Das kapital, Band



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Karl Marx, Friedrich Engels

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Der Zeitlohn



Der Arbeitslohn nimmt selbst wieder sehr mannigfaltige Formen an, ein Umstand, nicht erkennbar aus

den ökonomischen Kompendien, die in ihrer brutalen Interessiertheit für den Stoff jeden Formunterschied

vernachlässigen. Eine Darstellung aller dieser Formen gehört jedoch in die spezielle Lehre von der lohn-

arbeit, also nicht in dieses Werk. Dagegen sind die zwei herrschenden Grundformen hier kurz zu entwik-

keln.

Der Verkauf der Arbeitskraft findet, wie man sich erinnert, stets für bestimmte Zeitperioden statt. Die



verwandelte Form, worin der Tageswert, Wochenwert usw. der Arbeitskraft sich unmittelbar darstellt, ist

daher die des "Zeitlohns", also Tageslohn usw.

Es ist nun zunächst zu bemerken, daß die im fünfzehnten Kapitel dargestellten Gesetze über den Größen-

wechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwert sich durch einfache Formveränderung in Gesetze des

Arbeitslohns verwandeln. Ebenso erscheint der Unterschied zwischen dem Tauschwert der Arbeitskraft

und der Masse der Lebensmittel, worin sich dieser Wert umsetzt, jetzt als Unterschied von nominellen

und reellem Arbeitslohn. Es wäre nutzlos, in der Erscheinungsform zu wiederholen, was in der wesentli-

chen Form bereits entwickelt. Wir beschränken uns daher auf wenige, den Zeitlohn charakterisierende

Punkte.

Die Geldsumme[30], die der Arbeiter für seine Tagesarbeit, Wochenarbeit usw. erhält, bildet den Betrag



seines nominellen oder dem Wert nach geschätzten Arbeitslohns. Es ist aber klar, daß je nach der Länge

des Arbeitstags, also je nach der täglich von ihm gelieferten Quantität Arbeit, derselbe Tageslohn, Wo-

chenlohn usw. einen sehr verschiednen Preis der Arbeit, d.h. sehr verschiedne Geldsummen für dasselbe

Quantum Arbeit

[30] Der Geldwert selbst wird hier immer als konstant vorausgesetzt.

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darstellen kann.[31] Man muß also bei dem Zeitlohn wieder unterscheiden zwischen Gesamtbetrag des

Arbeitslohns. Taglohns, Wochenlohns usw. und Preis der Arbeit. Wie nun diesen Preis finden, d.h. den

Geldwert eines gegebnen Quantums Arbeit? Der durchschnittliche Preis der Arbeit ergibt sich, indem

man den durchschnittlichen Tageswert der Arbeitskraft durch die Stundenzahl des durchschnittlichen

Arbeitstags dividiert. Ist z.B. der Tageswert der Arbeitskraft 3 sh., das Wertprodukt von 6 Arbeitsstunden,

und ist der Arbeitstag zwölfstündig, so ist der Preis einer Arbeitsstunde = (3 sh.)/12 = 3 d. Der so gefun-

dene Preis der Arbeitsstunde dient als Einheitsmaß für den Preis der Arbeit.

Es folgt daher, daß der Taglohn, Wochenlohn usw. derselbe bleiben kann, obgleich der Preis der Arbeit

fortwährend sinkt. War z.B. der gewohnheitsmäßige Arbeitstag 10 Stunden und der Tageswert der Ar-

beitskraft 3 sh., so betrug der Preis der Arbeitsstunde 3 3/5 d.; er sinkt auf 3 d., sobalt der Arbeitstag zu

12 Stunden, und 2 2/5 d., sobald er zu 15 Stunden steigt. Tages- oder Wochenlohn bleiben trotzdem un-

verändert. Umgekehrt kann der Taglohn oder Wochenlohn steigen, obgleich der Preis der Arbeit konstant

bleibt oder selbst sinkt. War z.B. der Arbeitstag zehnstündig und ist der Tageswert der Arbeitskraft 3 sh.,

so der Preis einer Arbeitsstunde 3 3/5 d. Arbeitet der Arbeiter infolge zunehemender Beschäftigung und

bei gleichbelibendem Preise der Arbeit 12 Stunden, so steigt sein Tageslohn nun auf 3 sh. 7 1/5 d. ohne

Variation im Preise der Arbeit. Dasselbe Resultat könnte herauskommen, wenn statt der extensiven Größe

der Arbeit ihre intensive Größe zunähme.]32] Steigen des nominellen Tages- oder Wochenlohns mag

daher belgeitet sein von gleichbleibendem oder sinkendem Preis der Arbeit. Dasselbe gilt von der Ein-

nahme der Arbeiterfamilie, sobald das vom Familienhaupt gelieferte Arbeitsquantum durch die Arbeit der

Fami-


[31] "Der Preis der Arbeit ist die Summe, die für eine gegebene Menge Arbeit gezahlt wird." (Sir

Edward West, "Price of Corn and Wages of Labour", Lond. 1826, p.67.) West ist der Verfasser

der in der Geschichte der politischen Ökonomie epochemachenden anonymen Schrift: "Essay on

the Application of Capital to Land. By a Fellow of Univ. of Oxford", Lond. 1815.




