Mit freundlichen Grüßen Ihr Maximilian Riedl



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Liebe Leser

wichtig war mir als Grundschullehrer, dass die Kinder Freude damit haben, neugierig werden und so ein Leben lang unabhängig von ihrer Spielstärke Schach als eine Bereicherung empfinden. Ich streue in meinen Schachunterricht auch ein, was für coole Typen die Schachspieler zu allen Zeiten sind und waren. Weiß und Schwarz sind dann nicht blutleere Spieler, sondern werden lebendig. Wenn sie mal den Zauberzug, das Zauberwort getroffen haben, guckte die ganze Welt wie 1972 gebannt zu. Mein Verein SC Furth im Wald/Waldmünchen 1971 e.V., erstmals 1922 gegründet, aber mehrmals wieder eingegangen, hat damals durch Fischer und Co. eine Initialzündung wie viele andere Vereine im Westen erhalten.

Mit freundlichen Grüßen Ihr Maximilian Riedl
Liebe Schachfreundinnen und –freunde,

große Menschen teilen und Maximilian Riedl ist ein solcher. Danke für sein Werk, das hoffentlich viele genießen werden.

Viel Spaß beim Lesen! Ihr Walter Rädler
Schachrätsel von Maximilian Riedl
Nr. 1: Die anderen sind Quatsch!

Nr. 2: Eines der größten Talente der Nachkriegszeit

Nr. 3: Mit einem Schlage bekannt

Nr. 4: "Sie haben da einen raren Vogel an Bord"

Nr. 5: Der Vater fehlte bei ihrer Geburt

Nr. 6: Der schönste Schachzug der Welt

Nr. 7: Der Frauenliebling

Nr. 8: Zaubern, Mimikry, Bauchreden, Schach und Scherenschnitte

Nr. 9: Ich kam, ich sah und - er siegte

Nr. 10: Komm - wir spielen ein Partiechen!

Nr. 11: Er taugte anfangs nicht fürs Schach, später nicht fürs Leben

Nr. 12: El Sabio

Nr. 13: Seine Liebe zum Unentschieden

Nr. 14: Nicht nur Bücher über Schacheröffnungen und Endspiele

Nr. 15: Die Syphilis raffte ihn hinweg

Nr. 16: Tennismeister seines Landes

Nr. 17: Trinke nur Wasser, nie Wein!

Nr. 18: Onkel Doktor brachte ihm Schach bei

Nr. 19: „Heute spielt alles nach Ihrem System"

Nr. 20: Das Schachlehrbuch!

Nr. 21: Ready-made

Nr. 22: Um gut 150 Jahre voraus

Nr. 23: Er sammelt Briefmarken

Nr. 24: Viel Feinde, viel Ehr!

Nr. 25: Eine echte Ausnahmeerscheinung

Nr. 26: Ein Schachspieler ohne übliche Moral

Nr. 27: Gefährlich ist es, mit dem König zu spielen

Nr. 28: Patent für Schachfiguren

Nr. 29: Er hat als Kind nie Schach studiert

Nr. 30: Ein Vermögen verraucht

Nr. 31: Ein dornengekröntes Haupt

Nr. 32: Ein Allroundgenie

Nr.: 33: Die Jugend hat triumphiert!

Nr. 34: Ich werde nicht ganz sterben!

Nr. 35: Buchhalter im Zigarrengeschäft

Nr. 36: König der Gambitspiele

Nr. 37: Er hatte das Zeug zum Weltmeister

Nr. 38: Ein begabter Analphabet

Nr. 39: Falscher Geburtstag

Nr. 40: Der zerstreute Blindspieler

Nr. 41: Ein Meister im Taktieren und Täuschen

Nr. 42: Ein großer Sprücheklopfer

Nr. 43: Ein alter Charmeur

Nr. 44: Er schätzte das Schachspiel

Nr. 45: Der Geldpreis ging an einen wohltätigen Zweck

Nr. 46: Schach nicht als Lebensaufgabe

Nr. 47: Mit vier Siegen Weltmeister

Nr. 48: Gewinnversprechende Züge

Nr. 49: Bestsellerautor

Nr. 50: Kein Fall für den Psychiater

Nr. 51: Erziehung durch Schach

Nr. 52: Der kleine Feldherr

Nr. 53: La course du fou

Nr. 54: Er spielte für Deutschland

Nr. 55: Nicht dümmer durch Schach spielen

Nr. 56: Nr. 21164

Nr. 57: Zugbegleiter

Nr. 58: "Im Schachclub blieb ich allein"

Nr. 59: Problemlösen nur zweimal im Jahr

Nr. 60: "Kein Mann und keine Frau"!

