Selen und Schilddrüse
wir
forschen.
Was Selen mit
Schilddrüsen-Entzündungen zu tun hat
Leiden Sie unter Müdigkeit, Konzentrationsschwäche,
Gewichtszunahme, Depressionen? Dann könnte eine
Schilddrüsenentzündung die Ursache sein. Ihr Arzt
kann durch eine schmerzfreie Ultraschalluntersuchung
der Schilddrüse und durch Blutuntersuchungen sicher
feststellen, ob eine Entzündung der Schilddrüse vorliegt
und diese Entzündung mit Über- oder Unterfunktion der
Schilddrüse einhergeht. Er kann dann eine geeignete
Therapie einleiten, die schnell zu einer Besserung führt.
Schilddrüsenentzündungen sind häufige
Erkrankungen: jede fünfte Frau und jeder
40. Mann in Deutschland sind betroffen
3 Schilddrüsenentzündungen sind häufige
Erkrankungen: jede fünfte Frau und jeder
40. Mann in Deutschland sind betroffen
3 Die Schilddrüse steuert wesentliche
Funktionen des Körpers
4 Autoimmunthyreoiditis
5 Auslöser der AIT
6 Symptome
7 Diagnose
8 Warum Selen für die
Schilddrüse so wichtig ist
9 Erkrankungshäufigkeit
10 Therapie
12 Welche Selendosis ist richtig?
14 Wann zahlt die Krankenkasse?
15 Schilddrüse und Selen in Kürze
16 Zusammenfassung
Inhalt
Die Schilddrüse steuert wesentliche
Funktionen des Körpers
Sie hat die Form eines Schmetterlings und wiegt zwi-
schen 18 und 60 Gramm. Doch wenn die Schilddrüse
nicht mehr richtig funktioniert, dann gerät der Körper
außer Tritt. Denn das schmetterlingsförmige Organ vor
der Luftröhre steuert über seine Hormonproduktion
wesentliche Körperfunktionen: etwa den Sauerstoffver-
brauch, den Energiestoffwechsel, die Herzfunktion – und
es beeinflusst die Psyche.
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Die Autoimmunthyreoiditis (AIT) ist eine genetisch
bedingte, chronische Entzündung der Schilddrüse. Dabei
kommt es zur Bildung von Antikörpern, die destruierend,
stimulierend oder blockierend sein können und gegen
verschiedene Strukturen im Schilddrüsengewebe gerich-
tet sind. In der Folge kommt es zu Funktionsstörungen,
die sich als Über- oder Unterfunktion äußern können.
»
Überfunktion wird als Hyperthyreose oder Morbus
Basedow bezeichnet.
»
Unterfunktion als Hypothyreose – hierzu gehört auch
die Hashimoto-Thyreoiditis.
»
Normalfunktion wird als Euthyreose bezeichnet. Bei
diagnostizierter AIT kann es durchaus sein, dass sie
sich im Anfangsstadium befindet und es noch zu kei-
ner Funktionsstörung gekommen ist, also noch eine
Euthyreose vorliegt.
Ob die genetische Veranlagung für AIT letztlich zum Aus-
bruch führt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einen
wesentlichen Einfluss haben Situationen hormoneller
Umstellung, wie Schwangerschaft, Pubertät und Wech-
seljahre. Aber auch immunstimulierende Medikamente,
wie Interferon und Interleukin, oder die Aufnahme von
hochdosiertem Jod, wie es als Kontrastmittel bei Rönt-
genuntersuchungen verabreicht wird, können eine AIT
auslösen. Außerdem begünstigt ein Mangel an Selen die
Erkrankung.
Ursachen der
chronischen Schilddrüsenentzündung
Autoimmunthyreoiditis (AIT)
Genetische Faktoren
HDL-DR, DQ, CTLA-4,
T-Zelldefekt
Umweltfaktoren
Sexualhormone, Iodid (hoch dosiert),
Virusinfektion, Stress,
immunstimulierende Medikamente
Selenmangel
oxidativer Stress,
Gewebezerstörung
Autoimmunthyreoiditis
Auslöser der AIT
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Die AIT entwickelt sich oft schleichend mit vielen un-
charakteristischen Symptomen.
Aufgrund der Zerstörung der Hormonspeicher kommt
es in der Anfangsphase der AIT oft zu einer kurzzeitigen
Phase der Schilddrüsenüberfunktion, die dann schritt-
weise in eine chronische Unterfunktion übergeht.
