Das kapital, Band



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kraft. Sie ist Produktion und Reproduktion des dem Kapitalisten unentbehrlichsten Produkionsmittels, des



Arbeiters selbst. Die individuelle Konsumtion des Arbeiters bleibt also ein Moment der Produktion und

Reproduktion des Kapitals, ob sie innerhalb oder außerhalb der Werkstatt, Fabrik usw., innerhalb oder

außerhalb des Arbeitsprozesses vorgeht, ganz wie die Reinigung der Maschine, ob sie während des Ar-

beitsprozesses oder bestimmter Pausen desselben geschieht. Es tut nichts zur Sache, daß der Arbeiter

seine individuelle Konsumtion sich selbst und nicht dem Kapitalisten zulieb vollzieht. So bleibt der Kon-

sum des Lastviehs nicht minder ein notwendiges Moment des Produktionsprozesses, weil das Vieh selbst

genießt, was es frißt. Die beständige Er-

[7] Rossi würde nicht so emphatisch diesen Punkt verdeklamieren, wäre er wirklich in das Ge-

heimnis der "productive consumption" eingedrungen.

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haltung und Reproduktion der Arbeiterklasse bleibt beständige Bedingung für die Reproduktion des Ka-

pitals. Der Kapitalist kann ihre Erfüllung getrost dem Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb der Ar-

beiter überlassen. Er sorgt nur dafür, ihre individuelle Konsumtion möglichst auf das Notwendige einzu-

schränken, und ist himmelweit entfernt von jener südamerikanischen Roheit, die den Arbeiter zwingt,

substantiellere statt weniger substantieller Nahrungsmittel einzunehmen.[8]

Daher betrachtet auch der Kapitalist und sein Ideolog, der politische ökonom, nur den Teil der individu-

ellen Konsumtion des Arbeiters als produkiv, der zur Verewigung der Arbeiterklasse erheischt ist, also in

der Tat verzehrt werden muß, damit das Kapital die Arbeitskraft verzehre; was der Arbeiter außerdem zu

seinem Vergnügen verzehren mag, ist unproduktive Konsumtion.[9] Würde die Akkumulation des Kapi-

tals eine Erhöhung des Arbeitslohns und daher Vermehrung der Konsumtionsmittel des Arbeiters verur-

sachen ohne Konsum von mehr Arbeitskraft durch das Kapital, so wäre das zuschüssige Kapital unprodu-

kiv konsumiert.[10] In der Tat: die individuelle Konsumtion des Arbeiters ist für ihn selbst unproduktiv,

denn sie reproduziert nur das bedürftige Individuum; sie ist produkiv für den Kapitalisten und den Staat,

denn sie ist Produkion der den fremden Reichtum produzierenden Kraft.[11]

Von gesellschaftlichem Standpunkt ist also die Arbeiterklasse, auch außerhalb des unmittelbaren Arbeits-

prozesses, ebensosehr Zubehör des Kapitals als das tote Arbeitsinstrument. Selbst ihre individuelle Kon-

sum-

[8] "Die Arbeiter in den Bergwerken Südamerikas, deren tägliches Geschäft (das schwerste vie l-



leicht in der Welt) darin besteht, eine Last Erz, im Gewicht von l00 bis 200 Pfund, aus einer Tiefe

von 450 Fuß auf ihren Schultern zutage zu fördern, leben nur noch von Brot und Bohnen; sie

würden das Brot allein zur Nahrung vorziehn, allein ihre Herrn, welche gefunden haben, daß sie

mit Brot nicht so stark arbeiten können, behandeln sie wie Pferde und zwingen sie, die Bohnen zu

essen; die Bohnen sind aber verhältnismäßig an Knochenerde weit reicher als das Brot. (Liebig,

l.c., 1. Theil, p.194, Note.)

[9] James Mill, l.c. p.238 sqq.

[10] "Stiege der Preis der Arbeit so hoch, daß trotz des Zuwachses von Kapital nicht mehr Arbeit

angewandt werden könnte, so würde ich sagen, daß solcher Zuwachs von Kapital unproduktiv

konsumiert wird." (Ricardo, l.c. p.163.)

[11] "Die einzig produktive Konsumtion im eigentlichen Sinn ist die Konsumtion oder Zerstö-

rung von Reichtum" (er meint den Verbrauch der Produktionsmittel) "durch Kapitalisten zum

Zwecke der Reproduktion ... Der Arbeiter ... ist ein produktiver Konsument für die Person, die

ihn anwendet, und für den Staat, aber, genau gesprochen, nicht für sich selbst." (Malthus, "Defi-

nitions etc.", p.30.)

