Martin paul wassmer



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dass  sowohl  auf  deutscher  als  auch  georgischer  Seite  namhafte 
Vertreter  aus  dem  Wirtschaftsstrafrecht  und  Europäischen  Strafrecht 
teilnahmen. Dass es für fast alle Teilnehmer der deutschen Delegation 
nicht der erste Besuch in Georgien zu wissenschaftlichen Zwecken war, 
zeigt  zudem  die  enge  Kooperation  der  beiden  Länder.  Die  gewählte 
Struktur  der  Konferenz  –  die  Gegenüberstellung  von  jeweils  einem 
deutschen und einem georgischen Beitrag zu einem der ausgewählten 
wirtschaftsstrafrechtlichen Themen – stellte ein überzeugendes Format 
dar, das einen vertieften Austausch ermöglichte. 
Am ersten Tag erfolgte nach den herzlichen Begrüßungen durch die 
Direktorin der School of Law der University of Georgia, Ana Khurtsidze
durch  Theresa  Thalhammer,  Leiterin  des  Projektbereichs  Südkaukasus 
der IRZ, und durch Konstantine Tofuria, Kanzler der University of Georgia, 
eine Einführung in die Thematik der Europäisierung des georgischen bzw. 
deutschen Wirtschaftsstrafrechts durch die beiden Organisatoren Prof. 
Jishkariani  und  Prof.  Waßmer.  Prof.  Jishkariani  untersuchte  dabei  die 
Einflüsse der Europäischen Union (EU) auf die georgische Gesetzgebung, 
wobei  er  insbesondere  praxisrelevante  Probleme  im  Rahmen  des 
Assoziierungsabkommens  aufgriff  und  zu  dem  Schluss  kam,  dass  EU-
Rechtsgüter wie beispielsweise der Schutz der finanziellen Interessen der 
EU noch immer fremd seien für den georgischen Rechtsanwender. Prof. 
Waßmer präsentierte nach einer Begriffsklärung einen Überblick über die 
historische  Entwicklung  der  Europäisierung  des  Wirtschaftsstrafrechts 
bis heute und schloss aus dieser Entwicklung, dass auch zukünftig mit 
neuen  und  detaillierteren  Vorgaben  für  das  Wirtschaftsstrafrecht  zu 
rechnen sei.
Es folgte der Vortrag von Professor Dr. Helmut Satzger von der Ludwig-
Maximilians-Universität  München  zu  dem  „Schutz  der  finanziellen 
Interessen  der  EU“.  Hierbei  erläuterte  er  den  Inhalt  der  geschützten 
Interessen, ging auf die Notwendigkeit des Schutzes und die aktuellen 
rechtlichen Regelungen – auf europäischer und deutscher Ebene – ein, 
um dann einen Blick in die Zukunft mit der möglichen Schaffung einer 
europäischen  Staatsanwaltschaft  zu  werfen.  Abschließend  kam  Prof. 
Satzger zu dem Schluss, dass eine Mindestharmonisierung kaum einen 


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umfassenden,  gleichartigen  Schutz  in  allen  Mitgliedstaaten  bieten 
könne, so dass aus seiner Sicht das Schaffen supranationalen Strafrechts 
in diesem eng umschränkten Bereich sinnvoll sei. Der georgische Vortrag 
zu  dem  Thema  musste  leider  entfallen,  da  es  bei  dem  Vortragenden, 
Verfassungsrichter Professor Dr. Merab Turava, zu einer Terminkollision 
gekommen war.
Es folgte der Vortrag von Professor Dr. Jörg Eisele von der Universität 
Tübingen,  der  zu  „Geldwäschedelikten[n]  und  Terrorismusfinanzierung 
im  deutschen  Strafrecht“  referierte.  Auf  einen  Problemaufriss  dieses 
Deliktbereichs  folgte  eine  Untersuchung  des  Geldwäscheparagraphen 
§ 261 StGB. Daneben ging Prof. Eisele vertieft auf die Neuregelung der 
Terrorismusfinanzierung in § 89c  StGB ein, wobei er den europäischen 
und  internationalen  Rahmen  dieser  Norm  untersuchte  und  in  der 
Bewertung auf die praktischen Probleme in der Anwendung hinwies, was 
ihn zu dem Schluss kommen ließ, dass de lege ferenda die Verpflichtungen 
im Geldwäschegesetz auszudehnen seien, wobei die Europäische Union 
Motor einer solchen Entwicklung sein könne. Im Anschluss trug Professor 
Dr. Nona Todua von der staatlichen Universität Tbilissi zu „Geldwäsche 
und  andere  Wirtschaftsdelikte  im  georgischen  Strafrecht“  vor.  Sie 
untersuchte  neben  dem  georgischen  Geldwäschetatbestand  weitere 
Wirtschaftsdelikte wie Betrug und Amtsdelikte, wobei der Schwerpunkt 
ihrer  Ausführungen  auf  der  Frage  der  Konkurrenzen  zwischen  diesen 
Delikten lag.
Professor Dr. Petra Wittig, Ludwig-Maximilians-Universität München, 
referierte zu dem Thema „Der Einfluss europäischer und internationaler 
Rechtsakte  auf  das  deutsche  Korruptionsstrafrecht“.  Nach  einer 
allgemeinen  Darstellung  der  inter-  und  supranationalen  Vorgaben  für 
das nationalstaatliche Regelungsregime, stellte sie vertieft die deutschen 
Strafnormen  zur  Korruption  im  privaten  Sektor  sowie  die  Normen 
zur  Korruption  im  öffentlichen  Sektor  vor,  wobei  ein  Schwerpunkt 
der  Untersuchung  auf  dem  spezifischen  Einfluss  internationaler  und 
europäischer  Rechtsakte  auf  das  deutsche  Recht  lag.  Sie  endete  mit 
einem  Hinweis  auf  neuere  Diskussions-  und  Entwicklungsfelder  wie 
Abgeordnetenbestechung  und  Korruption  im  Sport.  Es  folgte  der 


