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sich nach dem Skleradurchtritt rasch in ein dichtes System feinster Gefäße auf und
bilden den posterioren Anteil der Lamina choroideocapillaris. Zweige der kurzen
posterioren Ziliararterien formen den Zinn’schen Gefäßkranz um die optische
Sehnervenplatte, ein arterielles Netzwerk auf dem N. opticus.
I.3 Okuläre Hämodynamik und Mechanismen der Regulation
Im Gegensatz zu den avaskulären Strukturen des Auges – Kornea, Linse und
Glaskörper, die durch Diffusion ernährt werden, sind die anderen Strukturen auf eine
Nährstoffversorgung durch Gefäße angewiesen.
Wie schon erwähnt, wird die Retina durch zwei getrennte Gefäßbetten versorgt, das
innere retinale und äußere choroideale. Dennoch unterscheiden sie sich sowohl
anatomisch als auch physiologisch substantiell voneinander: im choroidealen
Gefäßsystem herrscht ein hoher Blutfluss, er umfasst 85% des totalen okulären
Blutflusses und dient wahrscheinlich der Thermoregulation des Auges. Dennoch liegt
die Sauerstoffextraktion nur bei 3-4%. Der hohe Blutfluss in der Choroidea wird
ermöglicht durch den niedrigen Gefäßwiderstand in den choroidealen Kapillaren.
Verglichen dazu ist die retinale Blutzirkulation charakterisiert durch einen niedrigen
Blutfluss bei hoher Sauerstoffextraktionsrate – die arteriovenöse Differenz der
Sauerstoffsättigung liegt hier bei ungefähr 40%.
Um den hohen Nährstoffbedarf der metabolischen Prozesse zu decken, bedürfen die
Gefäße einer guten Regulation. Systemische Faktoren wie zirkulierende Hormone und
die nerval-autonome Innervation sind verantwortlich für die allgemeine Verteilung des
Herzzeitvolumens auf die verschiedenen Gefäßbetten der Körpers, während lokale
Faktoren wie pO2, pCO2 und pH den lokalen Blutfluss an die aktuellen lokalen
Anforderungen adaptieren. Das retinale Gefäßbett, das über keine autonome
Innervation verfügt, wird von lokalen Faktoren beeinflusst, wohingegen die Choroidea,
die ein innerviertes Gewebe ist, im besonderem Maße durch das autonome
Nervensystem moduliert wird (Steinle et al., 2000; Steinle et al., 2000A; Zagvazdin et
al., 1996).
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I.3.1 Strömungsphysiologische Grundlagen
Das Ohmsche Gesetz, gültig für den Gesamtkreislauf und Teilkreisläufe, besagt, dass
der Blutfluss (F) durch ein Gefäßbett abhängig ist von der Druckdifferenz (
∆P) über
dem Gefäßbett und dem Strömungswiderstand (R), der in diesem Gefäßsystem
herrscht. Des weiteren beschreibt das Hagen-Poiseuillsche Gesetz, dass der
Strömungswiderstand in Röhren abhängig ist von der Viskosität (
η) der Flüssigkeit, der
Länge (L) der Röhre und der vierten Potenz des Röhrenradius r
4
(R = 8
ηL/π r
4
).
Kombiniert man beide, erhält man folgende Beschreibung des Blutflusses (F):
∆P ⋅ π ⋅ r
4
F =
∆P / R F =
8 ⋅ η ⋅ L
Im folgenden möchte ich nur kurz auf die einzelnen Komponenten eingehen.
Der Perfusions-Druckgradient (
∆
P) im okulären Kreislauf lässt sich näherungsweise
angeben als 2/3 des mittleren arteriellen Blutdrucks minus intraokulärem Druck (Strauss
et al., 1987).
Die Blutviskosität bei niedrigem Blutfluss ist auf Grund des »Rouleauxschen Effektes«
der Erythrozyten hoch, kann aber teilweise durch den »Fåhräus-Lindqvist-Effekt«
kompensiert werden (Erythrozyten schwimmen zentral im Blutstrom). Steigt die
Viskosität zu sehr an, kann es zur Blutstase kommen. Luxenberg und Knaben haben
nachgewiesen, dass die retinale Perfusion tatsächlich erniedrigt ist bei Patienten mit
Hyperviskositätssyndromen und sich normalisieren ließ durch Korrektur der
Hyperviskosität. Änderungen der totalen Länge des vaskulären Bettes, z.B. durch
Kontraktion präkapillärer Sphinkter, hat sich als unwichtig erwiesen bei der Regulation
der okulären Zirkulation (Knabben et al., 1995; Luxenberg et al., 1970).
Die Änderung des Gefäßdurchmessers hat einen entscheidenden Einfluss auf den
Blutfluss durch die okulären Gefäße. Die lokalen und systemischen Faktoren, die in
diese Regulation mit reinspielen, werden im folgenden im Detail erläutert.
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I.3.2 Systemische Faktoren – Innervation
Das Auge verfügt über eine reichhaltige autonome Innervation. Sympathische Nerven
erreichen das Auge via Ganglion cervicale superior, Plexus carotideus internus und
schließlich Nn. ciliares longi et breves. Parasympathische Afferenzen gelangen zum
Auge über den N. trigeminus via Ganglion ciliare, über den N. Fazialis, N. ophthalmicus
und N. maxillaris des N. trigeminus. Dennoch enden die Nerven an den Gefäßen der
Uvea und den extraokulären Teilen der retinalen Blutgefässe – das retinale Gefäßbett
ist weder adrenerg (Laties et al., 1967), cholinerg (Ferrari-Dileo et al., 1989) noch
peptiderg (Ye et al., 1990) innerviert (Pernkopf et al., 1987).
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die uveale Vasodilatation durch Stimulation
des N. oculomotoricus (Stjernschantz et al., 1979), N. Fazialis und der maxillären und
ophthalmicalen Äste des N. trigeminus (Stjernschantz et al., 1979) hervorgerufen
werden kann. Es wurden VIP-(vasoaktives intestinales Polypeptid)-immunreaktive
Nerven in der Choroidea gefunden (Flugel et al., 1994), die auf eine mögliche
Beteiligung von VIP an der Vasodilatation schließen lassen (Delaey et al., 2000), zumal
der vasodilatatorische Effekt durch nervale Stimulation des N. Fazialis zumindest
teilweise resistent ist auf muskarinerge Blockade (Stjernschantz et al., 1980). Des
weiteren fanden Butler und Ruskel am Tiermodel heraus, dass nach pterygopalatinem
Schaden der VIP-Spiegel in der Choroidea dramatisch abfällt und vermuteten, dass
nach Fazialisstimulation VIP als Mediator der uveale Vasodilatation fungiert (Butler et
al., 1984). Zusätzlich sind die postganglionären Neurone immunreaktiv auf PACAP
(hypophysäres Adenylatzyklase-aktivierendes Polypeptid) (Elsas et al., 1996), PHI
(Peptidisches Histidin-Isoleucin) (Stone et al., 1987) und Stickstoffmonoxid-Synthetase
(Roufail et al., 1995).
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