0%
20%
40%
60%
80%
100%
A
n
te
il
(%
)
nicht behandelt
725
1674
364
154
103
behandelt
131
105
157
61
406
keine Angabe kein Schmerz
leicht
mittel
starke
Abb.25:
Anteil der behandelten zu nicht behandelten Patienten in Abhängigkeit der
Schmerzintensität.
Hinsichtlich der Herkunft der Schmerzen ergeben sich auch deutliche Unterschiede in
der Behandlung. Während nur 28 % der Kopfschmerzen therapiert wurden, waren es
beim thorakalen Schmerz 65 %. Schmerzen im Bewegungsapparat wurden in 55 % der
Fälle behandelt, während abdominelle Schmerzen zu 45 % medikamentös therapiert
wurden. Die Angaben aus der Anamnese sind in Abbildung 26 dargestellt.
0%
20%
40%
60%
80%
100%
B
eh
an
d
lun
g
(
%
)
nicht behandelt
59
20
23
197
592
882
behandelt
48
24
9
346
244
671
abd. Schmerz
Bew egungs-
apparat
Kopfschmerz
thorakaler
Schmerz
Unfall
Gesamt
Abb.26:
Anteil der behandelten zu nicht behandelten Patienten in Abhängigkeit zur
Schmerzlokalisation
Insgesamt wurde bei 237 Patienten (11,6 %) eine Schmerzverbesserung dokumentiert.
Weiterhin wurden 50 Patienten, in der überwiegenden Mehrzahl verunfallte Personen,
52
dem Rettungshubschrauber übergeben. Inwieweit durch die Hubschrauberbesatzung
eine adäquate Schmerzbehandlung durchgeführt wurde, ist nicht Gegenstand der
Untersuchung, und konnte diesbezüglich an Hand der vorliegenden Notarztprotokolle
nicht nachvollzogen werden.
Vergleicht man nun die mittlere Dosierung, die an äquipotenten Dosierungen in Bezug
auf Morphin verabreicht wurden, so ist festzustellen, dass bei schweren Schmerzen im
Durchschnitt dreimal soviel Schmerzmittel verabreicht wurden wie bei weniger schweren
Schmerzen. Selbst mittelstarke Schmerzsymptomatiken wurden zum Teil im
Durchschnitt nur mit geringen Dosen an Schmerzmitteln behandelt. Die genauen
Dosierungsangaben sind der Abbildung 27 zu entnehmen.
0
5
10
15
20
Do
si
er
un
g
(m
g)
gesamt
gesamt
3,6
3,0
1,9
3,3
2,8
3,9
3,2
3,0
keine Angabe
2,0
1,7
1,0
1,7
1,1
2,9
1,8
3,1
keine
0,2
1,3
0,5
0,8
0,8
0,7
0,8
0,4
leicht
2,3
1,4
1,1
4,7
2,6
2,9
2,6
2,3
mittel
7,4
2,9
0,0
5,7
4,2
2,4
2,5
5,5
schwer
16,5
12,8
10,0
15,1
13,2
15,5
14,2
12,0
Allg.-
med.
Anäs-
thesie
andere
Chirur-
gie
Innere
Neuro-
logie
Fach-
arzt
Assis-
tent
Abb.27:
Durchschnittliche Analgetikadosierung in mg in Abhängigkeit von der Fachgruppe
und der Schmerzintensität.
Auffallend, dass selbst bei Patienten, bei denen keine Angaben zur Schmerzintensität
gemacht wurden, Schmerzmittel in morphinäquipotenter Dosierung von bis zu 2,9 mg im
Durchschnitt verabreicht wurden. Dies deutet weniger darauf hin, dass keine
53
schwer
mittel
leicht
keine
keine Angabe
Schmerzen vorlagen, als vielmehr darauf dass die Notarztprotokolle nicht
dementsprechend dokumentiert wurden.
Weiterhin ist bemerkenswert, dass die Gruppe der Ärzte ohne festes Fachgebiet im
Durchschnitt zwar die Schmerzfälle am häufigsten dokumentieren, wie aus Abbildung
23 hervorgeht, und eine signifikant höhere Zahl von Patienten mit leichten Schmerzen
behandelten, diesen Patienten aber deutlich weniger Analgetika verabreichten (1,9 mg
Morphinäquivalent (MÄ) vs. 3,1
0,6 mg). Bei den übrigen Fachgruppen lag die
durchschnittliche Dosierung von Analgetika im Bereich des statistischen Mittels.
Bei den Fällen in denen keine Angaben über die Schmerzintensität gemacht wurden, ist
deutlich ersichtlich, dass vor allem Neurologen signifikant häufiger Schmerzmittel
einsetzten (2,9 mg vs. 1,9
0,7 mg), außerdem behandelten in diesen Fällen die Ärzte
ohne näher definierte Gebietsbezeichnung weitaus seltener mit Analgetika (1,0 mg),
was sicherlich damit zu tun haben könnte, dass die Zahl der nicht dokumentierten
Schmerzangaben dieser Arztgruppe deutlich geringer war.
Bei den Patienten, bei denen ausdrücklich dokumentiert wurde, dass keine Schmerzen
vorlägen, wurde im Durchschnitt 0,7 mg MÄ verabreicht, was sicherlich auch damit
zusammenhängt, dass zu einem großen Anteil Acetylsalicylsäure in seiner Eigenschaft
als Thrombozytenaggregationshemmer eingesetzt wurde. Dabei ist allerdings auffällig,
dass signifikant häufiger Anästhesisten Analgetika bei dieser Patientengruppe
einsetzten (1,3 mg vs. 0,7
0,3 mg), wobei doch gerade diese Ärztegruppe am
seltensten Acetylsalicylsäure verwendete.
Bei der Behandlung leichter Schmerzen diagnostizierten Ärzte ohne nähere
Gebietsbezeichnung im Durchschnitt am häufigsten den Schmerz, verabreichten aber
signifikant seltener Schmerzmittel (1,1 mg vs. 2,5
1,1mg).
Chirurgen behandelten den leichten Schmerz deutlich hochpotenter als die
Vergleichsgruppe (4,7 mg vs. 2,5
1,1 mg). Zugleich ist es aber gerade diese
Arztgruppe, bei denen mittelstarker und starker Schmerz signifikant seltener
diagnostiziert wird.
Mittelstarken Schmerzen behandelten Allgemeinmediziner mit höheren Dosen als die
Vergleichsgruppe (7,4 mg vs. 3,8
2,4 mg). Dabei fällt allerdings auf, dass
Allgemeinmediziner seltener starke Schmerzen diagnostizierten. Im Gegensatz dazu
54