Griechische Vorlesung ‚Plotin und der Neuplatonismus‘ ss 2007 Prof. Dr. Christian Pietsch Programm der Vorlesung



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tarix04.12.2017
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Griechische Vorlesung ‚Plotin und der Neuplatonismus‘ SS 2007 Prof. Dr. Christian Pietsch


Programm der Vorlesung

  • Einleitung: Neuplatonisches Denken und unser Problem damit

  • Die Geschichte platonischen Denkens:

      • Platon
      • Ältere Akademie
      • Mittlere Akademie
      • Jüngere Akademie
      • Antiochos von Askalon
      • Mittelplatonismus
  • Plotin und der Neuplatonismus

      • Vita
      • Plotins Schule und der philosophische Schulbetrieb
      • Plotins Lehre
  • Der Neuplatonismus und die platonische Tradition nach Plotin



Plot. V 9 [5] 1

  • Pa/ntej aÃnqrwpoi e)c a)rxh=j geno/menoi ai¹sqh/sei pro\ nou= xrhsa/menoi kaiì toiÍj ai¹sqhtoiÍj prosbalo/ntej prw¯toij e)c a)na/gkhj oi¸ me\n e)ntauqoiÍ katamei¿nantej die/zhsan tau=ta prw½ta kaiì eÃsxata nomi¿santej, kaiì to\ e)n au)toiÍj luphro/n te kaiì h(du\ to\ me\n kako/n, to\ de\ a)gaqo\n u(polabo/ntej a)rkeiÍn e)no/misan, kaiì to\ me\n diw¯kontej, to\ d' a)poikonomou/menoi diege/nonto. Kaiì sofi¿an tau/thn oià ge lo/gou metapoiou/menoi au)tw½n eÃqento, oiâa oi¸ bareiÍj tw½n o)rni¿qwn, oiá polla\ e)k gh=j labo/ntej kaiì barunqe/ntej u(you= pth=nai a)dunatou=si kai¿per ptera\ para\ th=j fu/sewj labo/ntej.

  • Alle Menschen gebrauchen gleich von Geburt an die Sinne vor dem Intellekt, und treffen notwendigerweise zuerst auf das sinnlich Wahrnehmbare. Manche nun bleiben ihr ganzes Leben hindurch hier stehen, sie halten das Sinnliche für das Erste und Letzte, das Angenehme und das Schmerzerregende, welches im Sinnlichen ist, bedeutet ihnen das Gute und das Schlechte, und so halten sie es für genug ihr Leben zu verbringen, indem sie jenem nachjagen und dies von sich fernhalten; die von ihnen auf Rechtfertigung Wert legen, nennen das sogar Weisheit. Sie gleichen schweren Vögeln, die zuviel von der Erde aufgenommen haben, das sie beschwert, und nun nicht hoch fliegen können, obgleich die Natur ihnen Flügel gab.



Plot. V 9 [5] 1 (Fortsetzung)

  • Oi¸ de\ hÃrqhsan me\n o)li¿gon e)k tw½n ka/tw kinou=ntoj au)tou\j pro\j to\ ka/llion a)po\ tou= h(de/oj tou= th=j yuxh=j krei¿ttonoj, a)dunath/santej de\ i¹deiÍn to\ aÃnw, w(j ou)k eÃxontej aÃllo, oÀpou sth/sontai, kathne/xqhsan su\n t%½ th=j a)reth=j o)no/mati e)piì pra/ceij kaiì tw½n ka/tw, a)f' wÒn e)pexei¿rhsan to\ prw½ton aiãresqai.

  • „Andere gibt es, die erheben sich ein kleines Stück über die niedere Welt, indem der bessere Teil ihrer Seele sie vom Angenehmen zum Schöneren hintreibt; aber da sie nicht im Stande sind, das Obere zu erblicken, so sinken sie, weil sie keinen andern Grund haben, auf dem sie stehen können, mitsamt dem Worte Tugend, das sie im Munde führen, hinab zum praktischen Handeln, das heißt zum Auswählen unter eben den irdischen Dingen, über die sich hinaufzuheben sie zunächst unternommen hatten.“



Plot. V 9 [5] 1 (Fortsetzung)

  • Tri¿ton de\ ge/noj qei¿wn a)nqrw¯pwn duna/mei te krei¿ttoni kaiì o)cu/thti o)mma/twn eiåde/ te wÐsper u(po\ o)cudorki¿aj th\n aÃnw aiãglhn kaiì hÃrqh te e)keiÍ oiâon u(pe\r nefw½n kaiì th=j e)ntau=qa a)xlu/oj kaiì eÃmeinen e)keiÍ ta\ tv=de u(perido\n pa/nta h(sqe\n t%½ to/p% a)lhqin%½ kaiì oi¹kei¿% oÃnti, wÐsper e)k pollh=j pla/nhj ei¹j patri¿da euÃnomon a)fiko/menoj aÃnqrwpoj.

