Analgetische Therapie durch Notärzte im Rettungsdienst Eine retrospektive Analyse von 4045 Einsätzen unter besonderer Berücksichtigung der Facharztgruppen und patientenbezogener Parameter



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Durchschnitt   dosierten   Chirurgen   das   Medikament   signifikant   höher   als   die   übrigen

Notärzte (3125 mg vs.  2603 

 347 mg). 

Anästhesisten   dosierten   das   Medikament   signifikant   niedriger   (2038   mg   vs.   2603  

347 mg). Ansonsten sieht es auch bei Metamizol so aus, dass es in den meisten Fällen



eine ‚Standarddosierung’ gibt, worauf die geringe Schwankungsbreite bei der mittleren

Dosierung hinweist.

Die durchschnittliche verabreichte Menge Metamizol betrug 2603 mg, jedoch wurden

mehrfach   Dosierungen  innerhalb   der  durchschnittlichen   Behandlungszeit  von 35   min

gegeben,   die   der   empfohlenen   Tageshöchstdosis,   nämlich   5000   mg   entspricht.   Ein

statistisch signifikanter Unterschied im Verordnungsverhalten zwischen Fachärzten und

Assistenzärzten ist nicht zu erkennen.

3.3.3 Ketamin

Das Hypnoanalgetikum Ketamin (Ketanest S

) wurde 74 mal eingesetzt, was 1,9 % der

behandelten Fälle entspricht.

Ketamin wurde in 78,5 % der Fälle bei traumatisierten Patienten eingesetzt, zu 5 % bei

Patienten mit thorakalen Schmerzen, zu 3,5 % bei Patienten, die primär Schmerzen im

Bewegungsapparat angaben, ohne dass eine traumatische Ursache zu Grunde lag. In

13 % der Fälle ließ sich eine Ursache des Schmerzes nicht erfassen (siehe Abbildung

20).

thorakaler Schmerz



5%

Bew egungsapparat

4%

abdomineller Schmerz



0%

Kopfschmerz

0%

keine Angabe



13%

Trauma


78%

Abb.20:


Prozentuale Angabe der Schmerzursache bei Gabe von Ketamin.

46



Signifikant   häufiger   als   andere   Fachgruppen   benutzten   Neurologen   in   4,6   %   der

Einsätze das Medikament (4,6 % vs. 2,1 

 1,3 %), gefolgt von Allgemeinmedizinern, die

es 7 mal zum Einsatz brachten (2,2 %). Chirurgen injizierten bei 17 Patienten Ketamin,

während   Internisten,   Anästhesisten   und   die   Ärzte  nicht   genannter   Fachrichtung   sich

deutlich zurückhielten mit der Anwendung (1,4 %), aber immer noch im Bereich der

mittleren Streuung lagen (siehe Abbildung 21).

0

20



40

60

80



100

120


D

o

si

eru

ng

 (

m

g

)

0

5



10

15

20



25

30

35



40

45

A



n

za

h



(n

)

Mittelw ert 

37,8

34,6


15,0

46,2


34,8

24,6


35,7

34,1


Min.

15,0


10,0

7,5


10,0

10,0


7,5

7,5


7,5

Max.


112,5

75,0


22,5

112,5


112,5

56,3


112,5

112,5


StAbw  

33,5


24,0

10,6


28,6

27,3


13,8

23,7


26,7

Anzahl


 7    

 11    


 2    

 17    


 21    

 17    


 32    

 42    


Allg.med.

Anästhesie

andere

Chirurgie



Innere

Neurologie

Facharzt

Assitenzarzt

Abb.21:

Durchschnittliche   Dosierung   und   Häufigkeit   der   Gabe   von   Ketamin   bei   den



unterschiedlichen Fachgruppen.

Am niedrigsten (15 mg vs. 32 

 11 mg) und am seltensten (1,4 %) wurde es von Ärzten

der   Gruppe   der   nicht   näher   bezeichneten   Fachgruppe   verabreicht.   Signifikant   höher

dosierten Chirurgen das Medikament (46 mg vs. 32 

 11 mg).

Einen   signifikanten  Unterschied   zwischen  der  Anwendungshäufigkeit   von  Fachärzten

und Weiterbildungsassistenten war nicht zu erkennen, jedoch sieht es hier auch so aus,

dass Fachärzte durchschnittlich das Präparat höher dosierten (32,6 mg vs. 26,9 mg) als

Assistenzärzte.

47



3.4 Zusammenfassung der einzelnen Schmerzmittelapplikationen

Zusammenfassend   lässt   sich   für   die   Schmerzmittel   sagen,   dass   insgesamt   1035

Applikationen   durchgeführt   wurden.   Davon   wurde   am   häufigsten   L-ASS   (n=385)

eingesetzt,   gefolgt   von   Piritramid   (n=243)   und   Morphin   (n=148).   Metamizol   (n=109)

wurde häufiger als Ketamin (n=74) und Fentanyl (n=54) verabreicht. Mit insgesamt 22

Applikationen hat Tramadol praktisch seinen Platz in der Notfalltherapie verloren (siehe

Abbildung 22).

Fentanyl


5%

Morphin 


14%

Piritramid

23%

L-ASS


38%

Metamizol

11%

Ketamin


7%

Tramadol


2%

Abb.22.


Prozentuale Angabe der verabreichten Analgetika.

3.5 Vergleich von Opioiden und Nichtopioiden

Bei   der   vergleichenden   Betrachtung   im   Hinblick   auf   die   mittlere   Dosierung   der

verschiedenen Stoffklassen fällt auf, dass im Bereich der leichten Schmerzen vermehrt

Nichtopioide als Opioide eingesetzt wurden. Die mittlere durchschnittliche Dosierung der

Nichtopioide   liegt   im   Bereich   dieser   Patientengruppe   bei   2   mg   äquipotenter

Morphindosierung gegenüber 0,8 mg bei Opioiden ( vgl. Abbildung 23). 

Bei   den   Patienten   mit   mittelstarken   Schmerzen   liegt   die   durchschnittliche   Dosis   der

Nichtopioide nur noch geringfügig über derjenigen der Opioide (2,8 mg vs. 2,1 mg MÄ),

sie steigt dagegen im Bereich der starken Schmerzen (5 mg vs. 5,3 mg) an.

Bei Betrachtung dieser Angaben muss allerdings darauf  geachtet werden, dass sehr

häufig   auch   Nichtopioide   und   Opioide   kombiniert   wurden   und   von   daher

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