Nr. 61: Vorbild für Berliner und andere Schachspieler

Nr. 62: Er zeigte, wie man beim Schach gewinnt

Nr. 63: Schach statt Klavierkonzert

Nr. 64: Verlust durch Unentschieden

Nr. 65: Ein Schachbuch mit Riesenauflage

Nr. 66: Kommunikationsmuffel

Nr. 67: Philosopher´s Stone

Nr. 68: Schachspielen mit der Frau

Nr. 69: Die Schönheit der Züge visualisiert

Nr. 70: A Game of Chess at the Globe

Nr. 71: Schach und Musik

Nr. 72: Kein Biedermann

Nr. 73: La joueuse d`échecs

Nr. 74: Looking-Glass

Nr. 75: Er und Capablanca

Nr. 76: Facharzt für Phlebologie

Nr. 77: Kämpfer gegen Sachsen

Nr. 78: Auf den Hund gekommen

Nr. 79: Schach dem König!

Nr. 80: Ein Cafehausschachspieler

Nr. 81: Ein Pianist

Nr. 82: Schach - getrommelt und gepfiffen

Nr. 83: Ein großer Förderer des Schachs

Nr. 84: Ein Mensch

Nr. 85: Ein Plejade

Nr. 86: Humor ist, wenn man trotzdem schacht

Nr. 87: Abonnent der Deutschen Schachzeitung

Nr. 88: Kein Wunderkind, aber Nummer 1

Nr. 89: Lebendiges Schach

Nr. 90: Der Brückenbauer

Nr. 91: Die "Schachpartie" des Jahres 1508

Nr. 92: Warnung vor dem eigenen Buche!

Nr. 93: Bronnen van Schaakstudie

Nr. 94: Das erste deutschsprachige Schachbuch

Nr. 95: Der Zug: 23..Dg3!!!

Nr. 96: Goldene Schachzeiten eines Amateurs

Nr. 97: Mitglied der "Prinzen"

Nr. 98: Olympiadestart mit 13 Jahren

Nr. 99: Präsident ehrenhalber

Nr. 100: Geolino-tauglich

Auflösung der Nr. 100

Rätsel Nummer 1: Die anderen sind Quatsch!

Bezeichnend für ihn ist eine Anekdote mit einer Autogrammsammlerin. Er unterschrieb vor allen anderen Turnierteilnehmern quer über das ganze Blatt. Auf die Frage, wo denn nun Platz für die Unterschriften der anderen Spieler sei, antwortete er: „Die anderen sind Quatsch!“ Auch sonst scherte er sich wenig um die Meinung anderer und ließ schon mal ein Partie oder ein ganzes Turnier oder einen wichtigen Wettkampf sausen, wenn ihm die Bedingungen nicht passten, obwohl sein Verhalten am Brett von allen Gegnern gerühmt wurde, wenn er spielte. Er protestierte nicht selten gegen Fotografen, den geringsten Lärm, gegen die Höhe und die Beleuchtung des Tisches oder die Größe und den Kontrast der Schachbrettfelder, den Spieltermin, den Schiedsrichter, die zu nahe sitzenden Zuschauer... Einmal stieg er sogar als Führender aus einem wichtigen Turnier aus, weil die Organisatoren seine Forderungen nicht zur Gänze erfüllten.

