Nazizeit und Kriegsende (1933-1945)


Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten



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Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten


Zunächst möchte ich hier vorausschicken, daß viele der Nachkriegsentwicklungen mit der Kirche (z.B. Kindergarten) oder mit der Schule (z.B. Turnhalle) zusammenhängen. Diese Themen werden in dieser Chronik von den Herrn Hamacher, Polle und Wolken behandelt. Ich beschäftige mich mit diesen Themen hier deswegen nicht oder nur ganz am Rande.

Seit den 1950er Jahren wurden viele Dinge, die das Leben leichter machen und uns heute selbstverständlich erscheinenen, neu eingeführt. Mit Ausnahme relativ weniger Familien, die schon seit den 1930er Jahren oder etwas später einen Volksempfänger hatten, bekam die Mehrheit der Haushalte in den 1950er Jahren ein Radio.

Ähnlich war es mit der Waschmaschine. Einige Bauern (z.B. Brokjans) hatten schon in den 1930er Jahren ein Gerät mit Handkurbelantrieb und Kohlefeuerung. Kurz nach dem Krieg gab es hier eine Maschine, bei der einige Arme in die Lauge mit der Wäsche ragten und diese für einige Zeit in die eine Richtung und dann wieder entgegengesetzt drehten. Auch dieses Gerät mußte befeuert werden. Ab 1960 hielt dann in sehr viele Haushalte die elektrische Waschmaschine ihren Einzug.

Der Fernseher kam ab etwa 1960 zuerst in die Gaststätten, z.B. zu Hülsmann. Zwischen 1965 und dem Anfang der 70er Jahre verbreitete er sich in Dohren allgemein, allerdings zunächst als Schwarz-Weiß-Fernseher. In den 80er Jahren hielt der Farbfernseher seinen Einzug. Besonders das grüne Gras bei den Fußballspielen begeisterte.

Erste Telefonanschlüsse gab es schon in den 1930er Jahren, und zwar als öffenlich zugängliche Apparate bei den Bürgermeistern. Daneben gab es 1938/39 private Anschlüsse bei Barlage, W.Kuhlmann (Viehhändler, Groß Dohren), Nyenstein (Molkerei), dem Reichsarbeitsdienst Abteilung 8/316 Dohren-Felsen und August Spieker (Wirtschaft und Bäckerei). Im Amtlichen Fernsprechbuch für 1939/40 ist dann das "Kathol. Pfarramt Dohren, Pastor Dr. Paul Lichtenbäumer" sowie die "Luftwaffe, Kommando d[es] Flughafenbereichs Quakenbrück, Arbeitsdienstl[ager] Dohren-Felsen" aufgeführt. Es dauerte in Dohren aber noch bis in die 1970er Jahre, bis so gut wie jeder Haushalt einen Telefonanschluß hatte.

Seit Mitte der 1950er und besonders in den 1960er Jahren bekamen viele Dohrener ihr erstes Auto. Seit 1979 kam die Gasversorgung nach Dohren. Es fand in der Gaststätte Spieker eine Versammlung mit Vertretern der EWE statt, bei der die Bevölkerung über die Möglichkeiten der Verwendung von Erdgas aufgeklärt werden sollte. Auf dieser Versammlung entschieden sich jedoch bereits so viele Haushalte für einen Gasanschluß, daß es nach der Veranstaltung sicher war, daß Dohren Gas bekommen würde. Die Ölkrise von 1973 und die stark schwankenden Ölpreise waren ein Auslöser für den Run auf das Gas. Ein weitere Grund war ein günstigerer Anschlußpreis für eine gewisse, kurz Zeitspanne. Die Anschlüsse wurden dann Anfang der 1980er Jahre gebaut. 1984 waren 15 km PVC-Gasleitungen verlegt, an die 95 Haushalte angeschlossen waren. Heute heizen etwa drei Viertel der Dohrener Haushalte mit Gas und die übrigen mit Öl. In den Neubaugebieten haben nahezu alle Bewohner einen Gasanschluß108.

In den 1990er Jahren hielt der Computer in Dohren Einzug. Sichtbare Verwendung und ein aktives Mitwirken ergaben sich beim PC (Personal Computer) oder z.B. für die Fütterung im Stall. Aber auch in "unsichtbaren" Bereichen haben wir seitdem mit ihm zu tun: im Auto, in der Musikanlage, in Haushaltsgeräten.