  • Eine dritte Klasse endlich sind gottbegnadete Menschen, die von stärkerer Kraft sind und ein schärferes Auge haben, daher sehen sie sozusagen wie Fernsichtige den Glanz dort oben und heben sich dort hinauf gleichsam über die Wolken und den Dunst hier hinweg und verbleiben dort in der Höhe, achten das Irdische alles gering und erquicken sich an jenem Orte, welcher der wahre und ihnen angestammte ist, so wie ein Mensch, der nach langer Irrfahrt in seine von guten Gesetzen regierte Heimat zurückkehrt.



Plot. V 9 [5] 2,10ff

  • ¹Alla\ pw½j a)nabh/setai, kaiì po/qen h( du/namij au)t%½, kaiì ti¿j lo/goj tou=ton to\n eÃrwta paidagwgh/setai; äH oÀde: tou=to to\ ka/lloj to\ e)piì toiÍj sw¯masin e)pakto/n e)sti toiÍj sw¯masi: morfaiì ga\r auÂtai swma/twn w¨j e)piì uÀlv au)toiÍj. Metaba/llei gou=n to\ u(pokei¿menon kaiì e)k kalou= ai¹sxro\n gi¿netai. Meqe/cei aÃra, fhsiìn o( lo/goj. Ti¿ ouÅn to\ poih=san sw½ma kalo/n; ãAllwj me\n ka/llouj parousi¿a, aÃllwj de\ yuxh/, hÁ eÃplase/ te kaiì morfh\n toia/nde e)nh=ke.

  • Aber wie soll er diesen Aufstieg bewerkstelligen, woher kommt ihm die Kraft dazu, und welche Überlegung soll diesen Eros unterweisen und leiten? Nun, die folgende. Die Schönheit hier an den Körpern ist nur von außen an die Körper herangebracht. Denn sie ist ja die Form der Körper, die an ihnen sitzt wie an einer Materie. Denn die Unterlage verändert sich ja und wird aus schön häßlich. Also, folgert diese Überlegung, ist sie nur durch Teilhabe schön. Und was ist das nun, was einen Körper schön macht? Es ist in einem Sinne die Anwesenheit von Schönheit oder in anderer Hinsicht die Seele. Sie hat ihn gestaltet und diese bestimmte Form in ihn gesandt.



Plot. V 9 [5] 2,10ff (Fortsetzung)

  • Ti¿ ouÅn; Yuxh\ par' au(th=j kalo/n; äH ouÃ. Ou) ga\r h( me\n hÅn fro/nimo/j te kaiì kalh/, h( de\ aÃfrwn te kaiì ai¹sxra/. Fronh/sei aÃra to\ kalo\n periì yuxh/n. Kaiì ti¿j ouÅn o( fro/nhsin dou\j yuxv=; äH nou=j e)c a)na/gkhj, nou=j de\ ou) pote\ me\n nou=j, pote\ de\ aÃnouj, oÀ ge a)lhqino/j. Par' au(tou= aÃra kalo/j.

  • Aber die Seele, ist sie den aus sich selbst schön? Das nicht, den sonst könnte nicht eine Seele einsichtig und damit schön, die andere unvernünftig und häßlich sein. Mithin beruht das Schöne in der Seele auf Einsicht. Und wer ist es, der der Seele Einsicht verleiht? Nun, notwendigerweise der Intellekt. Vom Intellekt aber gilt, daß er nicht bald Intellekt, bald Nicht-Intellekt ist, wenigstens vom wahrhaftigen. Folglich ist der Intellekt aus sich selbst schön.



Plot. V 9 [5] 2,10ff (Fortsetzung)

  • Kaiì po/teron dh\ e)ntau=qa deiÍ sth=nai w(j prw½ton, hÄ kaiì nou= e)pe/keina deiÍ i¹e/nai, nou=j de\ proe/sthke me\n a)rxh=j th=j prw¯thj w(j pro\j h(ma=j, wÐsper e)n
    a)pagge/llwn e)n au)t%½ ta\ pa/nta, wÐsper e)kei¿nou tu/poj ma=llon e)n plh/qei e)kei¿nou pa/nth me/nontoj e)n e(ni¿;

  • Muß man nun bei ihm als dem Ersten haltmachen oder ist es vielmehr so, daß man noch über den Intellekt hinaus emporschreiten muß und daß der Geist allerdings von uns aus gesehen das erste Prinzip überdeckt, gleichsam in der Vorhalle des Guten postiert uns in sich Botschaft bietet über alles, was in jenem ist, wie als ein Abdruck von Jenem, der in größerer Vielheit ist, während jenes gänzlich im Einssein verharrt?



