G06 V16 Reaktion von Natrium in Ethanol



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#29202


Anna-Lena Eicke 

Philipps-Universität Marburg 

Organisch-Chemisches Praktikum (LA) 

Leitung: Dr. Reiß  

WS 08/09


 

26.11.08 

 

Schulversuche 



Assistentin: Beate Abé  

 

Versuchsprotokoll 



 

Reaktion von Natrium mit Ethanol 

Gruppe 6, Typ: Assiversuch 

 

1.  Reaktionsgleichung 



2 H

2

O + 2 Na



2 NaOH + H

2

 



C

C

H



3

OH

H



H

2

+ 2 Na



H

2

 +  2



C

C

H



3

O

H



H

Na

 



2 H

2

+



O

2

2 H



2

O

 



 

 

2.  Zeitbedarf  



 

Teil 1 


Vorbereitung 

10 min 


Durchführung 

5 min 


Nachbearbeitung 

5 min 


 

 

3.  Chemikalien 



Name 

Summenformel 

Gefahrensymbol 

R-Sätze 


S-Sätze 

Einsatz in der 

Schule 

Spiritus 



(Ethanol + 

Vergällungsmittel)

 





11 

7, 16 


S I 

Natrium 


Na 

F, C 


14/15, 34 

5, 8, 43, 

45 

LV 


 

Gefahrensymbole 

 

 



 

 

 



 

 

 




4.  Materialien/Geräte 

Reagenzglas, durchbohrter Stopfen, Pipette, Eisenwolle, Pinzette, Feuerzeug, Stativmaterial 

 

 



5.  Versuchsaufbau 

 

Abb.  1: Versuchsaufbau 



 

 

6.  Versuchsdurchführung 



Man  füllt  das  Reagenzglas  zu  Hälfte  mit  Spiritus  und  gibt  ein  kleines  Stückchen  Natrium  hinzu. 

Anschließend  wird  das  Reagenzglas  mit  einem  durchbohrten  Stopfen,  in  dem  die  Pipette  mit  einem 

kleinen Knäuel Eisenwolle steckt, verschlossen. Nach wenigen Sekunden wird das ausströmende Gas 

am Ende der Pipette angezündet.  

 

 

7.  Beobachtung 



Nach  Zugabe  des  Natriums  steigen  Gasblasen  auf,  die  über  der  Flüssigkeit  weiß-gelbliche 

Nebelschwaden  bilden.  Versucht  man  das  Gas  anzuzünden,  so  verbrennt  dieses  mit  sehr  kleiner 

gelber Flamme.  

 

Abb.  2: Brennendes Gas 



 

 

 




8.  Entsorgung 

Wenn sich das Natrium vollständig gelöst hat wird die Lösung neutral in den Behälter für organische 

Lösungsmittel gegeben.  

 

 

9.  Fachliche Analyse 



Gibt man Natrium in Ethanol, so spaltet sich das Wasserstoffatom der Hydroxy-Gruppe ab und bildet 

mit  einem  zweiten  Wasserstoffatom  Wasserstoffgas.  Der  fehlende  Substituent  am  Sauerstoff  wird 

durch das Natriumion ausgeglichen.  

C

C



H

3

OH



H

H

2



+ 2 Na

H

2



 +  2

C

C



H

3

O



H

H

Na



 

In diesem Versuch wurde nicht reiner Ethanol verwendet, sondern Spiritus. Dieser besteht zwar aus 

über  90  %  Ethanol,  jedoch  sind  ihm  gewisse  Bestandteile  beigemischt,  wie  z.B.  2-Butanon, 

Petrolether, Cyclohexan oder Phthalsäurediethylester, um den Ethanol ungenießbar zu machen, damit 

er nicht konsumiert wird und somit keine Alkoholsteuer erhoben werden muss. Im Spiritus sind auch 

geringe Mengen Wasser enthalten. Natrium reagiert mit Wasser heftiger als mit Ethanol.  

2 H

2

O + 2 Na



2 NaOH + H

2

 



Diese  beiden  Reaktionen  zeigen,  dass  Natrium  nur  das  Wasserstoffatom  einer  Hydroxy-Gruppe 

ersetzten kann. Aus diesem Grund wird das Metall in Petroleum aufbewahrt, denn dieses besteht nur 

aus Kohlenwasserstoffen, die nicht mit dem Natrium reagieren. Die Reaktion von Ethanol mit Natrium 

verläuft  viel  langsamer  als  die  mit  dem  Wasser.  Dies  liegt  wahrscheinlich  daran,  dass  die 

elektronenziehende Wirkung der Hydroxy-Gruppe am Alkohol durch die Alkylkette eingeschränkt wird 

und die Reaktion dadurch abgeschwächt wird. Die entstehende Wärme bei der exothermen Reaktion 

von Natrium und Wasser beschleunigt die Reaktion des Ethanols mit dem Natrium.  

Das entstehende Wasserstoffgas (sowohl aus der Reaktion mit Wasser, als auch aus der mit Ethanol) 

wird anschließend gezündet. Dabei reagiert der Wasserstoff mit dem Luftsauerstoff zu Wasser. 