Die weitere Entwickung und der heutige Stand der Dinge


In den letzten 25 Jahren (seit 1975) ergaben sich viele Entwicklungen, die mit der Kirche oder mit der Schule zu tun hatten. Diese werden von anderen Autoren behandelt: 1975 Bau der Friedhofskapelle, 1975 Müllabfuhr wird zur Pflicht, 1984 Bau der Turnhalle, 1984 Renovierung des Kriegerehrenmals, 1992 Fertigstellung des Pfarrheims, 1993 Gestaltung des Ortsmittelpunktes um Kirche und Ehrenmal, 1997/98 Bau des Kindergartens, 1999 Renovierung der Kirche.
Für die folgenden Ausführungen beachten Sie bitte auch die entsprechenden Tabellen und Graphiken109.

Die Bevölkerungszahl der Gemeinde Dohren ist in den letzten 30 Jahren um etwa 20% angestiegen, das sind bezogen auf 1970 0,7% pro Jahr. Die relative Bevölkerungsentwicklung entspricht der von Lähden. Herzlake ist im gleichen Zeitraum um etwa 50% gewachsen. Für die positive Entwicklung der Bevölkerungszahl ist der Geburtenüberschuß verantwortlich, der noch in den 1960er Jahren bei 2% gelegen hat und heute immerhin noch ein halbes Prozent beträgt. Der Wanderungsgewinn war seit dem Ende der 60 Jahre zumeist negativ, d.h. es wanderten im Mittel mehr Menschen ab als zuwanderten. Zwischen 1989 und 1992, in Herzlake und Lähden bis 1995/96, stellte sich in Dohren ein deutlicher Zuwanderungsgewinn von bis etwa 2% ein, der auf den Zuzug von Asylbewerbern zurückzuführen ist. Mit dem Zuweisungsgesetz des Bundes wurde diese Entwicklung gestoppt.


Politisch wird Dohren von der CDU dominiert, die seit dem Kriegsende bei den Bundestagswahlen hier immer die absolute Mehrheit gewann. Allerdings fällt der Anteil der CDU seit 1961 (84,4%) nahezu kontinuierlich ab. Bis zur letzten Bundestagswahl im Jahre 1998 hat sie 27,8% der Stimmen verloren (auf 56,6%). Nicht ganz im gleichen Maße (plus 23,8%) konnte die SPD in dieser Zeit von 11,8% auf 35,4% zulegen. Die restlichen Prozentpunkte konnten besonders seit 1980 die kleinen Parteien, F.D.P. und Grüne, gewinnen, die aber bei der letzten Bundestagswahl in Dohren beide unter 5% blieben. Seit 1961 konnte hier nur zweimal eine der kleinen Parteien die 5%-Hürde überwinden, nämlich 1983 die Grünen mit 7,4% und 1994 die F.D.P. mit 5,1%.
In Dohren arbeiten 1999 nur 17 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig, während aber 325 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Dohren wohnen. Das bedeutet, daß 98,5% aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer in Dohren nur schlafen und ihre Freizeit verbringen. Die Statistik des Arbeitsamtes zeigt also, daß nahezu alle Arbeitnehmer in Dohren woanders ihr Geld verdienen. Das Verhältnis beider Gruppen – Beschäftigte am Arbeitsort zu denen am Wohnort – beträgt hier 1 : 19. In Lähden liegt es schon bei 1 : 1,8 und in Herzlake ist es so gut wie ausgeglichen. Auch im nahegelegenen Haselünne beträgt das genannte Verhältnis etwa 1 : 1, während Meppen schon etwa doppelt so viele Ein- wie Auspendler aufweist. Die Zahl der Arbeitslosen in Dohren lies sich nicht exakt ermitteln, da in den Statistiken zumeist nur auf die komplette Samtgemeinde bezug genommen wird110. In der Samtgemeinde Herzlake betrug sie 1998 10,9% und 1999 11,4% (jeweils im Juni). Damit lag sie jeweils etwa 1% - 2% höher als im gesamten Arbeitsamtsbezirk Meppen. Eigene Vergleichsrechnungen ergaben, daß die Arbeitslosigkeit in Dohren eher etwas höher liegt als in der Samtgemeinde insgesamt, im Jahre 1998 vermutlich bei etwa 13%. Bei den Schwankungen der letzten Jahre dürfte sie damit in den 1990er Jahren wohl immer zwischen 12% und maximal 15% gelegen haben.
Die im bezug auf die Bevölkerungszahl nahezu vollständige Abwesenheit von Gewerbebetrieben führte nicht nur dazu, daß praktisch alle arbeitsfähigen Personen in Dohren entweder außerhalb des Ortes oder in der Landwirtschaft arbeiten oder arbeitslos sind. Diese Konstellation hat Auswirkungen auf das Einkommen der ortsansässigen Bevölkerung. Die Statistik zeigt, daß in einem örtlichen Bezirk um so mehr verdient wird, je mehr Gewerbe dort ansässig ist. Diese Aussage gilt mit Ausnahme des Einzugsbereichs von Gewerbebezirken, wie z.B. dem Umland von Ballungsräumen. Da Dohren weder eine signifikante Anzahl von Gewerbebetrieben aufweist, noch im Einzugsbereich eines Gebietes mit hoher Gewerbekonzentration liegt, ist das Einkommen der Steuerpflichtigen besonders niedrig. Das führt dazu, daß die Einkommen in Dohren im Mittel nur 70% von dem ganz Niedersachsens betragen. Selbst für emsländische Verhältnisse ist es niedrig und innerhalb der Gemeinden unserer Samtgemeinde ist es auch das niedrigste. Man kann also mit Fug und Recht sagen: Dohren ist eine relativ arme Gemeinde.

