ERMLANDBRIEFE
12
Sommer 2005
Jungen Menschen Chancen schaffen
Träger der Hoffnung
Liebe Ermländer,
„Jungen Menschen Chancen für bes-
sere Zukunft schaffen“ - haben Sie diese
Schlagzeile in Erinnerung? Im „Renova-
bis Info“ (Nummer 15), dem Rundbrief
der Solidaritätsaktion der deutschen Ka-
tholiken mit den Menschen in Mittel-
und Osteuropa, war unter dieser Über-
schrift für die Pfingstaktion 2005 gewor-
ben worden. Mit dem Leitwort „Ich will
euch Zukunft und Hoffnung geben“ (Je-
remia 29,11), so heißt es dort, lenke Re-
novabis „den Blick auf den Lebensall-
tag, die Sorgen und Perspektiven und
die Visionen der jungen Menschen in
Mittel-, Ost- und Südosteuropa.“ Gerade
Jugendliche stünden „in den Transfor-
mations-Gesellschaften Osteuropas vor
riesigen Herausforderungen“.
Das Anliegen von Renovabis wird
durch drei Bilder optisch zum Ausdruck
gebracht. Junge Menschen lachen dort,
sind im Dialog miteinander, werben für
ein zusammenwachsendes Europa.
Doch wer sind diese Jugendlichen und
jungen Erwachsenen, die - wie es dort
heißt - bei internationalen Jugendbegeg-
nungen Europa zusammenwachsen las-
sen und „den Samen zum Gelingen die-
ser Vision“ legen. Es sind Mitglieder der
Gemeinschaft Junges Ermland aus
Deutschland und dem Ermland sowie
Vertreter von anderen Jugendgruppen
der Heimatvertriebenen, die sich im
Dachverband der „Aktion West-Ost“ zu-
sammengeschlossen haben. Die „Akti-
on West-Ost“, die seit Jahren kontinuier-
lich Kontakte nach Mittel- und Osteuro-
pa hält, gilt im Bund der deutschen ka-
tholischen Jugend inzwischen als „der“
Fachverband für Begegnungen mit Ju-
gendlichen aus diesen Regionen. Darauf
können wir als Ermländer stolz sein,
denn die Arbeit der „Aktion West-Ost“
ist seit Jahren maßgeblich von der Ge-
meinschaft Junges Ermland mitgetragen
worden. Und natürlich wird die „Aktion
West-Ost“, werden junge Ermländer aus
Deutschland und dem Ermland, aktiv
am 20. Weltjugendtag in Köln teilneh-
men und mit Papst Benedikt XVI. zu-
sammentreffen.
Wie heißt es in dem Renovabis-Rund-
schreiben: „Die Jugendlichen seien für
Kirche und Gesellschaft gleichermaßen
die berufenen Träger der Hoffnung. Es
gelte, ihnen den Rücken zu stärken und
Hilfe zu geben, damit sie ihre Gesell-
schaft zum Positiven hin verändern kön-
nen.“ Wir Ermländer tragen mit der Ge-
meinschaft Junges Ermland einen Bei-
trag dazu. Dafür können wir der GJE
nicht nur herzlich danken, sondern sie -
wo immer es geht - nach Kräften unter-
stützen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Norbert Block
Vorsitzender des Ermländerrates
Ermländische Perspektiven
Ermländische Begegnungstage 2005
Unser ermländischer Weg
vom 23. bis 25. September 2005
Das Thema zielt auf die Vielfalt der Wege, die von Ermländern in der ganzen
Welt in der Nachkriegszeit beschritten wurden.
