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[17] "Der Arbeiter forderte Unterhaltsmittel, um zu leben, der Chef forderte Arbeit, um zu ver-
dienen." (Sismondi, l.c. p.91.)
[18] Eine bäuerlich plumpe Form dieser Hörigkeit existiert in der Grafschaft Durham. Es ist dies
eine der wenigen Grafschaften, worin die Verhältnisse dem Pächter nicht unbestrittnen Eigentum-
stitel auf die Ackerbautaglöhner sichern. Die Bergwerkindustrie erlaubt letzteren eine Wahl. Der
Pächter, im Gegensatz zur Regel, übernimmt hier daher nur Pacht von Ländereien, worauf sich
cottages für die Arbeiter befinden. Der Mietpreis der cottage bildet Teil des Arbeitslohns. Diese
cottages heißen "hind's houses"[1*]. Sie werden den Arbeitern unter gewissen Feudalverpflic h-
tungen vermietet unter einem Vertrag, der "bondage" (Hörigkeit) heißt und den Arbeiter z.B. bin-
det für die Zeit, während deren er anderswo beschäftigt ist, seine Tochter usw. zu stellen. Der Ar-
beiter selbst heißt bondsman, Höriger. Dies Verhältnis zeigt auch die individuelle Konsumtion
des Arbeiters als Konsumtion für das Kapital oder produktive Konsumtion – von einer ganz neu-
en Seite: "Es ist merkwürdig zu beobachten, wie selbst der Kot dieses bondsman zu den Sporteln
an seinen kalkulierenden Gebieter zählt ... Der Pächter erlaubt in der ganzen Nachbarschaft kei-
nen Abtritt außer seinem eignen und duldet in dieser Beziehung keinen Abschlag von seinen Su-
zerainrechten." ("Public Health. VII. Rep. 1864", p.188.)
[19] Man erinnert sich, daß bei der Arbeit der Kinder usw. selbst die Formalität des Selbstver-
kaufs verschwindet.
[1*] "Landarbeiterhäuser"
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Der kapitalistische Produktionsprozeß, im Zusammenhang betrachtet oder als Reproduktionsprozeß, pro-
duziert also nicht nur Ware, nicht nur Mehrwert, er produziert und reproduziert das Kapitalverhältnis
selbst, auf der einen Seite den Kapitalisten, auf der andren den Lohnarbeiter.[20]
[20] "Das Kapital setzt die Lohnarbeit, die Lohnarbeit setzt das Kapital voraus. Sie bedingen sich
wechselseitig, sie bringen sich wechselseitg hervor. Ein Arbeiter in einer Baumwollfabrik, produ-
ziert er nur Baumwollstoffe? Nein, er produziert Kapital. Er produziert Werte, die von neuem da-
zu dienen, seine Arbeit zu kommandieren und vermittelst derselben neue Werte zu schaffen."
(Karl Marx, "Lohnarbeit und Kapital" in "N[eue] Rh[einische] Z[eitung]" Nr. 266, 7. April 1849.)
Die unter diesem Titel in der "N.Rh.Z." veröffentlichten Artikel sind Bruchstücke der Vorlesun-
gen, die ich über jenes Thema 1847 im deutschen Arbeiterverein in Brüssel hielt und deren Druck
durch die Februarrevolution unterbrochen wurde.[1*]
[1*] Siehe Band 6 unserer Ausgabe, S.410
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Karl Marx, Friedrich Engels
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Verwandlung von Mehrwert in Kapital
1. Kaptitalistischer Produktionsprozeß auf erweiterter Stufenleiter.
Umschlag der Eigentumsgesetze der Warenproduktion in Gesetze der
kapitalistischen Aneignung
Früher hatten wir zu betrachten, wie der Mehrwert aus dem Kapital, jetzt wie das Kapital aus dem Mehr-
wert entspringt. Anwendung von Mehrwert als Kapital oder Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital
heißt Akkumulation des Kapitals.[21]
Betrachten wir diesen Vorgang zunächst vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten. Ein Spinner z.B.
habe ein Kapital von 10000 Pfd.St. vorgeschossen, wovon vier Fünftel in Baumwolle, Maschinen etc.,
das letzte Fünftel in Arbeitslohn. Er produziere jährlich 240000 Pfd. Garn zum Wert von 12000 Pfd.St..