2 H


2

+

O



2

2 H


2

O

 



Diese Reaktion wird auch als Knallgasreaktion bezeichnet. Der Anteil von Wasserstoffgas muss dabei 

zwischen  4  und  77  %  liegen,  damit  eine  Zündung  des  Sauerstoff-Wasserstoffgemisches  zu  einer 

Explosion führt. In diesem Versuch wurde das Wasserstoffgas jedoch kontrolliert abgebrannt. Deshalb 

entstand hier „nur“ eine Knallgasflamme und keine Explosion.  

Die  Knallgasreaktion  folgt  dem  Radikalkettenmechanismus.  Unter  Energiezufuhr,  z.B.  Wärme,  wird 

zuerst der Wasserstoff homolytisch gespalten (Kettenstart): 

H

2

 



2 H


· 

Im nächsten Schritt greift der radikalische Wasserstoff den Sauerstoff an (Kettenfortpflanzung): 

H

· 

+ O



2

 

·



OH + O

· 

Der radikalische Sauerstoff greift wiederum das Wasserstoffgas an (weitere Kettenfortpflanzung): 




O

· 



+ H

2

 



 ·

OH + H


· 

Ebenso greift die radikalische Hydroxy-Gruppe das Wasserstoffgas an. Dadurch entsteht Wasser und 

erneut ein Wasserstoff-Radikal (weitere Kettenfortpflanzung): 

·

OH + H



2

 

 H



2

O + H


· 

Die Reaktion stoppt, wenn zwei Radikale aufeinander treffen, oder das Wasserstoffgas verbraucht ist.  

·

OH + H


· 

H

2



·O + H


2

 

H



2

Als  Nebenprodukt  entsteht  außerdem  Wasserstoffperoxid,  das  bei  den  herrschenden 



Reaktionsbedingungen (Wärme) jedoch sofort wieder zersetzt wird: 

H

2



 + O

2

 



 

H

2



O

2

 



 

Die  Knallgasprobe  wird  in  der  Chemie  als  Nachweisverfahren  für Wasserstoff  eingesetzt.  da  jedoch 

beispielsweise  auch  Methan  mit  Sauerstoff  auf  gleiche  Art  reagiert,  ist  dieser  Nachweis  nicht 

spezifisch.  Er  wird  jedoch  eingesetzt,  um  den  Luftgehalt  einer  Apparatur  zu  überprüfen,  die 

Wasserstoff produziert.  

Wasserstoff wird heute ganz unterschiedlich verwendet. Einerseits dient er als Treibstoff,  im Haber-

Bosch-Verfahren  zu  Herstellung  von  Ammoniak,  in  der  Kohlehydrierung  zur  Herstellung  von 

künstlichen Benzinen und Heizöl, als Kühlmittel und in vielen anderen Bereichen. Wasserstoff war z.B. 

auch für das große Unglück des Luftschiffes Hindenburg verantwortlich, als dies Feuer fing. 

 

 



Natrium ist ein sehr weiches Metall und lässt sich mit dem Messer schneiden. Aus oben genanntem 

Grund  wird  es  stets  in  Petroleum  aufbewahrt  und  nicht  in  Wasser.  Petroleum  dient  außerdem  als 

Schutzflüssigkeit  vor  der  Reaktion  des  Natriums  mit  dem  Luftsauerstoff  und  Kohlenstoffdioxid. 

Aufgrund dieser großen Reaktionsfähigkeit kommt Natrium in der Natur nicht elementar, sondern z.B. 

als  Natriumchlorid  im  Meerwasser  vor.    1  L  Meerwasser  enthält  durchschnittlich  11  g  Natriumionen. 

Allein daraus wird deutlich, dass dieses Metall einen hohen Anteil auf der Erde besitzt, nämlich 2,4 %. 

Es kommt außerdem in dem Gesteinsbildenden Mineral Albit und in Salzlagerstätten vor, wie z.B. dem 

Steinsalz, welches durch Austrocknung von Meeresgebieten entsteht. Die größten und bekanntesten 

deutschen Salzlagerstätten sind Salzgitter, Bad Reichenhall und Stade.  

Eines  der  bekanntesten  Natriumminerale  ist  Soda,  das  Dekahydrat  des  Natriumcarbonats.  Es  wird 

hauptsächlich zu Glasherstellung verwandt.  

Gewonnen  wird  Natrium  aus  Natriumchlorid,  die  größte  Menge  des  Natriumchlorids  wird  jedoch  zu 

Speisesalz weiterverarbeitet. Die Herstellung von Natrium  geschieht in einer Schmelzflusselektrolyse 

nach dem Downs-Verfahren (Abb. 3). Darin scheidet sich das Natrium in der Schmelze vom Chlorid 

ab. Das gasförmige Chlorid wird als Chlorgas abgesaugt. Da reines Natrium eine geringere Dichte als 

die  Natriumchloridschmelze  hat  steigt  dieses  durch  ein  Überlaufrohr  auf  und  kann  so  abgeleitet 

werden. 



