Das kapital, Band



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Karl Marx, Friedrich Engels

442

Unter den Agrikulturarbeitern waren die von England, dem reichsten Teile des Vereinigten Königreichs,



die schlechtestgenährten. Die Unternahrung fiel unter den Landarbeitern überhaupt hauptsächlich auf

Frau und Kinder, denn "der Mann muß essen, um sein Werk zu verrichten". Noch größerer Mangel wü-

tete unter den untersuchten städtischen Arbeiterkategorien. "Sie sind so schlecht genährt, daß viele Fälle

grausamer und gesundheitsruinierender Entbehrung" ("Entsagung" des Kapitalisten alles dies! nämlich

Entsagung auf Zahlung der zur bloßen Vegetation seiner Hände unentbehrlichen Lebensmittel!) "vor-

kommen müssen."

Folgende Tabelle zeigt das Verhältnis des Nahrungsstandes der oben erwähnten rein städtischen Arbeiter-

kategorien zu dem von Dr. Smith angenommenen Minimalmaß und zum Nahrungsmaß der Baumwollar-

beiter während der Zeit ihrer größten Not:

Beide Geschlechter

Wochendurch-

schnitt an Koh-

lenstoff


Wochendurch-

schnitt an Stick-

stoff

Gran


Gran

Fünf städtische Geschäftszweige

28.876

1.192


Arbeitslose Lancashire Fabrikarbei-

ter


29.211

1.295


Minimalquantum, vorgeschlagen für

die Lancashire Arbeiter auf gleiche

Zahl männlicher und weiblicher

28.600


1.330

Eine Hälfte, 

60

/125 der untersuchten industriellen Arbeiterkategorien erhielt absolut kein Bier, 28% keine



Milch. Der Wochendurchschnitt der flüssigen Nahrungsmittel in den Familien schwankte von 7 Unzen

bei den Nähterinnen auf 24

3

/4 Unzen bei Strumpfwirkern. Die Mehrzahl derer, die keine Milch erhielten,



bestand aus den Nähterinnen von London. Die Quantität der wöchentlich konsumierten Brotstoffe wech-

selte von 7

3

/4 Pfund bei den Nähterinnen zu 11



1

/4 Pfund bei den Schustern und ergab einen Totaldurch-

schnitt von 9,9 Pfund wöchentlich auf den Erwachsnen. Zucker (Sirup etc.) wechselte von 4 Unzen wö-

chentlich für die Lederhandschuh- <686> macher auf 11 Unzen für Strumpfwirker; der Totaldurchschnitt

per Woche für alle Kategorien, per Erwachsnen, 8 Unzen. Gesamter Wochendurchschnitt von Butter (Fett

usw.) 5 Unzen per Erwachsnen. Der Wochendurchschnitt von Fleisch (Speck usw.) schwankte, per Er-

wachsnen, von 7

1

/4 Unzen bei den Seidenwebern auf 18



1

/4 Unzen bei den Lederhandschuhmachern; Ge-

samtdurchschnitt für die verschiednen Kategorien 13,6 Unzen. Die wöchentliche Kost für Nahrung per

Erwachsnen ergab folgende allgemeine Durchschnittszahlen: Seidenweber 2 sh. 2

1

/2 d., Nähterinnen 2 sh.



7 d., Lederhandschuhmacher 2 sh. 9

1

/2 d., Schuster 2 sh. 7



3

/4 d., Strumpfwirker 2 sh. 6

1

/4 d. Für die Sei-



denweber von Macclesfield betrug der Wochendurchschnitt nur 1 sh. 8

1

/2 d. Die schlechtestgenährten



Kategorien waren die Nähterinnen, die Seidenweber und die Lederhandschuhmacher.

Dr. Simon sagt in seinem allgemeinen Gesundheitsbericht über diesen Nahrungszustand:

"Daß die Fälle zahllos sind, worin Nahrungsmangel Krankheiten erzeugt oder verschärft, wird jeder be-

stätigen, der mit medizinischer Armenpraxis oder mit den Patienten der Spitäler, seien sie Insassen oder

außerhalb wohnend, vertraut ist ... Jedoch kommt hier vom sanitären Standpunkt noch ein andrer, sehr

entscheidender Umstand hinzu ... Man muß sich erinnern, daß Beraubung an Nahrungsmitteln nur sehr

widerstrebend ertragen wird und daß in der Regel große Dürftigkeit der Diät nur im Gefolge andrer, vor-

hergegangner Entbehrungen nachhinkt. Lange bevor der Nahrungsmangel hygienisch ins Gewicht fällt,

lange bevor der Physiolog daran denkt, die Grane Stickstoff und Kohlenstoff zu zählen, zwischen denen

Leben und Hungertod schwebt, wird der Haushalt von allem materiellen Komfort ganz und gar entblößt

sein. Kleidung und Heizung werden noch dürftiger gewesen sein als die Speise. Kein hinreichender



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Karl Marx, Friedrich Engels

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Schutz wider die Härte des Wetters; Abknappung des Wohnraums zu einem Grad, der Krankheiten er-



zeugt oder verschärft; kaum eine Spur von Hausgerät oder Möbeln, die Reinlichkeit selbst wird kostspie-

lig oder schwierig geworden sein. Werden noch aus Selbstachtung Versuche gemacht, sie aufrechtzuer-

halten, so repräsentiert jeder solcher Versuch zuschüssige Hungerpein. Die Häuslichkeit wird dort sein,

wo Obdach am wohlfeilsten kaufbar; in Quartieren, wo die Gesundheitspolizei die geringste Frucht trägt,

das jämmerlichste Gerinne, wenigster Verkehr, der meiste öffentliche Unrat, kümmerlichste oder

schlechteste Wasserzufuhr und, in Städten, größter Mangel an Licht und Luft. Dies sind die Gesundheits-

gefahren, denen die Armut unvermeidlich ausgesetzt ist, wenn diese Armut Nahrungsmangel einschließt.

