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"doch ja nicht mehr Pfaffen zu hecken (not to breed more Churchmen) als die vorhandenen Pfründen
(benefices) absorbieren können; d.h. wenn es nur 12.000 Pfründen in England und Wales gibt, ist es un-
weis, 24.000 Pfaffen zu hecken (it will not be safe to breed 24.000 ministers), denn die 12.000 Unver-
sorgten werden stets einen Lebensunterhalt zu gewinnen suchen, und wie könnten sie das leichter tun, als
indem sie unter das Volk gehn und es überreden, die 12.000 Pfründner vergifteten die Seelen, und hun-
gerten selbige Seelen aus, und zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel?" (Petty, "A Treatise on Taxes
and Contributions", Lond. 1667, p. 57.) Adam Smiths Stellung zum protestantischen Pfaffentum seiner
Zeit ist durch folgendes charakterisiert. In "A Letter to A. Smith, L. L. D. On the life, Death and Philoso-
phy of his Friend David Hume. By One of the People called Christians", 4th ed., Oxford 1784, kanzelt Dr.
Horne, hochkirchlicher Bischof von Norwich, den A. Smith ab, weil er in einem öffentlichen Sendschrei-
ben an Herrn Strahan seinen "Freund David" (sc. Hume) "einbalsamiere", weil er dem Publikum erzähle,
wie "Hume auf seinem Sterbebett sich mit Lukian und Whist amüsierte", und sogar die Frechheit hatte, zu
schreiben: "Ich habe Hume stets, sowohl während seines Lebens wie nach seinem Tode so nahe dem Ideal
eines vollkommen weisen und tugendhaften Mannes betrachtet, als die Schwäche der menschlichen Natur
erlaubt." Der Bischof ruft entrüstet: "Ist es recht von Ihnen, mein Herr, uns als vollkommen weise und
tugendhaft den Charakter und Lebenswandel eines Menschen zu schildern, der von einer unheilbaren
Antipathie besessen war wider alles, was Religion heißt, und der jeden Nerv anspannte, um, so viel an
ihm, selbst ihren Namen aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen?" (l.c.p. 8.) "Aber laßt euch nicht
entmutigen, Liebhaber der Wahrheit, der Atheismus ist kurzlebig." (p. 17.) Adam Smith "hat die gräßli-
che Ruchlosigkeit (the atrocious wickedness), den Atheismus durch das Land zu propagandieren" (näm-
lich durch seine "Theory of moral sentiments"). "... Wir kennen Eure Schliche, Herr Doktor! Ihr meint's
gut, rechnet aber diesmal ohne den Wirt. Ihr wollt uns durch das Beispiel von David Hume, Esq., weis-
machen, daß Atheismus der einzige Schnaps (cordial) für ein niedergeschlagnes Gemüt und das einzige
Gegengift wider Todesfurcht ist ... Lacht nur über Babylon in Ruinen und beglückwünscht nur den ver-
härteten Bösewicht Pharao!" (l.c.p. 21, 22.) Ein orthodoxer Kopf unter A. Smiths Kollegienbesuchern
schreibt nach dessen Tod: "Smiths Freundschaft für Hume verhinderte ihn, ein Christ zu ... Er glaubte
Hume alles aufs Wort. Wenn Hume ihm gesagt, der Mond sei ein grüner Käs, er hätt's geglaubt. Er
glaubte ihm daher auch, daß es keinen Gott und keine Wunder gebe ... In seinen politischen Prinzipien
streifte er an Republikanismus." ("The Bee" by James Anderson, 18 vls., Edinb. 1791-1793, vol. 3, p.
166, 165.) Pfaff Th. Chalmers hat A. Smith in Verdacht, daß er aus reiner Malice die Kategorie der "un-
produktiven Arbeiter" eigens für die protestantischen Pfaffen erfand, trotz ihrer gesegneten Arbeit im
Weinberg des Herrn.