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Karl Marx, Friedrich Engels

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[32] "Die Arbeitsslöhne hänge vom Preis der Arbeit und der Menge der geleisteten Arbeit ab ...



Eine Erhöhung der Arbeitslöhne schließt nicht notwendig eine Steigerung des Preises der Arbeit

ein. Bei länger Beschäftigung und größerer Anstrengung können die Arbeitslöhne beträchtlich

anwachsen, während der Preis der Arbeit derselbe bleibt kann." (West, l.c. p.67, 68 u. 112.) Die

Hauptfrage: wie wird der "price of labour" bestimmt? fertigt West übrigens mit banalen Redens-

arten ab.

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lienglieder vermehrt wird. Es gibt also von der Schmälerung des nominellen Tages- oder Wochenlohns

unbhängige Methoden zur Herabsetzung des Preises der Arbeit.[33]

Als allgemeines Gesetz aber folgt: Ist die Quantität der Tages-, Wochenarbeit usw gegeben, so hängt der

Tages- oder Wochenlohn vom Preise der Arbeit ab, der selbst variiert, entweder mit dem Wert der Ar-

beitskraft oder den Abweichungen ihres Preises von ihrem Werte. Ist dagegen der Preis der Arbeit gege-

ben, so hängt der Tages- oder Wochenlohn von der Quantität der Tages- oder Wochenarbeit ab.

Die Maßeinheit des Zeitlohns, der Preis der Arbeitsstunden, ist der Quotient des Tageswerts der Arbeits-

kraft, dividiert durch die Stundenzahl des gewohnheitsmäßigen Arbeitstags. Gesetzt, letztrer betrage 12

Stunden, der Tageswert der Arbeitskraft 3 sh., das Wertprodukt von 6 Arbeitsstunden. Der Preis der Ar-

beitsstunde ist unter diesen Umständen 3 d., ihr Wertprodukt 6 d. Wird der Arbeiter nun weniger als 12

Stunden täglich (oder weniger als 6 Tage in der Woche) beschäftigt, z.B. nur 6 oder 8 Stunden, so erhält

er, bei diesem Preise der Arbeit, nur 2 oder 1 1/2 sh. Taglohn.[34] Da er nach der Voraussetzung im

Durchschnitt 6 Stunden täglich arbeiten

[33] Dies fühlt der fanatischste Vertreter der industriellen Bourgeoisie des 18. Jahrhunderts, der

oft von uns zitierte Verfasser des "Essay on Trade and Commerce" richtig heraus, obgleich er die

Sache konfus darstellt: "Es ist die Menge der Arbeit und nicht ihr Preis" (versteht darunter den

nominellen Tages- oder Wochenlohn), "die durch den Preis der Nahrungsmittel und anderen le-

bensnotwendigen Dinge bestimmt wird: setzt den Preis der lebensnotwendigen Dinge stark herab,

so senkt ihr natürlich entsprechend die Menge der Arbeit ... Die Fabrikherren wissen, daß es ver-

schiedne Wege gibt, den Preis der Arbeit zu heben oder zu senken, außer der Änderung seines

nominellen Betrags." (l.c.p.48 u. 61.) In seinen "Three Lectures on the Rate of Wages", Lond.

1830, worin N. W. Senior Wests Schrift benutzt, ohne sie anzuführen, sagt er u.a.: "Der Arbeiter

ist hauptsächlich an der Höhe des Arbeitslohnes interessiert."(p.15.) Also der Arbeiter ist haupt-

sächlich interessiert in dem, was er erhält, dem nominellen Betrag des Lohns, nicht in dem, was

er gibt, der Quantität der Arbeit!

[34] Die Wirkung solcher anormalen Unterbeschäftigung ist durchaus verschieden von der einer

allgemeinen zwangsgesetzlichen Reduktion des Arbeitstags. Erstere hat mit der absoluten Länge

des Arbeitstags nichts zu schaffen und kann ebensowohl bei 15stündigem als bei 6stündigem Ar-

beitstag eintreten. Der normale Preis der Arbeit ist im ersten Fall darauf berechnt, daß der Arbei-

ter 15 Stunden, im zweiten darauf, daß er 6 Stunden per Tag durchschnittlich arbeitet. Die Wir-

kung bleibt daher dieselbe, wenn er in dem einen Fall nur 7 1/2, in dem andren nur 3 Stunden be-

schäftigt wird.

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muß, um nur einen dem Wert seiner Arbeitskraft entsprechenden Taglohn zu produzieren, da er derselben



Voraussetzung von jeder Stunde nur 1/2 für sich selbst, 1/2 aber für den Kapitalisten arbeitet, so ist es

klar, daß er das Wertprodukt von 6 Stunden nicht herausschlagen kann, wenn er wenige als 12 Stunden

beschäftigt wird. Sah man früher die zerstörenden Folgen der Überarbeit, so entdeckt man hier die Quel-

len der Leiden, die für den Arbeiter aus seiner Unterbeschäftigung entspringen.

Wird der Stundenlohn in der Weise fixiert, daß der Kapitalist sich nicht zur Zahlung eines Tages- oder

Wochenlohns verpflichtet, sondern nur zur Zahlung der Arbeitsstunden, während deren es ihm beliebt,

den Arbeiter zu beschäftigen, so kann er ihn unter der Zeit beschäftigen, die der Schätzung des Stunden-



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