Schon seit der Kindheit war er so. „Wir schaffen es, uns ihm anzupassen“ , sagte einer seiner Lehrer. Er wollte immer in allem der Beste sein. „Wäre er neben einem Schwimmbad geboren, so wäre er Meisterschwimmer geworden. Zufall, dass er zuerst aufs Schach stieß.“ Mit sechzehn ging er von der Schule, die ihn nur vom Schach abhielt. Fremdsprachen brachte er sich selber bei, um die Schachveröffentlichungen im Original lesen zu können. „Am Schach reizt mich am meisten die Möglichkeit zu reisen, das Geld, die Atmosphäre. Schach ist zweifelsohne eine Kunst, aber darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ Bei einer anderen Gelegenheit äußerte er: „Schach erfordert absolute Konzentration. Ja, und Liebe zum Spiel... Gut kann man nur werden, wenn man das Spiel liebt. ...“

Dass es ihm nicht um das Geld verdienen, schon eher um Achtung und Respekt beim Schach ging, bewies er mehrfach auch angesichts von Ansinnen außerhalb des Schachbretts. Er, der es liebte, das Ego des Gegners zerbrechen zu sehen, musste in der Stunde seines größten Triumphes gedrängt werden, in den Turniersaal zu fahren, um als Gewinner des Wettkampfes ausgerufen zu werden. Und als er zwei Tage später die Siegesmedaille überreicht bekam, regte er sich darüber auf, dass sie so klein war.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Nr. 2: Eines der größten Talente der Nachkriegszeit

„Erlernt habe ich das Spiel mit 12, mein erstes Turnier bestritt ich mit 13. Nach fulminanten Start wäre ich beinahe Clubmeister geworden, doch zeichnete sich damals schon ab, was für mich später typisch sein sollte: es war mir unmöglich, mich langfristig auf das Spiel zu konzentrieren. Exweltmeister Dr. Euwe, jahrelang Präsident des Weltschachbunds, bezeichnete mich, ich glaube es war 1948, als eines der größten Schachtalente der Nachkriegszeit, zu einem Zeitpunkt also, wo ich Turnierschach praktisch nicht mehr ausgeübt habe.“ So schreibt ein Mann, der, als er selbst Professor in Deutschland wurde, öfters in sein Heimatland fuhr und dort bei einem Verein Mannschaftskämpfe bestritt.

Der Text stammt aus einem Katalog-Vorwort für eine Bonner Galerie. Auf der dritten und vierten Seite des Katalogs sieht man den Künstler selber, wie er sich als Steinbildhauer betätigt. Der Katalog zeigt Zeichnungen zum Thema Schach. In dem Katalog aufgelistet sind 106 Arbeiten, meist in Tusche, mit Kohle, Rötel, Sepia und weißer Kreide oder Aquarell auf Maschinenblüten ausgeführt.

Dargestellt auf diesen Schachzeichnungen sind praktisch alle Heroen des Schachs vor dem zweiten Weltkrieg: Paul Morphy, Wilhelm Steinitz, Akiba Rubinstein, Alexander Aljechin, Dr. Emanuel Lasker und Dr. Siegbert Tarrasch, Adolf Anderssen, Howard Staunton, Johann Jakob Löwenthal, Johannes H. Zuckertort, Rudolf Spielmann, Harry Nelson Pillsbury und andere. Auffallend ist, dass Schachspieler nach dem 2. Weltkrieg nicht vorkommen- so wie er es auch in der Kunst nicht darauf anlegte, stets dem Zeitgeist zu huldigen.

„Schach war als Denkschule Vorübung und Vorwarnung für meine spätere Berufsausübung als bildender Künstler, wobei ich festhalten muss, dass die Berufung auf den Zeitgeist sich in der bildenden Kunst vielfach naiver ausnimmt als im Schach“, schreibt der Künstler weiter.

„Für mich war von Anfang an klar, dass mein Zyklus nicht für Schachsport-Insider geschaffen, sondern für intellektuelle Anrainer, deren Zahl heute leider zum Schaden des Spiels weit geringer ist als etwa um die Jahrhundertwende. Das beklage nicht nur ich, sondern zum Beispiel auch der in Moskau lebende Großmeister Salo Flohr, der die mit Abstand witzigsten Turnierberichte für deutsche Schachzeitungen verfasst.“, meinte der Künstler anno 1982.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 1: Natürlich war es Bobby Fischer!