Bei einer Rate des Mehrwerts von 100% steckt der Mehrwert im Mehrprodukt oder Nettoprodukt von
40000 Pfd. Garn, einem Sechstel des Bruttoproduks, zum Wert von 2000 Pfd. Sterling, den der Verkauf
realisieren wird. Eine Wertsumme von 2000 Pfd.St. ist eine Wertsumme von 2000 Pfd.St. Man riecht und
sieht diesem Gelde nicht an, daß es Mehrwert ist. Der Charakter eines Werts als Mehrwert zeigt, wie er zu
seinem Eigner kam, ändert aber nichts an der Natur des Werts oder des Geldes.
Um die neu hinzugekommne Summe von 2000 Pfd.St. in Kapital zu verwandeln, wird also der Spinner,
alle andern Umstände gleichbleibend, vier Fünftel davon vorschießen im Ankauf von Baumwolle usw.
und ein Fünftel im Ankauf neuer Spinnarbeiter, die auf dem Markte die Lebensmittel finden werden, de-
ren Wert er ihnen vorgeschossen hat. Dann fungiert
[21] "Akkumulation des Kapitals: die Verwendung eines Teiles der Revenue als Kapital." (Mal-
thus, "Definitions etc.", ed. Cazenove, p.11.) "Verwandlung von Revenue in Kapital." (Malthus,
"Princ. of Pol. Econ.", 2nd ed., Lond. 1836, p.320.)
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das neue Kapital von 2000 Pfd.St. in der Spinnerei und bringt seinerseits einen Mehrwert von 400 Pfd
ein.
Der Kapitalwert war ursprünglich vorgeschossen in Geldform; der Mehrwert dagegen existiert von vorn-
herein als Wert eines bestimmten Teils des Bruttoprodukts. Wird dieses verkauft, in Geld verwandelt, so
gewinnt der Kapitalwert seine ursprüngliche Form wieder, aber der Mehrwert verwandelt seine ursprüng-
liche Daseinsweise. Von diesem Augenblick an sind jedoch Kapitalwert und Mehrwert beides Geldsum-
men, und ihre Wiederverwandlung in Kapital vollzieht sich auf ganz dieselbe Weise. Die eine wie die
andre legt der Kapitalist an im Ankauf der Waren, die ihn instand setzen, die Verfertigung seines Artikels
von neuem zu beginnen, und zwar diesmal auf erweiterter Stufenleiter. Um aber diese Waren zu kaufen,
muß er sie auf dem Markte vorfinden.
Seine eignen Garne zirkulieren nur, weil er sein Jahresprodukt auf den Markt bringt, wie das alle andern
Kapitalisten mit ihren Waren ebenfalls tun. Aber ehe sie auf den Markt kamen, hatten sie sich schon be-
funden im jährlichen Produktionsfonds, d.h. der Gesamtmasse der Gegenstände aller Art, worin die Ge-
samtsumme der Einzelkapitale oder das gesellschaftliche Gesamtkapital im Laufe des Jahres sich ver-
wandelt und wovon jeder Einzelkapitalist nur einen aliquoten Teil in Händen hat. Die Vorgänge auf dem
Markt bewerkstelligen nur den Umsatz der einzelnen Bestandteile der Jahresproduktion, schicken sie von
einer Hand in die andre, aber sie können weder die Gesamt-Jahresproduktion vergrößern noch die Natur
der produzierten Gegenstände ändern. Welcher Gebrauch also von dem jährlichen Gesamtprodukt ge-
macht werden kann, das hängt ab von seiner eignen Zusammensetzung, keineswegs aber von der Zirkula-
tion.