Was ist aber der Grund dafür? War Dohren schon immer ein zurückgebliebenes Nest, in dem es tendenziell bergab ging? Das ist nicht so! Zwischen den 1900er und 1930er Jahren war Dohren zwar durchaus nicht reich, aber im Vergleich zu anderen Dörfern scheint es nicht schlechter gestellt gewesen zu sein. Es entstanden sogar neue Gewerbebetriebe, z.B. die Schmieden Behner und Hülsmann. Mindestens drei Schneidereien wurden gegründet. Unter ihnen expandierte Dreyer so stark, daß er das spätere Geschäftshaus Frericks baute und den Hof Ahillen kaufte. Daß Dreyer sich dabei anscheinend wirtschaftlich übernahm, ist ein anderes Thema. Spieker und Frericks gründeten Bäckereinen und Gastwirtschaften. Mit dieser Aufzählung sind die Gewerbebetriebe nur angerissen, nicht aber vollständig dargestellt (siehe dazu den Artikel von Alfons Sanders). Nach dem Kriege versuchten die Gewerbebetriebe, an die bescheidenen Erfolge der Vorkriegszeit anzuknüpfen. Das gelang in der Regel jedoch nicht. Beide Schmieden schlossen beispielsweise. Heinrich Hülsmann konnte zwar gut Pferde beschlagen, war den Angaben zufolge sogar ein erstklassiger Hufschmied, aber Trecker konnte er nicht reparieren. Er und seine Frau erkannten das jedoch früh genug und bauten ein Haus, in dem sie einen Lebensmittelladen und eine Gastwirtschaft betrieben. Die Schmiede gaben sie auf. Ihre Flexibilität wurde belohnt. Von ihrem neuen Gewerbe konnten sie bis zum ihrem Lebensende ihre Existenz sicherstellen. Doch die meisten Dohrener Gewerbebetriebe waren nicht so flexibel, so daß sie nach dem Krieg ihren Betrieb nicht wieder aufnahmen oder in den 50er Jahren schlossen.

Es gibt allerdings auch positive Ansätze. Seit 1998 gibt es ein Gewerbegebiet, in dem sich ein Bauunternehmen niedergelassen hat. Eine Besamungsstation hat sich angesiedelt. Ein ehemals landwirtschaftlicher Betrieb hat sich auf Dienstleistungen im Bereich der Pferdehaltung umgestellt (Holtgers). Ein anderer ehemaliger Landwirtschaftsbetrieb erbringt Dienstleistungen auf dem Gebiet der Automatenwartung (Eikens / Barlage). Daß sich in der Gemeinde auch das "horizontale Gewerbe" angesiedelt hat ("Nr. 10"), wird von den Verantwortlichen wohl eher als störend empfunden. Das Problem dabei besteht m.E. in der Nähe dieses "ältesten Gewerbes" zur Kriminalität und in der mangelnden sozialen und arbeitsrechtlichen Absicherung der dort beschäftigten Frauen.

Die Landwirtschaft spielt in Dohren noch immer eine sehr große Rolle. Doch die Anzahl der Betriebe sinkt seit Jahren. Während 1991 in Dohren noch 58 landwirtschaftliche Betriebe arbeiteten, waren es 1997 nur noch 51. Das heißt, daß in den 90er Jahren im Mittel ein Betrieb pro Jahr die Landwirtschaft aufgegeben hat. Und in gewöhnlich gut unterrichteten Dohrener Kreisen heißt es, daß sich diese Entwicklung im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends beschleunigt fortsetzen wird. Schätzungen gehen dahin, daß bis 2010 bis zu 90% (!) aller landwirtschaftlichen Betriebe schließen werden. Hier deutet sich wieder ein so großer Stukturwandel an, daß seine Folgen noch gar nicht abschätzbar sind. Was sind die Gründe für den Niedergang so vieler bäuerlicher Betriebe? Vordergründig ist hier das niedrige Preisniveau auf dem gemeinsamen, europäischen Agrarmarkt zu nennen. Als tiefere Ursachen sind können drei benannt werden.