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tion ist innerhalb gewisser Grenzen nur ein Moment des Reproduktionsprozesses des Kapitals. Der Pro-

zeß aber sorgt dafür, daß diese selbstbewußten Produktionsinstrumente nicht weglaufen, indem er ihr




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Produkt beständig von ihrem Pol zum Gegenpol des Kapitals entfernt. Die individuelle Konsumtion sorgt



einerseits für ihre eigne Erhaltung und Reproduktion, andrerseits durch Vernichtung der Lebensmittel für

ihr beständiges Wiedererscheinen auf dem Arbeitsmarkt. Der römische Sklave war durch Ketten, der

Lohnarbeiter ist durch unsichtbare Fäden an seinen Eigentümer gebunden. Der Schein seiner Unabhän-

gigkeit wird durch den beständigen Wechsel der individuellen Lohnherrn und die fictio juris des Kon-

trakts aufrechterhalten.

Früher machte das Kapital, wo es ihm nötig schien, sein Eigentumsrecht auf den freien Arbeiter durch

Zwangsgesetz geltend. So war z.B. die Emigration der Maschinenarbeiter in England bis 1815 bei schwe-

rer Strafe verboten.

Die Reproduktion der Arbeiterklasse schließt zugleich die überlieferung und Häufung des Geschicks von

einer Generation zur andren ein.[12] Wie sehr der Kapitalist das Dasein einer solchen geschickten Arbei-

terklasse unter die ihm zugehörigen Produktionsbedingungen zählt, sie in der Tat als die reale Existenz

seines variablen Kapitals betrachtet, zeigt sich, sobald eine Krise deren Verlust androht. Infolge des Ame-

rikanischen Bürgerkriegs und der ihn begleitenden Baumwollnot wurde bekanntlich die Mehrzahl der

Baumwollarbeiter in Lancashire usw. aufs Pflaster geworfen. Aus dem Schoß der Arbeiterklasse selbst,

wie andrer Gesellschaftsschichten, erhob sich der Ruf nach Staatsunterstützung oder freiwilliger Natio-

nalkollekte, um die Emigration der "überflüssigen" in englische Kolonien oder die Vereinigten Staaten zu

ermöglichen. Damals veröffentlichte die "Times" (24. März 1863) einen Brief von Edmund Potter, früher

Präsident der Manchester Handelskammer. Sein Brief ward mit Recht im Unterhaus als "das Manifest der

Fabrikanten" bezeichnet.[13] Wir geben hier einige charak-

[12] "Das einzige Ding, wovon man sagen kann, daß es aufgespeichert und vorher präpariert ist,

ist das Geschick des Arbeiters ... Die Akkumulation und Aufspeicherung geschickter Arbeit, die-

se wichtigste Operation wird, was die große Masse der Arbeiter betrifft, ohne irgendwelches Ka-

pital vollbracht." (Hodgskin, "Labour Defended etc.", p.12, 13.)

[13] "Dieser Brief kann als das Manifest der Fabrikanten angesehen werden." (Ferrand, Motion

über den cotton famine[1*], Sitzung des H. o. C. vom 27. April 1863.)

[1*] Antrag über die Baumwollnot

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teristische Stellen, worin der Eigentumstitel des Kapitals auf die Arbeitskraft unverblümt ausgesprochen



wird.

"Den Baumwollarbeitern mag gesagt werden, daß ihre Zufuhr zu groß ist ... sie müsse vielleicht

um ein Dritteil reduziert werden, und dann würde eine gesunde Nachfrage für die übrigen zwei

Dritteile eintreten ... . Die öffentliche Meinung dringt auf Emigration ... Der Meister" (d.h. der

Baumwollfabrikant) "kann nicht willig seine Arbeitszufuhr entfernt sehn; er mag denken, daß das

ebenso ungerecht als unrichtig ist ... . Wenn die Emigration aus öffentlichen Fonds unterstützt

wird, hat er ein Recht, Gehör zu verlangen und vielleicht zu protestieren."

Selbiger Potter setzt dann weiter auseinander, wie nützlich die Baumwollindustrie, wie "sie unzweifelhaft

die Bevölkerung aus Irland und den englischen Agrikulturdistrikten wegdrainiert hat", wie ungeheuer ihr

Umfang, wie sie im Jahr 1860 5/13 des ganzen englischen Exporthandels lieferte, wie sie nach wenigen

Jahren sich wieder ausdehnen werde durch Erweiterung des Markts, besonders Indiens, und durch Er-

zwingung hinreichender "Baumwollzufuhr, zu 6 d. das Pfund". Er fährt dann fort:

"Zeit – ein, zwei, drei Jahre vielleicht – wird die nötige Quantität produzieren ... Ich möchte dann

die Frage stellen, ist diese Industrie wert, sie festzuhalten, ist es der Mühe wert, die Maschinerie"

(nämlich die lebendigen Arbeitsmaschinen) "in Ordnung zu halten, und ist es nicht die größte

Narrheit, daran zu denken, sie aufzugeben! Ich glaube das. Ich will zugeben, daß die Arbeiter

nicht Eigentum sind (I allow that the workers are not a property), nicht das Eigentum Lancashires

und der Meister; aber sie sind die Stärke beider; sie sind die geistige und geschulte Kraft, die in

einer Gneration nicht ersetzt werden kann; die andere Maschinerie dagegen, woran sie arbeiten



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