claudio monteverdi
Pietro antonio giramo
Barbara Strozzi
Premiere: 6. 2. 2008
Aufführungen: 7. & 9. . 008
era la notte
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era la notte
Azione teatrale (1650/006)
MUSIK VON CLAUDIO MONTEVERDI,
PIETRO ANTONIO GIRAMO UND BARBARA STROZZI
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung
Julien Chauvin
Inszenierung
Juliette Deschamps
Bühne
Cécile Degos
Kostüme
Christian Lacroix
Licht
Dominique Burguière
Anna Caterina Antonacci Sopran
Musiciens du Cercle de L’Harmonie
Kooperation mit dem Théâtre des Champs-Elysées de Paris
und dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg
Premiere: Mittwoch, 6. Februar 008, 0.00 Uhr
Aufführungen: 7. & 9. Februar 008
Einführungsmatinee: Sonntag, . Februar 008, 11.00 Uhr
ie Nacht ist das Theater aller Lüste, aller Geständnisse, aller Ver-
brechen. Vor allem: Nachts nimmt man Musik anders wahr.“ schreibt
die Regisseurin Juliette Deschamps, die gemeinsam mit der Sängerin
Anna Caterina Antonacci diesen programmatischen Theaterabend rund
um vier dramatische Sologesänge des 17. Jahrhunderts entwickelt hat.
Die vier zwischen 1608 und 1650 entstandenen Kompositionen han-
deln allesamt vom Schicksal einer einsamen Frau, die aus Liebe verloren
ist. Dabei vermag der barocke, affektvolle Gesang den direkten Kontakt
von Musik und Sprache bis ins kleinste Detail auszuloten.
Bereits das Lamento La Pazza
von Pietro Antonio Giramo ist eine kleine
Charakterstudie und zeigt eine vor Liebe wahnsinnige Frau. Claudio Monte-
verdis berühmtes Opernfragment Lamento d’Arianna
erzählt von der verzwei-
felten Klage Ariadnes, die Theseus zur Flucht verholfen hat und von ihm auf
der Insel Naxos allein zurückgelassen wurde. Um Ariadnes Flehen, ihre Wut
sowie ihr Zurücksinken in Mutlosigkeit auszudrücken, stellt Monteverdi die
Musik ganz in den Dienst des dramatischen Ausdrucksgehaltes. Dieses La-
mento wurde zum Vorbild zahlreicher ähnlicher Klagegesänge, wie Barbara
Strozzis Lagrime mie, a che vi trattenete?
. Höhepunkt des tragischen Lie-
besirrtums an diesem Abend ist Monteverdis Il combattimento di Tancredi
e Clorinda, eine wahre Kampfansage an die Liebe, in der die Musik streng
den in Torquato Tassos Erzählung vorgegebenen Leidenschaften folgt.
Era la notte spiegelt in vier Episoden Seelenzustände im Grenzbereich
zwischen Wahnsinn und Liebe und lockt mit den Geheimnissen der Nacht.
– „Man muss die Überraschungen der Nacht lieben. Im Dunkel ertastet
man sich seinen Weg, wird vom Halbdunkel in die Irre geführt, verfängt sich
im Spiel von Verwandlung und Zweideutigkeit. Schließlich rühmt man ihre
Verschwiegenheit und liebt man, was sie verbirgt.“ (Juliette Deschamps)
„d
luigi cherubini
Premiere: 6. 3. 2008
Aufführungen: 9. / 11. / 15. / 17. & 0. . 008
médée
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médée
Oper in drei Akten (1797)
MUSIK VON LUIGI CHERUBINI
LIBRETTO VON FRANÇOIS BENOÎT HOFFMANN
NACH EURIPIDES
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung
Fabio Luisi
Inszenierung
Torsten Fischer
Bühne
Herbert Schäfer
Kostüme
Andreas Janczyk
Licht
Kurt Schöny
Médée
Iano Tamar
Créon
Olaf Bär
Dircé
Henriette Bonde-Hansen
Jason
Zoran Todorovich
Néris
Birgit Remmert
Begleiterin der Dircé
Petra Simková
Wiener Symphoniker
Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)
Premiere: 6. März 008, 19.00 Uhr
Aufführungen: 9., 11., 15., 17. & 0. März 008
Einführungsmatinee: Sonntag, . März 007, 11.00 Uhr
nttäuschte Liebe, Verzweiflung, Eifersucht, Rache, Kindsmord – all dies
steckt in dem antiken Sagenstoff um Medea, der über die Jahrhunderte
hinweg nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Unzählige Dramatiker
und Autoren wie Euripides, Grillparzer, Hans Henny Jahnn und Christa
Wolf beschäftigten sich mit dieser imposanten Frauengestalt. Einer der
Höhepunkte in der Deutung ist gewiss Luigi Cherubinis Oper von 1797,
die glaubhaft die seelische Unrast von Medeas zerrissenem Wesen schil-
dert und Cherubinis künstlerischen Ruhm begründete.
Médée hatte Jason einst mit ihren Zauberkräften geholfen, das Goldene Vlies
nach Griechenland zu bringen. Sie wurde seine Geliebte und gebar ihm zwei
Kinder. Mittlerweile hat sich Jason aber in Dircé, die Tochter des korinthischen
Königs, verliebt und will sie heiraten. Als Médée bei der Hochzeitsfeier erscheint,
versucht sie vergebens, Jason zurück zu gewinnen. Seine ablehnende Haltung
verletzt sie so sehr, dass sie Rache schwört. Von Eifersucht und Hass getrieben
sendet sie Dircé ein mit Gift getränktes Kleid und tötet ihre eigenen Kinder.
Höhnisch vernimmt sie Jasons Klagen und prophezeit ihm ein ruheloses Leben
sowie ein Wiedersehen im Hades.
Die imposante Rolle der Medée entfacht sowohl Anteilnahme als auch
Entsetzen, denn Cherubinis Musik lässt den Zuhörer Medées inneren
Kampf, dieses Umkippen von Liebe in vernichtenden Hass, dramatisch
hautnah miterleben. Dabei liegt der Nachdruck nicht auf der äußeren
Handlung, sondern auf den psychischen Vorgängen der Figuren. In ihrer
stilistischen Vielfalt, ihrer düsteren Größe und Erhabenheit sowie ihren
großen, in sich geschlossenen musikalischen Szenen reicht Médée weit
über die Opern der Zeitgenossen hinaus. Nicht ohne Grund rühmten
Haydn, Beethoven, Mendelssohn, Schumann, Wagner und Brahms das
Werk des italienischen Komponisten. Letzterer hielt Médée gar für „das
Höchste in dramatischer Kunst“.
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