Tagungsort:
Tagungsstätte „Dicke Birken“ in Eringerfeld bei Geseke / Paderborn
Anmeldung:
Ermlandhaus, Ermlandweg 22, 48159 Münster
Tel.: ++49 (0) 251 / 21 14 77, Fax: 26 05 17
Internet: www.visitator-ermland.de
E-Mail: ermlandhaus@visitator-ermland.de
Anmeldefrist:
bis zum 31. August. 2005
Aus dem Programm:
Referate und Arbeitskreise zu ausgesuchten ermländischen Themen
Ausflug zur Wewelsburg
Besuch der Ruhestätte von Dr. Otto Miller
(Bekannt u.a. durch das Lied „Näher mein Gott zu Dir“ (Lobet, Nr. 224))
Besuch des zeitgenössischen Museums mit einer Filmvorführung
Geselliger Abend mit Tombola, Tanz und Spielen
Für die Kleinen: Betreuung (Spiele, Basteln und Schwimmen
(Schwimmbad im Haus) )
Preise:
Einzelzimmer mit Dusche auf dem Flur, Vollpension, 39 € / Nacht
Doppelzimmer mit Dusche auf dem Flur, Vollpension, 36 € / Nacht
Zuschüsse:
Kinder bis zum Alter von einschließlich 15 Jahren sind frei.
50% Ermäßigung für die GJE auch zu Reisekosten.
Teilnehmer(innen) aus dem Ermland werden bezuschusst (Unterbringung
und Reisekosten). Einzelheiten bitte über das Büro der Deutschen Minderheit,
ul. Pieniężnego 22, PL 10-006 Olsztyn, Tel.-Nr.: ++48 (0) 89 / 53 55 173 erfragen)
Detailliertes Programm ist zu finden unter: www.visitator-ermland.de
brierten mit. Auch Dr. Dybowski
sprach den Dank an Gott für die 70 Jah-
re Provinz der Katharinenschwestern
in Berlin aus. Auch die Eucharistie als
Kraftquelle und Mitte für das menschli-
che Leben fand seinen Ausdruck.
Zu diesem Gottesdienst waren auch
die Ordensleute anderer Kongregatio-
nen in Berlin eingeladen. Sie waren
zahlreich gekommen. Der Chor unter
Leitung von Herrn Schmitz sang zu die-
sem Gottesdienst - wie am Tag vorher
in der Kapelle des Provinzhauses - und
erntete viel Beifall.
Anschließend wurden alle Teilneh-
mer des Gottesdienstes in das Restau-
rant des St. Gertrauden-Krankenhau-
ses eingeladen zum Empfang und
Abendimbiss.
Am Sonntag, 10. April, verabschiede-
ten sich die meisten Gäste. Die li-
tauischen Schwestern mit ihren Chauf-
feuren brachen schon in der Nacht zu
ihrer 16-stündigen Busfahrt auf. Auch
die römischen Schwestern flogen am
frühen Morgen Richtung Süden. Unse-
re Generaloberin Mutter M. Armela
machte wieder - wie ehemals Mutter
Regina im Ermland - eine Visitations-
reise. Sie fuhr am 11. April mit dem Bus
aus Braunsberg / Braniewo nach Polen
mit und wollte bei der Gelegenheit
auch einen Abstecher nach Litauen
machen. Die Schwestern des Provinz-
hauses waren sehr dankbar, dass so
viele der Einladung gefolgt waren und
an der Geschichte der Berliner Katha-
rinenschwestern teilnahmen. Es wur-
de uns so richtig bewusst, was Genera-
tionen von Schwestern vor uns in Ber-
lin gewirkt und wie sie mit der Bevölke-
rung mitgelebt haben. Der Dank gilt
vor allem Gott für seine wunderbare
Führung. Wir freuten uns über alle Be-
gegnungen und dankten allen Gästen
für ihr Kommen.
Besonders dankbar waren wir, dass
Prälat Dr. Schlegel gekommen war. Er
fuhr mit Schwester Provinzoberin M.
Friedburga und den Schwestern nach
Münster mit. Auch Prälat Schwalke
und Pfarrer Finken dankten wir sehr.
Sie waren Reiseteilnehmer in den drei
Bussen des Sängerchores, die nach
Daun / Eifel fuhren. Herr Schmitz diri-
gierte noch einmal seinen Chor zum
Abschied für uns und erfreute uns mit
Liedern. Dann machten sie sich auch
auf den weiten Weg in die Eifel. Na
dann, bis zum nächsten Mal!
