Das kapital, Band



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listischen Produktion. Wie die einfache Reproduktion fortwährend das Kapitalverhältnis selbst reprodu-



ziert, Kapitalisten auf der einen Seite, Lohnarbeiter auf der andren, so reproduziert die Reproduktion auf

erweiterter Stufenleiter oder die Akkumulation das Kapitalverhältnis auf erweiterter Stufenleiter, mehr

Kapitalisten oder größere Kapitalisten auf diesem Pol, mehr Lohnarbeiter auf jenem. Die Reproduktion

der Arbeitskraft, die sich dem Kapital  <642> unaufhörlich als Verwertungsmittel einverleiben muß, nicht

von ihm loskommen kann und deren Hörigkeit zum Kapital nur versteckt wird durch den Wechsel der

individuellen Kapitalisten, woran sie sich verkauft, bildet in der Tat ein Moment der Reproduktion des

Kapitals selbst. Akkumulation des Kapitals ist also Vermehrung des Proletariats.

Die klassische Ökonomie begriff diesen Satz so wohl, daß A. Smith, Ricardo usw., wie früher erwähnt,

die Akkumulation sogar fälschlich identifizieren mit Konsum des ganzen kapitalisierten Teils des Mehr-

produkts durch produktive Arbeiter oder mit seiner Verwandlung in zuschüssige Lohnarbeiter. Schon

1696 sagt John Bellers:

"Wenn jemand 100.000 Acres hätte und ebenso viele Pfunde Geld und ebensoviel Vieh, was wäre der

reiche Mann ohne den Arbeiter außer selbst ein Arbeiter? Und wie die Arbeiter Leute reich machen, so

desto mehr Arbeiter, desto mehr Reiche ... Die Arbeit des Armen ist die Mine des Reichen."

So Bernard de Mandeville im Anfang des 18. Jahrhunderts:

"Wo das Eigentum hinreichend geschützt ist, wäre es leichter, ohne Geld zu leben als ohne Arme, denn

wer würde die Arbeit tun?... Wie die Arbeiter vor Aushungerung zu bewahren sind, so sollten sie nichts

erhalten, was der Ersparung wert ist. Wenn hier und da einer aus der untersten Klasse durch ungewöhnli-

chen Fleiß und Bauchkneipen sich über die Lage erhebt, worin er aufgewachsen war, so muß ihn keiner

daran hin- <643> dern: ja es ist unleugbar der weiseste Plan für jede Privatperson, für jede Privatfamilie

in der Gesellschaft, frugal zu sein; aber es ist das Interesse aller reichen Nationen, daß der größte Teil der

Armen nie untätig sei und sie dennoch stets verausgaben, was sie einnehmen ... Diejenigen, die ihr Leben

durch ihre tägliche Arbeit gewinnen, haben nichts, was sie anstachelt, dienstlich zu sein außer ihren Be-

dürfnissen, welche es Klugheit ist zu lindern, aber Narrheit wäre zu kurieren. Das einzige Ding, das den

arbeitenden Mann fleißig machen kann, ist ein mäßiger Arbeitslohn. Ein zu geringer macht ihn je nach

seinem Temperament kleinmütig oder verzweifelt, ein zu großer insolent und faul ... Aus dem bisher

Entwickelten folgt, daß in einer freien Nation, wo Sklaven nicht erlaubt sind, der sicherste Reichtum aus

einer Menge arbeitsamer Armen besteht. Außerdem, daß sie die nie versagende Zufuhrquelle für Flotte

und Armee, gäbe es ohne sie keinen Genuß und wäre das Produkt keines Landes verwertbar. Um die Ge-

sellschaft" (die natürlich aus den Nichtarbeitern besteht) "glücklich und das Volk selbst in kümmerlichen

Zuständen zufrieden zu machen, ist es nötig, daß die große Majorität sowohl unwissend als arm bleibt.

Kenntnis erweitert und vervielfacht unsere Wünsche, und je weniger ein Mann wünscht, desto leichter

können seine Bedürfnisse befriedigt werden."

Was Mandeville, ein ehrlicher Mann und heller Kopf, noch nicht begreift, ist, daß der Mechanismus des

Akkumulationsprozesses selbst mit dem Kapital die Masse der "arbeitsamen Armen" vermehrt, d.h. der

Lohnarbeiter, die ihre Arbeitskraft in wachsende Verwertungskraft des wachsenden Kapitals verwandeln

und ebendadurch ihr Abhängigkeitsverhältnis von ihrem eignen, im Kapitalisten personifzierten Produkt

verewigen müssen. Mit Bezug auf dies Abhängigkeitsverhältnis bemerkt Sir F. M. Eden in seiner "Lage

der Armen, oder Geschichte der arbeitenden Klasse Englands":

"Unsere Zone erfordert Arbeit zur Befriedigung der Bedürfnisse, und deshalb muß wenigstens ein Teil

der Gesellschaft unermüdet arbeiten ... Einige, die nicht arbeiten, haben dennoch die Produkte des Fleißes

zu ihrer Verfügung. Das verdanken diese Eigentümer aber nur der Zivilisation und Ordnung; sie sind

reine Kreaturen der bürgerlichen Institutionen. Denn diese haben es anerkannt, daß man die Früchte der

<644> Arbeit auch anders als durch Arbeit sich aneignen kann. Die Leute von unabhängigem Vermögen

verdanken ihr Vermögen fast ganz der Arbeit andrer, nicht ihrer eignen Fähigkeit, die durchaus nicht

besser ist als die der andren; es ist nicht der Besitz von Land und Geld, sondern das Kommando über Ar-



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beit (the command of labour), das die Reichen von den Armen unterscheidet ... Was dem Armen zusagt,



ist nicht eine verworfene oder servile Lage, sondern ein bequemes und liberales Abhängigkeitsverhältnis

(a state of easy and liberal dependence), und für die Leute von Eigentum hinreichender Einfluß und Auto-

rität über die, die für sie arbeiten ... Ein solches Abhängigkeitsverhältnis ist, wie jeder Kenner der

menschlichen Natur weiß, notwendig für den Komfort der Arbeiter selbst. "

Sir F. M. Eden, beiläufig bemerkt, ist der einzige Schüler Adam Smiths, der während des achtzehnten

Jahrhunderts etwas Bedeutendes geleistet hat .



