Mittel“ dagegen bietet in umfassender Weise die hallischen Anstalten samt Universität:

  • Universität bildet durchweg „bekehrte“ und gut gebildete Lehrkräfte aus, die fähig sind, die Übel aus allen drei Ständen zu beseitigen

  • Die Verdorbenheit der Kinder beseitigt die Erziehung in den Anstalten und ihren Schulen.

Der „Weg“ zur Besserung in allen drei Ständen ist dank Halle schon beschritten, Francke berichtet ausführlich über den Nutzen, Erfolg und Fortschritt des Werkes.

ABER:


Das Ziel ist noch lange nicht erreicht, es bestehen immer noch Mängel, zu deren Beseitigung die Finanzen fehlen. Vorschläge zur Beseitigung der Mängel legt Francke wieder ausführlich dar.

Teil 3:

Vorschläge Franckes, wie „Gönner und Freunde“ Projekt unterstützen können.


Jedoch gelingt Francke es nicht, seine universalen Zielsetzungen in die Tat umzusetzen. Seit 1700 arbeitet Halle immer mehr mit Brandenburg-Preußen zusammen (insbesondere seit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm I.; 1713) und der hallische Pietismus sichert sich zunehmend Schlüsselpositionen im preußischen Staat.

  • Carl Hinrichs: Vereinnahmung des hallischen Pietismus für den Aufbau des preußischen Militärstaates hinderte diesen daran, seine universalen Reformpläne durchzuführen. Der hallische Pietismus wurde so zu einer Art „preußischer Staatsreligion“ umgeformt. Im Staatskirchentum Preußens kommt ihm die Aufgabe einer „Staatsdisziplinierung“ zu (Verkürzung des Christentums auf Ethik).


Friedrich Wilhelm I. (1713-1740)

  • unter ihm wird Brandenburg-Preußen zum Militär- und Beamtenstaat ausgebaut

  • „Soldatenkönig“; „eiserne Disziplin“, „preußischer Drill“

  • fordert absoluten Gehorsam von seinen Untertanen

  • Adeliger Offizierskorps wird erster Stand des Staates

  • Berufsheer wird auf 83 000 Soldaten vergrößert

  • 1717 Allgemeine Schulpflicht in Preußen (Volksschulwesen wird gehoben)

  • Franckes Pädagogik und Schulsystem kommt Friedrich Wilhelm I. im Blick auf die Erziehung gehorsamer, berufstüchtiger Untertanen sehr gelegen. Er legt auf die Zusammenarbeit mit Halle großen Wert.

  • In Zusammenarbeit mit Francke wird er zum „wirksamsten Volkserzieher des protestantischen Deutschlands“ (Deppermann)

August Hermann Francke

  • versichert dem König seine positive Grundeinstellung zum Krieg (Abschaffung des Krieges ist Teil der Menschen-und Weltverbesserungsprogramm. Vorläufig findet sich Francke mit der Existenz von Kriegen ab.)

  • ist bestrebt den König für sein Werk zu gewinnen

  • stellt sich und sein Reformprojekt zusehends Preußen zur Verfügung

  • um freie Hand gegenüber Stände und Magistrate und königliche Unterstützung für seine Projekte zu bekommen, unterstützt der die absolutistisch-zentralisierenden Bestrebungen des Königs; auch auf dem Gebiet der Kultur tritt er für Zentralisierung, Vereinheitlichung und Stärkung des absolutistischen Regiments ein; bekämpft mit Hilfe des Territorialsystems rigoros seine kirchlichen Gegner


Reform bzw. Ausbau des Volksschulwesens in Brandenburg-Preußen nach hallischem Vorbild:

  • 1717 allgemeine Schulpflicht in Preußen

  • Pfarrer und Lehrer aus Halle nehmen sich preußenweit der „Volksschulen“ an, reformieren diese und gründen neue

  • Schulwesen Ostpreußens und Litauens werden auf Befehl des Königs nach hallischem Vorbild organisiert

  • Unter Franckeschüler Abert Schultz wird das Collegium Friedericianum in Königsberg zum ostpreußischen Mustergymnasium

  • 1737 alle Prediger/Theologen haben ein Jahr in Halle zu studieren (in diesem Jahr wird der königliche Erlaß erneuert, Ersterlaß?)



Hallischen Anstalten und preußischer Militär- und Beamtenstaat

  • Unter Friedrich Wilhelm I. wird ab 1713 das Militär bzw. das Berufsheer kontinuierlich ausgebaut. Seine Intention ist die Schaffung eines Heeres von äußerster Perfektion, das gegenüber den Größenvorsprung der Heeren der Großmächte durch seine Qualität wettmacht.