Zum ersten sind es die geringen Betriebsgrößen in Dohren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche betrug hier in den 90er Jahren zwischen 26,0 ha (1991) und 28,6 ha (1997). Das ist für heutige Verhältnisse viel zu wenig. Ein Hof mit weniger als 50 ha, der als Haupterwerbsquelle betrieben wird, kann als solcher heute nicht mehr als dauerhaft rentabel gelten. An den drei maßgeblichen, in Dohren auftretenden auswärtigen Pächtern kann man erkennen, daß ein profitabeles Wirtschaften in der Landwirtschaft durchaus möglich ist. Aber anscheinend nur, wenn der Betrieb wie ein mittelständisches Unternehmen geführt wird und nicht, wie in Dohren oft noch üblich, wie ein bäuerlicher Kleinbetrieb.

Der zweite Grund für die festgestellte und verstärkt zu erwartende Abnahme der Anzahl von landwirtschaftlichen Betrieben liegt in dem vielfach ungeklärten Problem der Generationsfolge. Entweder sehen die Kinder ihre Zukunft nicht in der Landwirtschaft, oder die Söhne finden keine Frau, die das Leben als Bäuerin mit ihnen teilen will. Daß die potentiellen Hoferben ihre Zukunft nicht in der Landwirtschaft sehen, liegt an den relativ geringen Einkommen, dem hohen Arbeitsaufwand und in der oft guten Ausbildung der Kinder, die ihnen Alternativen zur Landwirtschaft vernünftiger erscheinen lassen.

Der dritte Grund besteht in einer zuerst verschobenen, dann versäumten und schließlich verpaßten Rationalisierung. Betriebe, die über zehn Jahre oder mehr nicht oder so gut wie nicht investiert haben, stehen oft vor der Alternative, sich auf eine sehr lange Zeit zu verschulden oder einem noch fernen Ende des landwirtschaftlichen Betriebes entgegenzugehen.

Was die Landwirtschaft angeht, sind aus den genannten Gründen keine massenhaft auftretenden Konkurse zu erwarten, sondern zwei Entwicklungen: Zum einen ein eher langsames und stilles Sterben vor allem der kleinen Betriebe und auf der anderen Seite ein großer Konzentrationsprozeß. Nicht die Landwirtschaft wird sterben, ganz im Gegenteil, sie wird eher noch intensiver werden, sondern viele, besonders kleine landwirtschaftliche Betriebe.

Der Konzentrationsprozeß scheint in Dohren mit der Tendenz zum viehwirtschaftlichen Veredelungsbetrieb verbunden zu sein. Der Schweinebestand ist seit 1980 um etwa 30% und der Bestand an Rindern um etwa 40% (bis 1996) gestiegen. Und das, obwohl die Anzahl der betreffenden Betriebe im gleichen Zeitraum um ein Viertel bei Rindern und fast auf die Hälfte bei Schweinen zurückgegangen ist. Alle anderen Viehbestände haben in Dohren keine wirtschaftliche Bedeutung. Zum Wachsen der Veredelungswirtschaft gehört auch der Wandel in der Flächennutzung. So nahm der Getreideanbau (ohne Mais) seit 1977 bis 1995 auf etwa die Hälfte der Fläche ab. Dagegen explodierte geradezu der Maisanbau. Die dafür genutzten Flächen (Körnermais und Corn-Cob-Mix) nahmen im genannten Zeitraum von 5 ha (1977) auf 172 ha (1995) zu. Dazu kommt noch der Silomais, dessen Anbaufläche im genannten Zeitabschnitt von 67 ha auf 247 ha angewachsen ist.

Eine Sonderentwicklung beschreibt der Kartoffelanbau. Auch hier ist eine Aufwärtsentwicklung zu beobachten, und zwar von 59 ha im Jahre 1977 auf 246 ha 1995. Dieser Schub konnte durch die Expansion in neue Märkte des sogenannten Non-Food-Bereichs erfolgen. Die zusätzlich erzeugten Kartoffeln werden nämlich nicht mehr als Lebensmittel, sondern für die Herstellung von Stärke (besonders für die Papierherstellung) sowie deren Begleit- und Folgeprodukte (Glucose, chemisch modifizierte Stärke u.a.) eingesetzt.




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