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Vortrag von Professor Dr. Ketewan Mtschedlischwili-Haedrich, University 
of  Georgia,  zu  „Korruptionstatbestände  im  georgischen  Strafrecht 
und  EU-Einflüsse“.  Nach  einer  kurzen  historischen  Darstellung  des 
Korruptionstatbestands  stellte  sie  fest,  dass  Georgien  bereits  dabei 
sei,  sich  an  internationale  und  europäische  Vorgaben  anzupassen 
und  gerade  infolge  des  Regierungswechsels  2004  eine  Verstärkung 
der  Korruptionsbekämpfung  stattgefunden  habe.  Zudem  erläuterte 
sie  die  Formen  der  aktiven  und  passiven  Korruption  im  georgischen 
Strafgesetzbuch. 
Zum Abschluss des ersten Tages präsentierte Prof. Waßmer in seinem 
zweiten  Vortrag  das  Thema  „Bilanzdelikte  im  Lichte  der  US-  und  EU-
Einflüsse“. Vor dem Hintergrund der vielen Skandale in diesem Bereich 
seien die Delikte von besonderer Bedeutung, so dass er ausführlich die 
Regelungen  zur  Rechnungslegung,  Abschlussprüfung  und  Offenlegung 
darstellte,  um  dann  die  Europäischen  Vorgaben  zum  Sanktionsregime 
und  das  nationale  Recht  zu  untersuchen.  In  seinem  Fazit  wies  er  auf 
die  Bedeutung  der  Rechnungslegung  hin  und  darauf,  dass  vor  diesem 
Hintergrund  –  entgegen  der  aktuellen  Situation,  in  der  das  EU-Recht 
nicht zum Einsatz des Strafrechts verpflichtet – das Vorsehen von Strafen 
auf EU-Ebene bei besonders schweren Verstößen durchaus angezeigt sei.
Der  zweite  Tagungstag  begann  mit  dem  Vortrag  von  Professor  Dr. 
Bernd Heinrich, Universität Tübingen, zu dem Thema „Betrugsdelikte im 
deutschen  Strafrecht“.  Diesem  umfangreichen  Thema  näherte  er  sich 
durch  eine  systematische  Darstellung  der  Tatbestandselemente  und 
deren Problemschwerpunkte an. Er veranschaulichte die Erläuterungen 
durch klare Fallbeispiele. Dem Vermögensbegriff widmete Prof. Heinrich 
aufgrund  dessen  umstrittenen  Inhalts  vertiefte  Ausführungen.  Er 
rundete  die  Darstellung  mit  einem  Hinweis  auf  flankierende  spezielle 
Betrugstatbestände wie dem Subventions- oder Kapitalanlagenbetrug ab. 
Die georgische Vortragende, Nino Tsatsiaschwili, die als Staatsanwältin an 
der Hauptstaatsanwaltschaft Georgiens tätig ist, legte den Schwerpunkt 
Ihres  Vortrags  „Betrugsdelikte  im  georgischen  Strafrecht“  auf  die 
Probleme der Praxis. Hierbei wies sie vor allem auf die problematische 
Unterscheidung  zwischen  strafrechtlichem  Betrug  und  zivilrechtlichem 


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