IV
4.4
Effekte auf die NOx-Konzentrationen in Blutplasma und Urin
78
4.5
TGF-ß und NO
79
4.6
Proteinurie 80
4.7
L-Arginin – eine Aminosäure mit gegensätzlichen Wirkungen
80
5
ZUSAMMENFASSUNG 84
6
LITERATURVERZEICHNIS 86
7
ERKLÄRUNG AN EIDES STATT
97
8
PUBLIKATIONSVERZEICHNIS 98
DANKSAGUNG 101
1
1 Einleitung
Die Glomerulonephritis ist eine der häufigsten Ursachen des terminalen
Nierenversagens. Sie ist durch einen fortschreitenden Funktionsverlust bis zum
vollständigen Organversagen gekennzeichnet [1
]. Der Funktionsuntergang
korreliert eng mit vermehrter Expression von extrazellulären Matrixproteinen im
Nierengewebe. Die Akkumulation renaler Matrixproteine findet sich bei akuter
sowie bei chronischer Niereninsuffizienz
[2]. Die extrazelluläre Matrixexpansion
ist eine uniforme Gewebsantwort auf verschiedene Verletzungsstimuli
verursacht durch z.B. Bluthochdruck, Entzündungsvorgänge, renale Hypoxämie
oder Diabetes mellitus.
Der endogene Stoffwechsel der Aminosäure L-Arginin ist in die renale Matrix-
Produktion und Akkumulation entscheidend involviert. L-Arginin ist die
Ausgangssubstanz für die endogene Generierung des zentralen Signal- und
Effektormoleküls Stickoxid (NO). Über drei Stickoxid-Synthasen (NOS) ist NO
für die Regulation des renalen Gefäßdrucks, immunvermittelte
Gewebeschädigung und die neuronale Kontrolle des tubulo-glomerulären
Feedbacks bedeutsam. L-Arginin ist zusätzlich die Ausganssubstanz für die
Synthese von Polyaminen, L-Prolin und Agmatin
[10;19;37,38].
Forschungsarbeiten am Modell der Anti-Thy-1-Glomerulonephritis der Ratte
haben kürzlich zeigen können, dass eine erhöhte diätetische Zufuhr von L-
Arginin die glomeruläre Matrixexpansion und Überexpression des
profibrotischen Zytokins Transforming-Growth-Factor-ß nach Induktion der
Glomerulonephritis signifikant vermindert
[3;4;5;6;7]. Unklar blieb in dieser
Untersuchung, ob die günstige Wirkung von L-Arginin über die endogene
Bildung von NO - insbesondere endothelial gebildetem NO - oder über andere
Stoffwechselwege vermittelt wurde.
2
Ziel dieser Arbeit ist die Prüfung der Hypothesen:
• Werden die antifibrotischen Wirkungen von L-Arginin während der
Matrixexpansionsphase der Anti-Thy-1-Glomerulonephritis über die
endogene Generierung von Stickoxid vermittelt?
• Können vergleichbar antifibrotische Wirkungen wie mit L-Arginin mittels
pharmakalogischer NO-Donation (in dieser Arbeit mittels Molsidomin) erzielt
werden?
• Können die günstigen Wirkungen des L-Arginin durch pharmakologische
Hemmung der NO-Synthasen und damit der Hemmung der Generierung von
NO aufgehoben werden?
1.1
Epidemiologie der chronischen Niereninsuffizienz
In den letzen Jahren ist eine stetige Zunahme der Zahl von Patienten mit
chronischer Niereninsuffizienz zu verzeichnen. In der Bundesrepublik
Deutschland wurde bei Beginn einer Nierenersatztherapie für das Jahr 2001
eine Inzidenz von 36% Diabetes mellitus (Typ I 4%, Typ II 32%), die vaskuläre
Nephropathie mit 17%, gefolgt von der Glomerulonephritis mit 14%, der
interstitiellen Nephritis mit 9% und den Zystennieren mit 6% festgestellt [105].
Es wurde ebenfalls gezeigt, dass die diabetische und auch die hypertensive
Nephropathie stetig zunehmen. Von 1995 bis 2001 wurde ein Anstieg der
Inzidenz bei Therapiebeginn von 27% auf 36% für die diabetische und für die
hypertensive Nephropathie von 11% auf 17% verzeichnet [105]. In den USA
wurde nach einem Bericht des Annual Data Reports der United States Renal
Data Systems eine Inzidenz der Niereninsuffizienz für das Jahr 2002 für
folgende Grunderkrankungen vorgelegt: Diabetes mellitus 45%, Hypertonie
27%, Glomerulonephritis 8,6% und Zystennieren 2,2% [10].
3
1.2
Molekulare Mechanismen bei der chronischen
Glomerulonephritis
Die Funktionsverschlechterung der Niere bei chronische Glomerulonephritis ist
durch eine irreversible Abnahme des glomerulären Filtrates gekennzeichnet.
Damit geht auf histologischer Ebene eine zunehmende Vermehrung des
Bindegewebes im Glomerulus einher. Mit zunehmender Krankheitsdauer zeigt
sich eine Nierenfibrose [1;2
]. Die Zunahme dieses Narbengewebes korreliert
eng mit der renalen Funktionseinschränkung [8]. In den letzten Jahren konnte
gezeigt werden, dass auf molekularer Ebene dem histologischen Bild der
Nierenfibrose ein Prozess mit Zunahme von extrazellulärer Matrix zugrunde
liegt
[2]. Diese Matrix besteht aus drei Einzelkomponenten [2;8]
1. einer gesteigerterten Synthese von Matrixproteinen wie Fibronektin,
Proteoglykanen, Kollagen I, III, IV, Laminin, Vitronectin, Tenascin und
Heparansulfat
2. eines gehemmten Matrixabbaus durch die verminderte Bildung von
Gewebsproteinasen (wie Matrix-Metalloproteinasen = MMP´s, MMp-1 =
Kollagenase I, MMP-2 Gelatinase A, MMP-9 = Gelatinase B, Elastase,
Serin-Proteinasen) und gesteigerte Bildung von Protease-Inhibitoren (wie
Tissue Inhibitors of Metalloproteinases = TIMP´s, Plasminogen-Aktivator-
Inhibitor-Typ-1 = PAI-1)
3. einer lokalen Überexpression von Matrix-bindenden Rezeptoren (Integrine,
z.B.
α
5
β
1
-Integrin = Fibronektinrezeptor,
α
1
β
1
-Integrin = Kollagen- und
Lamininrezeptor
α
2
β
1
-Integrin = Kollagenrezeptor).
1.2.1 Nierenfibrose als überschießende Wundheilung
Die Überexpression extrazellulärer Matrix in der Niere findet sich als uniforme
Gewebsantwort auf verschiedenartige Schädigungsreize wie Hypertension,
Hyperglykämie oder Inflammation
[10]. Gleiche Gewebsantworten finden sich
auch in anderen Organen bei chronisch-progressiven Erkrankungen wie z.B.
bei Leberzirrhose, Lungen- oder Myocardfibrose [2]. Alle diese Erkrankungen
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