Die AIT lässt sich durch eine Ultraschalluntersuchung
eindeutig diagnostizieren. Bei einer Entzündung wird das
Schilddrüsengewebe stärker durchblutet, das Ultra-
schall-Echo bleibt dadurch schwach.
Um das Ausmaß der Entzündung feststellen zu können,
sollten außerdem die Schilddrüsenantikörper, insbe-
sondere TPO (Thyreoperoxidase)- und TR (TSH-Rezep-
tor)-Antikörper bestimmt werden.
Ob es sich um eine normale, eine Über- oder Unterfunk-
tion handelt, wird durch die Konzentration der Schilddrü-
senhormone TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
und gegebenenfalls Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4)
im Blut ermittelt.
Schilddrüsen-
überfunktion
(Morbus Basedow)
Schilddrüsen-
unterfunktion
› Müdigkeit
› Konzentrationsschwäche
› Struppige, glanzlose Haare
› Verstopfung
› Leichtes Frieren
› Haarausfall
› Trockene, kühle, teigige Haut
› Heiserkeit
› Zyklusstörungen bei Frauen
› Gewichtszunahme
› Depressionen
Im Falle einer Hashimoto-Thy-
reoiditis versucht die Schilddrüse
die Unterfunktion durch eine
Wucherung des Gewebes (Kropf)
auszugleichen.
› Unruhe
› Schlaflosigkeit
› Vermehrtes Schwitzen
› Haarausfall
› Gewichtsverlust trotz gesteiger-
tem Appetit
› Zittrige Hände
› Durchfall
› Schneller, unregelmäßiger Puls
› Zyklusstörungen bei Frauen
Symptome
Diagnose
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Die Schilddrüse ist das selenreichste Organ des Körpers
und reagiert daher besonders empfindlich auf Selen-
mangel: Zum einen schützen selenabhängige Enzyme
wie Glutathionperoxidase und Thioredoxinreduktase das
Gewebe während der Hormonproduktion vor Eigenzer-
störung. Zum anderen sorgen die Dejodasen dafür, dass
die gebildeten Schilddrüsenhormone in ihre aktive Form
überführt werden.
Im ersten Fall entsteht bei der Produktion des Schild-
drüsenhormons Thyroxin (T4) das oxidativ wirkende
Wasserstoffperoxyd (H
2
O
2
), das aber gleichzeitig Schild-
drüsengewebe angreift und daher durch Antioxidantien
neutralisiert werden muss. Geschieht dies nicht, wird das
Gewebe zerstört. In der Schilddrüse sind für die Neu-
tralisierung die antioxidativ wirkenden, selenabhängigen
Enzyme Glutathionperoxidase und Thioredoxinreduktase
zuständig. Sie stehen aber nur dann ausreichend zur
Verfügung, wenn der Körper gut mit Selen versorgt ist.
Im zweiten Fall wird Selen gebraucht, um das inaktive
Hormon Thyroxin (T4) in das aktive Hormon Trijodthyro-
nin (T3) umzuwandeln. Dafür wird das Enzym Dejodase
benötigt, das jedoch nur dann richtig funktioniert, wenn
die Selenversorgung stimmt.
Bei einem Selenmangel kommt es deshalb in erster Linie
zu einem Defizit an schützenden Enzymen, wodurch die
Zerstörung des Schilddrüsengewebes weiter vorange-
trieben wird.
Warum Selen für die Schilddrüse
so wichtig ist
Bei etwa zehn Prozent der Menschen liegt eine erbliche
Veranlagung für eine Schilddrüsen-Entzündung vor. In
Deutschland sind dies knapp 7,4 Millionen Frauen und
rund 820.000 Männer. Aber nicht bei jedem bricht diese
Autoimmunthyreoiditis (AIT) auch aus, diagnostiziert wird
sie circa nur bei einem Drittel.
Erkrankungshäufigkeit
Genetische Veranlagung für AIT
davon Veranlagung
zur Hypothyreose
(Unterfunktion, mit
Struma (Hashimoto)
oder ohne)
davon Veranlagung
zur Hyperthyreose
(Überfunktion,
Morbus Basedow)
ca. 20%
Frauen
Männer
ca. 2 %
ca. 20 %
ca. 80 %
Schilddrüsenentzündung:
eine häufige Erkrankung
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Therapie
Durch die Behebung eines vorhandenen Selenmangels
kann die AIT, ob Über- oder Unterfunktion, positiv beein-
flusst werden. Zahlreiche Studien zeigen, dass dauerhaf-
te und ausreichend hohe Selengaben sowohl die Anti-
körperbildung als auch die Entzündung reduzieren.