70 Jahre Provinz Berlin
Fortsetzung
Westfälisches Industriemuseum
Aufbau West
Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder -
Ausstellung vom 18. 9. 2005 bis 26. 3. 2006 in Zeche Zollern II
/ IV in Dortmund
Nach dem Ende des Zweiten Welt-
krieges kamen rund 10 Millionen
Flüchtlinge und Vertriebene in das
westliche Nachkriegsdeutschand.
Nordrhein-Westfalen entwickelte sich
ab 1948 zum Bundesland mit dem
größten Flüchtlingsanteil; Ende der
1950-er Jahre hatte jeder vierte Ein-
wohner einen Flüchtlingshinter-
grund. Ziel der Ausstellung ist es, den
Beitrag der Füchtlinge und Vertriebe-
nen am Wiederaufbau der westdeut-
schen Wirtschaft und des zivilen Le-
bens darzustellen.
Flucht und Vertreibung
Aufbau West schildert die Geschich-
te von Flucht und Vertreibung aus der
Perspektive der Betroffenen. In einem
Güterwaggon, wie er im 20. Jahrhun-
dert tausendfach zur Deportation und
Vertreibung eingesetzt wurde, infor-
miert die Ausstellung im Außenbe-
reich des Museums über die einzelnen
Volksgruppen und ihre Herkunftsge-
biete. Auch die historischen Hinter-
gründe von Flucht und Vertreibung
sind hier zentrale Themen.
Ankunft und Aufnahme
Hilfsbereitschaft oder Ablehnung?
Wie wurden die Flüchtlinge und Ver-
triebenen in Westdeutschland empfan-
gen? Auf dem Land trafen sie auf eine
Bevölkerung, die Fremden nicht sehr
aufgeschlossen gegenüberstand, in
den kriegszerstörten Städten auf Men-
schen, die durch Luftangriffe genau
wie sie fast alles verloren hatten.
Wirtschaft und Gesellschaft
Bergbau und Stahl, Textil und Be-
kleidung, Wohnungsbau, Glas und
Maschinenbau - in all diesen Indu-
strien trugen Flüchtlinge und Vertrie-
bene maßgeblich zum Wiederaufbau
bei: Sie ersetzten fehlende Arbeits-
kräfte oder siedelten neue Industrie-
zweige an.
Menschen und Schicksale
Lebensgeschichtliche Beispiele aus
den einzelnen Industrien machen
deutlich, wie die Flüchtlinge und Ver-
triebenen sich in Nordrhein-Westfalen
einlebten und gemeinsam mit den Ein-
heimischen den oft schwierigen Neu-
anfang bewältigten.
Spuren
Denkmäler und Straßenschilder, Pa-
tenschaften und Museen, politische
und literarische Debatten - in all die-
sen Bereichen zeigen sich bis heute
Spuren der Flüchtlinge und Vertriebe-
nen. In Partnerschaften und Kooperati-
onsprojekten entwickelt sich gleichzei-
tig ein neues Verhältnis zu den heuti-
gen Bewohnern der Herkunfsregionen.
Mit einem Bogen in die Gegenwart und
einem Ausblick in ein zusammenwach-
sendes Europa entlässt die Ausstellung
ihre Besucher.
Ausstellungsort
Westfälisches Industriemuseum,
Landesmuseum für Industriekultur, Al-
te Werkstatt, Zeche Zollern II / IV, Gru-
benweg 5, 44388 Dortmund; Kontakt:
Dr. Dagmar Kift, Telefon: 02 31 / 69 61 -
140, E-Mail: dagmar.kift@lwl.org; Besu-
cherservice: Björn Zech, Telefon: 02 31
/ 69 61 - 232, E-Mail: bjoern.zech@lwl
.org; Internet: ausstellung-aufbau-
west.de
lwl / np