Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Fakultät Life Sciences Studiengang Ökotrophologie



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4 Gesundheitsrisiken

 bei Süßstoffen

 

 

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Probandinnen,  die  viermal  am  Tag  Süßstoffe  zu  sich  genommen  haben,  ist  die 

Chance  1,78mal  größer.  Beide  Ergebnisse  sind  statistisch  signifikant  mit  einer 

Wahrscheinlichkeit  von  95%.  Der  Zusammenhang  wurde  sowohl  bei  normalge-

wichtigen  als auch bei  übergewichtigen  Frauen festgestellt. Kein Zusammenhang 

konnte  für  mit  Zucker  gesüßte  Getränke  mit  und  ohne  Kohlensäure  festgestellt 

werden. (Halldorsson, et al., 2010) 

Nach Bewertung der Studie durch die EFSA wurde am 28.2.2011 deren Einschät-

zung bekannt gegeben,  dass die Studie keinen Beweis dafür liefert, dass ein Zu-

sammenhang  zwischen  Frühgeburten  und  Süßstoffkonsum  besteht.  Die  Studie 

von Halldorsson et al. wurde aus folgenden Gründen kritisiert: Studien, die vorher 

mit verschiedenen Generationen von Tieren durchgeführt wurden, haben ergeben, 

dass Aspartam für die Mutter und das Kind sicher ist. Es konnten keine negativen 

Auswirkungen  nachgewiesen  werden.  Laut  EFSA  erscheinen  in  Studien  mit  sehr 

hohen Teilnehmerzahlen, in diesem Fall 59.334 Frauen,  in der statistischen Ana-

lyse  schwache  Zusammenhänge  als  sehr  leicht  signifikant.  Und  in  dieser  Studie 

waren  alle  beobachteten  Zusammenhänge  eher  schwach.  Es  gab  eine  Wahr-

scheinlichkeitsrate  (Quotenverhältnis)  von  weniger  als  zwei,  was  bedeutet,  dass 

die  Wahrscheinlichkeit  des  Auftretens  von  Frühgeburten  beim  Konsum  von  Süß-

stoffen weniger als zweimal höher ist als ohne Süßstoffverzehr. Weiterhin wurden 

vom  Herausgeber  der  Studie  die  drei  Teilgruppen  mit  der  höchsten  Süßstoffauf-

nahme zusammengefügt, um eine statistische Signifikanz nachweisen zu können. 

Die  Antwortkategorien  ein  Getränk  pro  Tag,  2-3  Getränke  pro  Tag  und  mehr  als 

vier  Getränke  pro  Tag  wurden  zusammengefasst  als  mehr  als  ein  Getränk  pro 

Tag.  Grund dafür war  laut  der Forscher die geringe Wahl dieser Antwortmöglich-

keiten  durch  die  Studienteilnehmer.  Hätte  es  einen  eindeutigen  Zusammenhang 

gegeben,  wäre  das  Zusammenführen  der  Teilgruppen  nicht  nötig  gewesen. 

Gleichzeitig wurden in dieser Studie nur kalorienarme Getränke berücksichtigt und 

keine  anderen  Produkte,  die  Süßstoffe  enthalten  können.  Die  betrachteten  Süß-

stoffe wurden außerdem nicht klar getrennt, sondern nur als eine Variable darge-

stellt. Während der gesamten Schwangerschaft der Probandinnen wurde die Ein-

nahme der Süßstoffe nur einmal über einen Zeitraum von vier Wochen bewertet.  

Der  Autor  der  Studie  spekuliert,  dass  die  Aufspaltung  von  Aspartam  unter  ande-

rem  in  Methanol  der  Grund  für  seine  Forschungsergebnisse  sein  könnte.  Die 



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EFSA  jedoch  bestreitet  das.  Sie  behauptet,  dass  eine  Verbindung  zu  Methanol 

unglaubwürdig  ist,  da  wie  schon  erwähnt,  350  mL  eines  mit  Aspartam  gesüßten 

Getränks  weniger  Methanol  enthält  als  eine  Banane  oder  175  mL  Tomatensaft. 

(Ajinomoto, 2011 S. 9) 

Außerdem  handelt  es  sich  in  der  Studie  vorrangig  um  medizinisch  eingeleitete 

Frühgeburten. In die Untersuchungen müsste auch die medizinische Vorgeschich-

te sowie die Gründe der Ärzte  für die medizinisch induzierte Frühgeburt einbezo-

gen werden, was bei Halldorsson et al. nicht der Fall ist. Entscheidend wären auch 

andere  Stoffe  in  der  Ernährung  der  Frauen  während  der  Schwangerschaft,  die 

Einfluss  haben  könnten.  Die  EFSA  hält  weitere  Studien  für  unnötig,  um  Zusam-

menhänge, wie sie von Halldorsen et al. dargestellt werden, zu bestätigen bzw. zu 

verwerfen. (EFSA, 2011b) 