Grundsätzlich sollte immer soviel Selen eingenommen
werden, dass ein ausreichend hoher Selenspiegel im Blut
erreicht wird. Dieser liegt bei AIT-Patienten bei mindes-
tens 120 Mikrogramm pro Liter (µg/l) im Vollblut bzw. bei
mindestens 100 Mikrogramm pro Liter (µg/l) im Serum.
»
Euthyreose:
Bei Diagnose einer AIT bei noch normal
funktionierender Schilddrüse wird zur Vorbeugung
die tägliche Einnahme von ca. 100 µg Selen empfoh-
len, um das Aufflammen der Entzündung zu verhin-
dern oder abzumildern.
»
Hypothyreose:
Bei einer AIT mit Schilddrüsen-
Unterfunktion, bei der zu wenig Schilddrüsenhormon
gebildet wird, muss das Defizit durch die tägliche Ein-
nahme des Medikaments Levothyroxin (L-Thyroxin)
ausgeglichen werden, welches dem körpereigenen
Hormon T4 entspricht. Zur Reduktion von Antikörpern
und Entzündung sollte Selen dauerhaft in einer Dosis
von 200 µg – 300 µg pro Tag eingenommen werden.
»
Hyperthyreose:
Bei einer AIT mit Schilddrü sen-
Überfunktion wird die übermäßige Hormonproduk tion
durch Medikamente unterdrückt und in schweren
Fällen das Schilddrüsengewebe durch radioaktive
Bestrahlung reduziert oder die Schilddrüse ganz oder
teilweise entfernt. Auch bei M. Basedow reduziert die
tägliche Einnahme von 300 µg – 600 µg Selen pro Tag
die Entzündungserscheinungen.
AIT mit
normaler Schild-
drüsenfunktion
Euthyreose
ca. 100µg Selen
pro Tag
L-Thyroxin +
200 µg – 300 µg
Selen pro Tag
Thyreostatika +
300 µg – 600 µg
Selen pro Tag
AIT mit
Schilddrüsenun-
terfunktion
Hypothyreose ohne
oder mit Kropf
(Hashimoto)
AIT mit
Schilddrüsen-
überfunktion
Hyperthyreose
Morbus Basedow
µg = Mikrogramm
erniedrigt
Referenz-
bereich
Gesunde
beginnende
Toxizität
Vollblut
µg/l
< 100
100 – 140
≥ 1087
µmol/l
< 1,3
1,3 – 1,8
≥ 13,8
Serum
µg/l
< 80
80 – 120
≥ 900
µmol/l
< 1,0
1,0 – 1,5
≥ 11,4
Therapie einer chronischen Schilddrüsen-
entzündung Autoimmunthyreoiditis (AIT)
Referenzwerte für Selen
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Selen ist ein Spurenelement, das der Körper nicht selbst
bilden kann und das daher mit der Nahrung aufgenom-
men werden muss. Dies gelingt nicht immer ausreichend.
Zum einen gilt Deutschland als Selenmangelgebiet; in
den Böden und damit in den hier erzeugten Lebens-
mitteln ist Selen oft nicht ausreichend vorhanden. Zum
anderen haben sich die Ernährungsgewohnheiten mit
der Verbreitung von Fertiggerichten und Fastfood ver-
ändert, was eine ausgewogene selenreiche Ernährung
erschwert.
Wie es um die eigene Selenversorgung bestellt ist, kann
durch eine Blutuntersuchung im Labor im Vollblut ermit-
telt werden.
Im Rahmen einer AIT hat sich jedoch gezeigt, dass sich
Verbesserungen des Zustands nur erreichen lassen,
wenn der Selenspiegel bei mindestens 120 Mikrogramm
pro Liter im Vollblut bzw. bei mindestens 100 Mikro-
gramm pro Liter im Serum liegt.
Je nach Ausgangslage werden diese Blutselenspiegel in
der Regel mit den bereits erwähnten Einnahme-Dosen
erreicht. Toxische Wirkungen wurden bei diesen Dosen
nicht beobachtet. Die Verträglichkeit ist sehr gut.
Die geeignete Einnahmedosis sollte durch Messung des
Selenspiegels geprüft werden.
