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Soziale Kompetenz
Modul Konflikt
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Input: Konfliktdynamik nach Glasl
Besprechen Sie dann das Modell der Konfliktdynamik nach Friedrich Glasl (siehe Handout „Modell der Kon-
fliktdynamik nach Glasl“). Bauen Sie dieses Modell Schritt für Schritt auf einem Flip-Chart auf. Achten Sie
besonders darauf die Wechselwirkung des Modells mit den Verbindungs- bzw. Verknüpfungspfeilen zu visua-
lisieren. Bauen Sie gemeinsam mit den Teilnehmer/-innen bei jedem Einzelaspekt ein Beispiel aus dem Alltag
ein, so gelingt es besser Akzeptanz für das Modell zu gewinnen.
Teilen Sie nun das Handout an die Teilnehmer/-innen aus.
Übung: Konfliktdynamik im Gespräch (vgl. Eisenmann, 2007; Große Boes/Kaseric, 2006)
Die Übung besteht aus:
1. einem Konfliktgespräch, welches in einem Rollenspiel dargestellt wird sowie
2. aus einer Beobachtung und Analyse des Gesprächs.
Die Teilnehmer/-innen bilden Kleingruppen zu mindestens vier Personen. In der Gruppe wird gemeinsam ein
Streitgespräch aus dem Arbeitsalltag zu einem bestimmten Thema gefunden. Vorab werden einige Details
geklärt, um später eine möglichst realistische Darstellung zu gewährleisten.
nun teilt sich die Gruppe in zwei Rollenspieler/-innen und mindestens zwei Beobachter/-innen. Ein Beobach-
ter hat den Be-obachtungsschwerpunkt auf die Mechanismen der Innenwelt (Wahrnehmung, Gefühle, Wille)
und der andere auf das Verhalten und die Außenwelt gerichtet. Wobei sich jede/-r Beobachter/-in auf seinen/
ihren Bereich konzentriert. Die Beobachter/-innen nehmen das Handout „Modell der Konfliktdynamik nach
Glasl“ zur Hilfe. Die Rollenspieler/-innen bekommen 15 Minuten Zeit und können das Handout „Gesprächs-
leitfaden nach dem Konzept der kooperativen Konfliktbewältigung“ verwenden.
nach dem Rollenspiel äußern sich die Rollenspieler/-innen über ihre Erfahrungen während des Rollenspiels.
Daraufhin erteilen die Beobachter/-innen eine möglichst genaue und wertschätzende Rückmeldung über ihre
Beobachtung während des Rollenspiels.
Plenum: Fragen Sie die Teilnehmer/-innen nach diesem Arbeitsauftrag wie es Ihnen als Rollenspieler/-in bzw.
als Beobachter/-in ergangen ist. Ist jemand überrascht über wahrgenommene Aspekte der Konfliktdynamik?
Gab es eventuell manche Aspekte ganz deutlich zu erkennen? Woran genau haben Sie diese erkannt?
Welches Verhalten der Rollenspieler/-innen war hilfreich? Welches Verhalten der Rollenspieler/-innen führte
zu einer Eskalation von Konflikten.
3.3.5 Transfer
• Tagebucheintrag
• Was kann ich aus meiner Rolle in den Alltag mitnehmen?
• Was kann ich aus der anderen Rolle in meinen Alltag mitnehmen?
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3.4 Eskalationsstufen von Konflikten nach Glasl
3.4.1 Ziele
• Die Teilnehmer/-innen versuchen das „Modell der Eskalationsstufen von Konflikten nach Glasl“ auf unter-
schiedliche Konfliktsituationen anzuwenden.
• Durch dieses Modell wird der destruktive Charakter von Konflikten erkannt, die Teilnehmer/-innen erken-
nen die negative Dynamik von Konfliktverläufen.
• Der Handlungsbedarf in Konfliktsituationen wird verdeutlicht und insbesondere die Tatsache unterstri-
chen, dass individuelles Verhalten im Konflikt Mustern unterliegt, die nur durch aktives Gegenarbeiten
unterbrochen werden können.
3.4.2 Zeit
• 5 Minuten (Einstieg)
• 15 Minuten (Input: Modell der Eskalationsstufen nach Glasl)
• 45 Minuten (Übung „Stopp die Eskalation“, 5 Minuten Instruktion, 25 Minuten Gruppenarbeit, 15 Minuten
Plenum)
• 5 Minuten (Eintrag ins Lerntagebuch)
3.4.3 Materialien
• Handout „Eskalationsstufen nach Glasl“
• Flip-Chart mit den Eskalationsstufen nach Glasl
3.4.4 Ablauf
Input: Modell der Eskalationsstufen nach Glasl
Das Modell der Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl verdeutlicht die negative Dynamik von Konfliktverläu-
fen. Glasl identifiziert insgesamt neun Eskalationsstufen, die sich in drei Ebenen: Win-win, Win-lose, Lose-
lose, unterteilen lassen. Je nach Stufe ist mit unterschiedlichen Gewinnchancen der Beteiligten zu rechnen.
Auf der ersten Stufe ist die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Ausgang für beide Konfliktparteien sehr
hoch, auf der zweiten nicht mehr und auf der Stufe drei verlieren beide Parteien im Vergleich zum Status quo.
Die Darstellung der Eskalationsstufen stammt aus der ersten Auflage des Trainer- und Beraterhandbuchs
„Konfliktmanagement“ von Friedrich Glasl aus dem Jahr 1990.
Erläutern Sie nun die einzelnen Stufen genauer. Auf einem Flip-Chart haben Sie eine Treppe mit acht Stufen
gezeichnet. Beginnen Sie die nummerierung von oben, d.h. die höchste Stufe bekommt eine eins. Stufe eins
bis drei eine bestimmte Farbe, Stufe vier bis sechs eine weitere Farbe und Stufe sieben bis neun eine dritte
Farbe.
Besprechen Sie dann die Eskalationsstufen nach Glasl (siehe Handout „Eskalationsstufen nach Glasl“).
Bauen Sie dieses Modell Schritt für Schritt auf einem Flip-Chart auf. Versuchen Sie ein Beispiel aus der
Lebenswelt der Teilnehmer/-innen Stufe für Stufe weiterzuentwickeln Teilen Sie dann das Handout an die
Teilnehmer/-innen aus.
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Übung „Stopp die Eskalation“ (vgl. Große Boes/Kaseric, 2006)
Instruktion der Übung: In dieser Übung sollen die Teilnehmer/-innen einen Ausstieg aus den eben vorgestell-
ten Eskalationsstufen erarbeiten. Die Teilnehmer/-innen bilden Kleingruppen von zwei bis vier Personen. Jede
Gruppe bekommt eine Eskalationsstufe zugeteilt [je nach Anzahl der Teilnehmer/-innen eine Stufe oder die
Dreierschritte] und be-antwortet folgende Fragen:
• Wie kann der einzelne auf dieser Stufe des Konflikts handeln, um auszusteigen?
• Was können Gruppen und alle ihre Mitglieder als Beteiligte des Konfliktes machen?
• Was können einzelne Mitglieder von Abteilungen als Beteiligte eines Konfliktes unternehmen?
• Was können Führungskräfte erwirken wenn beispielsweise zwei Mitarbeiter/-innen Konfliktparteien dar-
stellen.
Halten Sie diese Fragen auf einem Flip-Chart fest.
Plenum: Die Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse. Fragen Sie die Teilnehmer/-innen welcher Tipp zum The-
ma Konflikt für sie bisher der hilfreichste war.