Nr. 3: Mit einem Schlage bekannt

Er wurde mit einer Briefmarke geehrt – wenn gleich erst dreißig Jahre nach seinem Tod. Dabei zählte er in seiner Heimatstadt – einer Millionenmetropole – zu den besten Schachspielern, der in einem „Schachgesellschafts-Turnier“ dieser Stadt vor allem durch sein taktisches Spiel einen zweiten Platz erreichte.

Vor dem 2. Weltkrieg verbrachte er einige Zeit in Afrika, wo er auch Schachunterricht gab. Die verspätete, via Briefmarke weltweite Bekanntheit hatte er einem westafrikanischen Staat zu verdanken. Als die Republique du Mali einen Vierersatz Marken „Grand Maitres des Echecs“ herausgab, war neben Aljechin, Bogoljubow und Janowski auch er vertreten, obwohl er die Stärke dieser Meister längst nicht erreichte. Auf der 200-Fr.- Marke ist sein massiger, bebrillter Glatzkopf zu sehen, links neben ihm Dame, König und Springer vor einem gemusterten Hintergrund.

1981 hatte sich wohl sogar in Westafrika herumgesprochen, dass er doch nicht zu den Großmeistern zählte. Als nämlich 1981 anlässlich des Weltmeisterschaftskampfes zwischen Anatoli Karpov und Victor Kortchnoi in Meran zwei Wertmarken aus Mali mit Hinweis auf die WM in Italien überdruckt wurden, war er nicht dabei, sondern nur Aljechin und Bogoljulow. Im „Lexikon für Schachfreunde“ (Ausgabe von 1980) sucht man vergebens bei dem entsprechenden Stichwort nach seinem Namen.

Bei der Hundert-Jahr-Feier der Berliner Schachgesellschaft 1928 kam er mit zwei Siegen auf dem drittletzten Platz ein, alleine fünf Punkte hinter dem Turnierzweiten Bogoljubow, dem er allerdings ebenso wie Dr. Tartakower und dem Turnierletzten B. Koch ein Remis abtrotzte. Er selber gewann in dem 13-Runden-Turnier nur gegen den Turnierfünften Helling und gegen Leonhardt, der einen Platz vor ihm einkam. Sieger wurde hier Nimzowitsch.

Ein Jahr später reiste er noch zu einem Städtewettkampf nach Kopenhagen und gewann seine Einzelpartie auf dem sechsten von zehn Brettern gegen Gjesing. Noch vor dem zweiten Weltkrieg reiste er nach Afrika, wo er mit seinem Schachspiel anscheinend so in Erinnerung geblieben war, dass man ihn drei Jahrzehnte nach seinem Tod schlagartig mittels Marke bekannt machte. Er selber war als Spaßvogel auch eine Marke!

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 2: Der österreichische Bildhauer und Alfred Hrdlicka spielte auch nach seiner Ernennung zum Kunstprofessor noch für einen österreichischen Schachverein.

Nr. 4: „Sie haben da einen raren Vogel an Bord“

„Er hatte sich vor etwa einem Jahr mit einem Schlage neben die bewährtesten Altmeister der Schachkunst wie Aljechin, Capablanca, Tartakower, Lasker, Bogoljubow gesellt. Seit dem Auftreten des siebenjährigen Wunderkindes Rzecewski bei dem Schachturnier 1922 in New York hatte noch nie der Einbruch eines völlig Unbekannten in die ruhmreiche Gilde derart allgemeines Aufsehen erregt“, schrieb man über ihn.

Er war der Sohn eines südslawischen Donauschiffers. Auch als Erwachsener stand er noch mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß. Als Vierzehnjähriger soll er noch die Finger beim Rechnen zu Hilfe genommen haben. Dabei war er gehorsam und verrichtete häusliche Arbeiten zwar langsam, aber verlässlich.