 

Abb.  3: Schematische Darstellung einer Downs-Zelle für die  



Schmelzflusselektrolyse von Natriumchlorid

[4]


 

 

 



Für den Menschen ist Natrium als Na

+

-Ion zum Überleben enorm wichtig. Er sollte ca. 1-3 g Natrium 



zu  sich  nehmen,  dieses  entspricht  ca.  5  g  Natriumchlorid.  Ist  der  Natriumgehalt  zu  gering  wird  von 

einer Hyponatriämie gesprochen, bei zu viel hingegen von einer Hypernatriämie. Beide Vorfälle wirken 

sich  negativ  auf  die  Gehirnfunktionen  aus  und  es  kann  zu  epileptischen  Anfälle  und 

Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen.  

 

 

10. Didaktische Analyse 



Dieser  Versuch  ist  laut Raabits-Ordner für die  Sekundarstufe II für das Thema Ethanol  vorgesehen. 

Sie  wollen  mit  Hilfe  dieser  Analyse  die  Struktur  von  Ethanol  herleiten.  Jedoch  steht  in  der 

Versuchsanordnung auch, dass es kaum möglich ist, den Versuchsaufbau völlig dicht zu bekommen 

und  außerdem  das  Natrium  sich  mit  einer  Natriumethanolatschicht  überzieht  und  sich  der  Versuch 

daher  nicht  als  quantitativer  Versuch  eignet.  Sie  schlagen  deshalb  vor  ihn  als  qualitativen  Versuch 

durchzuführen und evt. fiktive Ergebnisse vorzugeben.  

Ich  habe  diesen  Versuch  mit  reinem  Ethanol  und  mit  Brennspiritus  durchgeführt.  Der  entstehende 

Wasserstoff konnte im Versuch mit reinem Ethanol nicht angezündet werden, war mit dem Petroleum 

jedoch  sehr  gut  sichtbar.  Aus  diesem  Grund  würde  ich  vorschlagen  diesen  Versuch  nicht  als 

organischen  Versuch,  sondern  als  anorganischen  in  Klasse  8  vorzustellen,  unter  dem  Thema  „Die 

chemische  Reaktion“.  An  dieser  Stelle  kann  besonders  Wert  auf  die  Entstehung  des 

Wasserstoffgases  und  seine  Eigenschaften  gelegt  werden.  Hier  kann  auch  die  explosive 

Knallgasprobe  durchgeführt  werden.  Im  nächsten  Atemzug  kann  auf  die  Bedeutung  und 

Eigenschaften des Wassers auch im Bezug auf die Umwelt eingegangen werden.  

Eine  weitere  Möglichkeit  wäre  diesen  Versuch  in  Klasse  9  unter  dem  Thema  „Elementgruppen“  zu 

nutzen.  An  dieser  Stelle  wird  das  Element  Natrium  vorgestellt  und  sicherlich  auch  die  Reaktion  mit 

reinem  Wasser.  Um  die  Reaktionsgeschwindigkeiten  zu  vergleichen,  können  die  Reaktion  von 

Natrium mit Wasser mit der von Petroleum verglichen werden. Bei zweitem erfolgt die Reaktion nicht 

ganz so heftig und es kann getrost das Wasserstoffgas entzündet werden, womit gleichzeitig noch ein 



Nachweis  für  die  Reaktionsprodukte  geliefert  wird.  An  dieser  Stelle  kann  das  Elemente  Natrium  als 

Alkalimetall vorgestellt werden. Auch die Herstellung durch die Schmelzflusselektrolyse in der Downs-

Zelle kann behandelt werden. 

So oder so eignet sich dieser Versuch auf jeden Fall für den Schulunterricht. Er dauert nicht lange und 

benötigt  weder  viele  noch  ungewöhnliche  Geräte  bzw.  Aufbauten.  Leider  ist  er  auf  Grund  des 

Natriums nur als Lehrerversuch zugelassen, aber dennoch sehr anschaulich. Die starke Reaktion des 

Natriums sorgt unter den Schüler sicher erst mal für Staunen und verlangt somit nach einer Erklärung. 

Da Natrium eines der häufigsten Elemente auf der Erde ist, eignet sich auch hier ein kleiner Exkurs 

über die Vorkommen und Bedeutung dieses Elements für die Erde und den Menschen.  

 

 

11. Literatur 



Versuchsquelle: 

[1] Raabits II/C, Kapitel 12, S. 15, Reaktion von Natrium mit Ethanol 

 

Fachquellen:  



[2] Fachinformationszentrum Chemie, http://www.chemgapedia.de (letzter Zugriff: 26.11.08, 15:09 

Uhr) 


 

[3] Lehrplan Chemie für die Jahrgansstufen G7 bis G12 des hessischen Kultusministeriums, 2005 

(http://www.kultusministerium.hessen.de/irj/HKM_Internet?uid=3b43019a-8cc6-1811-f3ef-

ef91921321b2) 

 

[4] Mortimer, Charles E., Chemie, 7., korrigierte Auflage, Thieme, Stuttgart, 2001 



 

[5] Riedel, E., Anorganische Chemie, 6. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin, 2004 



 

[6] Wikimedia Foundation Inc., http://de.wikipedia.org (letzter Zugriff: 26.11.08, 15:09 Uhr)



 

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