Wenn die Summe dieser Übel von furchtbarer Größe für das Leben ist, so ist der bloße Nahrungsmangel

an sich selbst entsetzlich ... Dies sind qualvolle Gedanken, namentlich wenn man sich erinnert, daß die

Armut, wovon es sich handelt, nicht die selbstverschuldete Armut des Müßig- <687> gangs ist. Es ist die

Armut von Arbeitern. Ja, mit Bezug auf die städtischen Arbeiter ist die Arbeit, wodurch der knappe Bis-

sen Nahrung erkauft wird, meist über alles Maß verlängert. Und dennoch kann man nur in sehr bedingtem

Sinn sagen, daß diese Arbeit selbsterhaltend ist ... Auf sehr großem Maßstab kann der nominelle Selbster-

halt nur ein kürzerer oder längerer Umweg zum Pauperismus sein."

Der innere Zusammenhang zwischen Hungerpein der fleißigsten Arbeiterschichten und auf kapitalisti-

scher Akkumulation begründetem, grobem oder raffiniertem Verschwendungskonsum der Reichen ent-

hüllt sich nur mit Kenntnis der ökonomischen Gesetze. Anders mit dem Wohnungszustand. Jeder unbe-

fangne Beobachter sieht, daß je massenhafter die Zentralisation der Produktionsmittel, desto größer die

entsprechende Anhäufung von Arbeitern auf demselben Raum, daß daher, je rascher die kapitalistische

Akkumulation, desto elender der Wohnungszustand der Arbeiter. Die den Fortschritt des Reichtums be-

gleitende "Verbesserung" (improvements) der Städte durch Niederreißen schlecht gebauter Viertel, Er-

richtung von Palästen für Banken, Warenhäuser usw., Streckung der Straßen für Geschäftsverkehr und

Luxuskarossen, Einführung von Pferdebahnen usw. verjagt augenscheinlich die Armen in stets schlechte-

re und dichter gefüllte Schlupfwinkel. Andrerseits weiß jeder, daß die Teuerkeit der Wohnungen im um-

gekehrten Verhältnis zu ihrer Güte steht und daß die Minen des Elends von Häuserspekulanten mit mehr

Profit und weniger Kosten ausgebeutet werden als jemals die Minen von Potosi. Der antagonistische Cha-

rakter der kapitalistischen Akkumulation und daher der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse überhaupt

wird hier so handgreifbar, daß selbst die offiziellen englischen Berichte über diesen Gegenstand wimmeln

von heterodoxen Ausfällen auf das "Eigentum und seine Rechte". Das Übel hielt solchen Schritt mit der

Entwicklung der Industrie, der Akkumulation des Kapitals, dem Wachstum und der "Verschönerung" der

Städte, daß die bloße Furcht vor ansteckenden Krankheiten, welche auch der "Ehrbarkeit" nicht schonen,

von 1847 bis 1864 nicht weniger als 10 gesundheitspolizeiliche Parlamentsakte ins Leben rief und die

erschreckte Bürgerschaft in einigen Städten, wie Liverpool, Glasgow usw., durch ihre Munizipalität ein-

griff. Dennoch, ruft Dr. Simon in seinem Bericht von 1865: "Allgemein zu sprechen, sind die Übelstände

in England unkontrol-  <688> liert." Auf Befehl des Privy Council fand 1864 Untersuchung über die

Wohnungsverhältnisse der Landarbeiter, 1865 über die der ärmeren Klassen in den Städten statt. Die mei-

sterhaften Arbeiten des Dr. Julian Hunter findet man im siebenten und achten Bericht über "Public

Health". Auf die Landarbeiter komme ich später. Für den städtischen Wohnungszustand schicke ich eine

allgemeine Bemerkung des Dr. Simon voraus:

"Obgleich mein offizieller Gesichtspunkt", sagt er, "ausschließlich ärztlich ist, erlaubt die gewöhnlichste

Humanität nicht, die andre Seite dieses Übels zu ignorieren. In seinem höheren Grad bedingt es fast not-

wendig eine solche Verleugnung aller Delikatesse, so schmutzige Konfusion von Körpern und körperli-

chen Verrichtungen, solche Bloßstellung geschlechtlicher Nacktheit, die bestial, nicht menschlich sind.

Diesen Einflüssen unterworfen zu sein ist eine Erniedrigung, die sich vertieft, je länger sie fortwirkt. Für

die Kinder, die unter diesem Fluch geboren sind, ist er Taufe in Infamie (baptism into infamy). Und über

alles Maß hoffnungslos ist der Wunsch, daß unter solche Umstände gestellte Personen in andren Hin-

sichten nach jener Atmosphäre der Zivilisation aufstreben sollten, deren Wesen in physischer und morali-

scher Reinheit besteht."




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