Das kapital, Band



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Karl Marx, Friedrich Engels

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Der Stücklohn



Der Stücklohn ist nichts als verwandelte Form des Zeitlohns, wie der Zeitlohn die verwandelte Form des

Wertes oder Preises der Arbeitskraft.

Beim Stücklohn sieht es auf den ersten Blick aus, als ob der vom Arbeitskraft sei, lebendige Arbeit, son-

dern bereits im Produkt vergegenständlichte Arbeit, und als ob der Preis dieser Arbeit nicht wie beim

Zeitlohn durch die Bruchzahl (Tageswert der Arbeitskraft)/(Arbeitstag von gegebner Stundenzahl), son-

dern durch die Leistungsfähigkeit des Produzenten bestimmt werde.[45]

Zunächst müßte die Zuversicht, die an diesen Schein glaubt, bereits stark erschüttert werden durch die

Tatsache, daß beide Formen des Arbeitslohns zur selben Zeit in denselben Geschäftszweigen nebeneinan-

der bestehn. Z.B.

"Die Setzer von London arbeiten in der Regel nach Stücklohn, während Zeitlohn bei ihnen die

Ausnahme bildet. Umgekehrt bei den Setzern in den Provinzen, wo der Zeitlohn die Regel und

der Stücklohn die Ausnahme. Die Schiffszimmerleute im

[45] "Das System der Stückarbeit kennzeichnet eine Epoche in der Geschichte des Arbeiters; es

steht in der Mitte zwischen der Stellung des einfachen Tagelöhners, der vom Willen des Kapitali-

sten abhängig ist, und dem genossenschaftlichen Handwerker, der in nicht ferner Zukunft in sei-

ner Person den Handwerker und Kapitalisten zu vereinigen verspricht. Stückarbeiter sind tatsäch-

lich ihre eigenen Meister, auch wenn sie am Kapital des Unternehmers arbeiten." (John Watts,

"Trade Societies and Strikes, Machinerey and Cooperative Societies", Manchester 1865, p.52,

53.) Ich zitiere dies Schriftchen, weil es eine wahre Gosse aller längt verfaulten, apologetischen

Gemeinplätze. Derselbe Herr Watts machte früher in Owennismus und publizierte 1842 ein and-

res Schriftchen: "Facts and Fictions of Political Economy", worin er u.a. Property für Robbe-

ry[1*] erklärt. Es ist schon lange her.

[1*] Eigentum für Raub

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Hafen von London werden nach Stücklohn bezahlt, in allen andren englischen Häfen nach Zeit-

lohn."[46]

In denselben Londoner Sattlerwerkstätten wird oft für dieselbe Arbeit den Franzosen Stücklohn und den

Engländern Zeitlohn gezahllt. In den eigentlichen Fabriken, wo Stücklohn allgemein vorherrscht, entziehn

sich einzelne Arbeitsfunktionen aus technischen Gründen dieser Messung und werden daher nach Zeit-

lohn gezahlt.[47] An und für sich ist es jedoch klar, daß die Formverschiedenheit in der Auszahlung des

Arbeitslohns an seinem Wesen nichts ändert, obgleich die eine Form der Entwicklung der kapitalistischen

Produktion günstiger sein mag als die andre.

Der gewöhnliche Arbeitstag betrage 12 Stunden, wovon 6 bezahlt, 6 unbezahlt. Sein Wertprodukt sei 6

sh., das einer Arbeitsstunde daher 6 d. Es stelle sich erfahrungsmäßig heraus, daß ein Arbeiter, der mit

dem Durchschnittsgrad von Intensität und Geschick arbeitet, in der Tat also nur die gesellschaftlich not-

wendige Arbeitszeit zur Produktion eines Artikels verwendet, 24 Stücke, ob diskret, oder meßbare Teile

eines kontinuierlichen Machwerks, in 12 Stunden liefert. So ist der Wert dieser 24 Stücke, nach Abzug

des in ihnen enthaltnen konstanten Kapitalteils, 6 sh. und der Wert des einzelnen Stücks 3 d. Der Arbeiter

erhält per Stücke 1 1/2 d. und verdient so in 12 Stunden 3 sh. Wie es beim Zeitlohn gleichgültig ist, ob

man annimmt, daß der Arbeiter 6 Stunden für sich und 6 für den Kapitalisten, oder von jeder Stunde die

eine Häfte für sich und die andre für den Kapitalisten arbeitet, so auch hier, ob man sagt, jedes einzelne

Stück sei halb bezahlt und halb unbezahlt, oder der Preis von 12 Stücken ersetze nur den Wert der Ar-

beitskraft, während in den 12 andern sich der Mehrwert verkörpere.

[46] T. J. Dunning, "Trade's Unions and Strikes", Lond. 1860, p.22.




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[47] Wie das gleichzeitige Nebeneinander dieser zwei Formen des Arbeitslohns Fabrikantenprel-



lereien begünstigt: "Eine Fabrik beschäftigt 400 Leute, von welchen die Hälfte im Stücklohn ar-

beitet und ein unmittelbares Interesse daran hat, länger zu arbeiten. Die anderen 200 werden pro

Tag bezahlt, arbeiten ebenso lang wie die anderen, aber erhalten kein Geld für die Überstunden ...