Welche Selendosis ist richtig?
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Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten nur verschrei-
bungspflichtige Medikamente. Selen-Arzneimittel, ob
flüssig, in Ampullen oder in Tablettenform, die mehr als
50 Mikrogramm Selen enthalten, sind verschreibungs-
pflichtig.
Ein Arzt darf sie auf Kassenrezept verordnen, wenn eine
Blut-Untersuchung vor der Verordnung nachgewiesen
hat, dass der Selenspiegel unterhalb des Referenzbe-
reichs liegt.
Oftmals bewegt sich der Selenspiegel von Patienten mit
AIT aber noch innerhalb des unteren Referenzbereichs.
Eine Verordnung und Erstattung wird damit nicht mehr
unterstützt. Dennoch profitieren auch diese Menschen
eindeutig von einer regelmäßigen, zusätzlichen Selenein-
nahme (siehe Seite 11).
In diesen Fällen kann auf ein grünes Rezept oder ein
Privatrezept (verschreibungspflichtiges Arzneimittel)
ausgewichen werden. Die Kosten der Arzneimittel trägt
dann der Patient.
Wann zahlt die Krankenkasse?
Schilddrüse und Selen in Kürze
Schilddrüse
Schmetterlingförmiges, 18 bis 60 Gramm schweres Organ vor
der Luftröhre, steuert wesentliche Körpervorgänge
Chronische Schilddrüsenentzündung (AIT)
Genetisch bedingte Entzündung, bei der Antikörper gebildet
werden, die das Schilddrüsengewebe angreifen und damit eine
Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse auslösen
Diagnose
Ultraschall-Untersuchung
Blutuntersuchung auf Schilddrüsen-Antikörper
und -Hormone
Selen und Schilddrüse
Erstens schützen selenabhängige Enzyme das Schilddrüsen-
gewebe vor oxidativer Schädigung. Zweitens wird Selen für die
Umwandlung des inaktiven Hormons Thyroxin T4 in das aktive
Hormon T3 benötigt.
Referenzwerte
Gesunde haben einen Selenspiegel von 100 bis 140 Mikro-
gramm pro Liter Vollblut. AIT-Patienten weisen in der Regel
einen niedrigen Selenspiegel auf. Vor einer Behandlung sollte
der Selenspiegel im Vollblut festgestellt werden.
Therapie
Beginnende AIT: Arzt verordnet Selen.
AIT mit Unterfunktion: Arzt verordnet L-Thyroxin und Selen.
AIT mit Überfunktion: Arzt verordnet Thyreostatika und Selen.
Selendosierung
Abhängig von der vorausgehenden Bestimmung der Selenkon-
zentration im Blut. Ziel ist Anhebung des Selenspiegels in den
oberen Referenzbereich.
Kassenerstattung
Selenarzneimittel mit mehr als 50 Mikrogramm Selen Tages-
dosis sind bei festgestelltem Selendefizit verordnungs- und
erstattungsfähig.
Weitere Informationen
www.biosyn.de
www.selenase.de
Wenn Sie regelmäßige Informationen wünschen, bestel-
len Sie die Newsletter seleNews und ImmuNews unter
information@biosyn.de.
Sie erreichen uns unter +49 (0) 711 5 75 32-202
Hersteller: biosyn Arzneimittel GmbH
Schorndorfer Str. 32, 70734 Fellbach, Deutschland
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01 D01 028/D · 04/13 · DD15
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Die Schilddrüse ist das selenreichste Organ des
menschlichen Körpers.
»
Bei Schilddrüsenfunktionsstörungen wie autoimmu-
nen Schilddrüsenerkrankungen (AIT) besteht meist
ein Selenmangel.
»
Die Symptome sind vielfältig und diffus – der Gang
zum Arzt ist sinnvoll.
»
Um den Selenmangel zu bestimmen, braucht es einen
Selenspiegeltest im Vollblut ( www.biosyn.de/labor/),
den der Arzt oder der Patient bestellen kann.
»
10% der Bevölkerung sind betroffen
– davon 90 % Frauen.
»
AIT tritt gerne in den Wechseljahren auf, aber auch in
und nach der Schwangerschaft.
»
AIT mit Selen-Produkten zu behandeln ist sinnvoll.
»
Selen sollte als Arzneimittel in entsprechenden Dosen
eingenommen werden.
Selen und Schilddrüse
wir
forschen.
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