(76) Note zur 2. Ausgabe. "Die Grenze jedoch der Beschäftigung von industriellen wie von ländlichen
Arbeitern ist dieselbe: nämlich die Möglichkeit für den Unternehmer, einen Profit aus ihrem Arbeitspro-
dukt herauszuschlagen. Steigt die Rate des Arbeitslohns so hoch, daß der Gewinn des Meisters unter den
Durchschnittsprofit fällt, so hört er auf, sie zu beschäftigen, oder beschäftigt sie nur unter der Bedingung,
daß sie eine Herabsetzung des Arbeitslohns zulassen." (John Wade, l.c.p. 240.)
(77) Vgl. Karl Marx, Zur Kritik der Politischen Oekonomie", p. 165 sqq.
(77a) "Gehen wir aber nun auf unsere erste Untersuchung zurück, wo nachgewiesen ist ... daß das Kapital
selbst nur das Erzeugnis menschlicher Arbeit ist ... so scheint es ganz unbegreiflich, daß der Mensch unter
die Herrschaft seines eigenen Produkts – das Kapital – geraten und diesem untergeordnet werden könne;
und da dies in der Wirklichkeit doch unleugbar der Fall ist, so drängt sich unwillkürlich die Frage auf:
wie hat der Arbeiter aus dem Beherrscher des Kapitals – als Schöpfer desselben – zum Sklaven des Ka-
pitals werden können? (Von Thünen, "Der isolirte Staat", Zweiter Theil, Zweite Abtheilung, Rostock
1863, p. 5, 6.) Es ist das Verdienst Thünens, gefragt zu heben. Seine Antwort ist einfach kindisch.
(77b) (Zur 4. Aufl. – Die neuesten englischen und amerikanischen "Trusts" streben dies Ziel bereits an,
indem sie versuchen, wenigstens sämtliche Großbetriebe eines Geschäftszweigs zu einer großen Aktien-
gesellschaft mit praktischem Monopol zu vereinigen. – F. E.}
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(77c) Note zur 3. Auflage. – In Marx' Handexemplar steht hier die Randbemerkung: "Hier für Späteres zu
bemerken: Ist die Erweiterung nur quantitativ, so verhalten sich bei größerem und kleinerem Kapital in
demselben Geschäftszweig die Profite wie die Größen der vorgeschossenen Kapitale. Wirkt die quantita-
tive Erweiterung qualitativ, so steigt zugleich die Rate des Profits für das größre Kapital. – F. E.}
(78) Der Zensus für England und Wales zeigt u.a.:
Alle in der Agrikultur beschäftigten Personen (Eigentümer, Pächter, Gärtner, Hirten usw. eingeschlossen)
– 1851: 2.011.447, 1861: 1.924.110, Abnahme – 87.337. Worsted Manufaktur –
1851: 102.714 Personen, 1861: 79.242; Seidenfabrik – 1851 111.940, 1861:101.678; Kattundrucker –
1851: 12.098, 1861:12.556, welche geringe Zunahme trotz des enorm ausgedehnten Geschäfts große pro-
portionelle Abnahme in der Zahl der beschäftigten Arbeiter bedingt. Hutmacher – 1851: 15.957, 1861:
13.814; Strohhut- und Bonnetmacher – 1851: 20.393, 1861: 18.176; Malzer – 1851: 10.566, 1861:
10.677; Lichtgießer – 1851: 4.949, 1861: 4.686. Diese Abnahme ist u.a. der Zunahme der Gasbeleuchtung
geschuldet. Kammacher – 1851: 2.038, 1861: 1.478; Holzsäger – 1851: 30.552, 1861: 31.647, geringe
Zunahme infolge des Aufschwungs von Sägemaschinen; Nagelmacher – 1851: 26.940, 1861: 26.130,
Abnahme infolge der Maschinenkonkurrenz; Arbeiter in Zinn- und Kupferbergwerken – 1851: 31.360,
1861: 32.041. Dagegen: Baumwollspinnereien und Webereien – 1851: 371.777, 1861: 456.646; Kohlen-
bergwerke – 1851: 183.389, 1861: 246.613. "Die Zunahme von Arbeitern ist im allgemeinen am größten
seit 1851 in solchen Zweigen, worin die Maschinerie bisher noch nicht mit Erfolg angewandt worden.