Das Schachspiel hatte er beim Zugucken gelernt, eher unauffällig für seine Umgebung, einem Pfarrer, der ihn aufgenommen hatte. Seine erste Partie spielte er eher in Vertretung dieses Pfarrers, der ihn aufgenommen hatte, gegen den erwachsenen Gegner, der ihn zur Fortsetzung der begonnenen Partie aufgefordert hatte. Nach vierzehn Zügen hatte der Bub gewonnen. In den nächsten Tagen wiederholte er mit Leichtigkeit dieses ihm nicht zugetraute Kunststück. Der neue Schachstern wurde im Hotel der nächsten Stadt einquartiert und gab schon am nächsten Nachmittag eine Simultanvorstellung, in der er sieben der acht Gegner besiegte, nachdem man ihm vorher erst die Regularien für eine solche Veranstaltung erläutert hatte.

Er machte rasch Fortschritte und gewann trotz eines Handikaps – er konnte nicht blind spielen – bald ein Dutzend Preise sowie als Jugendlicher eine Landesmeisterschaft. Natürlich hatte er sich äußerlich stark verändert: Seine Partien spielte er im schwarzen Anzug, hatte eine pompöse Krawatte umgebunden, die mit einer Perlennadel versehen war. Bei der Ausbildung seiner schachlichen Fähigkeiten und seines zähen Kampfgeistes war sein Benehmen aber nicht weiterentwickelt worden. Er spielte als Berufsspieler gegen Bezahlung und war mit dem Passagierdampfer auf dem Weg von Amerika nach Argentinien. Selbst an Bord wurde er sogleich erkannt und spielte schließlich eine Partie gegen einen Gegner, der anschließend nie mehr Schach spielte.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 3: Willi Schlage, ein Berliner Schachspieler aus den „roaring twenties“.

Nr. 5: Der Vater fehlte bei ihrer Geburt

Bei ihrer Geburt am 10.Februar 1924 war der Vater nicht zugegen, wohl aber fünfzehn aus verschiedenen sozialen Schichten stammende Männer (darunter Postbeamte, Lehrer, Handelslehrer, Bergarbeiter, Unternehmer, Angestellte), die nach alter Manier in einer symmetrisch angeordneten Gruppe, im Halbkreis sitzend und stehend, abgebildet sind, wie es in einem sechzig Jahre später abgefassten Bericht über ihren Geburtstag heißt.

Gleichwohl wusste der Vater von ihrer Geburt, schließlich hatte er sich 1923 schon damit ausgiebig befasst. Auch in den folgenden Jahrzehnten – er hatte ihren fünfzigsten Geburtstag noch miterlebt - konnte man auf seine Beratung und finanzielle Unterstützung rechnen.

Der Vater, seinerzeit ein Rechtsanwalt und Banksyndikus in Kiel, schrieb übrigens 1933 nach einem Wettbewerb als Entschuldigung an seine Mitkämpfer, dass er hoffe, „im nächsten Jahre ein besseres Beispiel geben zu können, da das einem diesmaligen Erfolg entgegenstehende Hindernis (=bevorstehende Heirat) inzwischen überwunden ist.“

Getroffen hatten sich 1924 die fünfzehn Männer im besten Mannesalter auch, um die Gelegenheit zu nutzen und der beiden „Großväter“ ehrend zu gedenken. Einer der Großväter hatte übrigens den Vornamen Johannes (1843-1918), der andere den Vornamen Carl (1843-1918). Beide arbeiteten besonders auf einem bestimmten Schachgebiet zusammen und entwickelten logische Ideen, die auch heute noch Geltung besitzen.

1911 machten beide in der Festschrift des Akademischen Schachclubs München einen Vorschlag einer heute etwas ungewöhnlichen Namensgebung, den 13 Jahre später dann Anton Trilling als „Taufname“ für das Enkelkind erfolgreich ins Gespräch brachte. Das Kind, das 1924 das Licht der Welt erblickte, ist heute weltweit unter diesem Namen bekannt, feierte 2004 in Furth im Wald den 80. Geburtstag, hat dem Zug der Zeit entsprechend eine eigene Web-Adresse und zahlreiche Verehrer im In- und Ausland.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 4: Der Romanheld Mirko Czentovic aus der „Schachnovelle“ von Stefan Zweig