Maßnahmen:

  • Verschärfung der Disziplin

  • Großer Anspruch im Blick auf „Tauglichkeit“ zum Soldaten

  • Gewaltsame Werbungen.

Francke ist strikt gegen gewaltsame Werbungsmethoden. Victor Tuchtfeld (Anhänger mystischen Spiritualismus) predigt ab 1714 landesweit gegen Militär und dessen Werbezwang. Seine Predigten stoßen bei Opfern der Zwangswerbung auf offene Ohren. Francke, der befürchtet, daß es durch Tuchtfeld zu einer Radikalisierung der pietist. Bewegung kommt, beginnt darauf von innen her in Militär und Armee Macht zu gewinnen:

  • Verbreitung pietistischer Gesinnung und Reformtendenzen

  • Mittel: Personalpolitik. Francke versucht seine Anhänger auf zentrale Posten zu bringen und entscheidende Personen im Heer und Staat für sein Vorhaben zu gewinnen.

  • Gewaltsame Werbungen nehmen ab, das mag damit zusammenhängen, daß die gewünschte Heeresgröße (83 000) erreicht ist.

  • Zeit des inneren Ausbaus und der inneren Stabilisierung des Militärs – mit Hilfe des Pietismus

  • König entdeckt die Qualitäten des Pietismus zur umfassenden Stabilisierung des Heeres: Disziplin, Drill und militärische Ideale erhalten eine moralisch-religiöse Legitimierung

  • Stärkung des pietistischen Flügels in der Armee. Zahlreiche ehemalige Schüler des Pädagogium Regiums besetzen Offiziersstellen.

  • Hauptwerkzeug zur Verbreitung des religiösen Geistes in der Armee: Feldprediger

- 1740: 100 Feldprediger der Armee stammen aus Halle

  • Militärkirchenwesen

  • ab 1717 erfolgt umfangreiche Neuorganisierung, sie wird zur reinen Staatskirche

  • vollständige Abkoppelung von der zivilen Kirchenorganisation (Landeskirche)

  • oberstes Gremium der Militärkirche: Kriegskonsistorium

  • Vorsitz: Generalautiteur (Militärjustiz; seit 1723 ein hall. Vertrauensmann: Christian Otto Mylius)

  • Beisitzer: u.a. Feldprobst, Kriegsräte und Oberauditeure und der Garnisonsprediger von Berlin

  • Feldprobst:

  • Erster Feldprobst nach Neuorganisation 1717: Franckeschüler Lampertus Gedike

  • genießt besonderes Vertrauen des Königs

  • regelt alle Personalangelegenheiten der Feldprediger (Einsetzung, Kontrolle ihrer Amtsführung und Lebensweise), diese haben bei Feldprobst ein „Feldprediger-Examen“ zu absolvieren. Nach erfolgreichem Examen erfolgt die Ordination durch den Feldprobst.

  • Bestimmt über die Beförderung der Feldprediger

  • Seit 1747 hat Feldprobst dem König Liste der ältesten Feldprediger vorzulegen. Diese werden freiwerdenden „zivilen“ Pfarrstellen zugeteilt.

  • Feldprediger:

  • Die Regimenter haben jährlich dem König per Bericht über die Qualifikation der Feldprediger zu unterrichten. Dies verdeutlicht für wie wichtig das Amt des Feldpredigers gehalten wurde!

  • Kandidaten für Feldpredigerstelle kommen per königlicher Order aus Halle

  • Anforderungen an die Feldprediger (so Potsdamer Garnisonsprediger Hornejus):

  1. wahrhafte Erkenntnis und Furcht Gottes

  2. fundiertes Wissen, da sie auch Reformierte zu unterweisen haben

  3. zu predigen ist „gründlich“ und „erbaulich“, ihre Ausprache hat „penetrant“ und „vernehmlich“ zu sein

  4. Leibesstatur „stark“ und „vigoreuse“

  5. Erfahrung in Katechese

  6. Unbrauchbar sind „weiche“, „ekelhafte“ Prediger mit „blödem Temperament“

  • Aufgaben:

  • Kampf gegen Atheismus, Freigeisterei und Naturalismus

  • Hilfsmittel sind verteilte Erbauungsbücher, mit eingängigen, erbaulichen Gebeten (auf Anlaß des Königs verteilt) für alle Anlässe des Soldatenlebens...