Der Wirklichkeitsaufbau nach Plotin



I. Kant, KrV B XVIf

  • „Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche, über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zu nichte.“

  • „Man versuche es daher einmal, ob wir mit den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten ... Es ist hiermit eben so, als mit den ersten Gedanken des Kopernikus bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fortwollte, wenn er annahm, das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen, und dagegen die Sterne in Ruhe ließ.“



I. Kant, KrV B XVIf

  • „In der Metaphysik kann man nun, was die Anschauung der Gegenstände betrifft, es auf ähnliche Weise versuchen. Wenn die Anschauung sich nach der Beschaffenheit der Gegenstände richten müßte, so sehe ich nicht ein, wie man a priori von ihr etwas wissen könne; richtet sich aber der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens, so kann ich mir diese Möglichkeit ganz wohl vorstellen.“

  • I. Kant, KrV B XXI

  • daß sie nämlich nur auf Erscheinungen gehe, die Sache an sich selbst dagegen zwar als für sich wirklich, aber von uns unerkannt, liegen lasse.“





Wirklichkeitsaufbau nach Platon



Philosophische Disziplinen bei Platon

  • Physik/Metaphysik/Ontologie: Lehre von der metaphysisch begründeten Wirklichkeitsstruktur in drei Hypostasen.

  • Ethik: Lehre von den menschlichen Handlungszielen, die an der Wirklichkeitsstruktur orientiert sind  Streben nach dem Wertvollsten (= Transzendenz bzw. Guten/Einen) als oberstes Ziel

  • Dialektik/Logik: Methode menschlicher Wahrheitsfindung bzw. sicherer Erkenntnis



Epochen der griechischen Philosophie



Texte zur stoischen Erkenntnistheorie und Physik

  • Alles Denken entsteht von der sinnlichen Wahrnehmung her oder nicht ohne Wahrnehmung (SVF II 88).

  • katalhptikhÜ deÜ e)stiÜn h( a)poÜ u(pa/rxontoj kaiÜ kat‘ au)toÜ toÜ u(pa/rxon e)napomemagme/nh kaiÜ a)nesfragisme/nh (SVF II 65. 69. 97)

  • Eine kataleptische Vorstellung ist diejenige, die von etwas Vorhandenem her und dem Vorhandenen entsprechend eingedrückt und eingesiegelt wird.

  • tautoÜn sw=ma kaiÜ ou)si/an (SVF II 359).

  • Körper und Sein (= Realität) sind dasselbe.



Grundsätze der stoischen Philosophie

  • Erkenntnistheorie: die Wirklichkeit kann nur durch die Sinnlichkeit erkannt werden

  • Physik/Ontologie: nur Körperliches ist wirklich  Körper und ‚Sein‘ (= Realität) sind identisch

  • Ethik:

    • keine Ausrichtung auf transzendente Ziele
    • vollkommene Glückserwartung im irdischen Leben
    • Streben nur nach vollkommen verfügbaren Gütern  höchstes Gut die Vervollkommnung der eigenen Innerlichkeit durch ‚Tugend‘ (a)reth/)
    • Individualisierung der Ethik, da zwischenmenschliche Bezüge zum Bereich des nicht Verfügbaren und daher letztlich Irrelevanten zählen (stoischer Egoismus)


Eudoros (1. Jh. v. Chr.) bei Simplicius (6. Jh. n. Chr.), Kommentar zur Aristotelischen Physik (CAG IX 181,7ff., v.a. 22-30):

  • fhmiì toi¿nun tou\j periì to\n Puqago/ran to\ me\n eÁn pa/ntwn a)rxh\n a)polipeiÍn, kat' aÃllon de\ tro/pon du/o ta\ a)nwta/tw stoixeiÍa pareisa/gein. kaleiÍn de\ ta\ du/o tau=ta stoixeiÍa pollaiÍj proshgori¿aij: to\ me\n ga\r au)tw½n o)noma/zesqai tetagme/non w¨risme/non gnwsto\n aÃrren peritto\n decio\n fw½j, to\ de\ e)nanti¿on tou/t% aÃtakton a)o/riston aÃgnwston qh=lu a)ristero\n aÃrtion sko/toj, wÐste w(j me\n a)rxh\ to\ eÀn, w(j de\ stoixeiÍa to\ eÁn kaiì h( a)o/ristoj dua/j, a)rxaiì aÃmfw eÁn oÃnta pa/lin. kaiì dh=lon oÀti aÃllo me/n e)stin eÁn h( a)rxh\ tw½n pa/ntwn, aÃllo de\ eÁn to\ tv= dua/di a)ntikei¿menon, oÁ kaiì mona/da kalou=sin.

  • Ich behaupte, daß die Schüler des Pythagoras einerseits das Eine als Prinzip aller Dinge bestimmen, daß sie auf andere Weise aber daneben noch die beiden obersten Elemente einführen. Sie benennen diese beiden Elemente mit vielen Bezeichnungen. Das eine von ihnen wird als geordnet, begrenzt, erkennbar, männlich, ungerade, rechts, Licht bezeichnet, das ihm entgegengesetzte Element dagegen als ungeordnet, unbestimmt, unerkennbar, weiblich, links, gerade, Dunkel. Daher fungiert als Prinzip das (transzendente) Eine, als Elemente hingegen das Eine und die unbestimmte Zweiheit, wobei wiederum beide Hen Prinzipien sind. Und offensichtlich ist das Prinzip aller Dinge das eine Hen, das hingegen, was der Zweiheit entgegengesetzt ist, ist das andere Hen, das man auch als Monade bezeichnet.



Wirklichkeitsaufbau nach Eudoros



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