Nr. 6: Der schönste Schachzug der Welt

Er hat nach Meinung vieler Schachfreunde den schönsten Schachzug der Welt gespielt. Es ist aber wohl nur ein Märchen, dass die Zuschauer anschließend Goldstücke auf das Brett warfen. „Mir liegt nichts daran, ob ich gewinne oder verliere. Aber mit Ungeduld warte ich auf die Zeit, da man sagen wird: So schön, so geistreich, so elegant spielt nur...“ Als einen der „letzten Ritter“ bezeichnet ihn Schonberg, der über ihn schreibt, dass er überdimensionierte Krawatten liebte, stets eine Zigarre zwischen den Zähnen und ein verschmitztes Lächeln in den Augen hatte. „Angeblich sehe ich aus wie ein alter versonnener Gentleman aus Shakespeares Zeiten...“, meinte der hünenhafte, höfliche Spieler, der mit 155 Simultangegnern zeitweilig einen Weltrekord aufgestellt hatte.

Seit seinem elften Lebensjahr spielte er täglich mindestens eine Partie Schach; nie legte er eine Pause ein. Unverbesserlicher Optimist und Haudegen, der er war, tat er viel für das Schach, besonders in seiner amerikanischen Heimat. Er war einer der ersten Schachspieler, die zu Großmeistern ernannt wurden. „Von Anfang an war ich ein Angriffsspieler und spielte immer offensiv. Das hat mich oft in Schwierigkeiten gebracht...“ Gegen Defensivspieler hatte er kaum eine Chance. Viele seiner Partien errangen Schönheitspreise, vor allem dann, wenn er sich mit einem anderen Angriffsspieler in ein wildes Gemetzel einließ. Mehr als vier Jahrzehnte gehörte er zu den Größten des Schachspiels. „An Eleganz, Listigkeit und Findigkeit waren seine Partien nicht zu überbieten.“

Noch zu seinen Lebzeiten würdigte der damalige Weltmeister seine „Als fleißiger Arbeiter und Verfechter origineller Ideen hat er die Eröffnungstheorie durch viele verblüffende Züge bereichert. Jahrelang hat er in verschiedenen Eröffnungen eine Variante nach der anderen gespielt, die von den meisten führenden Experten der Zeit als inkorrekt betrachtet wurden. Auf einige dieser Varianten blickten die Experten geradezu mit Verachtung herab, und doch gelang es ihm wieder und wieder, mit Hilfe eben dieser Varianten brillante und verblüffende Siege über seine Gegner zu erringen.“ So ist ein heute noch umstrittener Angriff mit den schwarzen Farben in der Spanischen Eröffnung nach ihm benannt. 1912 setzte er im 23. Zug gegen Lewitzky mit Schwarz zum „schönsten Schachzug aller Zeiten“ an.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 5: „Die Schwalbe“, dt. Vereinigung für Problemschach, deren Namensgebung auf das berühmte Schachproblem von Kohtz und Kockelkorn (1911) zurückgeht und von Dr. Wilhelm Maßmann entscheidend gefördert wurde;

Nr. 7: Der Frauenliebling

Die Liste seiner Bezwinger umfasst edle Namen wie die der Weltmeister Dr. Emanuel Lasker, Dr. Alexander Aljechin, Dr. Max Euwe oder Dr. Michail Botwinnik. Seine Niederlage gegen Richard Reti war eine solche Sensation, dass sie auch außerhalb der Schachwelt vermeldet wurde. Seine Bezwinger äußerten sich über ihn äußerst positiv: „Was andere nicht in einem Monat sehen, erkennt er beim ersten Hinsehen.“

Neben Morphy und Fischer zählt er nach Meinung der Fachwelt zu den absoluten Naturtalenten des Schachspiels. Er rühmte sich, außer dem Studium der Endspiele nie ein Schachbuch aufgeschlagen zu haben. Im Schach hatte er keine Schwierigkeiten – und auch im Leben kaum: Er bekam den Status eines Diplomaten ohne damit verbundene Aufgaben.