  1. im Feld

  2. in der Garnison

  3. für das Marschieren

  4. wenn es zur Schlacht geht

  5. für den Belagerungszustand

  6. für das Sturmkommando

... und bekannten Gesängen, sprich Lieder u.a. von Luther und Paul Gerhard

  • Unterricht in Schreiben- und Lesen, da großer Teil der Soldaten Analphabeten waren

  • Katechese

  • Feldpredigeramt ist die übliche Durchgangsstelle zu einer gut bezahlten zivilen Pfarrstelle. Bei diesen Stellen handelt es sich um die königlichen Patronatsstellen. Deren Inhaber bildeten in der Regel die Gruppe, aus der die geistlichen Inspektoren der preußischen Landeskirche ausgewählt wurden.

  • Folge: in der preußischen Landeskirche hält der Geist der strengen militärischen Diziplin Eingang

  • Gegen den fast nahtlosen Übergang der Feldgeistlichen in zivile Pfarrämter opponierten bereits sehr früh die landeskirchlichen Führungkräfte.

  • Militärseelsorge im Militärwesen des Absolutismus

  • Praxis der Militärseelsorge hat (analog der organisatorisch-rechtlichen Einordnung der Militärkirche) dem Bedürfnis des absoluten Staates (Stichwort: Staatsräson) zu entsprechen

  • sie hatte dafür zu sorgen, daß der Staat über eine reibungslos funktionierendeHeeresmaschine“ verfügen kann. Christentum wird auf Ethik verkürzt Die Aufgabe der Militärseelsorge ist es für die innere Ordnung des Militärs zu sorgen und diese aufrecht zu halten. (Analog dazu ist die Aufgabe der Landeskirche in absolutistischen Preußen.) Der Gehorsam gegenüber den Befehlshabenden insbesondere des Landesfürsten ist einzuschärfen.

  • Stichwort: mechanische Gottesverehrung. Zweckbestimmte Religion hatte von den Feldpredigern eingeschärft zu werden.

Religion = Mittel zur Überwindung der Todesfurcht

Religion = Einschärfung der Furcht vor der ewigen Strafe zur Verhinderung der Desertion.



  • Ständische Gesellschaftsordnung und Militärwesen

  • In der Entwicklung des sozialen Systems nahm das Militärwesen (auch der Feldprediger) eine bedeutenden Platz ein.

  • Unter Friedrich Wilhelm I. (1713-1740): Militär verschlingt 2/3 der Staatseinnahmen.

  • 1733: Waffendienst in der Armee ist allgemeine Untertanenpflicht (nicht dasselbe wie allgemeine Wehrpflicht). Hauptlast des Militärdienstes trug erbuntertäniger Bauernstand. Adelssöhne waren von Militärdienst befreit.

  • Adel übernimmt Dienst im Offizierskorps.

  • Friedrich II. (1740-1768): Frieden 166 000; Krieg: 200 000 Soldaten; diensttauglich: 1/6 der Bevölkerung

Friedrich II. ließ das Militärkirchenwesen zur „wahrhaft glänzenden Blüte“ gelangen. Unter ihm kam es zur ausgereiften Instrumentalisierung und Mechanisierung des Christentums. Das führt dazu, daß Offziere zwar die „christliche Religion“ beim Soldaten zu fördern haben, aber selbst nicht Christ sein müssen.

  • neue Epoche der Zusammenarbeit zwischen preußischem Staat und hallischem Pietismus:

  • Soldatenkinder werden zunächst im hallischen Waisenhaus aufgenommen, doch da die Kapazitäten begrenzt sind:

  • 1725 Potsdamer Militärwaisenhaus

  • Lehrkräfte stammen alle aus Halle

  • Mit dem Grundsatz „gute ingenia“ für das Studium auszulesen und mit seinen pädagogischen Maßnahmen ist das Waisenhaus ein militärischer Ableger des halleschen Waisenhauses

  • Militärisches Pendant zum Pädagogium Regium ist das Berliner Kadettenhaus:

  • Lehrkräfte kommen ebenso aus Halle


FAZIT: Feldpredigeramt, Feldprobst, Potsdamer Militärwaisenhaus und Berliner Kadettenhaus sind mächtige Schleusen für das Einströmen des pietistischen Geistes in der Armee. So wurden zahlreiche Mitarbeiter Franckes und zahlreiche Schüler des hallischen Pietismus Diener des preußischen Staates. Pietismus und preußischer Staat haben sich auf diese Weise in umfassender Form gegenseitig beeinflußt.
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