("Census of England and Wales for 1861", vol. III, Lond. 1863, p. 35-39.)
(79) Das Gesetz der progressiven Abnahme der relativer Größe des variablen Kapitals, nebst seinen Wir-
kungen auf die Lage der Lohnarbeiterklasse, ist von einigen ausgezeichneten Ökonomen der klassischen
Schule mehr geahnt als begriffen worden. Das größte Verdienst hierin gebührt John Barton, obwohl er,
wie alle anderen, das konstante Kapital mit dem fixen, das variable mit dem zirkulierenden zusammen-
wirft. Er sagt: "Die Nachfrage nach Arbeit hängt von der Vermehrung des zirkulierenden und nicht des
fixen Kapitals ab. Wenn es stimmte, daß das Verhältnis zwischen diesen beiden Arten des Kapitals zu
allen Zeiten und unter allen Umständen dasselbe ist, dann folgt allerdings daraus, daß die Anzahl der be-
schäftigten Arbeiter sich nach dem Reichtum des Staates richtet. Aber eine solche Behauptung hat nicht
den Anschein von Wahrscheinlichkeit. In dem Maße, wie die Naturwissenschaften gepflegt werden und
die Zivilisation sich ausbreitet, wächst das fixe Kapital im Verhältnis zum zirkulierenden immer mehr
und mehr an. Die Summe des bei der Produktion eines Stückes britischen Musselins verwendeten fixen
Kapitals ist wenigstens hundertmal, wahrscheinlich aber tausendmal größer als jene, die zur Erzeugung
eines ähnlichen Stückes indischen Musselins verwendet wird. Und der Anteil des zirkulierenden Kapitals
ist hundert- oder tausendmal kleiner ... Wenn die Gesamtheit der jährlichen Ersparnisse dem fixen Kapital
zugeschlagen würde, so würden sie sich nicht in einer erhöhten Nachfrage nach Arbeit auswirken." (John
Barton, "Observations on the circumstances which influence the Condition of the labouring Classes of
Societv", Lond. 1817, p. 16, 17.) "Die gleiche Ursache, die die Nettorevenue des Landes anwachsen läßt,
kann gleichzeitig einen Überfluß an Bevölkerung erzeugen und die Lage des Arbeiters verschlechtern."
(Ricardo, l.c.p. 469.) Mit der Zunahme des Kapitals "wird die Nachfrage" (nach Arbeit) "verhältnismäßig
abnehmen". (l.c.p. 480, Note.) "Der Betrag des Kapitals, der zur Erhaltung von Arbeit bestimmt ist, kann
sich ändern, unabhängig von irgendwelchen Veränderungen im Gesamtbetrag des Kapitals ... Große
Schwankungen im Ausmaß der Beschäftigung und große Not können häufiger werden in dem Maße, wie
das Kapital selbst reichlicher wird." (Richard Jones, "An Introductory Lecture on Pol. Econ.", Lond.
1833, p. 12.) "Nachfrage" (nach Arbeit) "wird steigen ... nicht im Verhältnis zur Akkumulation des Ge-
samtkapitals ... Jede Vermehrung des zur Reproduktion bestimmten nationalen Kapitals wird deshalb im
Laufe des gesellschaftlichen Fortschritts einen stets geringeren Einfluß auf die Lage des Arbeiters haben."
(Ramsay. l.c.p. 90, 91.)
(80) H. Merivale, "Lectures on Colonization and Colonies", Lond. 1841 and 1842, v. I, p. 146.