Bei  der  Risikobewertung  und  Festlegung  des  ADI-Wertes  durch  das  ANS-

Gremium  der  EFSA  wurden  auch  Forschungsergebnisse  in  Bezug  auf  mögliche 

Gesundheitsschädigungen  für  den  sich  entwickelnden  Fötus  beachtet  und  nicht 

nur für einen erwachsenen Menschen. (EFSA, 2013a) 



4.2.2. Zusammenfassung und Diskussion 

In der Studie von Halldorsson et al. wurde bei fast 60.000 Frauen anhand von Le-

bensmittelfrequenzfragebögen  der  Einfluss  von  süßstoffgesüßten,  kalorienarmen 

Getränken  auf  Frühgeburten  getestet.  Die  Forscher  konnten  mit  99%iger  Sicher-

heit sagen, dass ein Zusammenhang besteht. Außerdem wurde festgestellt, dass 

die Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten höher lag,  umso mehr Süßstoff mit den 

Getränken  zu  sich  genommen  wurde.  Nach  Analyse  der  Studie  von  Halldorsson, 

et al. durch die EFSA, wurde diese von der Behörde wegen o.g. Gründen als nicht 

gültig angesehen.  

Ergänzend zu der Kritik der EFSA kann noch erwähnt werden, dass bei Fragebö-

gen zum Verzehr immer das Risiko besteht, dass verzehrte Lebensmittel verges-

sen werden und nicht vermerkt werden. Dies würde die Studienergebnisse verfäl-

schen.  Es  müsste  also  eine  Studie  durchgeführt  werden,  die  eine  100%ige  Si-

cherheit über die tatsächlich verzehrten Mengen an Süßstoff gewährleistet. 




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4.3.  Kanzerogenität 

4.3.1. Studienlage 

Im  Jahr  2006  wurde  eine  Studie  von  der European  Ramazzini  Foundation  (EFR) 

veröffentlicht.  Darin  wurden  100-150  acht  Wochen  alte  Sprague  Dawley  Ratten 

pro  Geschlecht  und  Gruppe  bis  zu  ihrem  natürlichen  Tod  mit  Aspartam  angerei-

chertem  Futter  versorgt.  Die  Konzentrationen  lagen  bei  5.000,  2.500,  500,  100, 

20,4  und  0  mg/kg  Körpergewicht.  Die  Ratten  haben  laut  Studienergebnis  durch 

Aspartam  vermehrt  maligne  Tumore,  Lymphknotenerkrankungen,  Leukämie,  vo-

rübergehende Karzinome im Nierenbecken und in der Harnröhre entwickelt sowie 

einen  erhöhten  Trend  von  malignen  Schwannomen  der  peripheren  Nerven  ge-

zeigt.  Besonders  bei  der  höchsten  getesteten  Konzentration  von  5.000  mg/kg 

wurden  bei  weiblichen  Ratten  signifikant  mehr  Tumore  im  Vergleich  zur  Kontroll-

gruppe gefunden. Daraus schlossen die Forscher, dass Aspartam ein krebsverur-

sachender Stoff ist und die Richtlinien bezüglich des Süßstoffes dringend überar-

beitet  werden  müssten.  Als  Begründung  für  die  Ergebnisse  gaben  sie  Methanol 

als  Metabolit  von  Aspartam,  welches  in  Formaldehyde  umgewandelt  wird,  an. 

(Sofritti, et al., 2006) 

2007 wurde von der ERF eine zweite Studie dazu veröffentlicht. Hier wurde weibli-

chen  und  männlichen  Ratten  schon  ab  dem  zwölften  fötalen  Lebenstag  bis  zum 

natürlichen Tode Aspartam über das Futter gereicht. 70-95 männliche und weibli-

che  Sprague-Dawley-Ratten  erhielten  Konzentrationen  von  100,  20  und  

0 mg/kg Körpergewicht. Die Verfasser berichteten von einer signifikanten Zunah-

me  von  Lymphknotenerkrankungen,  von  Leukämie  in  männlichen  und  weiblichen 

Ratten sowie  von Brustkrebs bei den weiblichen Versuchstieren. Aufgrund dieser 

Ergebnisse  behaupteten sie, dass diese Studie den in  der  vorherigen  Studie von 

2006  festgestellten  krebserregenden  Effekt  durch  lebenslangen  Aspartamverzehr 

bestätigen  kann.  Nach  Ansicht  der  Forscher wird  die  kanzerogene Wirkung  noch 

verstärkt,  wenn  schon  als  Fötus  Aspartam  aufgenommen  wird.  (Sofritti,  et  al., 

2007)  


Daraufhin  wurde  diese  Veröffentlichung  vom  Experten-Panel  der  EFSA  mit  fol-

genden Ergebnissen überprüft: Es wird vermutet, dass das häufige Auftreten von 

Leukämie und Lymphknotenerkrankungen auf entzündliche Veränderungen in den 



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