64
Compendiosus“, der 20 Kartenblätter enthielt. Der
umfangreichste Atlas Seutters, der „Grosse
Atlas“, umfasste 400 Blätter. Zusätzlich publizierte Seutter ab den 1740er Jahren Atlanten im
Quartformat, die besonders gern im Schulunterricht eingesetzt wurden.
283
Seutter fertigte viele
Kupferplatten selbst, aber er beschäftigte immer wieder Kupferstecher, die ihm die Kartuschen
entwarfen und stachen. Die Augsburger Kupferstecher Gottfried Rogg und Abraham Drentwett
zählten zu diesen Künstlern, die Seutter bei der Arbeit unterstützten. In den fünf aufgenommenen
Atlanten aus dem Schottenstift
befinden sich Karten, die mit dieser Form von Arbeitsteilung
entstanden sind.
284
Die Karten aus Seutters Verlag sind in den seltensten Fällen datiert. Um die publizierten Karten
wenigstens in verschiedene Zeiträume einordnen zu können, sind Druckprivilegien und Titel
besonders wichtig, anhand derer biographische Abschnitte im Leben des Verlegers festgemacht
werden können.
285
Die Seutter-Karten werden im Katalog in drei Kategorien eingeteilt:
• 1707-1731: Karten von der Gründung der eigenen Offizin im Jahr 1707 bis zur Ernennung
zum
Kaiserlichen Geographen im Jahr 1731. Ebenso wie Johann
Baptist Homann widmete
Matthäus Seutter Karl VI. eine Ausgabe eines Atlanten für diesen Titel. Der werbewirksame
Titel
Sacrae Caesareae Majestatis Geographus
wurde in der Titelkartusche der Karten
angeführt.
286
• 1731-1741: Karten aus der Zeit zwischen der Verleihung des Titels
Kaiserlicher Geograph
bis zum Druckprivileg
Cum Gratia et Privilegio Sacri Romani Imperii Vicariatus in partibus
Rheni, Sueviae et Juris Franconici, das 1741 durch das Reichsvikariat
verliehen wurde und
das auf den Karten vermerkt ist, in den meisten Fällen jedoch abgekürzt.
287
283
Ritter, Konkurrenten, 188.
Ritter, Landkartenverlage, 3.
Meurer, Druckprivileg, 32.
284
Ritter, Landkartenverlage, 3.
Gottfried Rogg:
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-9, Deserta Aegypti (Augsburg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-18, XVII. Provinciae Belgii (Augsburg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 5, 108.10.-16, Provincia Gallis (Augsburg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 5, 108.10.-25, XVII. Provinciae Belgii (Augsburg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 5, 108.10.-29, Synopsis Plagae Septentrionalis (Augsburg, s.a.).
Abraham Drentwett:
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-65, Livoniae et Curlandiae Ducatus (Augsburg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-68, Magni Turcarum Dominatoris Imperium (Augsburg, s.a.).
285
Meurer, Druckprivileg, 32.
Hochedlinger,
Johann Baptist Homann, 37.
286
Meurer, Druckprivileg, 32.
Ritter, Landkartenverlage, 3.
287
Meurer, Druckprivileg, 32-35.
65
• 1741-1758: Karten aus der Zeit nach der Verleihung des Privilegs bis zu dem Jahr, in dem
Seutters Nachfolger Lotter seinen Namen in die Titelkartuschen gravieren ließ.
288
Im Unternehmen waren auch Seutters Söhne Georg Matthäus und Albrecht Carl tätig, die als
Kupferstecher und Kartenzeichner in den Atlanten des Schottenstifts fassbar sind.
289
Nach dem
frühen Tod seiner ersten Ehefrau Maria Barbara Gaap 1708 heiratete Matthäus Seutter
Euphrosina Grießbeck, die acht Jahre später verstarb. Die dritte
Ehe schloss er mit Magdalena
Mitteregger. Vier von den insgesamt 13 Kindern aus den letzten beiden Ehen Seutters erreichten
das Erwachsenenalter. Neben den zwei Söhnen Georg Matthäus und Carl Albrecht überlebten
auch Euphrosina und Anna Sabina, seine zwei Töchter. Euphrosina Seutter heiratete 1740 Tobias
Conrad Lotter, einen Angestellten im väterlichen Verlag. Anna Sabina heiratete in zweiter Ehe
1754 den Kupferstecher Georg Balthasar Probst.
290
Wie es nach Matthäus Seutters Tod 1757 mit dem erfolgreichen Verlag weitergeht, ist in der
Forschung unterschiedlich geschildert. Michael Ritter widerspricht der
ursprünglich überlieferten
Meinung Christian Sandlers, der Verlag wäre nach Seutters Ableben umgehend auf drei Teile
zwischen seinem Sohn Albrecht Carl und seinen Schwiegersöhnen Tobias Conrad Lotter und
Georg Balthasar Probst aufgeteilt worden. Spätestens nach dem Tod von Albrecht Carl Seutter
aber wurde auch sein Anteil zwischen Lotter und Probst aufgeteilt, da er keine männlichen
Nachkommen hatte und seine Witwe kein Interesse an der Verlagsführung zeigte.
291
Peter Meurer
nimmt an, dass der Verlag nach Seutters Tod zwischen Tobias Conrad Lotter und Georg
Balthasar Probst aufgeteilt wurde.
292
Während
Meurer davon ausgeht, dass Georg Balthasar
Probst den Verlag sofort an seinen Bruder Johann Michael (1727-1776) weitergab, vertritt Ritter
die These, dass Johann Michael Probst seinen Anteil käuflich erwarb. Ritter stützt seine
Annahme im Gegensatz zu Meurer mit zeitgenössischen Textquellen über einen Kredit, den
Johann Michael Probst aufgenommen haben soll, um die Hälfte eines Landkartenverlags zu
288
Meurer, Druckprivileg, 32.
Ritter, Landkartenverlage, 6.
Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-96, Marchionatus Moraviae (Augsburg 1758).
289
Albrecht Carl Seutter:
Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1.-4, Germania Seraphico-Observans (Augsburg, s.a.).
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-48, Ducatus Mutinensis Regiensis et Carpiensis (Augsburg, s.a.).
Georg Matthäus Seutter:
Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-49, Dominium Venetum (Augsburg, s.a.).
290
Ritter, Landkartenverlage, 3.
291
Ritter, Landkartenverlage, 3.
Ritter, Konkurrenten, 189f. Sandler, Homann, 6f. In den Atlanten des Schottenstifts
kann Albrecht Carl nicht explizit als Herausgeber einer Karte identifiziert werden.
292
Meurer, Druckprivileg, 32.