<645> Unter den bisher unterstellten, den Arbeitern günstigsten Akkumulationsbedingungen kleidet sich

ihr Abhängigkeitsverhältnis vom Kapital in erträgliche oder, wie Eden sagt, "bequeme und liberale" For-

men. Statt intensiver zu werden mit dem Wachstum des Kapitals, wird es nur extensiver, d.h. die Explo i-

tations- und Herrschaftssphäre des Kapitals dehnt  <646> sich nur aus mit seiner eigenen Dimension und

der Anzahl seiner Untertanen. Von ihrem eignen anschwellenden und schwellend in Zusatzkapital ver-

wandelten Mehrprodukt strömt ihnen ein größerer Teil in der Form von Zahlungsmitteln zurück, so daß

sie den Kreis ihrer Genüsse erweitern, ihren Konsumtionsfonds von Kleidern, Möbeln usw. besser aus-

statten und kleine Reservefonds von Geld bilden können. So wenig aber bessere Kleidung, Nahrung, Be-

handlung und ein größeres Peculium das Abhängigkeitsverhältnis und die Exploitation des Sklaven auf-

heben, so wenig die des Lohnarbeiters. Steigender Preis der Arbeit infolge der Akkumulation des Kapitals

besagt in der Tat nur, daß der Umfang und die Wucht der goldnen Kette, die der Lohnarbeiter sich selbst

bereits geschmiedet hat, ihre losere Spannung erlauben. In den Kontroversen über diesen Gegen-  <647>

stand hat man meist die Hauptsache übersehn, nämlich die differentia specifica

Unterschied> der kapitalistischen Produktion. Arbeitskraft wird hier gekauft, nicht um durch ihren Dienst

oder ihr Produkt die persönlichen Bedürfnisse des Käufers zu befriedigen. Sein Zweck ist Verwertung

seines Kapitals, Produktion von Waren, die mehr Arbeit enthalten, als er zahlt, also einen Wertteil ent-

halten, der ihm nichts kostet und dennoch durch den Warenverkauf realisiert wird. Produktion von Mehr-

wert oder Plusmacherei ist das absolute Gesetz dieser Produktionsweise. Nur soweit sie die Produktions-

mittel als Kapital erhält, ihren eignen Wert als Kapital reproduziert und in unbezahlter Arbeit eine Quelle

von Zuschußkapital liefert, ist die Arbeitskraft verkaufbar. Die Bedingungen ihres Verkaufs, ob mehr

oder minder günstig für den Arbeiter, schließen also die Notwendigkeit ihres steten Wiederverkaufs und

die stets erweiterte Reproduktion des Reichtums als Kapital ein. Der Arbeitslohn, wie man gesehn, be-

dingt seiner Natur nach stets Lieferung eines bestimmten Quantums unbezahlter Arbeit auf seiten des

Arbeiters. Ganz abgesehn vom Steigen des Arbeitslohns mit sinkendem Preis der Arbeit usw., besagt

seine Zunahme im besten Fall nur quantitative Abnahme der unbezahlten Arbeit, die der Arbeiter leisten

muß. Diese Abnahme kann nie bis zum Punkt fortgehn, wo sie das System selbst bedrohen würde. Abge-

sehn von gewaltsamen Konflikten über die Rate des Arbeitslohns, und Adam Smith hat bereits gezeigt,

daß im großen und ganzen in solchem Konflikt der Meister stets Meister bleibt, unterstellt ein aus Akku-

mulation des Kapitals entspringendes Steigen des Arbeitspreises folgende Alternative.

Entweder fährt der Preis der Arbeit fort zu steigen, weil seine Erhöhung den Fortschritt der Akkumulation

nicht stört; es liegt darin nichts Wunderbares, denn, sagt A. Smith,

"selbst bei gesunknem Profit vermehren sich die Kapitale dennoch; sie wachsen selbst rascher als vorher

... Ein großes Kapital wächst selbst bei kleinerem Profit im allgemeinen rascher als ein kleines Kapital bei

großem Profit. (l.c. I, p. 189.)



<648> In diesem Falle ist es augenscheinlich, daß eine Verminderung der unbezahlten Arbeit die Aus-

dehnung der Kapitalherrschaft keineswegs beeinträchtigt. – Oder, das ist die andre Seite der Alternative,

die Akkumulation erschlafft infolge des steigenden Arbeitspreises, weil der Stachel des Gewinns ab-

stumpft. Die Akkumulation nimmt ab. Aber mit ihrer Abnahme verschwindet die Ursache ihrer Abnahme,

nämlich die Disproportion zwischen Kapital und exploitabler Arbeitskraft. Der Mechanismus des kapita-

listischen Produktionsprozesses beseitigt also selbst die Hindernisse, die er vorübergehend schafft. Der

Arbeitspreis fällt wieder auf ein den Verwertungsbedürfnissen des Kapitals entsprechendes Niveau, ob



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