„Er ist humorvoll, Liebling aller Frauen, und erfreut sich guten Aussehens.“ „Verließ er das Brett, umgab ihn eine ganze Schar von Verehrerinnen...am Schluss des Turniers besaß er 200 Bonbonieren.“ In einem Schachfilm „Schachfieber“ wirkte er mit und spielte sich selbst. Sein Dandytum wurde ihm bei einem Turnier in Karlsbad zum Verhängnis. Im 9. Zug stellte er gegen Sämisch eine Figur ein. „Einen derartigen Fehlgriff hat er sich weder vor noch nachher jemals in seiner gesamten Schachlaufbahn wieder geleistet“, heißt es in einem Büchlein, in dem seine nur rund drei Dutzend Verlustpartien im Laufe seines Lebens zusammengefasst sind. Der Frauenliebling hatte sich wieder verliebt, was seinen Leistungen eigentlich förderlich war. Als er aber während der Partie gegen Sämisch kurz aufschaute, erblickte er seine ihm ohne sein Wissen nachgereiste Ehefrau. Der Partieverlust kostete ihm den Turniersieg.

„Er strotzte vor Gesundheit und spielte voller Begeisterung Tennis, Billard und Karten- am liebsten Bridge. Ein fröhlicher, durch und durch extrovertierter Mensch. Zugegeben, er war verwöhnt und musste seinen Willen haben, aber das kann man fast allen Spitzenspielern vorwerfen. Außerdem war er ein großer Liebhaber. Von seiner ersten Frau geschieden, ließ er sich von den Damen dreier Kontinente trösten. Sehr viel später heiratete er ein zweites Mal und führte nun eine glückliche Ehe. Er war eine Nachteule.“ Im Alter von 54 Jahren starb er an einem Herzschlag.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 6: Der amerikanische Schachgroßmeister Frank James Marshall

Nr. 8: Zaubern, Mimikry, Bauchreden, Schach und Scherenschnitte

Er widmete sich besonderen Hobbys: Zaubern, Bauchreden, Schach, Mimikry, und Scherenschnitten. Statt Bauingenieur zu werden begeisterte er sich für das Schach – und u.a. für mathematische Denkspiele.

Dabei interessierte ihn von Jugend an auch das Bauen von Schachaufgaben, nachdem er mit 14 Jahren seine erste Aufgabe veröffentlicht hatte. Er veröffentlichte nicht nur unter seinem Namen Schachrätsel, sondern auch unter Pseudonymen wie W. King, A. Knight und W.K. Bishop, bis er etwa im Alter von 30 Jahren das Interesse daran etwas verlor- er war auch kein sehr guter Schachspieler.

Richtig Geld verdienen ließ sich aber mit Schach nicht. Das tat der Sohn eines wohlhabenden Grundstücksspekulanten mit Denkspielen und dem Erfinden von Werbegeschenken. Viel Geld verdiente er mit einem Puzzle „Die Trickesel“. Millionenfach verkaufte sich auch das „14-15-Puzzle“ oder das „Pferde-Rätsel“. Sein einziges zu seinen Lebzeiten gedrucktes Buch allerdings befasste sich mit seinen Schachaufgaben.

Er war von hagerer Gestalt, hatte eine Vorliebe von Possen und ließ sich von jeder Art von Herausforderung reizen: So nahm er in der Jugendzeit eine Herausforderung zu einem 100m-Lauf an trotz der Vorhaltungen und Warnungen seines Vaters, der ihn dann doch beim Wettlauf anfeuerte: „Lass dich nicht schlagen!“ Er gewann, wenngleich er unmittelbar hinter dem Ziel zusammenbrach.

Das Dienstmädchen im Elternhaus verunsicherte er als Bauchredner durch das Nachmachen von Stimmen, wobei er Tierschreie ebenso imitierte wie Musikinstrumente. Er war auch ein fürchterlicher Chaot. In seinem Todesjahr schrieb eine Zeitung: „Er bewohnt ein kleines Zimmer, das wohl auch dann noch dunkel bleiben würde, wenn sein einziges Fenster einmal gewaschen würde. Drinnen sind zwei Schreibtische, eine Schreibmaschine und eine Druckerpresse, zahllose Regale voll von Zeitungen, Bildern, Zeitschriften, gegossenen Platten und tausend anderen Dingen. ... Er sagt, er erledige alle seine Geschäfte auf der Grundlage der Barzahlung und führe keine Bücher.“

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 7: Natürlich José Raoul Capablanca


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