Hannover, im Februar 2011
Kurt Schwitters: Texte und Briefe
Das Editionsprojekt
Die Kurt und Ernst Schwitters Stiftung, Hannover, hat sich für die nächsten Jahre das Ziel gesetzt,
dass die Texte und Briefe von Kurt Schwitters (1887–1948) in einer wissenschaftlichen Edition neu
herausgeben werden. Der eigene Bestand des gesamten schriftlichen Künstlernachlasses in der Kurt
und Ernst Schwitters Stiftung (seit 2008 vollständig als Leihgabe im Kurt Schwitters Archiv im
Sprengel Museum Hannover) wird in Hinblick auf das Projekt seit einigen Jahren mit Mitteln der
Stiftung inventarisiert und digitalisiert. Ein Ziel des Projekts liegt auch in der Initiierung aktueller
wissenschaftlicher Forschungen zum schriftlichen Werk von Schwitters.
Die Kunstwissenschaftlerin und Schwitters-Expertin Dr. Isabel Schulz vom Sprengel Museum
Hannover (zugleich Geschäftsführerin der Stiftung) und die Literatur- und Editionswissenschaftlerin
Prof. Dr. Ursula Kocher von der Bergischen Universität Wuppertal koordinieren und betreuen
inhaltlich das Projekt. Seit Juli 2010 läuft das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft
und Kunst geförderte, auf drei Jahre angelegte gemeinsame Forschungsprojekt wie Kritik zu Kunst
wird. Kurt Schwitters’ Strategien der produktiven Rezeption
, das fünf Notizbücher des Künstlers aus
den 1920er-Jahren erstmals erschließt. Dafür wurde an der Bergischen Universität Wuppertal wie im
Sprengel Museum Hannover je eine Forschungsstelle eingerichtet.
Ein Beirat für die Edition wurde einberufen, dem der Schwitters-Experte und Literaturwissenschaftler
Prof. Bernd Scheffer, München, der Editions- und Literaturwissenschaftler Prof. Roland Reuss,
Heidelberg/Berlin und aus dem Stiftungskuratorium der Jurist, Autor und Schwitters-Kenner Klaus
Stadtmüller angehören.
Die neue Edition wird sich in wesentlichen Punkten von der fünfbändigen Leseausgabe unterscheiden,
die Friedhelm Lach von 1975 bis 1981 herausgegeben hat. Angestrebt wird eine kommentierte
Studienausgabe, die kritisch fundiert ist und alle Texte von Schwitters sowie die Quellen aus seinem
schriftlichen Nachlass präsentiert und damit einen neuen Blick auf die Arbeitsweise des Autors
ermöglicht. Die Ausgabe soll für Kunst- wie Literaturwissenschaftler gleichermaßen als zukünftig
zuverlässige Arbeitsgrundlage dienen. Die derzeitige Bandaufteilung sieht zehn Bände vor, die lose
chronologisch angelegt sind und deren Strukturierung sich nicht länger an Gattungsbegriffen, sondern
an den Textträgern orientiert. Ein erster Band [Arbeitstitel: Dada – Kritiken und Reaktionen (1919–
1923)
] wird voraussichtlich 2013 erscheinen. Die Bände enthalten zahlreiche neu aufgefundene sowie
bisher unveröffentlichte Manuskripte und Briefe.
Geplant ist eine sogenannte „Hybrid-Ausgabe“, die neben Büchern zusätzlich Digitalisate der
typografisch oder künstlerisch interessanten (und nicht in der Druckedition darstellbaren) Dokumente
bietet. Die Entwicklung besonderer, auf die Spezifik des Materials abgestimmter Editionsformen ist
erforderlich, um das Prinzip Montage sowie das Prozesshafte und Medienorientierte von Schwitters’
Arbeit berücksichtigen zu können und seinen vielfältigen ineinander greifenden Aktivitäten als
Dichter, Autor, Kritiker, Herausgeber, Typograf, Vortragskünstler und Sammler gerecht zu werden.
Ansprechpartnerinnen:
Prof. Dr. Ursula Kocher
Dr. Isabel Schulz
Allgemeine Literaturwissenschaft
Kurt Schwitters Archiv
Fachbereich A – Geistes- und Kulturwissenschaft
Sprengel Museum Hannover
Gaußstraße 20
Kurt-Schwitters-Platz
42119 Wuppertal
30169 Hannover
Tel. 0202 439-2247 / -2954
Tel. 0511 168 46212
kocher@uni-wuppertal.de
Isabel.Schulz@Hannover-Stadt.de