Das kapital, Band



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Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muß kontinuierlich sein oder



periodisch stets von neuem dieselben Stadien durchlaufen. Sowenig eine Gesellschaft aufhören kann zu

konsumieren, kann sie aufhören zu produzieren. In einem stetigen Zusammenhang und dem beständigen

Fluß seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Produktionsprozess daher zugleich Repro-

duktionsprozess.

Die Bedingungen der Produktion sind zugleich die Bedingungen der Reproduktion. Keine Gesellschaft

kann fortwährend produzieren, d.h. reproduzieren, ohne fortwährend einen Teil ihrer Produkte in Produk-

tionsmittel oder Elemente der Neuproduktion rückzuverwandeln. Unter sonst gleichbleibenden Umstän-

den kann sie ihren Reichtum nur auf derselben Stufenleiter reproduzieren oder erhalten, indem sie die,

während des Jahres z.B., verbrauchten Produktionsmittel, d.h. Arbeitsmittel, Rohmateriale und Hilfsstof-

fe, in natura durch ein gleiches Quantum neuer Exemplare ersetzt, welches von der jährlichen Produk-

tenmasse abgeschieden und von neuem dem Produktionsprozeß einverleibt wird. Ein bestimmtes Quan-

tum des jährlichen Produkts gehört also der Produktion. Von Haus aus für die produkive Konsumtion

bestimmt, existiert es großenteils in Naturalformen, die von selbst die individuelle Konsumtion ausschlie-

ßen.


Hat die Produkion kapitalistische Form, so die Reprodukion. Wie in der kapitalistischen Produktionswei-

se der Arbeitsprozeß nur als ein Mittel für den Verwertungsprozeß erscheint, so die Reprodukion nur als

ein Mittel, den vorgeschoßnen Wert als Kapital zu reproduzieren, d.h. als sich verwertenden Wert. Die

ökonomische Charaktermaske des Kapitalisten hängt nur dadurch an einem Menschen fest, daß sein Geld

fortwährend als Kapital funktioniert. Hat z.B. die vorgeschoßne Geldsumme von 100 Pfd.St. sich dieses

Jahr in Kapital verwandelt und einen Mehrwert

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von 20 Pfd.St. produziert, so muß sie das nächste Jahr usf. dieselbe Operation wiederholen. Als periodi-



sches Inkrement des Kapitalwerts, oder periodische Frucht des prozessierenden Kapitals, erhält der

Mehrwert die Form einer aus dem Kapital entspringenden Revenue.[1]

Dient diese Revenue dem Kapitalisten nur als Konsumtionsfonds oder wird sie ebenso periodisch verzehrt

wie gewonnen, so findet, unter sonst gleichbleibenden Umständen, einfache Reprodukion statt. Obgleich

letztere nun bloße Wiederholung des Produkionsprozesses auf derselben Stufenleiter, drückt diese bloße

Wiederholung oder Kontinuität dem Prozesse gewisse neue Charaktere auf oder löst vielmehr die Schein-

charakere seines nur vereinzelten Vorgangs auf.

Der Produktionsprozeß wird eingeleitet mit dem Kauf der Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit, und diese

Einleitung erneuert sich beständig, sobald der Verkaufstermin der Arbeit fällig und damit eine bestimmte

Produktionsperiode, Woche, Monat usw., abgelaufen ist. Gezahlt wird der Arbeiter aber erst, nachdem

seine Arbeitskraft gewirkt und sowohl ihren eignen Wert als den Mehrwert in Waren realisiert hat. Er hat

also wie den Mehrwert, den wir einstweilen nur als Konsumtionsfonds des Kapitalisten betrachten, so den

Fonds seiner eignen Zahlung, das variable Kapital produziert, bevor es ihm in der Form des Arbeitslohnes

zurückfließt, und er wird nur so lange beschäftigt, als er ihn beständig reproduziert. Daher die im sech-

zehnten Kapitel unter II. erwähnte Formel der ökonomen, die das Salair als Anteil am Produkt selbst dar-

stellt.[2] Es ist ein Teil des vom Arbeiter selbst beständig reproduzierten Produkts, das ihm in der Form

des Arbeitslohns beständig zurückfließt. Der Kapitalist zahlt ihm den Warenwert allerdings in Geld. Dies

Geld ist aber nur die verwandelte Form des Arbeitsprodukts. Während der Arbeiter einen Teil der Pro-

duktionsmittel in Produkt verwandelt, rückverwandelt sich ein Teil seines

[1] "Die Reichen, welche die Produkte der Arbeit andrer verzehren, erhalten sie nur durch Aus-

tauschakte (Warenkäufe). Sie scheinen daher einer baldigen Erschöpfung ihrer Reservefonds aus-

gesetzt ... Aber in der gesellschaftlichen Ordnung hat der Reichtum die Kraft erhalten, sich durch

fremde Arbeit zu reproduzieren ... Der Reichtum, wie die Arbeit und durch die Arbeit, liefert eine

jährliche Frucht, welche jedes Jahr vernichtet werden kann, ohne daß der Reiche ärmer wird. Die-




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se Frucht ist die Revenue, die aus dem Kapital entspringt." (Sismondi, "Nouv. Princ. d'Écon.