Die Arbeit dieser 200 Leute während einer halben Stunde täglich ist gleich der Arbeit einer Per-

son während 50 Stunden oder 5/6 der wöchentlichen Arbeitsleistung einer Person und stellt einen

handgreiflichen Gewinn für den Unternehmer dar." ("Reports of Insp. of Fact., 31st October

1860", p.9.) "Überstunden herrschen noch immer in beträchltichen Umfange vor; und in den mei-

sten Fällen mit der Sicherheit gegen Entdeckung und Bestrafung, die das Gesetz selbst gewährt.

Ich habe in vielen frühreren Berichten aufgezeigt ... welches Unrecht an allen Arbeitern begangen

wird, die nicht Stücklohn, sondern Wochenlohn erhalten." (Leonard Horner in "Reports of Insp.

of Fact., 30th April 1859", p.8, 9.)

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Die Form des Stücklohns ist ebenso irrationell als die des Zeitlohns. Während z.B. zwei Stück Ware, nach

Abzug des Werts der in ihnen aufgezehrten Produktionsmittel, als Produkt einer Arbeitsstunde 6 d. wert

sind, erhält der Arbeiter für sie einen Preis von 3 d. Der Stücklohn drückt unmittelbar in der Tat kein

Wertverhältnis aus. Es handelt sich nicht darum, den Wert des Stücks durch die in ihm verkörperte Ar-

beitszeit zu messen, sondern umgekehrt die vom Arbeiter verausgabte Arbeit durch die Zahl der von ihm

produzierten Stücke. Beim Zeitlohn mißt sich dei Arbeit an ihrer unmittelbaren Zeitdauer, beim Stück-

lohn am Produktenquantum, worin Arbeit während bestimmter Zeitdauer verdichtet.[48] Der Preis der

Arbeitszeit selbst ist schließlich bestimmt durch die Gleichung: Wert der Tagesarbeit = Tageswert der

Arbeitskraft. Der Stücklohn ist also nur eine modifizierte Form des Zeitlohns.

Betrachten wir nun etwas näher die charakteristischen Eigntümlichkeiten des Stücklohns.

Die Qualität der Arbeit ist hier durch das Werk selbst kontrolliert, das die durchschnittliche Güte bestizen

muß, soll der Stückpreise voll bezahlt werden. Der Stücklohn wird nach dieser Seite hin zu fruchtbarster

Quelle von Lohnabzügen und kapitalistischer Prellerei.

Er bietet den Kapitalisten ein ganz bestimmtes Maß für die Intensität der Arbeit. Nur Arbeitszeit, die sich

in einem vorher bestimmten und erfahrungsmäßig festgesetzten Warenquantum verköpert, gilt als gesell-

schaftlich notwendige Arbeitszeit und wird als solche bezahlt. In den größeren Schneiderwerkstätten

Londons heißt daher ein gewisses Stück Arbeit, z.B. eine Weste usw., Stunde, halbe Stunde usw., die

Stunde zu 6 d. Aus der Praxis ist bekannt, wieviel das Durchschnittsprodukt einer Stunde. Bei neuen Mo-

den, Reparaturen usw. entsteht Streit zwischen Anwender und Arbeiter, ob ein bestimmtes Arbeitsstück =

einer Stunde usw., bis auch hier die Erfahrung entscheidet. Ähnlich in den Londoner Möbelschreinereien

usw. Besitzt der Arbeiter nicht die durchschnittliche Leistungsfähigkeit, kann er daher ein bestimmtes

Minimum vom Tagwerk nicht liefern, so entläßt man ihn.[49]

[48] "Der Lohn kann auf zwei Arten gemessen werden; entweder an der Dauer der Arbeit oder an

ihrem Produkt" ("Abrégé élémentaire des principes de l'Écon. Pol.", Paris 1796, p.32.) Verfasser

dieser anonymen Schrift: G. Garnier.

[49] "Es wird ihm" (dem Spinner) "Ein bestimmtes Gewicht Baumwolle übergeben, und er muß

dafür in einer gewissen Zeit ein bestimmtes Gewicht an Twist oder Garn von einem gewissen

Feinheitsgrad liefern und erhält für jedes so beschaffene Pfund soundso viel. Ist die Arbeit von

mangelhafter Qualität, so wird er bestraft; ist das Quantum ge-

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Da Qualität und Intensität der Arbeit hier durch die Form des Arbeitslohns selbst kontrolliert werden,

macht sie großn Teil der Arbeitsaufsicht überflüssig. Sie bildet daher sowohl die Grundlage der früher

geschilderten modernen Hausarbeit als eines herarchisch gegliederten Systems der Exploitation und Un-

terdrückung. Das letztere besitzt zwei Grundformen. Der Stücklohn erleichtert einerseits das Zwischen-

schieben von Parasiten zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter, Unterverpachtung der Arbeit (subletting of



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