Pol.", t.I, p.81, 82.)

[2] "Löhne wie auch Profite sind beide als ein Teil des fertigen Produkts zu betrachten." (Ram-

say, l.c. p.142.) "Der Anteil an dem Produkt, der dem Arbeiter unter der Form des Salairs zu-

kommt.' (J. Mill, "Elements etc.", Übers. von Parisot, Paris 1823, p.33, 34.)

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früheren Produkts in Geld. Es ist seine Arbeit von voriger Woche oder vom letzten halben Jahre, womit



seine Arbeit von heute oder vom nächsten halben Jahr gezahlt wird. Die Illusion, welche die Geldform

erzeugt, verschwindet sofort, sobald statt des einzelnen Kapitalisten und des einzelnen Arbeiters Kapitali-

stenklasse und Arbeiterklasse betrachtet werden. Die Kapitalistenklasse gibt der Arbeiterklasse beständig

in Geldform Anweisungen auf einen Teil des von der letzteren produzierten und von der erstren angeeig-

neten Produkts. Diese Anweisungen gibt der Arbeiter der Kapitalistenklasse ebenso beständig zurück und

entzieht ihr damit den ihm selbst zufallenden Teil seines eignen Produkts. Die Warenform des Produkts

und die Geldform der Ware verkleiden die Transaktion.

Das variable Kapital ist also nur eine besondre historische Erscheinungsform des Fonds von Lebensmit-

teln oder des Arbeitsfonds, den der Arbeiter zu seiner Selbsterhaltung und Reproduktion bedarf und den

er in allen Systemen der gesellschaftlichen Produktion stets selbst produzieren und reproduzieren muß.

Der Arbeitsfonds fließt ihm nur beständig in Form von Zahlungsmitteln seiner Arbeit zu, weil sein eignes

Produkt sich beständig in der Form des Kapitals von ihm entfernt. Aber diese Erscheinungsform des Ar-

beitsfonds ändert nichts daran, daß dem Arbeiter seine eigne vergegenständlichte Arbeit vom Kapitalisten

vorgeschossen wird.[3] Nehmen wir einen Fronbauer. Er arbeitet mit seinen eignen Produktionsmitteln

auf seinem eignen Acker z.B. 3 Tage in der Woche. Die drei andren Wochentage verrichtet er Fronarbeit

auf dem herrschaftlichen Gut. Er reproduziert seinen eignen Arbeitsfonds beständig, und dieser erhält ihm

gegenüber nie die Form von einem Dritten für seine Arbeit vorgeschoßner Zahlungsmittel. Im Ersatz

erhält auch niemals seine unbezahlte Zwangsarbeit die Form freiwilliger und bezahlter Arbeit. Wenn

morgen der Gutsherr den Acker, das Zugvieh, die Samen, kurz die Produktionsmittel des Fronbauern sich

selbst aneignet, so hat dieser von nun an seine Arbeitskraft an den Fronherrn zu verkaufen. Unter sonst

gleichbleibenden Umständen wird er nach wie vor 6 Tage in der Woche arbeiten, 3 Tage für sich selbst, 3

für den Exfronherrn, der jetzt in einen Lohnherrn verwandelt ist. Er wird nach wie vor die Produktions-

mittel als Produktionsmittel vernutzen und ihren Wert auf das Produkt übertragen. Nach wie vor wird ein

bestimmter Teil des Produkts in die Reproduktion eingehn. Wie aber die Fronarbeit

[3] Wenn Kapital verwandt wird, um dem Arbeiter seinen Lohn vorzuschießen, fügt er dem

Fonds zur Erhaltung der Arbeit nichts hinzu." (Cazenove in Note zu seiner ed. von Malthus' "De-

finitions in Polit. Econ.", London 1853, p.22.)

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die Form der Lohnarbeit, nimmt der vom Fronbauer nach wie vor produzierte und reproduzierte Arbeits-

fonds die Form eines ihm vom Fronherrn vorgeschoßnen Kapitals an. Der bürgerliche ökonom, dessen

beschränktes Hirn die Erscheinungsform von dem, was darin erscheint, nicht trennen kann, schließt die

Augen vor der Tatsache, daß selbst noch heutzutag der Arbeitsfonds nur ausnahmsweis auf dem Erdrund

in der Form von Kapital auftritt.[4]

Allerdings verliert das variable Kapital nur den Sinn eines aus dem eignen Fonds des Kapitalisten vorge-

schoßnen Wertes[4a], sobald wir den kapitalistischen Produktionsprozeß im beständigen Fluß seiner Er-

neuerung betrachten. Aber er muß doch irgendwo und irgendwann anfangen. Von unsrem bisherigen

Standpunkt ist es daher wahrscheinlich, daß der Kapitalist irgendeinmal durch irgendeine, von unbezahl-

ter fremder Arbeit unabhängige, ursprüngliche Akkumulation Geldbesitzer ward und daher den Markt als

Käufer von Arbeitskraft beschreiten konnte. Indes bewirkt die bloße Kontinuität des kapitalistischen Pro-

duktionsprozesses, oder die einfache Reproduktion, noch andre sonderbare Wechsel, die nicht nur den

variablen Kapitalteil ergreifen, sondern das Gesamtkapital.



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